Antwort schreiben 
 
Themabewertung:
  • 1 Bewertungen - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Jugendliche Herrscher in Antike und Mittelalter
15.08.2016, 11:24
Beitrag: #55
RE: Jugendliche Herrscher in Antike und Mittelalter
(14.08.2016 08:54)Sansavoir schrieb:  ... Ich denke, dass der Aufstieg vieler Familien im 15. Jh. doch mit Förderung durch Kaiser Sigismund zusammenhängt. Die Förderung von ihm nahestehenden Menschen war für Sigismund eine Notwendigkeit, da die Luxemburger Dynastie ihm spätestens seit 1411 kein (fähiges) Personal bereit stellte. Nutznießer dieser Personalpolitik war z.B. der Habsburger Albrecht V., der als Nachfolger aufgebaut wurde und schließlich als Schwiegersohn zum engen Familienkreis Sigismunds gehörte. 1437/38 vollzog sich der Dynastiewechsel relativ problemlos, erst der frühe Tod des nunmehrigen Königs Albrecht II. im Jahr 1439 war eine politische Zäsur. Sigismunds Freunde und Kampfgefährten profitierten ebenso von dieser Politik, so Friedrich VI., Burggraf von Nürnberg und Markgraf von Ansbach und Kulmbach, der 1415 zum Kurfürsten von Brandenburg aufstieg oder Friedrich der Streitbare, der 1423 zum Kurfürsten von Sachsen aufstieg.

Der Aufstieg der Grafen von Cilli ist sicher Sigismunds zweiter Ehe mit Barbara von Cilli geschuldet. Umgedreht brauchte Sigismund auch Verbündete, in diesem Fall wechselten wohl die in Kärnten, Slowenien und Ungarn begüterten Grafen vom Lager der (leopoldinischen Linie der) Habsburger ins Lager der Luxemburger.

Ähnlich verhielt es sich mit deren Konkurrenten, die Hunyadis. Offensichtlich hat es zwei Brüder namens Johann (Janos) gegeben, daher die stark abweichenden Geburtsjahre. Der Ältere ist dann wohl 1387 geboren und starb 1442 als Ban von Szöreny (das wusste ich bisher nicht) und der Jüngere, also der Reichsverweser wurde 1407/09 geboren und verstarb 1456. Ob nun einer von beiden der Sohn von Sigismund war, kann nur Spekulation bleiben. ...

Ich frage mich trotzdem, ob du Sigmund da nicht doch überschätzt. War er wirklich der großartige Förderer und Mentor, durch den "unbedeutende" Dynastien erst ihren Aufstieg begründeten. (Oder ließen sie ihm diese vielleicht keine andere Wahl, weil sie in Wirklichkeit um einiges bedeutender waren, als wir heute annehmen?)

Fakt ist jedenfalls, dass die Grafen von Cilli bereits im 14. Jahrhundert Ehen mit den polnischen Königshaus geschlossen hatten, das war eindeutig noch, ehe ein ungarischer König Sigmund (der in dieser Würde als Witwer seine erste Frau beerbt hatte, ähnlich wie sein Zeitgenossen Jagiello im polnischen Königreich) sich mit einer Barbara von Cilli verlobte.

Mit Blick auf weitere Ehen der Grafen von Cilli habe ich den Eindruck, dass die Familie, wenn gleich nur Grafen, schon im 14. Jahrhundert im Osten und Süden Europas recht einflussreich war. Zu dem Zeitpunkt, als Sigmund sich mit Barbara verlobte, war er nur ungarischer König und gewesener Kurfürst von Brandenburg, und hatte es gerade, nicht zuletzt dank der Vermittlung von Barbaras Vater, geschafft, dass er als ungarischer König nicht abgesetzt worden war.
Gehen wir davon aus, dass die Grafen von Cilli nicht nur im ungarischen Königreich, sondern auch in Ost- und Südeuropa Einfluss hatten, dass es zunächst einmal Sigmund selbst, der an diesem Bündnis und von dieser Verlobung / Ehe profitieren sollte.

Nachdem er um 1411 auch König des HRRs geworden war, dürfte es dann für beide Seiten ein erfolgreicher "Transfer" gewesen sein.

