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Kinder- und Jugendliteratur
14.11.2012, 19:05
Beitrag: #1
Kinder- und Jugendliteratur
Wenn ich mir heutige Kinder und Jugendkultur betrachte - natürlich auch geprägt von Internet und Computer - finde ich es schade, dass der Einfluss von Kinder- und Jugendliteratur zurück geht. Mich selber hat das in den 1980er Jahren noch stark geprägt. Natürlich spielte später auch das TV eine große Rolle. Mit 14, 15 musste man als Junge schon die gerade gelaufenen Folgen des "A-Team" - auch in der Wiederholung - gesehen haben um mitreden zu können. Ich hatte einen Klassenkameraden, der lief immer in einem Hannibal-Smith-Parker mit Lederhandschuhen rum und sagte auch bei schulischen Dingen ständig "Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert!" Aber es hat trotzdem noch den Einfluss von Jugendbüchern (oder den entsprechenden Hörspielkassetten) gegeben.

1.) Ich denke an die "Fünf Freunde". Der Klassiker von Enid Blyton der eigentlich in ganz Europa für über zwei Generationen Kinder und Jugendliche geprägt hat. Heute würde man kritisieren, dass bei Enid Blyton die Welt etwas zu glorifiziert dargestellt wird. Das einzige was den Kindern einen schönen Ferienaufenthalt an der englischen Kanalküste (bei sehr - unbritisch - gutem Wetter) stört sind besorgte Tanten, griesgrämige Onkel und dumme Schmuggler. Der "Daily Telegraph" fragte vor ca. 10 Jahren in einem Beitrag über Spurensuche im ländlichen Dorset (Enid Blytons Urlaubsort, der als Ortsvorlage für ihre Bücher diente), warum man auf keiner Seite der Bücher ("Five on the Treasure Island" spielt um 1942) etwas über Maßnahmen der britischen Abwehr gegen eine drohende deutsche Invasion liest. Die "Fünf Freunde" spielen in einer scheinbar heilen Welt ohne Krieg und Bombenangriffe. In den späten 70er Jahren erwachten die Kinder dann zum Leben - in Gestalt einer britischen TV-Serie. Weil der Produzent in Geldschwierigkeiten steckte wurde ein Co-Produzent gesucht und man fand ihn in Gestalt eines deutschen TV-Sender. Hier machten sich die Deutschen promt unbeliebt, brachten sie das Casting durcheinander indem sie darauf bestanden, eines der vier Kinder müsse mit einem deutschen Darsteller besetzt werden. Am Ende hörte man auf die Einwände der Briten, dass die Sprachbarriere die Zusammenarbeit der jungen Schauspieler behindere und einigte sich auf einen Kompromiß. Michelle Gallagher, die Darstellerin der George, wurde ausgewählt, weil sie einen deutschen Großvater hatte...Das deutsche Team hat dann Friedrich von Thun als Gärtner von Kirrin Cottage beigesteuert. Keine schlechte Wahl. Die TV-Serie hat für lange Zeit das Gesicht der "Fünf Freunde" bestimmt. Insbesondere in Deutschland war die Serie sehr erfolgreich.

