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Nachdenken über die "Unterschicht"
09.10.2012, 23:38
Beitrag: #10
RE: Nachdenken über die "Unterschicht"
(09.10.2012 13:32)Renegat schrieb:  Überhaupt ist es unmöglich, sich über unterschiedliche Einzelschicksale ein allgemeines Bild zu machen. Das einzige, was diese Gruppe vereint, ist ihre prekäre Einkommenssituation, die unterhalb einer bestimmten Schwelle des Durchschnittseinkommens liegt.
Mit diesem Einkommen ist in einer Marktwirtschaft wie D nur ein bestimmter Lebensstandard möglich und so sind die Teilmärkte für lebensnotwendige Güter aufgeteilt. Das Einkommen entscheidet, wo und wie man in D wohnt, einkauft, ißt und trinkt, wie man sich einrichtet und damit welche Bildungs- und Aufstiegschancen man hat.

Das stimmt so nicht. Nicht das Einkommen entscheidet über Bildungs- und Aufstiegschancen von Kindern, sondern vor allem der Bildungshintergrund der Eltern bzw. des alleinerziehenden Elternteils.
Ist jemand selbst gebildet, aber aus bestimmten Gründen arbeitslos (u.a. Alleinerziehend), so ist er durchaus im Stande, seinen Kindern bei der Schulbildung zur Hand zu gehen, auch wenn er keine Nachhilfe bezahlen kann. Er ist auch im Stande, seinen Kindern Bildung zu vermitteln, und im Zweifelsfall wird ein gebildeter "Armer" auch das nötige Wissen haben, um einigermaßen gut über die Runden zu kommen.
Ein gebildeter hat fast immer die Chance, der Armutsfalle irgendwann zu entgehen (es sei denn, es liegen Krankheiten vor), selbst wenn es ein paar Jahre dauern wird. Er wird vielleicht nicht reich oder wohlhabend, aber ein gebildeter Mensch hat eine Chance, irgendwann wieder genug zum leben zu haben.

Die sogenannte "Unterschicht" ist gleichbedeutend mit bildungsfernen Schichten, denn diese Menschen haben kaum eine Chance, jemals aufzusteigen. Selbst wenn sie noch so fleißig sind- bei €4,50 Stundenlohn reichen den Ungebildeten auch 10 Stunden Arbeit nicht am Tag, um aufzusteigen.
Und sie geben ihre Bildungsferne an die nächste Generation weiter. Denn es sind gerade die Ungebildeten, die ihre Kinder stundenlang vor dem Fernseher parken (müssen), weil sie vom 10 Stunden Job erschöpft sind und sich eine Kinderbetreuung nicht leisten können. Es sind die ungebildeten, die von ihren €35-40 am Tag eben nur minderwertige Nahrungsmittel kaufen und somit ihren Kindern schon eine schlechte Gesundheitsgrundlage mitgeben.

Nein, das Einkommen entscheidet wenn überhaupt nur kurzfristig über die Zugehörigkeit zur Schicht. Die Bildung ist viel entscheidender...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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