Die Reduktion der Grafen von Cilli auf Untertanen des ungarischen Königs und der Herzöge von Österreich, denen erst durch eine Ehe mit Sigmund und dessen Förderung der Aufstieg gelang, ist jedenfalls aus heutiger Sicht (mein Eindruck) kritisch zu hinterfragen. Ihre Reduktion auf eine ehrgeizige, doch letztlich erfolglose "Aufsteigerfamilie" dürfte mit dem Umstand, dass Geschichte meistens von den Siegern geschrieben wird, zusammenhängen. Sowohl ein Matthias Corvinus als auch ein Friedrich III. (bzw. deren Umfeld) hatten eindeutig Gründe, eine Sicht der Cillier als Aufsteiger "durchzusetzen".

Dass zumindest im deutschsprachigen Raum dieses Bild bis in die Gegenwart Bestand hat, hängt sicher damit zusammen, dass die deutsche Geschichte sich noch immer auf das fränkische Reich und dessen "Nachfolger", dem HRR, beschränkt, und das Gebiet außerhalb des HRR weitgehend ausblendet.

In der nationalen ungarischen Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts wurden die Hunyadys zur ungarischen "Heldendynastie" mit ihrem "Star"-König Matthias Corvinus und somit die Grafen von Cilli (und besonders Graf Ulrich II.) als deren Konkurrenten zu "Schurken", wozu natürlich deren angeblicher Aufstieg dank der Gnade eines deutschen (nicht ungarischen Kaisers) bestens passte.

Angesichts dessen, dass zumindest in der deutschen Literatur auf die die tatsächlichen Verhältnisse in Ost- und Südosteuropa kaum einmal genauer eingegangen wird, ist doch gut vorstellbar, dass es sich mit dem "Aufstieg" der Hunyadys vielleicht ähnlich wie bei den Grafen von Cilli verhält. Bei beiden Familie ist die Herkunft nicht eindeutig geklärt.

Die Hunyadys sind zunächst im Fürstentum Siebenbürgen nachgewiesen. Angenommen wird, dass sie aus der Walachei kamen. Durchaus vorstellbar, dass sie auch vor ihrem Auftauchen am ungarischen Königshof dort keine unbedeutende Familie waren, die erst gerade in den Adelsstand aufgestiegen war. Sie könnten z. B. schon vewandtschaftliche Beziehungen mit den um die Herrschaft in den Fürstentümern Moldau, Walachei und Siebenbürgen rivalisierenden Dynastien gehabt haben, was aber die "deutsche" Geschichtssicht nicht weiter untersucht hat. Was die Erhebung von Voyk durch Sigmund in den Adelsstand betrifft, betraf diese vielleicht nur das ungarische Königreich, in der Walchei z. B. könnte Voyk zu diesem Zeitpunkt bereits zum Adel gehört haben.
----------------

Was nun die Erhebung der beiden neuen Kurfürsten in seiner Zeit als König des HRRs betraf, so hatte Sigmund jedenfalls insofern Glück, als er tatsächlich in der Lage war (anders als sein Vater oder sein Bruder oder seine beiden Nachfolger), zwei Kurwürden vergeben zu können. Interessant wären hier die tatsächlichen Gründe, die für seine Entscheidungen ausschlaggebend waren. (Das, was in den Urkunden dazu angeführt ist, muss keineswegs der eigentliche Grund sein.)
-----------------

Die Erhebung des Wettiners Friedrich des Streitbaren 1423 zum Kurfürsten von Sachsen nach dem Aussterben des dortigen Zweiges der Askanier gilt gewöhnlich als Belohnung für dessen Unterstützung in den Hussitenkriegen, die allerdings zum Zeitpunkt seiner Erhebung längst nicht entschieden waren. (Tatsächlich dürfte der Konflikt mit den Hussiten letztlich nicht auf dem Schlachtfeld gewissermaßen gelöst worden sein, sondern vor allem dank dem Konzil von Basel, das eine Einigung mit dem gemäßigten Flügel der Hussiten erreichte. (Die jene Päpste, die den Konziliarismus letztlich beendeten, wieder rückgängig machten, aber das ist eine andere Sache.)

Friedrich der Streitbare wurde also dank seines Engagements gegen die Hussiten Kurfürst von Sachsen. Es stellt sich aber schon die Frage, ob hinter dieser Vergabe die Notwendigkeit für Sigmund stand, den Wettiner Friedrich als Bundesgenossen im Kampf gegen die Hussiten auch weiterhin zu halten?

