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Johann der Blinde - Ideen-Suche
04.02.2021, 20:25
Beitrag: #1
Question Johann der Blinde - Ideen-Suche
Eines vorweg - ich weiß, dass das ein Geschichteforum und kein Schreibforum oder Forum zur Entwicklung von Romanideen ist. Ich hoffe aber, dass vielleicht einige doch bereit sind, ein paar Anregungen zu geben, die mir vielleicht helfen werden, mein derzeitiges Schreibproblem zu lösen.

Die meisten hier wissen ohnehin, dass ich mich immer wieder als Autorin mit historischen Romanen versuche, wobei ich meine beiden bisherigen Projekte zurzeit auf Eis gelegt habe.

Vor einigen Monaten habe ich mit etwas Neuem begonnen, dass weniger Fakten lastig und nicht weniger düster sein soll. Zurzeit habe ich mit dieser Story ein Problem, und vielleicht gibt es hier einige Leserinnen und Leser, die mir vielleicht einige Tipps oder Ideen spenden könnten, die mir weiterhelfen.

Es geht bei dem Problem, weniger um die historischen Fakten zu einer historischen Figur (oder was halt so als historische Fakten gilt), sondern um eine Anregung, wo bei der Charakteristik der Figur ansetzen könnte. Mag sein, dass ich schon selbst die Idee habe, aber dann kan diese zurzeit noch nicht selbst erkennen.

Die Figur, um die es geht, ist König Johann von Böhmen oder Johann von Luxemburg oder Johann der Blinde, in erster Linie vermutlich bekannt als der Vater Kaiser Karl IV.

In den Roman, der mir vorschwebt, hätte er folgende Rolle in Bezug auf die historische Hauptfigur: gewöhnlich einer der politischen Gegner, nicht selten der "Lieblingsfeind" und manchmal auch ein Verbündeter (wenn es den Zielen förderlich ist).

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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04.02.2021, 23:37
Beitrag: #2
RE: Johann der Blinde - Ideen-Suche
Ehrlich gesagt, weiß ich über ihn nix außer seinem Ende bei Crecy. Aber du hast mich angeregt, mehr über ihn zu lesen.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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05.02.2021, 10:52
Beitrag: #3
RE: Johann der Blinde - Ideen-Suche
Passt nicht zur Frage. Confused
Aber ganz uninteressant finde ich es nicht.

Kann einer hier ein wenig Platt? und kann die in Platt geschriebenen Teile des Links übersetzen?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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05.02.2021, 16:38
Beitrag: #4
RE: Johann der Blinde - Ideen-Suche
(05.02.2021 10:52)Suebe schrieb:  Passt nicht zur Frage. Confused
Aber ganz uninteressant finde ich es nicht.

Kann einer hier ein wenig Platt? und kann die in Platt geschriebenen Teile des Links übersetzen?

Um welchen Link geht es?

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Josephine Tey, Alibi für einen König
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05.02.2021, 17:03
Beitrag: #5
RE: Johann der Blinde - Ideen-Suche
(04.02.2021 23:37)Arkona schrieb:  Ehrlich gesagt, weiß ich über ihn nix außer seinem Ende bei Crecy. Aber du hast mich angeregt, mehr über ihn zu lesen.

Es geht leider nicht nur um Johanns Ende, sondern der zeitliche Rahmen in dem Johann immer wieder mit meinen Protagonisten zu tun hat, beginnt nach der Schlacht von Mühldorf und endet mit der Schlacht von Crécy, umfasst also den Großteil seines Lebens.

Obwohl sich die Geschichtsforschung auch nicht einig ist. Heute und im 19. Jahrhundert wurde Johanns Tod eher verklärt. Im 20. Jahrhundert gab es einmal eine Zeit, wo er aus angeblich psychologischer Perspektive als jemand gesehen wurde, da seinem Leben durch einen (getarnten) Selbstmord ein Ende macht. Ein weitere Sichtweise ist der Herrscher, der irgendwie nicht schafft, etwas von Dauer zu schaffen. Nach der Autobiographie von Kaiser Karl IV., die den Historikern oft als zuverlässige Geschichtsquelle galt, was sie sicher nicht ist, wurde Johann auch als Paradebeispiel eines üblen "Rabenvaters" gesehen und als der Mann, der einen überaus fähigen Sohn ständig daran hindert, seine Fähigkeiten entfalten zu können und gute, erfolgreiche Politik zu machen.

Ich selbst habe mit der Idee gespielt, Johann als jemanden darzustellen, der sich seinen Lebenstraum, selbst der Kaiser / "römischer" König zu werden, nicht erfüllen kann und ziemlich frustriert ist, weil er stets selbst nicht zum Zug kommt, sondern anderen den Weg ebnen muss. Aber diese Idee funktioniert letztlich doch nicht oder da feht noch etwas.

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05.02.2021, 19:06
Beitrag: #6
RE: Johann der Blinde - Ideen-Suche
(05.02.2021 16:38)Teresa C. schrieb:  
(05.02.2021 10:52)Suebe schrieb:  Passt nicht zur Frage. Confused
Aber ganz uninteressant finde ich es nicht.

Kann einer hier ein wenig Platt? und kann die in Platt geschriebenen Teile des Links übersetzen?

Um welchen Link geht es?

