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Das US-System und die Wahl 2012
07.10.2012, 22:25
Beitrag: #1
Das US-System und die Wahl 2012
Romney gegen Obama. Gut gegen Böse. Sozialist gegen Menschenfeind.

Die US-Wahl ist und wird zunehmend als etwas dargestellt indem Ideologien aufeinander prallen. In einem Land in dem die Aufklärung und Liberalität so ausgeprägt ist wie kaum irgendwo sonst, wo auf der anderen Seite in anderen Landesteilen täglich Wissenschaft und Aufklärung unter Angriff steht, in diesem Land wird gewählt.
Romney legt aktuell zu, zuletzt hat er überraschend das TV-Duell gewonnen. Obama muss bangen. Für Europäer ist das schwer zu verstehen. Zu abstrus, zu radikal erscheint uns die Republikanische Partei, welche in Teilen für religösen und ideologischen Fundamentalismus steht. Dennoch Amerika lebt auch von diesem alle vier Jahre stattfindenen Fight der Lager. Es lässt sie sich aneinander reiben, wie neu definieren. Zuletzt einigt man sich immer irgendwie.
Bis sich das in den letzten Jahren änderte. Ideologie, Hass und Geiferei eroberten das Feld.
Nun haben zwei Wortführer außerhalb der Parteien ein weiteres Duell abgehalten: Jon Stewart (The Daily Show) und Bill O'Reilly (Fox) haben sich ihre Sichtweisen an den Schädel geworfen. Hart debattiert, aber respektvoll, etwas was beide im regulären betrieb aktuell vermissen zu scheinen.
Hier der Bericht (Süddeutsche):
http://www.sueddeutsche.de/politik/debat...-1.1489026

Infos über beide (englisch):
http://nymag.com/arts/tv/profiles/68086/
http://www.newyorker.com/archive/2006/03...327fa_fact



Was denkt ihr zu USA, deren Wahl und den Kandidaten?

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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08.10.2012, 17:57
Beitrag: #2
RE: Das US-System und die Wahl 2012
Halten wir fest:

Die Republikaner haben im Frühjahr nach der "schlimmsten Vorwahlkampagne" aller Zeiten (Barbara Bush) Mitt Romney zum Präsidentschaftskandidaten gekürt. Die Ausgangsbedingungen der Wahl sind für Obama nicht günstig (könnten aber schlechter sein). Würde er wiedergewählt, wäre er der erste Präsident nach F. Roosevelt, der dies trotz hoher Arbeitslosenquote geschaft hätte. Im Augenblick spricht sehr viel dafür, dass es so kommen wird.

Schlägt man am heutigen Montag die europäische Ausgabe des Wall-Street-Journals auf stößt man auf die Kolumne von Peggy Noonan, die jubelt, hätte man nach der Debatte vom Mittwoch das Fenster aufgemacht, wäre das Zischen heißer Luft zu hören gewesen, die aus einem Ballon entweicht. Gemeint war die Entzauberung Obamas. Gegenüber auf der Seite mit den Redaktionskommentaren sah man in dem blassen und kraftlosen Auftritt Obamas das wahre Gesicht des Präsidenten, dass sich Abseits seines "Campaign Trail" zeige. Ob eine einzige Debatte den Wahlausgang beeinflussen kann halte ich jedoch für fraglich. Seit Januar gibt es kaum nennenswerte Umfrage, wonach Romney einmal vor Obama gelegen hat, obwohl man Romney eher zutraut die wirtschaftliche Situation zu verbessern. Dieser Punkt ist ein interessantes Phänomen, da im Augenblick Obamas Vorsprung in den Umfragen allein seiner persönlichen Beliebtheit zuzuschreiben ist, nicht jedoch den Kompetenzwerten, die für einen Präsidenten erstaunlich schlecht sind.