-----------------
Noch interessanter sind die Gründe für die Vergabe der Mark Brandenburg an den früheren Burggrafen Friedrichs VI. von Nürnberg (außerdem Markgraf von Ansbach und Kulmbach), das war übrigens erst 1417 und nicht schon 1415. Da diese Kurwürde zuvor im Besitz von Sigmunds eigener Dynastie gewesen war und er sie sogar selbst innegehabt hatte, ehe er sie seinem Cousin überlassen musste, stellt sich schon die Frage, was Sigmund bewog, diese Kurwürde aufzugeben und sich da nicht selbst ins Spiel zu bringen, wo er doch einmal Kurfürst von Brandenburg gewesen war.

Ich könnte mir vorstellen, dass sich Sigmund deswegen mit der Weitervergabe Zeit gelassen hat und dass er vielleicht zunächst geplant haben könnte, diese Kurwürde für sich selbst zu behalten zu können.
Vielleicht war es letztlich die politische Lage, so z. B. die Aktivitäten des dortigen Adels (z. B. der Quitzow), die ihn dann nötigten, doch einen neuen Kurfürsten zu ernennen. Warum aber gerade Friedrich VI.? Wirklich nur, weil er sich ausgezeichnet bewährt hatte und ihn Sigmund dafür belohnen wollte, wie dies eines Königs würdig ist? Oder war ihm Sigmund etwa schon zu viel schuldig geblieben?
---------------------

Allzu viel Glück scheint Sigmund jedenfalls mit den von ihm eingesetzten Kurfürsten letztendlich nicht gehabt zu haben, wie der Bingener Kurverein von 1424 zeigt. Auch wenn er diese Krise meisterte, in dem er letztlich Friedrich den Streitbaren zum "Austritt" veranlasste, keiner der beiden von ihm selbst eingesetzten Kurfürsten erwiesen sich in der Folge als seine "loyalen" Verbündeten.

Mit Herzog Albrecht V. von Österreich (später König Albrecht II.) hatte er da offensichtlich letztlich mehr Glück. Doch was diesem betrifft, so stellt sich schon die Frage, ob es wirklich zulässig ist, ihn nur als eine passive Marionette zu sehen, die Sigmund sozusagen mit Blick auf seine Nachfolge förderte. War er wirklich jemand, der als Nachfolger aufgebaut werden musste oder ist vielleicht doch anzunehmen, dass er an dieser Entwicklung selbst aktiv beteiligt war oder sie sich nicht zuletzt durch seine eigenen Aktivitäten, erst ergeben hat?

Um 1411, als Sigmund seine Tochter Elisabeth mit Herzog Albrecht V. von Österreich verlobt hatte, der soeben (gegen den Willen seiner Vormünder) für volljährig erklärt worden war, dürfte keineswegs voraussehbar gewesen sein, dass Sigmund einmal keine Söhne haben würde (oder weitere Töchter), zudem er und Barbara von Cilli erst wenige Jahre verheiratet waren. Daneben war zum damaligen Zeitpunkt keineswegs so sicher, wenn wir uns einige Eheanbahnungen im 14. und 15. Jahrhundert ansehen, ob aus dieser Verlobung tatsächlich einmal eine Ehe werden würde. Der Bräutigam war vielleicht knapp 16, die Braut zu diesem Zeitpunkt aber ca. 2 Jahre.
------------------

Was mögliche Nachfolger von Sigmund als König des HRRs betrifft (und vielleicht auch als ungarischer und böhmischer König), so wird dem späteren Kurfürsten Friedrich von Brandenburg unterstellt, er habe sich nach seiner Erhebung zum Kurfürsten Hoffnungen darauf gemacht, Sigmund zu beerben und nicht zuletzt dessen "Bevorzugung" des österreichischen Herzogs Albrecht hätte ihn dann auf die Seite von Sigmunds Gegner gebracht.

Dass Sigmund Herzog Wilhelm von Bayern-München (ein Wittelsbacher, dessen Schwester mit seinem Bruder Wenzel IV. verheiratet gewesen war, Wilhelm und sein älterer Bruder Ernst hatten vor Sigmunds Königswahl auf der Seite ihres Schwagers gestanden) später zu seinem Stellvertreter auf dem Konzil zu Basel ernannte, wurde offensichtlich von manchen Zeitgenossen ebenfalls als ein erster Schritt verstanden, ihn (zumindest) zu seinem Nachfolger als König des HRRs zu machen.

