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Germanische Monatsnamen
11.01.2020, 12:11
Beitrag: #1
Germanische Monatsnamen
Die letzten Tage hat man ja nun die neuen Kalender an die Wand genagelt Smile der einen oder anderen wird auch noch einer dieser alten "Bauern"-Kalender hereingeschneit sein.
Diese enthalten mancherlei wissenswertes, wie Mondaufgang, Sonnenuntergang usw. manches mir unerklärliche, wie manche Tage besonders zur Metallreinigung geeignet sein sollen usw. usf.

Und neben diesen allerlei Informationen, relevant oder auch nicht, kann man noch manchmal die "altdeutschen" oder "altgermanischen" Monatsnamen lesen.
Wobei diese Namen überaus differieren, was mich nun veranlasst hat, der Sache mal auf den Grund zu gehen. Dies zumindest zu versuchen.

Das Wichtigste zuerst.
Es gab keine "altgermanischen Monatsnamen" dem Germanen war die Einteilung eines Jahres in 12 Monate fremd.
Was da an Namen rumschwirrt geht auf Karl den Großen zurück, der seinen Untertanen mit germanischen Wurzeln den "römischen" Kalender nahebringen wollte.
Überliefert durch seinen Biografen Einhard.
wintarmanoth, hornung, lenzinmanoth, ostarmanoth, winnemanoth, brachmanoth, hewimanoth, aranmanoth, witumanoth, windumemanoth, herbistmanoth und heilagmanoth.

Zu den "altdeutschen" Monatsnamen,frühneuzeitlich, spätmittelalterlich, - da gibt es hunderte, buchstäblich.
Vermutlich hat da jedes "Kirchspiel" eigene erfunden. Daher die vielen Unterschiedlichen.

Interessant ist, der "Hornung" für den Februar ist mehr oder weniger unumstritten.
ABER: als ich da jetzt recherchiert habe, hat es mir "nicht mehr getan" von Seiten die ernst genommen werden will, ist da zu lesen:
Niederdeutsch ist das unehelich Kind, "da in einer Ecke gezeugt" Ecke=Horn ein Hornung (kann ja sein, weiß ich nicht) die unehelichen Kinder kommen ja meist etwas zu kurz... und der Monat Februar ist ja auch kürzer.... deshalb heißt der Hornung.......
soweit eine "wissenschaftliche" Begründung.

Aber mal ehrlich, ganz unwissenschaftlich, da ist einem oder gar mehreren die "Wissenschaft" auf den Hormonen durchgegangen.
Auf schwäbisch: saudomms Gschwätz

Mein Großvater hat den Hornung nämlich so erklärt, im Winter verlieren Hirsch und Rehböcke die Geweihe, und dieses "Horn" war und ist ein gesuchter Rohstoff für Messerhefte und allerlei Gebrauchsgegenstände.
Deshalb hat die Bevölkerung dieses "Horn" in den Wälder gesucht.
Ergo: Wenn die Hirsche die Hörner verlieren ist Hornung!
Und das halte ich für eine zutreffende Erklärung.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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13.01.2020, 10:48
Beitrag: #2
RE: Germanische Monatsnamen
Hi Suebe,

Deiner Ansicht, mit dem saudummen Geschwätz stimme ich zu. Dass Dein Großvater mit seiner Erklärung für die Bezeichnung Hornung recht haben könnte, auf jedem Fall passt sie zu den Erklärungen, die weitere alte Monatsbezeichnungen (zum Beispiel Weinmond - oder Weinmonat, Holzmond, Weidenmond, Brachmond etc.) andeuten. Die meisten alten Monatsnamen verweisen offensichtlich auf die Land- und Forstwirtschaft. Warum sollte das beim Hornung anders sein?

Außerdem verweist kein einziger der anderen bekannten alten Monatsnamen auf Geburt, Kinderzeugung oder Ähnliches. Warum also sollte der Hornung da eine Ausnahme sein?

