Ist die Evolution des Menschen abgeschlossen?
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29.10.2012, 20:29
Beitrag: #32
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RE: Ist die Evolution des Menschen abgeschlossen?
(29.10.2012 16:19)Bunbury schrieb: Richtig. Und deswegen ist die Gentechnik auch mit Vorsicht zu genießen. Das meinte ich mit der Metapher, das die Gentechniker von heute Drittklässler sind, denen man den Faust zu lesen gibt.Aufpassen muss man aber bei der Debatte auch in die andere Richtung. Wenn die Natur der Faust ist, und der Wissenschaftler der Drittklässler, was ist das der Laie? Nur als Hinweis. Die Debatte ist in beiden Richtungen unsachlich. (29.10.2012 16:19)Bunbury schrieb: Aber schon der Versuch, ein Insekt auszurotten, das dieses Bakterium oder diesen Virus trägt, ist vermutlich sehr gewagt. [/qoute]Ein klassisches Globalisierungsproblem. Ähnlcihes lässt sich bei verschiedenen Muscheln beobachten, die einheimische Arten verdrängen und durch die Schiffe durch die ganze Welt befördert werden. Balastwasser ist hier das Stichwort. Globalisierung betrifft natürlich auch die Natur. Was die Problematik angeht, hast Du natürlich recht. (29.10.2012 15:58)Viriathus schrieb: Das stimmt schon, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Mücken zu dezimieren, hätte das viele Vorteile.Dezimiert ist das richtige Wort. Wenn Du aber Gifteinsatz (zu Recht) ablehnst, dann müsstest Du alternativen Methoden ja eigentlich offen gegenüber stehen. Denn auch den Aspekt gilt es zu beachten. Die Alternative zur genannten Methode ist Gift. Gift schädigt auch andere Insekten, während genannte Methode erstmal nur Mücken trifft. Ihr seht, es ist schnell gar nicht mehr so einfach Gentechnik per se zu verteufeln. Die Debatte leidet daran, dass die eine Seite stets glorifiziert, die andere eine fast ideologische Verteufelung betreibt. Günstig wäre eine sehr skeptische, aber ergebnisoffene Haltung, die zwischen den verschiedenen Anwendungsgebieten unterscheidet. Und ein weiteres Beispiel anzubringen, wo dieser Glaubenskampf fatale Auswirkungen hat. So ist es etwas völlig anderes hierzulande genmanipulierten Mais anzubauen, als etwa genmanipulierte Gerste. Der Mais stammt nicht aus Europa, ergo gibt es hier keine nahen Verwandten. Das Gen bleibt also im Mais (zwar im gesamten Mais, weil frei halten geht in meinen Augen nicht, auch hier muss also genau nachgedacht werden, aber es ist eben im Mais). Die Gerste wiederrum hat hierzulande wildwachsene Verwandtschaft. Ungleich schärfer muss hier abgewägt werden, eben weil das Gen durchaus die Art überspringen könnte. Dann wäre es auch in der Naturladschaft, nicht nur in den Kulturpflanzen. Ein massiver Unterschied. Das wissen die wenigstens, weil die Debatte gar nicht soweit kommt. (29.10.2012 15:58)Viriathus schrieb: Daneben überlege ich immer noch, was passieren würde, wenn es wirklich gelänge, die Mücken komplett auszurotten. Im Moment fällt mir kein Mückennutzen ein und das kann doch eigentlich nicht sein?Wenn ich euch mal angreifen darf, es ist schon enorme menschliche Arroganz einer Art Nutzen zu- oder abzusprechen. Warum sollte das für ihre Daseinsberechtigung eine Rolle spielen. Ich kann euch aber sagen, dass die Mücken enormen Sinn für die Ökosysteme haben. Ganz simpel als futter für enorm viele Tierarten, besonders Vögel. U. a. auch Zugvögel, die wir hier nur im Sommer sehen. Ausrotten sollte man Tiere nie, im vorliegenden Fall reduziert man sie ja aber nur. Ob der Eingriff ins Ökosystem dann akzeptabel ist muss abgewägt werden, dabei spielen aber massive Faktoren eine Rolle: Ökosystem, Menschen deren Leben man retten könnte, generelle Verantwortung und Überlegungen ob man ins Genom eingreifen darf/soll etc. Sehr diffizil und keineswegs geeignet für schnelle Urteile. (29.10.2012 16:49)Renegat schrieb: Pest und Pocken haben wir ausgerottet, ohne dass es Nachteile zu geben scheint. Die Menschheit ist dadurch aber nicht weniger von Krankheiten bedroht, denn es sind neue hinzugekommen, wie HIV.Zynisch: Du meinst die Population in Entwicklungsländern? Will dich keineswegs angreifen, aber wenn man das zu Ende denkt, kommt man an diesen Punkt. Übrigens ist ein Grundprinzip der Evolution ja erstmal, dass es nur einen Sinn gibt: Sein Erbgut weiterzugeben. Das gilt für das bakterium wie auch für Viren, wenngleich sie keine echten Lebewesen sind. Klappt das überlebt eine Krankheit oder eine Art, klappt es nicht stirbt sie aus. Was übrigens interessant ist, ist das besonders tödliche und heftige Krankheiten evolutionär eher benachteiligt sind. Niemandem nützt es wenn der Wirt tot ist, bevor man sich auf andere übertragen kann. Man stirbt als Bakterium mit dem Wirt. Darum sind viele besonders tödliche Krankheiten auch oft regional begrenzt. Die Leute sterben zu schnell weg, als dass sich eine Epidemie entwickeln könnte. Was ich da besonders spannend finde sind Wurmparasiten, z. B. der Fuchsbandwurm. Für den ist der Mensch ein Fehlwirt, damit kommt der Wurm nicht klar und der Mensch wird krank. Für den Wurm ist das ebenso fatal, weil er nicht richtig, in Ruhe wachsen kann. Ein hund oder Fuchs wird mit ihm keine Beschwerden haben. Der Krankheitserreger kann also mit dem Effekt selbst nicht zufrieden sein. Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben. Doug Mack |
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