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Wie verlief in der Spätantike die Immigration von Norden ins Römische Reich?
23.08.2016, 13:34
Beitrag: #28
RE: Wie verlief in der Spätantike die Immigration von Norden ins Römische Reich?
(23.08.2016 10:24)Bunbury schrieb:  Wahrscheinlich hast du recht.
Ich ärgere mich einfach nur über die blöden Römer, weil ihre Wert und Moralvorstellungen bis heute darüber entscheiden, was wir als "gut" und "richtig" anzusehen haben.
Inbesondere, was das Beurteilen geschichtlicher Fakten angeht. Griechische und römsiche Auoten haben vor 2500 bis 1500 Jahren ihre Gedanken niedergeschrieben, was entsprechendend den Vorstellungen ihrer Zeit und Gesellschaft wichtig und richtig war. Und wir halten uns noch heute daran, weil unsere kulturellen Vorväter es so gemacht haben.
Mittlerweile verstehe ich, warum die Kelten so strikt dagegen waren, ihr Wissen aufzuschreiben...

ich denke trotzdem, dass Caesar an allem schuld ist. Er hat sich mit einer gigantischen Bestechungkampagne das Amt des Pontifex Maximus gesichert und dann Gallien ausgeplündert, um seine Schulden zu bezahlen.
Wobei sein wahres "Verbrechen" meiner Meinung darin bestand, alles -natürlich für seine Zwecke geschönt- niederzuschreiben und somit der Welt bis heute eine Gebrauchsanleitung zu hinterlassen... Aber ich nehme an, das gehört in einen anderen Thread...

Ich teile deine Einschätzung. Allerdings müsste man hinzufügen, dass die Eroberten (Ausgebeuteten) durchaus auch profitierten - technisch und kulturell. Römischer Chic war auch bei den Kelten und Germanen beliebt. Vom Ostgotenkönig Theoderich der Grosse ist explizit überliefert, dass er Äquadukte und Theater wiederherstellen liess.

Cäsar ist allerdings nicht alleine schuld - es war Methode, dass militärische Eroberungen letztendlich nur der Versorgung von Rom selbst zu dienen hatten. Die Neuerungen und Annehmlichkeiten (jedem Kaff sein Circus Maximus, sein Bad, seine beheizbaren Villen) welche von den Römern mitgebracht wurden, bewirkten häufig, dass sich die Eroberten mit ihrem Schicksal ausshöhnten (Ausnahmen wie Vercingetorix bestätigen die Regel).

Allerdings war dieses System der Versorgung dazu verdammt, ständig weiterzuwachsen (wie die Wirtschaft, die auch ständig wachsen muss, um zu funktionieren Big Grin ). Irgendwann waren - wie Du gesagt hast - die Grenzen erreicht und das Ganze war nicht mehr rentabel, weil die eroberten Gebiete zum Einen zu weit weg lagen (logistischer Aufwand) oder aber aus klimatischen Gründen zu wenig her gaben. Und zu diesem Zeitpunkt begann der Aufwand den Ertrag zu übersteigen: d.h. die Kosten zum Unterhalt der Armeen wurden höher, als der Etrag, den die Heere einbrachten. Dabei ist es unerheblich, ob die Armeen von römischen Bürgern oder von Söldnern gebildet wurden. Erste Schwierigkeiten kamen auch auf, als infolge Missernten die afrikanischen und ägyptischen landw. Lieferungen (die u.a. einen grossen Teil des Staatsweizens ausmachten) sporadisch ausblieben. Ein weiterer Punkt: Weniger oder keine Neu-Eroberungen bedeuteten auch einen Rückgang der Verfügbarkeit von Sklaven, die ein wesentlicher Bestandteil der römischen Wirtschaft ausmachten.

Ich meine nachvollziehen zu können, was du mit den "blöden" Römern, deren Wert- und Moralvorstellungen wir übernommen hätten, meinst. Im Bereich der Justiz sind wir ganz klar "Rom-lastig". Genauso stark geprägt wurden wir allerdings vom Christentum, welches aber nur zum Teil und mit starken Einschränkungen als "spätrömisch" bezeichnet werden kann.

Die Wertvorstellungen die wir von den Griechen übernommen haben, möchte ich aber etwas in "Schutz" nehmen. Zwar haben die Römer viele kulturelle Errungschaften und auch die Götterwelt von den Griechen übernommen, aber wesentliche Bestandteile deren Philosophie ignoriert - mit einigen Aspekten davon konnten sie offenbar nichts anfangen. In technischer Hinsicht wiederum haben sie auch von den Etruskern abgekupfert.
Die griechische Kultur halte ich (meine persönliche Meinung) u.a. auch deshalb für etwas besonderes, weil es meines Wissens die einzige Hochkultur der Geschichte ist, die nicht gleichzeitig eine militärische Grossmacht war (Alexander war Mazedone, nicht Grieche). Und weiter, so meine ich (meine ganz persönliche These), dass die Griechen das "Individuum" entdeckt hatten (Ägypter und Römer, aber auch Inder, Chinesen oder Inkas hatten einen "Ameisenstaat"). Jedenfalls möchte ich die Gedankenwelt der alten Griechen für unsere heutigen Wertvorstellung auf keinen Fall missen, während ich die Römer durchaus ebenfalls für entbehrlich halte. Rolleyes
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RE: Wie verlief in der Spätantike die Immigration von Norden ins Römische Reich? - Aguyar - 23.08.2016 13:34

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