LG
Teresa

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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13.01.2020, 12:14
Beitrag: #3
RE: Germanische Monatsnamen
Danke für die Zustimmung.Rose

Eins noch im Nachklapp, die Bezeichnung "Mond" für Monat, die zT auch als "altgermanisch" verkauft wird,
ist frühestens im 19. Jahrhundert nachgewiesen,
maW
nix "altgermanisch" "teutschtümmelnd" und deshalb historisch irrelevant

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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13.01.2020, 20:05
Beitrag: #4
RE: Germanische Monatsnamen
Ich habe neulich auf einen Fahrzeug eine Werbung für "Germanische Heilkunde" gesehen. Mir wollte natürlich niemand glauben, dass diese "Germanische Heilkunde" nicht die Heilkunde der verschiedenen germanischen Völker war bzw. ist. Habe dann gegoogelt, ist mir sehr suspekt..

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14.01.2020, 04:58
Beitrag: #5
RE: Germanische Monatsnamen
Ich habe die Bezeichnung Monde statt Monate bisher nur in einem historischen Roman aus der Gegenwart gefunden, über den sich anmerken lässt, zwei phantasievolle Autorinnen, eine vielseitige Recherche (nicht nur in Bezug auf historische Fakten war da recherchiert worden), aber auch eine gewisse künstlerische Freiheit, gegen die ich nichts einzuwenden habe, solange ein Buch nicht mit dem Anspruch auf "hier wird die wahre Geschichte erzählt" vermarktet wird, oder (noch schäbiger), indem noch die Deutungshoheit eingefordert oder gar behauptet wird, dies wäre die einzig "wahre Geschichte" und Zeitzeugenberichte zu "Lügenmärchen" erklärt werden. (Alles bereits erlebt und zurzeit nicht nur sehr oft, sondern bei jenen Werken, für die es Preise oder wenigstens Nominierungen gab.)

Mit "Germanentum" hatte die Bezeichnung Mond, die hier für Monat verwendet wurde, allerdings überhaupt nichts zu tun, die Geschichte spielte zudem bereits eindeutig im Mittelalter (Anfang des 11. Jahrhunderts).

Dass sich das Wort Monat vom Mond ableitet, scheint mir allerdings nicht gänzlich unglaubwürdig.

Abgesehen davon bleibt beim Germanentum für mich stets eine Frage: welches Germanentum. Da als Germanen eine ganze Reihe von Stämmen zusammengefasst sind und diese Stämme durchaus ihre gewissen Eigenheiten haben, sonst wäre die Unterteilung in einzelne Stämme unnötig, dürfte es von der Logik her ein Germanentum nie gegeben haben, sondern nur mehrere Germanentümer.Wink

Apropos: Germanische Produkte und Werbung
Auf einem Weihnachtsmarkt habe ich vor einiger Zeit einmal einen Met gekauft, der dort als "Krafttrunk der Germanen" angepriesen wurde. Nach dem Trinken ist zumindest eines für mich klar: der war eindeutig kein Krafttrunk, egal ob mit oder ohne Etikett "der Germanen". Wäre ich ein Germane oder eine Germanin gewesen wäre, hätte ich mich dagegen verwehrt, dass dieses fade Gesöff als Krafttrunk "meines Volkes" vermarktet wird.Big Grin

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14.01.2020, 16:02
Beitrag: #6
RE: Germanische Monatsnamen
Natürlich hat der Monat mit Mond zu tun.
Aber mit germanisch weniger.
Wie geschrieben, die Germanen haben das Jahr nicht in 12 Teile eingeteilt.
Es ist wohl nachträglich "aufgesetzt"
Siehe Karl dem Großen und Einhard
selbstzitat:
Zitat: Überliefert durch seinen Biografen Einhard.
wintarmanoth, hornung, lenzinmanoth, ostarmanoth, winnemanoth, brachmanoth, hewimanoth, aranmanoth, witumanoth, windumemanoth, herbistmanoth und heilagmanoth.



die einzige Benennung, die "altgermanisch" sein könnte ist doch "Hornung"
"Lenzmonat, Ostermonat, Heiligmonat" so hat doch nie und nimmer ein heidnischer Germane, und die "alten" Germanen sind schließlich Heiden, gesprochen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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