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Jugendliche Herrscher in Antike und Mittelalter
14.08.2016, 11:53
Beitrag: #49
RE: Jugendliche Herrscher in Antike und Mittelalter
Zwar nicht mehr ganz so jugendlich, doch diese schillernde Gestalt ist beeindruckend.

Agathokles von Syrakus

Ab 316 v. Chr. herrschte er als König und wahrer Tyrann in Syrakus. Ein Aufstieg begann als Offizier; doch bald wandte er sich der Politik zu. Er war ein Anhänger der Demokratie. Nach seiner Wahl als Feldherr gewann er nach einem Staatsstreich, den er angezettelt hatte, die Macht. Die Demokratie blieb vorerst, doch somit war seine Tyrannerei noch offensichtlicher.
Sein Amtstitel war "Feldherr des Friedens" und somit hatte er uneingeschränkt die Rechtsgrundlage für die Tyrannenherrschaft.
Als Feldherr zog er mit seinen Truppen nach Karthago, doch dieser Krieg gegen die Karthager zog sich lange Zeit dahin und war aus sehr verlustreich. Der Grund gegen die Karthager Krieg zu führen, war dass die aus Syrakus geflohenen Oligarchen in eine bedrohliche Lage geraten waren. Daher sah sich ihr Anführer Deinokrates gezwungen, Karthago um Hilfe zu bitten. Erst jetzt erkannten die Karthager das Ausmaß der Gefahr; sie stellten Hamilkar, den bedeutesten Staatsmann Karthagos und Vater von Hannibal, wegen seiner Versäumnisse unter Anklage und begannen den Krieg.

Agathokles brachte fast den ganzen griechischen Teil Siziliens und Teile Kalabriens in seine Gewalt. Nach dem Friedensschluss mit den Karthagern nahm er den Königstitel an. Seinem Ziel der Herrschaft über die ganze Magna Graecia kam er zeitweilig nahe, doch scheiterte sein Versuch einer Gründung der Dynastie durch Zwist in seiner Familie. Der Rat der Sechshundert waren seine erbitterten Gegner, und es dauerte rd. 3 Jahre, um diese Feinde auszuschalten. Dabei entwickelte sich seinen Hass auf die nichtgriechische Sikeler, die Nord und Ost Siziliens bewohnten.

Seine Tyrannerei kam besonders zum Ausdruck, das er 316/315 v. Chr. es wagte, führende Obligarchen zu beschuldigen, sie hätten einen Anschlag gegen ihn geplant. Kurzerhand lies er sie festnehmen, auch Gegner wurden umgehend getötet.

Es begann ein allgemeines Gemetzel in der Stadt. Die Trompeter bliesen zum Kampf auf. Viele von den Vornehmen und ihre Parteigänger fielen zum Opfer. Ihre Häuser wurden geplündert. Angeblich wurden mehr als 4000 Menschen erschlagen. Mehr als 6000 sollen aus der Stadt entkommen sein, obwohl die Tore verriegelt wurden. Wie ihnen das gelang, ist bis heute ungeklärt. Es heißt, das sie großteils nach Agrigent flohen. Der Nachteil aber war, das sie nun einen Verlust ihres Besitzes waren und somit waren sie in finanzieller Hinsicht der künftigen feindlichen Aktivitäten beraubt.
Nachdem rief Agathokles eine Volksversammlung ein, wo er den Rücktritt von seinem Amt bekannt gab, seine Anhänger forderten aber, er solle die Staatsleitung übernehmen. Er lenkte ein und erklärte, wieder ein Feldherr zu werden, fügte aber gleichzeitig hinzu, nur als alleiniger Feldherr mit unbeschränkter Vollmacht zu sein und Schuldenerlass und Landesverteilung in Aussicht stellte.
Dem wurde vom Volk zugestimmt.

Noch hinzuzufügen ist, das er mehrere Kriege durchgeführt hatte. Letztendlich besiegte er die Obligarchen.
Nach Friedensschluss gelang es Agathokles alle verfügbaren Kräfte für den Kampf gegen die Anhänger der Oligarchie einzusetzen.
Die letzte Entscheidungsschlacht fand bei Torgion, einem nicht identifizierten Ort in Zentralsizilien statt. Agathokles soll nur noch über knapp 5000 Fußsoldaten und etwa 800 Reiter verfügt haben, während sein oligarchischer Gegenspieler Deinokrates haushoch überlegen war. Deinokrates verfügte 25.000 Infanteristen und 3000 Mann Kavallerie. Agathokles siegte trotzdem, da ein Teil der feindlichen Streitmacht während der Schlacht zu ihm übergelaufen war. Angeblich ordnete er nach seinem Sieg die Ermordung von Tausenden von Gefangenen an. Deinokrates hingegen wurde nicht nur verschont, sondern Agathokles versöhnte sich sogar mit ihm und machte ihn zu einem seiner Unterfeldherren. In der Folgezeit konnte Agathokles ganz Sizilien mit Ausnahme des karthagischen Westens und der Stadt Agrigent unterwerfen. Von da an bis zu seinem Tod blieb seine Herrschaft in Sizilien unangefochten.
Nach diesen Ereignissen ließ er sich 305 oder 304 (?) zum König krönen nach Vorbild der Diadochen. Er richtete keinen Königshof mit Hofämtern ein und trug auch kein Diadem als Zeichen der Königswürde, sondern nur einen Kranz. Somit verzichtete er auf wesentliche Elemente der monarchischen Selbstdarstellung.
Ob Agathokles einer Krankheit zum Opfer fiel oder, wie die ihm feindliche Tradition überliefert, auf Veranlassung des Archagathos vergiftet wurde, ist nicht geklärt; aber bald darauf wurde Archagathos ermordet.
Nach dem Tod des Königs konfiszierten die Syrakuser sein Vermögen und beseitigten seine Statuen; die von ihm unterworfenen Städte machten sich unabhängig.

Einem Haus eine Bibliothek hinzuzufügen heißt, dem Haus eine Seele zu geben.

Marcus Tullius Cicero
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Ergänzung zu Gordian III - WDPG - 01.12.2012, 14:12
RE: Jugendliche Herrscher in Antike und Mittelalter - Aurora - 14.08.2016 11:53

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