Nachdenken über die "Unterschicht"
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11.10.2012, 17:58
Beitrag: #39
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RE: Nachdenken über die "Unterschicht"
(11.10.2012 15:43)Wallenstein schrieb: Wir, die Gesellschaft, brauchen nicht nur Anwälte, Manager, Lehrer, Architekten, Marketingexperten, Börsenspekulanten, Ärzte, Wissenschaftler, Ingenieure usw. - wir brauchen auch die anderen - nämlich jene, die die eigentliche Arbeit machen, die den Mehrwert schaffen. Wir brauchen diese Menschen, ja- aber sind wir auch bereit, ihre Arbeit angemessen zu entlohnen? Sind wir bereit, diesen Menschen zu garantieren, daß sie nach 45 Berufsjahren eine Rente haben, von der sie leben können? Und da lautet die Antwort ganz klar- nein. Sind wir nicht. Wir wollen nicht den Bäcker bezahlen, der nachts um drei aufsteht und frische Brötchen backt- wir wollen lieber €0,05 weniger bezahlen, auch wenn sie aus der Großbäckerei kommen. Wir wollen den Gärtner, der uns den Garten macht, aber anschließend kürzen wir die Rechnung um 20 %, unter dem Vorwand, weil ein Strauch nicht absolut gerade Äste hat. Wir wollen aus dem Supermarktregal unsere Waren nehmen können, aber wir gehen nicht in den Supermarkt, der seine Mitarbeiter fair bezahlt, sondern in den, in dem es am billigsten ist. (ist jetzt OT, aber wie war es denn mit den Legehennen? 90% aller Deutschen lehnten Legebatterien für Hühner ab- aber nur 30% waren bereit, den Preis für Eier aus Freiland- oder Bodenhaltung zu zahlen...) Und solange wir nicht bereit sind, die Leute, die wir angeblich brauchen, auch richtig zu bezahlen, brauchen wir uns nicht zu wundern, daß jeder Abitur machen will... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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