Ich würde nicht ausschließen, dass Sigmund erst einmal, solange er keinen Sohn hatte, seine Nachfolge auch als Köder genutzt haben könnte, um gewisse Verbündete für sich zu gewinnen und zu halten, und dass sich sein Schwiegersohn (auch für ihn) erst allmählich als der "ideale" Nachfolgekandidat etabliert hat.

Auffallend ist, dass viele, die Sigmund gefördert hat, sich letztlich keineswegs auf Dauer als loyale Verbündete erwiesen. Da stellt sich schon die Frage, ob Sigmund wirklich als der souveräne Förderer von Adelsfamilien zu sehen ist, der sich, nachdem die eigene Dynastie keine "Ressourcen" mehr bot und sich abzeichnete, dass sie mit ihm in "männlicher" Linie aussterben würde, durch Förderung anderer Familien ein "Ersatz"-Netzwerk aufzubauen versuchte, oder ob er nicht in Wirklichkeit in vielen Fällen gar keine Wahl hatte, diese fördern zu müssen, um sie überhaupt halten zu können oder wenigstens so zu verhindern, dass sie sich auf die Seite eines seiner Gegners schlagen würden.

Was die Ressourcen der eigenen Dynastie betraf, könnte es auch an Sigmund selbst gelegen haben, dass er diese nicht für sich nutzen konnte. Warum setzte z. B. eine Elisabeth von Görlitz nicht auf ihn, sondern letztlich auf den Herzog von Burgund, als es um die Nachfolge des Fürstentums Luxemburg ging? Weil Sigmund sie zugunsten seiner Tochter ausschalten wollte? Wäre es nicht möglich gewesen, die Nichte in ihrer Stellung zu lassen und als Verbündete zu gewinnen?
----------------

Mit dem Kurfürstentum Sachsen - belohnte er da wirklich Friedrich den Streitbaren für seine Verdienste im Hussitenkrieg oder war dies etwa der Preis, den Sigmund zahlen musste, um Friedrich den Streitbaren weiterhin als Verbündeten zu halten.
Zum Vergleich: 1423 belehnte Sigmund Herzog Albrecht V. von Österreich mit der Markgrafschaft Mähren. Nur eine Förderung des Mannes, der vor zwei Jahren seine Tochter geheiratet hatte. Fakt ist, dass Sigmund so den Hussitenkrieg (und vor allem dessen Kosten) an Albrecht weiterdelegierte.

In diesem Zusammenhang wäre sicher interessant zu überprüfen, wie das Verhältnis zwischen Sigmund und seinem Schwiegersohn tatsächlich war. Die offensichtlich übliche Vorstellung von einem herzlichen Vater-Sohn-Verhältnis (Sigmund soll einer Legende nach Albrechts Vater, als er 1404 starb, angeblich in Sigmunds Armen, versprochen haben, er werde seinem Sohn stets ein Vater sein) und Sigmund als väterlicher Freund und Förderer Albrechts könnte, so schön sich das auch anhört, vielleicht doch nur Fiktion oder idealisierte Vorstellung späterer Generationen.
(Was den wahren Kern der Legende um den Tod von Herzog Albrecht IV. von Österreich ("Albrecht der Mönch" oder Albrecht das Weltwunder") betrifft, so ist nur gesichert, dass er nach überraschend als Folge einer Krankheit (neben einer Lagerseuche wird auch von einer Lebensmittelvergiftung ausgegangen) auf einem Feldzug Sigmunds als dessen Verbündeter starb. (Und auch die Vorstellung von den dummen und unfähigen Habsburgern, die es doch nur zur deutsch-römischen Königswürde brachten, weil Sigmund einen Narren an einem von ihnen gefressen hatte, dürfte eher der Legendenbildung unserer Gegenwart geschuldet sein, als auf einem realen Background aufzubauen.)

Fakt ist: 1421 kommt es tatsächlich zur Eheschließung zwischen Herzog Albrecht V. von Österreich und Elisabeth von Luxemburg, dem Sigmund in diesem Zusammenhang übrigens das "Privilegium maius" bestätigt.

