Ist die Evolution des Menschen abgeschlossen?
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04.11.2012, 14:52
Beitrag: #74
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RE: Ist die Evolution des Menschen abgeschlossen?
(04.11.2012 13:35)Wallenstein schrieb: Na wahrscheinlich den von Arkona angesprochen Prozess der Grazilisierung. (04.11.2012 14:05)Arkona schrieb: ...der sich in den letzten 200 Jahren wieder umgekehrt hat. Die Grazilisierung war offenbar eine Reaktion auf Mangelernährung durch die Erfindung der Landwirtschaft. Selbst heute sind viele menschl. Populationen nicht so großgewachsen und robust wie ihre mittelsteinzeitlichen Vorfahren. Kaum baute man Pflanzen an (Jungsteinzeit), waren sie einen Kopf kleiner, dazu kamen dann auch die neuen Krankheiten (Karies, Gelenk- und Wirbelsäulenabnutzung), die ein Jäger und Sammler kaum kannte. Pflanzen- und Tierhaltung ermöglichte zwar eine hohe Bevölkerungsdichte und Sesshaftigkeit, war aber für die allgemeine Volksgesundheit eine Katastrophe. Kein Wunder, dass es immer schwierig war, vermeintlich "Wilden" die "Zivilisation" und "harte körperliche Arbeit" schmackhaft zu machen. Das kann ich nachvollziehen .Das klingt doch sehr viel plausibler. Seit gestern überlege ich nämlich, wie ich mir diese evolutionäre Grazilisierung vorstellen soll. Dass es ein, durch die Ernährung ausgelöster, umkehrbarer Prozeß sein könnte, hatten wir ja schon zu Beginn des Threads. Zur Knochendicke, Robustheit des Körpersbaus könnte man theoretisch 12 000 Jahre alte Skelette der Jäger/Sammler mit ca. 6000 Jahre alten Bauernskeletten vergleichen. Da mögen etliche J/S größer gewesen sein, vielleicht sind auch einzelne Knochen dicker. Aber wieviele Skelette hat man weltweit gefunden? Sind die signifikant? Dass die Menschen mit Beginn der Landwirtschaft kleiner und zarter heranwuchsen, leuchtet mir durch Mangelphasen soweit ein. Trotzdem haben wir noch heute weltweit die gesamte Ausprägungspalette von großgewachsenen Leptosomen über dickknochige Pykniker bis zu eher zierlichen Typen, sogar bei heutigen Jäger/Sammlern. Die unterschiedliche Verteilung kann ich mir gut mit Gendrift und Isolation erklären, die wiederum durch Kontakte auflösbar war und ist. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die aktuellen Gewichtsprobleme, die bei den Nachfahren der pazifischen Seefahrer auf Inseln wie Hawai verstärkt vorkommen, dadurch verursacht wird, dass nur diejenigen die langen, entbehrungsreichen Seefahrten überlebt hatten, die gute Nahrungsverwerter waren, weil sie von ihren Fettpölsterchen länger zehren konnten. Ein Vorteil bei Hungerphasen wird zu einem Nachteil bei unseren heutigen Ernährungsgewohnheiten. Diesen Trend zur Fettleibigkeit bei "Bauernschlagnachkommen" kann man eigentlich auch weltweit beobachten. Ein besondere Fragestellung ist die Entwicklung des Gesichtsaufbaus, besonders des Unterkiefers. Da gibt es ja alle möglichen Theorien, von der unterschiedlichen Beanspruchung des Kauapparats bis zu Zahnstellungen. Auch dabei ist der Einfluß der Ernährung nicht von der Hand zu weisen. |
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