2.) Ebenfalls eine Erfolgsgeschichte in Deutschland waren die "Drei Fragezeichen". Eine amerikanische Buchreihe die im fiktiven Ort "Rocky Beach" angesiedelt ist. Die Serie wurde von einem ganzen Autorenteam betreut. Unter anderem schrieb eine Frau mit, die mit ihrem Vornamen nicht in Erscheinung treten durfte, da es sich um eine Reihe für Jungen handelte. Eine Frau als Autorin erschien dafür in den 60er Jahren ungeeignet. Ohnehin fungierte als "Lable" für die Bücher Alfred Hitchcock der überhaupt nichts mit der Reihe zu tun hatte. Trotzdem verdiente dessen "Trust" für den Namen kräftig mit. Bis die amerikanischen Herausgeber nicht länger zahlen wollten und Anfang der 80er Jahre auf den Namen Hitchcock verzichteten. Damit begann in den USA der Niedergang der Serie. Nicht so in Deutschland. Hier hielt man an den Namen als Aushängeschild fest. Dafür wurden die Bücher teilweise sogar umgeschrieben, denn im amerikanischen Original fehlten fortan die "Tipps" die Hitchcock angeblich den Lesern gab. Für die deutsche Ausgabe schrieb man sie nachträglich rein. Natürlich musste dafür der deutsche Verleger an den Hitchcock-Trust zahlen. Aber die Investition lohnte sich. Die Serie blieb in Deutschland so erfolgreich wie nirgends sonst auf der Welt. Die "Deutschen haben alles richtig gemacht", sagte einer der ehemaligen amerikanischen Autoren und lobte auch die deutsche Cover-Gestaltung. Das erinnere ihn an den Bauhaus-Stil. Anfang der 90er Jahre wurde die Serie in den USA eingestellt und jetzt unter leicht geänderten Titel allein in Deutschland geschrieben. Die Sprecher der Hörspiel-Kassetten touren gelegentlich mit Live-Events in Deutschland und füllen damit u.a. die Köln-Arena. Die Zuschauer sind die Kinder und Jugendlichen von damals, die heute 30 und 40-Jährigen.

Da sieht man wie tief Kinder und Jugendkultur prägen kann...
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14.11.2012, 20:05
Beitrag: #2
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(14.11.2012 19:05)Marco schrieb:  Wenn ich mir heutige Kinder und Jugendkultur betrachte - natürlich auch geprägt von Internet und Computer - finde ich es schade, dass der Einfluss von Kinder- und Jugendliteratur zurück geht. Mich selber hat das in den 1980er Jahren noch stark geprägt. Natürlich spielte später auch das TV eine große Rolle. Mit 14, 15 musste man als Junge schon die gerade gelaufenen Folgen des "A-Team" - auch in der Wiederholung - gesehen haben um mitreden zu können. Ich hatte einen Klassenkameraden, der lief immer in einem Hannibal-Smith-Parker mit Lederhandschuhen rum und sagte auch bei schulischen Dingen ständig "Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert!" Aber es hat trotzdem noch den Einfluss von Jugendbüchern (oder den entsprechenden Hörspielkassetten) gegeben.

1.) Ich denke an die "Fünf Freunde". Der Klassiker von Enid Blyton der eigentlich in ganz Europa für über zwei Generationen Kinder und Jugendliche geprägt hat. Heute würde man kritisieren, dass bei Enid Blyton die Welt etwas zu glorifiziert dargestellt wird. Das einzige was den Kindern einen schönen Ferienaufenthalt an der englischen Kanalküste (bei sehr - unbritisch - gutem Wetter) stört sind besorgte Tanten, griesgrämige Onkel und dumme Schmuggler. Der "Daily Telegraph" fragte vor ca. 10 Jahren in einem Beitrag über Spurensuche im ländlichen Dorset (Enid Blytons Urlaubsort, der als Ortsvorlage für ihre Bücher diente), warum man auf keiner Seite der Bücher ("Five on the Treasure Island" spielt um 1942) etwas über Maßnahmen der britischen Abwehr gegen eine drohende deutsche Invasion liest. Die "Fünf Freunde" spielen in einer scheinbar heilen Welt ohne Krieg und Bombenangriffe. In den späten 70er Jahren erwachten die Kinder dann zum Leben - in Gestalt einer britischen TV-Serie. Weil der Produzent in Geldschwierigkeiten steckte wurde ein Co-Produzent gesucht und man fand ihn in Gestalt eines deutschen TV-Sender. Hier machten sich die Deutschen promt unbeliebt, brachten sie das Casting durcheinander indem sie darauf bestanden, eines der vier Kinder müsse mit einem deutschen Darsteller besetzt werden. Am Ende hörte man auf die Einwände der Briten, dass die Sprachbarriere die Zusammenarbeit der jungen Schauspieler behindere und einigte sich auf einen Kompromiß. Michelle Gallagher, die Darstellerin der George, wurde ausgewählt, weil sie einen deutschen Großvater hatte...Das deutsche Team hat dann Friedrich von Thun als Gärtner von Kirrin Cottage beigesteuert. Keine schlechte Wahl. Die TV-Serie hat für lange Zeit das Gesicht der "Fünf Freunde" bestimmt. Insbesondere in Deutschland war die Serie sehr erfolgreich.

