Nachdenken über die "Unterschicht"
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11.10.2012, 15:29
Beitrag: #33
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RE: Nachdenken über die "Unterschicht"
(11.10.2012 14:10)Renegat schrieb: Das ist mir zu sehr auf die schulische Erstbildung und das Erreichen von bestimmten Bildungsabschlüssen abgestellt. Das ist das, was du herausinterpretierst. Ich habe bereits (in einer anderen Diskussion, soweit ich mich entsinne) klargestellt, daß Bildung nicht nur durch die Schule erfolgen kann. Wenn allerdings das Elternhaus bildungsfern ist, dann muss die Schule die Bildung sicher stellen- ansonsten tut es keiner. Wenn man als Kind nicht mit den Eltern in die Stadtbücherei gegangen ist, muss man es mit der Schule tun. Wer als Kind mit den Eltern kein Museum besucht, sollte es mit der Schule tun. Es gibt mehr Bildung als den Schulunterricht- aber für bildungsferne Schichten bleibt nun mal nur die Schule, um überhaupt davon etwas zu ahnen... (11.10.2012 14:10)Renegat schrieb: Es gibt nun mal viele Schüler, insbesondere Jungen, die mit unserem Schulsystem überhaupt nicht zurechtkommen. Dazu gibt es Untersuchungen. Nochmals- ich habe nie "Bildung" mit "Schulbildung" gleichgesetzt und werde es auch nicht tun, weil es Unfug ist. Darüber, wie sinnvoll unser Bildugnssystem sollten wir an dieser Stelle aber nicht diskutieren, dazu gibt es einen eigenen Thread. (11.10.2012 14:10)Renegat schrieb: Stimmt, das ist abhängig von der Region. Im Süden sieht es gut aus, im Norden und Westen etwas schlechter und im Osten ziemlich düster. Wenn wir Europa betrachten, haben wir in den Mittelmeerländern hohe Arbeitslosigkeit bei gut ausgebildeten jungen Leuten, ein riesiges Konfliktpotenzial, wo Bildung so gar nicht weitergeholfen hat. Gut, dann streichen wir also die Bildung- und was hilft dann weiter? Heute scheinst du etwas begriffsstutzig zu sein, bekommst du eine Grippe? Ich habe nie behauptet, daß Bildung alleine reicht, um ein gutes Leben leben zu können. Ich habe nur gesagt, daß jemand, der keine Bildung hat, keine Möglichkeit hat, von unten nach oben zu kommen. Und um den ganzen eines draufzusetze- ich behaupte auch, daß jemand, der ein gewisses Bildungsniveau hat, durchaus im Stande ist, seinen Kindern auch in Zeiten wirtschaftlicher Not Bildung zu vermitteln. Gebildete Arbeitslose kommen auf den Gedanken, Stadtbüchereien zu nutzen. Bildungsferne Schichten nicht. Einkommen ist also nicht die Grundvoraussetzung für Bildung. Ohne Geld geht zwar nicht alles, aber immerhin einiges... (11.10.2012 14:10)Renegat schrieb: Ich möchte das gar nicht philosofisch betrachten, es hat ja handfeste wirtschaftsökonomische Gründe. Mache ich den Anderen klein, ist er nicht so teuer. Nur stehen sich beim Zocken auf dem Bazar zwei Geschäftspartner auf Augenhöhe gegenüber. Auf dem Arbeitsmarkt gibt es ein faires Kräfteverhältnis nur noch auf Teilmärkten, die streiken, wie jetzt die Ärzte. Es geht dabei um mehr. Jeder Mensch ist im Wirtschaftskreislauf gewissermaßen doppelt vorhanden. Wir konzentrieren uns hier auf die Erwerbsseite. Das andere hat mehr mit der zweiten, der Konsumentenseite zu tun... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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