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Nachdenken über die "Unterschicht"
05.01.2014, 15:30
Beitrag: #93
RE: Nachdenken über die "Unterschicht"
(05.01.2014 13:39)Bunbury schrieb:  ... in dem auch der Schwung und der Elan oftmals fehlen, sich wieder nach oben zu wursteln- ganz abgesehen davon, daß ab 40 nun mal gewisse körperliche Probleme auftreten, die den Einsatz fast unmöglich machen, der nötig wäre, um sich doch wieder hochzukämpfen...
Bei demjenigen, bei dem die Mittel knapp sind, fehlt es dann auch an der Möglichkeit, in eine Verbesserung des gesundheitliche Zustands zu "investieren". Krankengymnastik über das, was der Arzt verordnet, hinaus, gesundheitliche Hilfsmittel (Gleitsichtbrille), Zahnersatz und dergleichen mehr, was dazu beiträgt, die körperliche Fitness zu erhöhen, kann sich nun mal nicht jeder leisten. Fehlende Fitness und Leistungsfähigkeit trägt dann weiter dazu bei, daß die Spirale abwärts geht...

...nach oben zu wursteln. Was bedeutet dieses "oben" eigentlich? In erster Linie doch einen gewissen, großzügig ausgelegten finanziellen Spielraum, der ein bestimmtes materielles Lebensniveau ermöglicht.
Du hattest oben das soziale Umfeld angesprochen, das oftmals den Bach runter geht, wenn sich dieser soziale Abstieg vollzieht.
Verständlich, wenn man es auf den Kreis der Kollegen bezieht, aber nicht unbedingt nachvollziehbar, wenn es sich auf den Freundes- u. sonstigen Bekanntenkreis bezieht. Wenn das zu großen Teilen dennoch geschieht, was ich nicht in Abrede stellen möchte, dann war dieser Freundes- u. Bekanntenkreis nicht viel wert. Man hat sich in bestimmte gesellschaftliche Kreise einfach eingekauft. Versnobt, verlogen, heuchlerisch fallen mir da als naheliegende Beschreibungen ein.

Bei der Betrachtung der gesundheitlichen Aspekte hast du z.T. natürlich recht, wobei ich es aber auch nicht ganz so krass sehen würde.
Wer z.B. sein Leben lang einigermaßen auf seine Beisserchen geachtet hat, dem fallen nicht von einem Tag zum anderen die Zähne aus. Für eine zahnmedizinische Grundversorgung ist auf alle Fälle gesorgt. Auf Implantate muss der Betreffende allerdings verzichten, was aber sicher nicht die Welt zusammenbrechen läßt. Gleiches gilt für überteuerte Gleitsichtbrillen, deren Zweckmäßigkeit ohnehin nicht ganz unumstritten ist.

Das was die Betreffenden tatsächlich fertig macht und sie z.T. wirklich zu Boden drückt und zu ernsthaften psychologischen Problemen führen kann, ist der permanente Gedanke, dass man nicht mehr dazugehört, dass man gewissermaßen ein Verlierer ist. Egal ob das Ganze nun selbst verschuldet ist oder nicht - ein Teil der Betroffenen versucht diesen Zustand in Alkohol zu ertränken und/oder diese Gedanken medikamentös zu vertreiben - sich mental und körperlich gehen lässt.
Es kommt immer auf die betreffende Persönlichkeit selbst an, wie mit solch einer Situation umgegangen wird, und ob man sich tatsächlich nach ganz unten manövriert.

Auch mit wenig Geld kann man sich durchaus gesund ernähren und die körperliche Fitness erhalten. Man sollte zwar auch ein bestimmtes Wissen mitbringen, um das sinnvoll umsetzen zu können, wichtig ist aber vor allem das Wollen, eine positive und optimistische Grundeinstellung dem Leben gegenüber - und die ist nicht mit Geld zu erkaufen.
Von daher ist solch ein finanzieller, materieller Einbruch und in Folge der soziale Abstieg, nicht das Ende der Welt.
Vielleicht gewinnt man sogar, was ein neues soziales Umfeld betrifft. Es stellt sich mitunter auch die Frage, ob es überhaupt so erstrebenswert ist, dieser weitgefassten Mittelschicht anzugehören ...


Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen!

Eduard F. Mörike (1804-1875)
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