2.) Ebenfalls eine Erfolgsgeschichte in Deutschland waren die "Drei Fragezeichen". Eine amerikanische Buchreihe die im fiktiven Ort "Rocky Beach" angesiedelt ist. Die Serie wurde von einem ganzen Autorenteam betreut. Unter anderem schrieb eine Frau mit, die mit ihrem Vornamen nicht in Erscheinung treten durfte, da es sich um eine Reihe für Jungen handelte. Eine Frau als Autorin erschien dafür in den 60er Jahren ungeeignet. Ohnehin fungierte als "Lable" für die Bücher Alfred Hitchcock der überhaupt nichts mit der Reihe zu tun hatte. Trotzdem verdiente dessen "Trust" für den Namen kräftig mit. Bis die amerikanischen Herausgeber nicht länger zahlen wollten und Anfang der 80er Jahre auf den Namen Hitchcock verzichteten. Damit begann in den USA der Niedergang der Serie. Nicht so in Deutschland. Hier hielt man an den Namen als Aushängeschild fest. Dafür wurden die Bücher teilweise sogar umgeschrieben, denn im amerikanischen Original fehlten fortan die "Tipps" die Hitchcock angeblich den Lesern gab. Für die deutsche Ausgabe schrieb man sie nachträglich rein. Natürlich musste dafür der deutsche Verleger an den Hitchcock-Trust zahlen. Aber die Investition lohnte sich. Die Serie blieb in Deutschland so erfolgreich wie nirgends sonst auf der Welt. Die "Deutschen haben alles richtig gemacht", sagte einer der ehemaligen amerikanischen Autoren und lobte auch die deutsche Cover-Gestaltung. Das erinnere ihn an den Bauhaus-Stil. Anfang der 90er Jahre wurde die Serie in den USA eingestellt und jetzt unter leicht geänderten Titel allein in Deutschland geschrieben. Die Sprecher der Hörspiel-Kassetten touren gelegentlich mit Live-Events in Deutschland und füllen damit u.a. die Köln-Arena. Die Zuschauer sind die Kinder und Jugendlichen von damals, die heute 30 und 40-Jährigen.

Da sieht man wie tief Kinder und Jugendkultur prägen kann...

Also 3 ??? ist heute gar nicht mal so unbeliebt und wird auch noch ziemlich oft gelesen (also zumindest "zu meiner Zeit", Kassetten habe ich aus der älteren Verwandtschaft zusammengesammelt), 5 Freunde in der Tat nur noch seltener (obwohl ich und die Kinder in meiner Verwandtschaft es eigentlich ziemlich gut fanden).

Allgemein ist es nicht so, dass gar nicht mehr gelesen wird (besonders bei den Kindern). Aber es gibt genügend - besonders Jugendliche - , die glaubwürdig versichern können, seit der Grundschule nicht einmal eine Lektüre je gelesen zu haben, und weit mehr, die freiwillig so gut wie gar nichts lesen.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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15.11.2012, 11:34
Beitrag: #3
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(14.11.2012 19:05)Marco schrieb:  Wenn ich mir heutige Kinder und Jugendkultur betrachte - natürlich auch geprägt von Internet und Computer - finde ich es schade, dass der Einfluss von Kinder- und Jugendliteratur zurück geht. Mich selber hat das in den 1980er Jahren noch stark geprägt. Natürlich spielte später auch das TV eine große Rolle. Mit 14, 15 musste man als Junge schon die gerade gelaufenen Folgen des "A-Team" - auch in der Wiederholung - gesehen haben um mitreden zu können. Ich hatte einen Klassenkameraden, der lief immer in einem Hannibal-Smith-Parker mit Lederhandschuhen rum und sagte auch bei schulischen Dingen ständig "Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert!" Aber es hat trotzdem noch den Einfluss von Jugendbüchern (oder den entsprechenden Hörspielkassetten) gegeben.