Für den Rückstand Romneys kann man zwei Hauptursachen erkennen. Zum einen die Radikalisierung der Republikaner im Vorwahlkampf. Um den rechten Flügel der Partei zu mobilisieren wurden nebensächliche Debatten um eine Verschärfung des Abtreibungsrechts und die Abschiebung illegaler Einwanderer geführt. Nicht die drängensten Probleme Amerikas. Durch den harten Ton wurden wichtige Wählergruppen wie Frauen und Hispanics in die Arme Obamas getrieben. Unter den spanischstämmigen Amerikanern ist die Ablehnung Romneys so groß, dass er in wichtigen Staaten wie Florida - wo der Einfluss dieser Gruppe sehr groß ist - kaum noch Gewinnen kann. Gerade unter diesen Wählern ist eine Vorentscheidung zugunsten Obamas bereits gefallen.
Zum anderen konnte Romney auch die weiße (männliche) Mittelschicht - u.a. Industriearbeiter - nicht für sich gewinnen. Zwar tendieren diese Wähler nicht (mehr) automatisch zu den Demokraten, allerdings fremdeln sie bei dieser Wahl mit dem Multimillionär. Das ist sicherlich auch Romneys Schuld, dem es nicht gelungen ist ein authentisches Bild von sich zu vermitteln. Hinzu kommt aber die negative Wahlwerbung der Demokraten und der ihr nahestehenden Presse. So hat Romney (bei einer gschlossenen Veranstaltung !) einen Teil der Obama-Wähler als "Abzocker" bezeichnet. Das wurde im Mai heimlich gefilmt - angeblich von einem Enkel Jimmy Carters - um es dann vier Monate später, zu einem Zeitpunkt, wo es für Romney den größtmöglichen Schaden anrichten konnte der Öffentlichkeit zu präsentieren. Aus meiner Sicht hart an der Grenze zum unseriösen Journalismus...

Für einen Herausforderer dürfte es sehr schwer sein, einen so beständigen Trend in den Umfragen noch zu drehen. Wenn Obama - wovon ich ausgehe - wiedergewählt wird, dann nicht so sehr wegen seiner Bilanz als Präsident, sondern eher deshalb, weil die Wähler ihn einfach besser gemocht haben. Smile
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12.10.2012, 19:56
Beitrag: #3
RE: Das US-System und die Wahl 2012
(07.10.2012 22:25)Viriathus schrieb:  Romney gegen Obama. Gut gegen Böse. Sozialist gegen Menschenfeind.
Das ist aber schon ein bischen einseitig, findest du nicht ??
(07.10.2012 22:25)Viriathus schrieb:  Für Europäer ist das schwer zu verstehen.
Für uns Europäer ist vieles schwer zu verstehen, was in den USA abläuft.
(07.10.2012 22:25)Viriathus schrieb:  Zu abstrus, zu radikal erscheint uns die Republikanische Partei, welche in Teilen für religösen und ideologischen Fundamentalismus steht.
Ähm sie ist genau das. Abstrus und radikal.
(07.10.2012 22:25)Viriathus schrieb:  Dennoch Amerika lebt auch von diesem alle vier Jahre stattfindenen Fight der Lager. Es lässt sie sich aneinander reiben, wie neu definieren. Zuletzt einigt man sich immer irgendwie.
Bis sich das in den letzten Jahren änderte. Ideologie, Hass und Geiferei eroberten das Feld.
Stimmt. Das schadet der USA extremst, denn somit werden Kompromisse unmöglich udn die wahren Probleme des Landes können nicht gelöst werden. Abgesehen davon werden die Diskussionen immer dümmer.
(07.10.2012 22:25)Viriathus schrieb:  Was denkt ihr zu USA, deren Wahl und den Kandidaten?
Ich finde die Präsidentenwahl in der USA ist massiv überpräsent in den deutschen Medien. Man könnte fast auf den Gedanken kommen wir würden unseren Präsidenten wählen. Rolleyes
Von den beiden Kandidaten halte ich nicht viel.
Obama hat meiner Meinung nach katastrophal versagt, was aber auch nicht wirklich schwierig. Die Ansprüche, die an ihn gestellt wurden, konnte er einfach nicht erfüllen. Allerdings hat er sich auch kaum bemüht und ihm fählte, meiner Meinung nach, vielfach der Wille und die Kraft sich durchzusetzen.
Trotzdem hoffe ich, dass er wiedergewählt wird, denn er ist besser als Romney.
Von Romney halte ich noch viel weniger. Er ist ein abgehobener, arroganter Weißer aus der Oberschicht, dem die Probleme der einfachen Leute scheißegal sind. Darüber hinaus hat er kein diplomatisches Geschick (seine Reise durch Europa und Israel war mehr als peinlich) und ist ein Wendehals ohne feste politische Überzeugung.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
Marquis de La Fayette
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