In der Folge dürften Sigmund und Albrecht aus unterschiedlichen Gründen von dieser Allianz profitiert haben, allerdings dürfte sie zumindest für Albrecht selbst nicht nur Vorteile gehabt haben. Dessen eigene Länder (die Herzogtümer Österreich ob und unter der Enns) waren wiederholt Ziel hussitischer Angriffe, auch die enormen Schulden Albrechts dürfte dieser erst durch seinen Einsatz für den Schwiegervater in den Hussitenkriegen angehäuft haben.
Ein Nachteil für Sigmund könnte gewesen sein, dass er durch die Festlegung auf einen bestimmten Nachfolger jene Verbündeten vergraulte, die sich bereits selbst gewisse Hoffnungen da gemacht hatten oder die er vielleicht mit solchen Hoffnungen ursprünglich geködert hatte.

Für Albrecht dürfte es der Zugewinn an Herrschaften (erster Schritt: Markgrafschaft Mähren) und die Aussicht, Sigmund als ungarischen und böhmischen König sowie als römischen König zu "beerben", gewesen sein, die diese Allianz für ihn letztlich attraktiv machte. Sigmund wiederum dürfte Albrechts Ressourcen gerade für die Hussitenkriege und auch zur Stärkung für die eigene Position im HRR bitter nötig gehabt haben. Als König von Ungarn war Sigmund kein Reichsfürst, wegen der Hussitenkriege war er zunächst nur "pro forma" böhmischer König. Sein Hauptsitz Preßburg lag nicht mehr im HRR, Prag kam wegen der Hussitenkriege meistens für politische Treffen nicht in Frage, aber er konnte immerhin nach Wien ausweichen, das im Herrschaftsgebiet seines Schwiegersohns lag und auch im HRR.

Die schriftlichen Reaktionen der Zeitgenossen beim Ableben Albrechts verraten jedenfalls, dass Albrecht offensichtlich bei diesen eine sehr gute Presse gehabt haben dürfte. Eine Marionette von Sigmunds Gnaden war er vielleicht in der Phantasie späterer Historiker, aber sicher nicht aus der Sicht der Zeitgenossen (wenn wir Propaganda und Ähnliches einmal weglassen).

Was die Nachfolge Albrechts betrifft, so hatte Sigmund sicherlich zur Abwechslung hier insofern Glück, dass der zumindest aus geographischer Sicht geeignete Nachfolger (Albrechts österreichische Länder grenzten direkt an die von Sigmund, was ein zusammenhängendes Herrschaftsgebiet ergab), für den er sich letztlich vielleicht aus diesem Grund selbst entschieden haben dürfte, sich ihm gegenüber als loyal erwies, sondern auch als fähig herausstellte. (Als Vergleich für eine nicht gelungene Nachfolge bei Fehlen eines männlichen Erbens bietet sich z. B. das Schicksal einer Jakoba von Bayern-Holland an.)

Auf die Umstände, dass es dann doch anders gekommen ist, hatte Sigmund keinen Einfluss. (Wenn es allerdings stimmt, dass er die Leopoldiner gehasst haben soll, muss es für ihn sehr unbefriedigend gewesen sein, dass letztlich seine Nachfolge ausgerechnet an den Sohn eines "Feindes" übergegangen ist, und diesem die Gründung und Etablierung einer neuen Herrscherdynastie für das HRR gelant. Aber eine solche Sicht auf geschichtliche Geschehnisse ist natürlich nur Legende oder etwas für einen Gegenwartsroman.Big Grin)

---------------------------
Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Nachrichten in diesem Thema
Ergänzung zu Gordian III - WDPG - 01.12.2012, 14:12
RE: Jugendliche Herrscher in Antike und Mittelalter - Teresa C. - 15.08.2016 11:24

Möglicherweise verwandte Themen...
Thema: Verfasser Antworten: Ansichten: Letzter Beitrag
  Aufwachsen in den Kulturen der Antike Maxdorfer 6 13.749 23.01.2013 18:38
Letzter Beitrag: 913Chris
  Kindheit und Jugend großer Herrscher Maxdorfer 5 19.287 19.01.2013 12:26
Letzter Beitrag: Maxdorfer

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt    |     Startseite    |     Nach oben    |     Zum Inhalt    |     SiteMap    |     RSS-Feeds