1.) Ich denke an die "Fünf Freunde". Der Klassiker von Enid Blyton der eigentlich in ganz Europa für über zwei Generationen Kinder und Jugendliche geprägt hat. Heute würde man kritisieren, dass bei Enid Blyton die Welt etwas zu glorifiziert dargestellt wird. Das einzige was den Kindern einen schönen Ferienaufenthalt an der englischen Kanalküste (bei sehr - unbritisch - gutem Wetter) stört sind besorgte Tanten, griesgrämige Onkel und dumme Schmuggler. Der "Daily Telegraph" fragte vor ca. 10 Jahren in einem Beitrag über Spurensuche im ländlichen Dorset (Enid Blytons Urlaubsort, der als Ortsvorlage für ihre Bücher diente), warum man auf keiner Seite der Bücher ("Five on the Treasure Island" spielt um 1942) etwas über Maßnahmen der britischen Abwehr gegen eine drohende deutsche Invasion liest. Die "Fünf Freunde" spielen in einer scheinbar heilen Welt ohne Krieg und Bombenangriffe.

Also, gegen die "5Freunde" spricht aus heutiger Sicht eine ganze Menge. Ich habe die Bücher als Kind auch verschlungen, weil ich sie sehr spannend fand- aber diese Bücher hatten einen erheblichen Anteil daran, daß ich als Kind den fast verzweifelten Wunsch verspürte, ein Junge zu sein. Denn bei Enid Blyton dürfen die Jungs immer das ganze Abenteuer bestehen, während die Mädchen nach Hause müssen, weil es zu gefährlich wird. Anne dürfte ihre Brüder maßlos bewundern, wurde aber nie ernst genommen, und George eigentlich auch nicht- sie war ja doch nur das verkleidete Mädchen.

Das Geschlechterbild, das sie transportieren, ist derartig furchtbar, daß ich mir vorgenommen habe, meinen Kindern diese Bücher eben nicht zu geben.

Was nun die Realtiätsferne angeht- das finde ich bei einem Kinderbuch nicht schlecht. Warum sollten 10 jährige Kinder in ihren Büchern ständig mit der Bedrohung durch die Deutschen konfrontiert werden? Ich finde es eher gut, daß es für die ohnehin in Angst lebenden Kinder diese Möglichkeit gab, diese Angst zu vergessen und sich eine Vorstellung zu machen, wie die Welt ohne Bedrohungslage wäre.

Vielleicht haben die Bücher dadurch ja ihren Beitrag zur Friedensbewegung geleistet. Wäre ja mal eine Überlegung wert.
Und vielleicht habe ich diese Bücher als Kind deswegen trotz der geschlechterrollen so gerne gelesen, weil ich als Kind des Kalten Krieges ständig mit der Angst vor dem Erstschlag aufgewachsen bin. Vielleicht ist es für Kinder einfach nur schön, wenn sie durch solche Bücher eine Vision von einer friedlichen Welt entwicklen können.
Vielleicht ist das wichtiger, als Kinder allzu früh mit der harten Realität zu konfrontieren...

Und was die Jugendserien anbetrifft- da empfehle ich die unschlagbaren deutschen "Pfefferkörner..."

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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15.11.2012, 11:48
Beitrag: #4
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(15.11.2012 11:34)Bunbury schrieb:  Also, gegen die "5Freunde" spricht aus heutiger Sicht eine ganze Menge. Ich habe die Bücher als Kind auch verschlungen, weil ich sie sehr spannend fand- aber diese Bücher hatten einen erheblichen Anteil daran, daß ich als Kind den fast verzweifelten Wunsch verspürte, ein Junge zu sein. Denn bei Enid Blyton dürfen die Jungs immer das ganze Abenteuer bestehen, während die Mädchen nach Hause müssen, weil es zu gefährlich wird. Anne dürfte ihre Brüder maßlos bewundern, wurde aber nie ernst genommen, und George eigentlich auch nicht- sie war ja doch nur das verkleidete Mädchen.