Sorry Blush
um den
https://www.von-links-gedacht.de/index.p...de-koenig/

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05.02.2021, 19:07
Beitrag: #7
RE: Johann der Blinde - Ideen-Suche
(05.02.2021 16:38)Teresa C. schrieb:  
(05.02.2021 10:52)Suebe schrieb:  Passt nicht zur Frage. Confused
Aber ganz uninteressant finde ich es nicht.

Kann einer hier ein wenig Platt? und kann die in Platt geschriebenen Teile des Links übersetzen?

Um welchen Link geht es?

Sorry Blush
um den
https://www.von-links-gedacht.de/index.p...de-koenig/

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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05.02.2021, 20:20
Beitrag: #8
RE: Johann der Blinde - Ideen-Suche
Hmm...

das müsste also einer aus dem nahen Umfeld des Friedrich oder des Ludwig sein....

denn wenn ich das richtig sehe, hat der Luxemburger nach dem seine Kandidatur nicht klappte zuerst den Bayer, mitentscheidend, und dann, enttäuscht wegen ausbleibender Vergütungen, den Habsburger unterstützt.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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06.02.2021, 20:10
Beitrag: #9
RE: Johann der Blinde - Ideen-Suche
(05.02.2021 17:03)Teresa C. schrieb:  Ich selbst habe mit der Idee gespielt, Johann als jemanden darzustellen, der sich seinen Lebenstraum, selbst der Kaiser / "römischer" König zu werden, nicht erfüllen kann und ziemlich frustriert ist, weil er stets selbst nicht zum Zug kommt, sondern anderen den Weg ebnen muss. Aber diese Idee funktioniert letztlich doch nicht oder da feht noch etwas.

Ich finde, diese Idee könnte durchaus funktionieren. Kennst Du Feuchtwangers Roman über Margarethe Maultasch ? Dort könntest Du Insipirationen über einen fiktiven Charakter von Johann den Blinden finden, die in etwa schlüssig wären und auch grössten Teils mit den bekannten Gegebenheiten übereinstimmen würden.
Jedenfalls wäre es sicher nicht falsch, Johann als Jemanden darzustellen, der stark von der Minnekultur beeinflusst und dem zeitgenössischen Ritterideal verpflichtet war - ohne dabei aber machtpolitische Skrupel zu bekommen.
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06.02.2021, 21:27
Beitrag: #10
RE: Johann der Blinde - Ideen-Suche
Ich habe von dem Thema geschichtlich keine Ahnung, aber ich bin ja auch Autorin, wenn auch nicht wirklich von geschichtlichen Romanen... obwohl ich immer noch darüber nachdenke, entweder über Königin Guinevere oder St. Patrick zu schreiben...

Als Autorin gebe ich dir den Tipp, nach der Hauptmotivation für Johanns Handeln zu suchen- denn darum dreht sich alles. Geschichten müssen handeln, und eine Handlung ergibt sich aus den Absichten der Hauptpersonen. Findest du Johanns inneren Antrieb, sollte der Rest kein Problem mehr sein...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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07.02.2021, 21:54
Beitrag: #11
RE: Johann der Blinde - Ideen-Suche
Gehe einfach die wichtigsten Figuren aus Johanns Leben durch. Das wären seine Eltern - beide verlor er früh. Dann versuche das Verhältnis zu seinem Onkel Balduin von Trier zu klären, sowohl auf persönlicher Ebene als auch in seiner politischen Bedeutung. Danach solltest Du Dich mit seiner Ehefrau Elisabeth von Böhmen beschäftigen, hier solltest Du die Ereignisse des ersten Jahrzehnts des 14. Jahrhundert in Böhmen beachten. Versuche auch Gründe zu erarbeiten, warum die Ehe zwischen Elisabeth und Johann zerrüttet war. Elisabeth wird sicher in Johann einen aufgestiegenen Grafen gesehen haben.

Dann untersuche das Verhältnis zu seinen Kindern (aus erster Ehe). Versuche vor allem das Verhältnis zu seinen Töchtern und seinen jüngeren Sohn Johann Heinrich zu analysieren. Gehe nicht so sehr auf Karl ein. Wichtig ist auch, dass Du seine zweite Ehe mit Beatrix von Bourbon und zu seinem jüngsten Sohn Wenzel analysierst.

Du wirst merken, dass Johann eine recht vielschichtige, zum Teil sprunghafte Person war. Ein Realpolitiker war er wohl nicht, aber wohl ein Herrscher, der eher idealistisch handelte - im gewissen Sinn ein Abenteurer und wohl auch ein bisschen ein Don Quijote. Er war sicher nicht frustriert, denn er hatte nicht nur Misserfolge, sondern auch politische Erfolge. Zu nennen wäre, die Befriedung Böhmens - sicher dank der Arbeit von Peter von Aspelt und den Vertrag von Trentschin, der die Zugehörigkeit Schlesiens zu Böhmen regelte. In Böhmen und Mähren schuf Johann politische Grundlagen, die sein Sohn Karl ausbauen konnte. Ebenso gelang es ihm (als Graf von Luxemburg), dass Verhältnis zu Frankreich wieder auf einen guten Nenner zu bringen.

Aguyar gab Dir den Rat, Feuchtwangers "Margarethe Maultasch" zu lesen. Dem stimme ich zu, lies vor allem die Szene, in der der blinde Johann den lahmen Albrecht begegnet. Als Fachliteratur empfehle ich Dir die Bücher von Jörg K. Hoensch, z.B. "Die Luxemburger".

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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