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Bauten und Bauwerke
12.06.2012, 07:02
Beitrag: #1
Bauten und Bauwerke
.
Servus .

Dieses Thema ist den imposanten und interessanten Gebäuden und Bauwerken gewidmet .
Das können aber auch Klöster - und Schloßanlagen sein .
Oder auch bahnbrechende , technische Bauwerke .

Auf viele interessante Beiträge hoffend ,
luki.

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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12.06.2012, 07:21
Beitrag: #2
Carl Ritter von Ghega und die Semmeringbahn .
.
Servus .

Carl Ritter von Ghega .

Und die Errichtung der Semmeringbahn .

Geboren wurde er am 10.1.1802 als Sohn albanischstämmiger Eltern in Venedig .
Da Venedig 1814 vom napoleonischen Königreich Italien wieder im Lombardo - Venezianischen Königreich zu Österreich kam war er mit 12 Jahren wieder Bürger des Kaiserreichs ( wie schon 1805- 1806 ) .

Da sein Vater Marineoffizier war , hatten seine Eltern auch für den Sohn eine Marineausbildung vorgesehen .
Er besuchte das Marinekollegium .
Aber frühzeitig entdeckte man sein mathematisches Talent und er durfte schon als 15. Jähriger die Universität in Padua besuchen .
Schon ein Jahr später , mit 16. erwarb er die Diplome als Ingenieur und Architekt .
Als Siebzehnjähriger promovierte er „ cum laude „ zum Doktor der Mathematik .
Mit 18. Jahren erhielt er ein Doktorrat in Padua .

[Bild: 387px-Ghega-lithografie-kriehuber-1851.jpg]

Seine Ingenieurkarriere begann er als Strassenbauer .
Er arbeitete bei der Po-regulierung mit und errichtete einige Amtsgebäude .
Er erfand eine neue Nivelierungslatte und einen Kurven – Nonius .
1933 veröffentlichte er sein erstes Fachbuch und war Abteilungsingenieur I. Klasse .

Als in Wien die Nordbahntrasse ausgeschrieben wurde erwarb das Bankhaus S.M.Rothschild das Privileg zum Bau derselben .
Projektleiter war der Venezianer Hermengild Francesconi ,
der Ghega als Mitarbeiter nach Wien holte .
Für dieses Projekt schickte er Ghega zu Studienzwecken nach Westeuropa .

In Newcastle lernte Ghega den Vater der Lokomotiven , Stevenson kennen ,
der in ihm die Begeisterung für die Eisenbahn weckte .
Beim Nordbahnbau war er für einige Streckenabschnitte Chefingenieur
und Vorgesetzter von 14.000 Bauarbeitern .
Er erbaute das 637 m lange Brünner Viadukt , die erste bogenförmige Bahnbrücke Österreichs .

[Bild: 20_Schilling_Carl_von_Ghega_obverse.jpg]

Anschließend baute er Hochgebirgsstrassen und eine Kettenbrücke über die Etsch .

Ghega wurde 1842 in die Planungskommission der südlichen Staatsbahn Wien – Triest berufen .
Die Strecke Wien- Glognitz bestand schon .
Auf der neuerbauten Strecke Mürzzuschlag – Graz lenkte er persönlich die Lokomotive des Jungfernzuges .
Schon 1846 wurde die Verlängerung nach Cilli , Untersteiermark ( heute Slowenien ) eröffnet .
Dann kam 1848 die Revolution dazwischen .

Die Strecke über den Semmering ( Ostalpen ) war der Knackpunkt .
Es waren ursprünglich 895 Höhenmeter mit Steigungen von bis zu 25 % zu überwinden .

[Bild: suedbahn_02.jpg]

Ghega wollte die Trasse als Ädhesionbahn führen .
Seine Gegner hielten ihm vor , daß der bekannte Ingenieur Negrelli diese Bahntrasse als Spitzkehrenbahn führen wolle und sogar Stevenson es für unmöglich hielte daß eine Normalbahn solche Steigungen schaffe .

Ghega wurde als Scharlatan , der Staatsvermögen vergeude , verspottet und daß sein Vorhaben die hirnverbrannte Phantasie eines Halbnarren sei .


Der Junge Kaiser Franz Joseph vertraute ihm und bestellte ihn zum Zentraldirektor der Eisenbahnbauten .
Im Frühjahr 1849 kam der kaiserliche Befehl : Der Bahnbau über den Semmering ist fortzusetzen .

[Bild: scaled-340x250_Semmeringbahn.jpg]

Viadukt der Semmeringbahn über die Kalte Rinne.
Lithographie von E. Benkert
© Niederösterreichisches Landesmuseum, St. Pölten, für AEIOU

Es war eine mörderische Baustelle . Die Cholera grassierte unter den Arbeitern und raffte über 700 von ihnen dahin . Steinschläge taten ein Übriges und forderten weitere Todesopfer .

An der Lokomotivausschreibung 1850 beteiligten sich vier Fabriken .
Am 12.10. 1853. wurde das letzte Gleisstück geschlossen .

