Gesellschaftskritische Sachbücher
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21.10.2012, 14:09
Beitrag: #5
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RE: Gesellschaftskritische Sachbücher
Ich bin bislang auch nicht so wirklich davon überzeugt, dass es an der "coolness" der Kinder liegt.
Ich bin so aufgewachsen, wie du es beschreibst. In einer neuen Hochhaussiedlung an einer kaum befahrenen Straße und ständig war ein Rudel Kinder zwischen 1 und 17 Jahren 'uf dr Gass'. Es war völlig normal, dass wir ständig draußen und zusammen waren. Aber, es war auch immer jemand da, mit dem man spielen konnte. Heute ist das nicht mehr überall der Fall. Wir wohnen beispielsweise am Stadtrand, aber der Verkehr ist schon groß genug. Kleinere Kinder kann man nicht unbeaufsichtigt nach draußen lassen und größere Kinder sind häufig von ihren schulischen und außerschulischen Aktivitäten derart eingespannt, dass sie wenig Zeit zum Spiel mit anderen finden. Ich denke, es sind mehrere Faktoren, die hier wirken: - Wohnsituation: auf den kleineren Dörfern kommen die Kinder schon recht früh im ganzen Flecken rum, in den Städten geht das nicht. Da müssen sich die Kinder schon direkt miteinander verabreden, oder aber man muss als Erwachsener die Kinder auf den nächsten Spielplatz begleiten, wo man dann den Nachmittag äußerst sinnvoll zubringen kann..... - Straßenverkehr: Das Verkehrsaufkommen nimmt beständig zu. Selbst in Randlagen und reinen Anwohnerstraßen ist ein langsames und rücksichtsvolles Verhalten von Autofahrern nicht mehr gewährleistet. Hier muss immer jemand aufpassen. - schulische und außerschulische Aktivitäten: Der Trend geht immer mehr zur Ganztagesschule. Diese Kinder fallen für Nachmittagsveranstaltungen schon mal aus. Den Eltern wird dann auch immer in den Ohren gelegen, dass die Kinder mindestens eine außerschulische sportliche Betätigung sowie mindestens eine musische Förderung benötigen. Dann müssen ja noch die ganzen Therapien (Logo- Ergo- etc.) abgearbeitet werden und nicht zu vergessen, die Mathe-Nachhilfe. Soll heißen, die Kinder haben heutzutage einen Terminplan jenseits von Gut und Böse. Das liegt tatsächlich an der Gesellschaft. Denn da ist ein riesiger Markt, der gefüttert werden will. - Gefährdungspotential: Auch ein Effekt, der sich auf die veränderte Medienlandschaft zurückführen lässt. Die ständige Bedrohung durch Übergriffe Erwachsener gegenüber Kindern. Pädophile, Kindermörder und Entführer hat es schon immer gegeben und den meisten Eltern war diese Gefahr auch schon immer klar. Aber dadurch, dass kaum eine Woche vergeht, in der nicht mindestens ein Kind vermisst wird, oder unter entsetzlichen Umständen zu Tode kam und wir immer fast eins zu eins davon erfahren, wird uns Eltern diese Gefahr massivst ins Bewusstsein gerufen. Nirgends und in keinem Alter ist ein Kind wirklich sicher. Viele lassen ihre Kinder daher nicht mehr unbeaufsichtigt draußen spielen. - verändertes Spielverhalten: Erst jetzt kommt mMn das veränderte Spielverhalten von Kindern und Jugendlichen als direkte Konsequenz aus den oben genannten Faktoren ins Spiel. Wenn man auf das eigene Zimmer oder die Wohnung beschränkt ist, keiner der Freunde heute für einen Zeit hat und unten auf der Straße auch niemand ist, mit dem man spielen könnte, dann ist natürlich ein Gameboy, eine Wii oder einfach die Glotze ein Segen. Dass das dann zum Selbstläufer wird, also der Gameboy reizvoller als eine Verabredung mit Freunden werden kann, versteht sich dann von selbst. Jetzt spielt natürlich auch die Coolness ein Rolle, bzw. der Geldbeutel der Eltern.... LG Uta nicht ärgern, nur wundern... |
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