Das Geschlechterbild, das sie transportieren, ist derartig furchtbar, daß ich mir vorgenommen habe, meinen Kindern diese Bücher eben nicht zu geben.


run Girls, run like Boys...
sollen britische Sportlehrerinnen ihren Schülerinnen zugerufen haben.
Meine Älteste jedoch (1,60m 48kg), durfte im Sportunterricht gegen Zweimetermänner Handball spielen. Irgendwie auch daneben.

Aber der Hotzenplotz ist echt gut.
Und, inzwischen ist auch die Polente mit Pfefferspray bewaffnet, im RL.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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15.11.2012, 12:27
Beitrag: #5
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(15.11.2012 11:48)Suebe schrieb:  run Girls, run like Boys...
sollen britische Sportlehrerinnen ihren Schülerinnen zugerufen haben.
Meine Älteste jedoch (1,60m 48kg), durfte im Sportunterricht gegen Zweimetermänner Handball spielen. Irgendwie auch daneben.

Hast du jüngst Caesar gelesen, daß du so minimalisitsch wirst? Wink
Ich nehme an, du wolltest damit zum AUsdruck bringen, daß es auch nicht bringt, wenn Mädchen und Jungen das gleiche machen, wenn sie nicht die gleichen körperlichen Vorraussetzungen mitbringen... Oder?
Laß mich doch nicht so viel interpretieren...
Damit gebe ich dir zwar recht, weiß aber nicht, was das mit Enid Blyton zu tun hat...

(15.11.2012 11:48)Suebe schrieb:  Aber der Hotzenplotz ist echt gut.
Und, inzwischen ist auch die Polente mit Pfefferspray bewaffnet, im RL.

Stimmt, den Hotzenplotz, das kleine Gespenst und die kleine Hexe haben meine Jungs auch geliebt. Momentan kann ich sie gerade für Kästner begeistern, auch immer wieder gerne genommen...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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15.11.2012, 18:42
Beitrag: #6
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(15.11.2012 11:34)Bunbury schrieb:  Also, gegen die "5Freunde" spricht aus heutiger Sicht eine ganze Menge. Ich habe die Bücher als Kind auch verschlungen, weil ich sie sehr spannend fand- aber diese Bücher hatten einen erheblichen Anteil daran, daß ich als Kind den fast verzweifelten Wunsch verspürte, ein Junge zu sein. Denn bei Enid Blyton dürfen die Jungs immer das ganze Abenteuer bestehen, während die Mädchen nach Hause müssen, weil es zu gefährlich wird. Anne dürfte ihre Brüder maßlos bewundern, wurde aber nie ernst genommen, und George eigentlich auch nicht- sie war ja doch nur das verkleidete Mädchen.

Das Geschlechterbild, das sie transportieren, ist derartig furchtbar, daß ich mir vorgenommen habe, meinen Kindern diese Bücher eben nicht zu geben.

(15.11.2012 12:27)Bunbury schrieb:  
(15.11.2012 11:48)Suebe schrieb:  run Girls, run like Boys...
sollen britische Sportlehrerinnen ihren Schülerinnen zugerufen haben.
Meine Älteste jedoch (1,60m 48kg), durfte im Sportunterricht gegen Zweimetermänner Handball spielen. Irgendwie auch daneben.

Hast du jüngst Caesar gelesen, daß du so minimalisitsch wirst? Wink
Ich nehme an, du wolltest damit zum AUsdruck bringen, daß es auch nicht bringt, wenn Mädchen und Jungen das gleiche machen, wenn sie nicht die gleichen körperlichen Vorraussetzungen mitbringen... Oder?
Laß mich doch nicht so viel interpretieren...
Damit gebe ich dir zwar recht, weiß aber nicht, was das mit Enid Blyton zu tun hat...

(15.11.2012 11:48)Suebe schrieb:  Aber der Hotzenplotz ist echt gut.
Und, inzwischen ist auch die Polente mit Pfefferspray bewaffnet, im RL.