Da die vier Speziallokomotiven noch nicht zugelassen waren , borgte sich Ghega von den Staatsbahnen eine Lok aus und fuhr die Strecke erstmals selbst ab .,
Die offizielle Probefahrt war dann am 23. 10. 1853 über die Teilstrecke .

http://www.schwarzataler-online.at/wordp...chwendung/

Die Semmering -Teilstrecke hat eine Länge von 41 km.
457 m. Höhenunterschied und Steigungen bis 25 % .
Sie weist 16 Viadukte auf und 15 Tunnels mit einer Gesamttunnellänge von 4,5 Km .
Wovon der Haupttunnel eine Länge von 1400 m. aufweist .
Und zählt 100 gemauerte Bogen – und Eisenbahnbrücken ohne die Verwendung von Stahl oder Eisen .
Am 27. 7.1857. wurde die Strecke Wien – Triest ( durchgehend ) feierlich eröffnet .

[Bild: semmeringbahn01.jpg]

Schon 1851 wurde Carl Ghega in den Ritterstand erhoben .
Verschiedenste Ehrungen folgten nach .
Später plante er noch ein Eisenbahnnetz für die gesamte Monarchie .

Am 14. 3.1860. starb Carl Ritter von Ghega in Wien an der Schwindsucht ( TBC ) .

Als er einmal auf seine Nationalität angesprochen wurde entgegnete er :
Ich bin ein italienischer Österreicher .


[Bild: Semmeringbahn.jpg]

Die Semmeringbahn wurde 1998 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt .
Begründung :
Daß sie eine herausragende technische Lösung eines großen physikalischen Problems
in der Konstruktion früherer Eisenbahnen repräsentiere .

Luki.

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23.06.2012, 17:52
Beitrag: #3
Der Schwarzenberger Schwemmkanal .
.

Servus .

In einem einem Artikel in meiner Hauspostille , den „ Oberösterreichischen Nachrichten „ las ich über das jährlich stattfindende 4. Schauschwemmen .

Bei der Veranstalltung wird aus touristischen Gründen ein altes Bauwerk wiederbelebt .

Der Schwarzenberger Schwemmkanal
.

Schwemmkanäle gibt es Mehrere und in den Bergen wurden schon lange , mit Hilfe des Schmelzwassers , die gefällten Baumstämme ins Tal gebracht .

Der Schwarzenbergische Schwemmkanal ist aber etwas Besonderes .
Denn er überwindet im Böhmerwald die natürliche Wasserscheide
von Vltava ( Moldau ) bezw. Elbe und Donau .

[Bild: 350px-Europ%C3%A4ische_Wasserscheiden.png]

Aus Wikipedia ; Urheber : Sansculotte .

Schon im 14. Jahrhundert , unter dem Kaiser Karl IV. , entstand die Idee ,
mittels Wasserweg , die Moldau mit der Donau zu verbinden .
Da es technisch nicht möglich war wurde der Plan verworfen .

Im Böhmerwald wurde das Holz schon lange genützt .
Zum Bauen , Heizen und für die Glasindustrie .
Donauabwärts verlangte die stark wachsende Reichshauptstadt Wien
nach viel Holz , auch für die Bautätigkeit .

Da hatte der Ingenieur Joseph Rosenauer ( 1735.-1804.) ,
der in den Diensten des fürstlichen Hauses Schwarzenberg stand ,
eine Idee , wie man Holz auch aus den Böhmischen Gütern nach Wien
transportieren könnte .

Er legte 1775. die fertigen Pläne vor .
Mit dem Bau der ersten Teilstrecke wurde aber erst 1789. begonnen .
Denn da endete das Privileg fürs Holzschwemmen des Fürstbistum Passau`s .
Der erste Abschnitt war 29.3 Km. Lang .
Vom Mühlviertler Fluss Große Mühl wurden die natürlichen Wasserwege
bis zur Wasserscheide bei Rosenau ausgebaut .

Mittels einem Hangkanal mit leichter Steigung wurde die W.S. überwunden .
Der Hangkanal endete bei Hirschbergen ( Jeleni vrchy ) in Böhmen .
Später wurde er auf 39.9 Km. Verlängert .
Der Kanal war 2.5 m. Breit und 1. Meter tief . Für eine weitere Verlängerung reichte
das Wasser der Bäche nicht aus .

[Bild: 435521_m0msw380h285q80s1v9164_xio-fcmsim...1310746644]

Bild: Oberösterreichische Nachrichten - TVB Böhmerwald/Sammlung Lehner

Da das Holz über den Kanal über die Bäche in die große Mühl bis in die Donau , sehr kostengünstig , schwammen , stieg die Holznachfrage .
Desswegen wurde der Schwemmkanal 1821/1822. umgebaut und auf die Länge
von 52. Km. erweitert .
Damit man mit dem Vorhandenen Wasser auskam wurde die Wasserscheide
mit einem 419. Meter langen Tunnel untergraben .

Aus Wikipedia ; Urheber : GuentherZ .

