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Nachdenken über die "Unterschicht"
07.10.2012, 22:15
Beitrag: #1
Nachdenken über die "Unterschicht"
Unterschicht. Das klingt böse. Dass es sie aber gibt daran kann es keinen Zweifel geben. Sichtbar wird das jeden Tag in der Stadt. Die Frage ist aber, wie wird über sie gedacht? Inwieweit denkt der Durchschnittsmensch der Mittelschicht im RTL2-Schema? Ruht er sich nicht sogar darauf aus? Es ist genau die einfache Antwort, die er braucht um nicht nachzudenken, hinterfragen zu müssen, ob das alles richtig ist, was in diesem Land so abläuft.
Wenn man hier das klagen über die Krise und deren Auswirkungen hört. Wer spürt dann eigentlich die Auswirkungen? Und wer am stärksten?
Am Ende, hört diesen Leuten eigentlich noch jemand zu? Die SPD? kaum. Die Linke. Mit sich selbst und dem Kommunismus beschäftigt. Wer vertritt eigentlich das Interesse?

Anbei ein paar Ausschnitte aus einem Zeitartikel, dessen komplette Lektüre ich empfehle:
http://www.zeit.de/2012/40/Unterschicht-Armut-Hartz-IV


"Mit der Agenda fand die Entfremdung der Sozialdemokratie von den sozial Schwächeren ihren Abschluss. Offenbar wollten die ja gar nicht aufsteigen. Oder konnten es nicht. Die SPD war enttäuscht von den Armen und die Armen von der SPD. So verlor die Unterschicht ihre politische Vertretung. Diejenigen, die keine Arbeit hatten, hatten auch keine Lobby, nicht in der Regierung und nicht in den Talkshows."

"Egal, in welchem Beruf Justin einmal arbeiten wird, er wird wohl nie mehr als etwa 1000 Euro im Monat verdienen. Aber es wird mehr sein als seine Mutter jemals selbst verdient hat. Man könnte sagen, dass er aufsteigen wird."

"Als die Agenda 2010 durch war, hätte man darauf hoffen können, dass die Verachtung der Unterschicht nachlässt. Aber das passierte nicht. Man hörte nicht auf, die da unten niederzureden. CDU-Fraktionschef Volker Kauder sagte, es gebe »in Teilen der Gesellschaft bereits Verwahrlosung«. Wolfgang Clement schrieb als Arbeits- und Wirtschaftsminister in das Vorwort einer Broschüre aus seinem Ministerium: »Biologen verwenden für ›Organismen‹, die zeitweise oder dauerhaft zur Befriedigung ihrer Nahrungsbedingungen auf Kosten anderer Lebewesen – ihren Wirten – leben, übereinstimmend die Bezeichnung ›Parasiten‹.« Es war klar, wer gemeint war."

"Paul fing an, mit den Kindern der Asylbewerber Tittenmagazine und Matchboxautos zu klauen. Seine Mutter hatte zwei, manchmal drei Jobs gleichzeitig, putzte in einer Arztpraxis, einem Schuhgeschäft, einem Altenheim. Einmal brachte sie ihren Kindern Jeans aus Polen mit, Marke Levros. »Klingt doch so ähnlich wie Levi’s«, sagte sie zum Trost. Peinlich wurde es, als die Mitschüler das Etikett sahen. »Da habe ich erst gemerkt, dass Klamotten auf der Coolheitsskala echt was ausmachen«, sagt Paul heute. Er trägt einen verwaschenen Hoodie, Wollmütze, Jeans, Sportschuhe. Unterarme, Hals und Hände sind tätowiert. Auf dem Hals steht »Gold«, an der Außenseite der linken Hand sein Geburtsdatum, 30.11.1980. Paul ist 31 Jahre alt. In den vergangenen Jahren hat er viel Geld verdient. Sehr viel."

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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Nachdenken über die "Unterschicht" - Viriathus - 07.10.2012 22:15
Gutes Thema - Titus Feuerfuchs - 09.10.2012, 05:04
RE: Gutes Thema - WDPG - 09.10.2012, 11:58
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