Stimmt, den Hotzenplotz, das kleine Gespenst und die kleine Hexe haben meine Jungs auch geliebt. Momentan kann ich sie gerade für Kästner begeistern, auch immer wieder gerne genommen...


Der Käsar und der Kikero....
Ich bin nicht minimalistisch, ich habe lediglich eigentlich keine Zeit. Smile
Meine Posts entstehen zZ immer zwischen 2 Kunden...

Und was das mit der Blyton zu tun haben soll, weiß doch ich nicht, irgend so ein Bunny oder so ähnlich hat das geschrieben Big Grin
musst den mal fragen mit Nachnamen heißt er glaube ich "bury".

Die "Kinder von bullerbü" sind Klasse, meine Älteste hat ultimativ verlangt "mein Baby soll Kerstin heißen" ...
Michel aus Lönneberga, super. Jim Knopf.
Bei den Ali Mitgutsch Büchern kann man ganze Romane erzählen
Später dann Jules Verne, Karl May, Jack London. Der genannte Kästner natürlich.
Ich war 15 Jahre Vorleser im Nebenberuf Wink
Schön wars.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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16.11.2012, 00:15
Beitrag: #7
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(15.11.2012 18:42)Suebe schrieb:  Der Käsar und der Kikero....
Ich bin nicht minimalistisch, ich habe lediglich eigentlich keine Zeit. Smile
Meine Posts entstehen zZ immer zwischen 2 Kunden...

Dann hoffe ich mal, daß du deinen Kunden nicht nebenbei etwas von Enid Blyton erzählst...Big Grin

(15.11.2012 18:42)Suebe schrieb:  Und was das mit der Blyton zu tun haben soll, weiß doch ich nicht, irgend so ein Bunny oder so ähnlich hat das geschrieben Big Grin
musst den mal fragen mit Nachnamen heißt er glaube ich "bury"..

Ach, so meinst du das. Ist aber tatsächlich so. Wobei die "fünf Freunde" im Vergleich zu der "Abenteuer"- Serie ja noch direkt modern waren. In den "Abenteuer"- büchern war das Mädchen, das wagte gegen die Jungen etwas zu sagen, die negativste Figur. Dina galt als zickig und streitsüchtig, während Lucy, die sich darauf beschränkte, die Jungen anzuhimmeln, das Vorzeigemädchen war...
Daß euch Jungs das egal ist, kann ich ein Stück weit nachvollziehen- die Jungen waren immer toll und klug und mutig und so...

Am schlimmsten in der Beziehung trieb es aber die Norwegerin Berte Bratt. Die schrieb über eine junge Norwegerin, die mit einem jungen deutschen Zoologen verheiratet war, selbst keinen Beruf gelernt hatte und glücklich war, ihrem Mann bei seinen versuchen assitieren zu dürfen. Dann gab es da noch eine Patentante, die dann darauf drängte, daß doch die wunderbaren Gene des jungen Mannes unbedingt weitergegeben werden mußten, weil sie doch so erhaltenswert waren, und am Ende gelangte die junge Frau zu der Erkenntnis, daß diese überaus wichtige Aufgabe, seine gene weiterzugeben, ihre wichtigste Aufgabe im Leben sei. Ist ja geradezu gruselig....

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16.11.2012, 00:28
Beitrag: #8
Die Weltraumpartisanen
Wenn es eine Jugendbuchserie gibt, von der ich sage, daß sie mich geprägt hat, so war das sicherlich die Serie "Die Weltraumpartisanen" von Mark Brandis.
Ich bekam die ersten Bücher - einen Doppelband- zu Weihnachten geschenkt, als ich zwölf war- und die ganze Serie mit insgesamt 32 Bänden begleitete mich dann über die ganze Jugendzeit hinweg.
Immer ging es um eine Raumschiffbssatzung, die innerhalb des Sonnensystems unterwegs war- und immer wurden dabei moralische Fragen erörtert, auf eine Art und Weise, die es auch Jugendlichen erlaubte, sich damit auseinanderzusetzen. Die ersten vier Bände drehten sich um die Errichtung einer Diktatur und den Widerstand dagegen, bis am Ende des vierten bandes die Diktatur gestürzt wurde. Andere Themen waren die u.a. Atommüllagerung, die Übertragung der Justiz an einen unbestechlcihen Computer, die Bürokratie, Diskriminierung, Sabotage- etc- und es ging immer darum, daß der Einzelne immer wieder die Entscheidung treffen muss, hin- oder wegzusehen. Etwas zu unternehmen oder mitzuschwimmen.

