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Nachdenken über die "Unterschicht"
09.10.2012, 17:12
Beitrag: #7
RE: Nachdenken über die "Unterschicht"
(09.10.2012 11:48)WDPG schrieb:  Zuerst würde ich mal sagen kann man die "Unterschicht" nicht in einen Topf werfen, das fällt selbst bei RTL2 Sendungen auf. Arbeitsloser ist nicht gleich Arbeitsloser.

[..]

Der Grund warum Leute Langzeitarbeitslos sind, ist denke ich total unterschiedlich. Manchmal hat es zahlreiche sehr verzwickte Gründe, warum es nichts wird.
[..]
Mit beiden Aussagen hast du natürlich recht. Da gibt es sehr unterschiedliche Gründe und Lebensläufe.

Das Problematische daran ist, dass der Anteil der Unterschicht in der Gesellschaft, auf Kosten einer dünner werdenden Mittelschicht wächst.
Und das nicht, weil die Zahl der Langzeitarbeitslosen permanent steigt, sondern durch das Anwachsen des Billiglohnsektors.
Wenn jemand einen Full­time-Job hat und nicht mal die 1000 € Nettogrenze knacken kann, dann ist da etwas nicht in Ordnung.
Alleinerziehende Mutter von zwei oder drei Kindern, arbeitet vollzeitbeschäftigt im Einzelhandel (übles Bsp., aber nicht unnormal) und verdient 960 € Netto im Monat. Die muss das ohnehin erstmal gebacken bekommen - die Kinder, die Arbeit und dann noch vernünftig davon leben. Dass das schwer ist, ist die eine Sache. Die andere - was geht auf ihr Rentenkonto ein? Von Vornherein verdammt zur Altersarmut!?

Die Frau hat in dem Sinne noch Glück, eben weil sie einen sozialversicherungspflichtigen Job hat, bei dem zumindest etwas in die Rentenkasse eingezahlt wird. Zur Not, wenns klappt, kann sie fürs Tägliche bei der Arge noch etwas aufstocken.

Wie geht es aber denen, die vorher auch eine ähnliche Arbeit hatten (vielleicht sogar eine relativ gut bezahlte), ihnen aber aus den fadenscheinigsten Gründen gekündigt wurde, um genau diese Stelle dann mit billigeren Zeitarbeitern zu besetzen?
Und wie geht es den Zeit-, den Leiharbeitern? Noch schlechter bezahlt? Ja, und es wird gar nichts in die Altersvorsorge eingezahlt.

In dieser Situation befindet sich nicht nur un- oder weniggebildetes, faules Gesindel.

Wir sind in den letzten Jahren ein gutes Stück zurückgerutscht. Zurückgeglitten auf ein Level, was Anzeichen eines Manchesterkapitalismus auf modernem Niveau in sich birgt.
Das kann auf Dauer nicht gut gehen.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen.
...
So kam dich meine Liebe krönen.
Und meine nächteblasse Sehnsucht stand,
weißbindig wie der Vesta Priesterin,
an deines Seelentempels Säulenrand
und streute lächelnd weiße Blüten hin.

(Rainer Maria Rilke)
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Gutes Thema - Titus Feuerfuchs - 09.10.2012, 05:04
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