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Freiwillige Abdankungen
26.09.2012, 17:46
Beitrag: #21
RE: Freiwillige Abdankungen
3. Familiäres und spätere Regierungsjahre
Man weiß, dass Konstantin heiratete, doch mehr ist über seine Ehe nicht bekannt. Man kennt den Namen seiner Frau nicht, man weiß nicht, wann die Ehe geschlossen wurde und ob die Frau starb. Doch Kinder bekam der Herrscher, zwei Söhne und eine Tochter.
Die Tochter (auch ihr Name ist uns nicht überliefert) heiratete 937 den König der Wikinger von Dublin, Olaf Guthfrithsson. Diese eheliche Verbindung sollte die Beziehungen der beiden Staaten verbessern und stabilisieren. Die beiden hatten mindestens drei Kinder. Der eine Sohn starb noch während der Regierungszeit seines Vaters und der andere wurde später dessen Nachfolger.
Außenpolitisch hatte Konstantin nicht nur Erfolge zu verbuchen: Trotzdem es sein Bestreben war, die Südgrenze bei Northumbria zu sichern, fielen englische Truppen ins Land ein. Es kam 937 zur Schlacht von Brunanburh, die mit einer Niederlage endete. Dabei starb auch der eine von Konstantins Söhnen, Cellach.

4. Abdankung
Während seiner ganzen Regierungszeit war Konstantin streng religiös gewesen. Er hatte sich immer mit Geistlichen umgeben und die Kirche gefördert. Nun, entweder 942 oder 943, dankte er ab und zog sich in ein Kloster zurück. Es handelte sich hierbei um das Kloster in St. Andrews. Mit zweiundvierzig Jahren Regierungsdauer hatte er die zweitlängste Regierungszeit aller schottischen Könige.
Sein Nachfolger wurde sein Neffe Malcolm I. 954 jedoch kam sein Sohn Indulf auf den Thron. Was Konstantin selber betrifft, so fühlte er sich im Kloster sehr wohl. Später schaffte er es gar bis zum Abt. 952 starb er eines natürlichen Todes, was im Alter von 78 Jahren nicht verwunderlich ist – zumal in der damaligen Zeit. Begraben wurde er wahrscheinlich neben (!) dem Kloster, sodass sein Grab heute nicht mehr genau lokalisierbar und deshalb auch nicht auffindbar ist.

5. Eine kleine Theorie
Zur Chronologie seiner Söhne vermute ich, dass Cellach der ältere ist. Denn als er 937 im Zuge der Kampfhandlungen bei der Schlacht von Brunanburh starb, nahm er wohl schon direkt an der Schlacht teil. Anders ist es schwer zu erklären, dass ein Mitglied des Königshauses dabei zu Tode kam. Dafür muss er schon volljährig – oder zumindest älter gewesen sein. Der andere Sohn jedoch, Indulf, kam nach der freiwilligen Abdankung seines Vaters, nicht direkt auf den Thron. Deshalb wäre es zu vermuten, dass er da noch nicht volljährig war oder zumindest noch jünger. Bei der Schlacht von Brunanburh muss er also noch ein kleines Kind oder ein Kleinkind gewesen sein.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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26.09.2012, 17:47
Beitrag: #22
RE: Freiwillige Abdankungen
Ein weiterer relativ freiwilliger Rücktritt war auch der von Carl Goerdeler. Er entstammte einer preußischen Beamtenfamilie und war ab 1930 Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. Einerseits stand er in der konservativen Tradition Preußens andererseits war er relativ liberal. Mehrmals stand er als Reichskanzler zur Diskussion und 1931/32 und 1934 war er Reichskommissar für Preisüberwachung. 1933 begrüßte er vorerst die nationalsozialistische Machtergreifung, obschon er sich weigerte, der NSDAP beizutreten. Im Laufe der nächsten Jahre bis 1936 entwickelte er sich erst zu einem lauen, dann zu einem entschiedenen Gegner des Hitlerregimes. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war, dass man im November 1936 das Denkmal des großen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy abriss (Mendelssohn war Jude gewesen). Demonstrativ trat Goerdeler von seinem Amt zurück. In den folgenden Jahren reiste er durch westeuropäische Staaten, um die Regierungen vor dem Nationalsozialismus zu warnen und ihnen Informationen zu beschaffen. In Deutschland wirkte er in einigen Widerstandsgruppen mit. Schließlich wurde er zum Tode verurteilt.

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26.09.2012, 19:32
Beitrag: #23
RE: Freiwillige Abdankungen
(26.09.2012 17:47)Maxdorfer schrieb:  In Deutschland wirkte er in einigen Widerstandsgruppen mit. Schließlich wurde er zum Tode verurteilt.

Die Geschichte wie er denunziert wurde, ist auch bmerkenswert,
die ZEIT hat unter dem Titel "Das banale Böse" mal einen Artikel dazu veröffentlicht.
http://www.zeit.de/1993/26/das-banale-boese/seite-1

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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