leider verschwand die Serie dann aus den Büchereien (da hatte ich auch viele Bände her)- ich habe sie bei ebay ersteigert, weil ich sie dann doch mal wieder lesen wollte.
Und weil es mir lieber ist, daß meine Jungs das lesen als diese blutrünstigen Gladiatorengeschichten, die es heute gibt und in denen es immer eher um Rache als um Gerechtigkeit geht...

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19.11.2012, 16:22
Beitrag: #9
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(14.11.2012 20:05)Maxdorfer schrieb:  
(14.11.2012 19:05)Marco schrieb:  Wenn ich mir heutige Kinder und Jugendkultur betrachte - natürlich auch geprägt von Internet und Computer - finde ich es schade, dass der Einfluss von Kinder- und Jugendliteratur zurück geht. Mich selber hat das in den 1980er Jahren noch stark geprägt. Natürlich spielte später auch das TV eine große Rolle. Mit 14, 15 musste man als Junge schon die gerade gelaufenen Folgen des "A-Team" - auch in der Wiederholung - gesehen haben um mitreden zu können. Ich hatte einen Klassenkameraden, der lief immer in einem Hannibal-Smith-Parker mit Lederhandschuhen rum und sagte auch bei schulischen Dingen ständig "Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert!" Aber es hat trotzdem noch den Einfluss von Jugendbüchern (oder den entsprechenden Hörspielkassetten) gegeben.

1.) Ich denke an die "Fünf Freunde". Der Klassiker von Enid Blyton der eigentlich in ganz Europa für über zwei Generationen Kinder und Jugendliche geprägt hat. Heute würde man kritisieren, dass bei Enid Blyton die Welt etwas zu glorifiziert dargestellt wird. Das einzige was den Kindern einen schönen Ferienaufenthalt an der englischen Kanalküste (bei sehr - unbritisch - gutem Wetter) stört sind besorgte Tanten, griesgrämige Onkel und dumme Schmuggler. Der "Daily Telegraph" fragte vor ca. 10 Jahren in einem Beitrag über Spurensuche im ländlichen Dorset (Enid Blytons Urlaubsort, der als Ortsvorlage für ihre Bücher diente), warum man auf keiner Seite der Bücher ("Five on the Treasure Island" spielt um 1942) etwas über Maßnahmen der britischen Abwehr gegen eine drohende deutsche Invasion liest. Die "Fünf Freunde" spielen in einer scheinbar heilen Welt ohne Krieg und Bombenangriffe. In den späten 70er Jahren erwachten die Kinder dann zum Leben - in Gestalt einer britischen TV-Serie. Weil der Produzent in Geldschwierigkeiten steckte wurde ein Co-Produzent gesucht und man fand ihn in Gestalt eines deutschen TV-Sender. Hier machten sich die Deutschen promt unbeliebt, brachten sie das Casting durcheinander indem sie darauf bestanden, eines der vier Kinder müsse mit einem deutschen Darsteller besetzt werden. Am Ende hörte man auf die Einwände der Briten, dass die Sprachbarriere die Zusammenarbeit der jungen Schauspieler behindere und einigte sich auf einen Kompromiß. Michelle Gallagher, die Darstellerin der George, wurde ausgewählt, weil sie einen deutschen Großvater hatte...Das deutsche Team hat dann Friedrich von Thun als Gärtner von Kirrin Cottage beigesteuert. Keine schlechte Wahl. Die TV-Serie hat für lange Zeit das Gesicht der "Fünf Freunde" bestimmt. Insbesondere in Deutschland war die Serie sehr erfolgreich.