[Bild: 220px-GuentherZ_2005-04-24_0194_Jeleni_V...ingang.jpg]

Für den Kanal wurden 87. Kanalbrücken angelegt und für die Schwemmungen
wurden die umliegenden Bäche mit Schleusen aufgestaut und in den Kanal geleitet .

Es war eine Meisterleistung der Technik und wurde in Fachkreisen ,
das achte Weltwunder genannt .

Über den Schwarzenbergschen Kanal wurden über
8. Millionen Raummeter Holz transportiert .

Mitte des 19. Jahrhunderts sank die Nachfrage nach Brennholz wegen
der Schlesischen Kohle .
Aber die Nachfrage nach Baumstämmen ( Bauholz ) stieg .
Daher wurde der Kanal für den Transport derselben umgebaut.


1891. wurde der österreichische Teil eingestellt .
Der Tschechische Teil war bis 1961. in Betrieb .

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzenbe...hwemmkanal

http://www.risy.cz/de/ris/sumava-bay...lzverflossung/

http://www.ckrumlov.info/docs/de/region_...schkan.xml

http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/art4,670656

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07.07.2012, 19:18
Beitrag: #4
RE: Bauten und Bauwerke
wenn wir schon bei Wasserbauten sind darf der Kanal nicht fehlen,auf dem ich letzten Herbst mit großem Vergnügen mit dem Hausboot unterwegs war:

Der Canal de Midi

Der Kanal verbindet Sete am französischen Mittelmeer mit Bordeaux am Atlantik.
Am Bau beteiligt waren bis zu 12.000 Arbeiter,die Bau-und Unterhaltungskosten beliefen sich auf 15 Millionen Lievre,die Bauzeit betrug ca.19 Jahre(da ist heute ei uns grade mal das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen Big Grin).


Am 7. Oktober 1666 erließ Louis XIV ein Edikt über den Bau eines der erstaunlichsten Bauwerke des 17.Jahrhunderts, eines Kanals zwischen Mittelmeer und Atlantik. Planer und Erbauer des Kanals war Pierre Paul Riquet , der die Trasse zuvor Jahe lang erkundet hatte und mit der Schwelle von Naurouze den optimalen Punkt zur Überwindung der Wasserscheide gefunden hatte. und mit dem Bau eine beispiellose Ingenieurleistung vollbrachte. Nach seinem Tod führte übrigens kein Geringerer als Vauban den Ausbau des Kanals fort.
1681 erfolgte eine erste Inbetriebnahme des Kanal-Abschnittes zwischen Naurouze und Beziers und im März 1685 konnte nach 19 Jahren die erfolgreiche Beendigung des Kanalbaus vermeldet werden.
Das größte Problem für die Kanalbauer war das der Wasserversorgung des Kanals, das Riquet allerdings elegant löste.
Das Wasser wurde aus den etwa 30 Kilometer entfernten Hügeln der Montagne Noire herangeholt, in dem einige nach Süden fließende Bäche gestaut und ihr Wasser gemeinsam in einem höhenlinienparallelen, die Bäche kreuzenden Graben (Rigole de la Montagne Noire) in den nach Westen fließenden Sor eingeleitet wurden. Bei Revel wurde es dem Sor wieder entnommen und durch einen weiteren Graben (Rigole de la Plaine) bis zum Scheitelpunkt von Naurouze geführt. Dort wurde mit dem Wasser ein achteckiges Bassin befüllt und nach und nach in den Kanal abgegeben.Ferner legte man bei Revel eine Talsperre ,das Reservoir de Saint-Ferreol mit einem Volumen von 7 Millionen Kubikmetern Wasser an , das damals das größte Ingenieurbauwerk Europas war. Das dort gestaute Wasser war nur zum Ausgleich in trockenen Sommern vorgesehen und konnte bei bedarf in die Rigole de la Plaine geleitet werden..

Weitere technische Meisterleistungen waren der Tunnel Malpas, der auf 160 Metern durch den Hügel führt, auf dem sich das keltische Oppidum Enserune befindet, sowie die aus 8 hintereinander liegenden Schleusen bestehende Schleusentreppe von Fonserannes bei Béziers, die einen Höhenunterschied von ca. 14 Metern überwindet.
Ferner die Aquaedukte über die Flüsse Cesse , Orbiel,Fresquel, Répudre , Ognon und Orb sowie die niveaugleiche Kreuzung der Flüsse Herault und Libron und ca. 50 kleinerer Bäche..
Hier war das Problem die Vermeidung in den Kanal einfließenden temporären Hochwassers aus den gekreuzten Bächen und Flüssen., das nur mit umfangreichen Überläufen und Ableitungen gelöst werden konnte.

Derzeit sind 63 Schleusenanlagen mit insgesamt 98 meist ovalen Schleusenbecken in Betrieb
An den Ufern des Kanals wurden 42.000 Platanen gepflanzt um die Wasserverdunstung im Sommer in Grenzen zu halten.Man fährt also auf einer Art Wasser-Allee

Der Kanal war somit die Ingenieursleistung des 17.Jahrhunderts und ist heute zu Recht Weltkulturerbe.
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