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Nachdenken über die "Unterschicht"
12.10.2012, 18:42
Beitrag: #49
RE: Nachdenken über die "Unterschicht"
(12.10.2012 13:20)WDPG schrieb:  -Unterschicht: Das sind jene Leute finanziell immer sehr knapp dran sind, ein kleines Problem tritt auf und sie haben größte Anstrengungen überhaupt noch irgendwie über die Runden zu kommen und das obwohl sie keinen besonders hohen Lebensstandard haben. Diese Lage herrscht über längere Zeit.

-Mittelschicht: Die Leute aus der Mittelschicht (sehe mich ungefähr in dieser und auch den Großteil meines Umfeldes) können sich meist an 1-2 Stellen irgendeinen kleinen Luxus gönnen (teureres Auto, Reisen, Gartenhäuschen usw.), wenn sie halbwegs vernünftig planen und kommen so halbwegs über die Runden, im Optimalfall noch mit etwas sparen.

Ich denke doch, um den Faktor Bildung kommen wir nicht rum. Es gibt nämlich eine breite Grauzone zwischen Unter- und Mittelschicht, die sich am Ausmaß ihrer Bildung bzw. Nicht-Bildung festmachen lässt.

Jemand, der finanziell am unteren Rand rumkrebst, sich aber, sagen wir mal, in Sachen Goethe bis Kleist auskennt, die meisten Länder der Welt auf der Karte auf Anhieb findet, darüber hinaus nicht nur ein bisschen was mit prägnanten Gestalten der Geschichte anfangen kann und sich darüber hinaus für die aktuelle Politik interessiert, der ist für mich keine Unterschicht. Der mag verarmte Mittelschicht sein (irgendwie muss er ja an seine Bildung gekommen sein, und das kostet was), aber keine Unterschicht.
In der Mittelschicht dagegen findet man schon auch Leute, die keine Ahnung haben, wo sie z.B. Dänemark auf der Karte suchen müssen oder wer Napoleon III. war, stattdessen anfangen, von Russland-Feldzug zu faseln und flugs bei Hitler sind, die keine Zeitung lesen und sich abends vor ihrer Eiche-Furnier-Schrankwand zwei bis vier Bier hinter die Binde gießen, während sie RTL2 - und zwar ausschließlich - gucken. Aber sie leben in den eigenen vier Wänden oder in einer nicht zu kleinen Wohnung, haben das Auto abbezahlt oder zumindest die Perspektive, es mal ganz abzuzahlen, ein entsprechend hohes Einkommen - diese Leute sind zwar Bildungs-Unterschicht, aber sie zählen gesellschaftlich zur Mittelschicht. Kleinbürger, Spießbürger, aber Mittelschicht.
Während obiger Fall eines armen Gebildeten zwar auch kein echtes Bildungsbürgertum ist (wenn´s das noch gäbe, und wozu auch ein gewisser Wohlstand gehört), aber eventuell als Unterschichten-Bildungsbürger durchgeht.

Und bevor jetz was kommt von wegen Klischee: Kenne beide Fälle. Zur einen gehören viele Studierte, die auf Hartz-IV angewiesen sind, zur anderen eben der klassische Spießbürger. Von denen es auch nicht zu wenige gibt...

VG
Christian
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Gutes Thema - Titus Feuerfuchs - 09.10.2012, 05:04
RE: Gutes Thema - WDPG - 09.10.2012, 11:58
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RE: Nachdenken über die "Unterschicht" - 913Chris - 12.10.2012 18:42

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