2.) Ebenfalls eine Erfolgsgeschichte in Deutschland waren die "Drei Fragezeichen". Eine amerikanische Buchreihe die im fiktiven Ort "Rocky Beach" angesiedelt ist. Die Serie wurde von einem ganzen Autorenteam betreut. Unter anderem schrieb eine Frau mit, die mit ihrem Vornamen nicht in Erscheinung treten durfte, da es sich um eine Reihe für Jungen handelte. Eine Frau als Autorin erschien dafür in den 60er Jahren ungeeignet. Ohnehin fungierte als "Lable" für die Bücher Alfred Hitchcock der überhaupt nichts mit der Reihe zu tun hatte. Trotzdem verdiente dessen "Trust" für den Namen kräftig mit. Bis die amerikanischen Herausgeber nicht länger zahlen wollten und Anfang der 80er Jahre auf den Namen Hitchcock verzichteten. Damit begann in den USA der Niedergang der Serie. Nicht so in Deutschland. Hier hielt man an den Namen als Aushängeschild fest. Dafür wurden die Bücher teilweise sogar umgeschrieben, denn im amerikanischen Original fehlten fortan die "Tipps" die Hitchcock angeblich den Lesern gab. Für die deutsche Ausgabe schrieb man sie nachträglich rein. Natürlich musste dafür der deutsche Verleger an den Hitchcock-Trust zahlen. Aber die Investition lohnte sich. Die Serie blieb in Deutschland so erfolgreich wie nirgends sonst auf der Welt. Die "Deutschen haben alles richtig gemacht", sagte einer der ehemaligen amerikanischen Autoren und lobte auch die deutsche Cover-Gestaltung. Das erinnere ihn an den Bauhaus-Stil. Anfang der 90er Jahre wurde die Serie in den USA eingestellt und jetzt unter leicht geänderten Titel allein in Deutschland geschrieben. Die Sprecher der Hörspiel-Kassetten touren gelegentlich mit Live-Events in Deutschland und füllen damit u.a. die Köln-Arena. Die Zuschauer sind die Kinder und Jugendlichen von damals, die heute 30 und 40-Jährigen.

Da sieht man wie tief Kinder und Jugendkultur prägen kann...

Also 3 ??? ist heute gar nicht mal so unbeliebt und wird auch noch ziemlich oft gelesen (also zumindest "zu meiner Zeit", Kassetten habe ich aus der älteren Verwandtschaft zusammengesammelt), 5 Freunde in der Tat nur noch seltener (obwohl ich und die Kinder in meiner Verwandtschaft es eigentlich ziemlich gut fanden).

Allgemein ist es nicht so, dass gar nicht mehr gelesen wird (besonders bei den Kindern). Aber es gibt genügend - besonders Jugendliche - , die glaubwürdig versichern können, seit der Grundschule nicht einmal eine Lektüre je gelesen zu haben, und weit mehr, die freiwillig so gut wie gar nichts lesen.

Habt ihr in der Grundschule Lektüren gelesen??? Na ja ich kannte in der Tat wenig Jungens die wirklich gern gelesen haben, war da eher eine Ausnahme, aber die Hörspielkassetten waren und sind schließlich auch Kult, kann gut verstehen dass du die Kassetten von der älteren Verwandtschaft gesammelt hast. Habe "Drei ???" Folge 1-40 auch komplett.
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19.11.2012, 16:50
Beitrag: #10
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(15.11.2012 11:34)Bunbury schrieb:  
(14.11.2012 19:05)Marco schrieb:  Wenn ich mir heutige Kinder und Jugendkultur betrachte - natürlich auch geprägt von Internet und Computer - finde ich es schade, dass der Einfluss von Kinder- und Jugendliteratur zurück geht. Mich selber hat das in den 1980er Jahren noch stark geprägt. Natürlich spielte später auch das TV eine große Rolle. Mit 14, 15 musste man als Junge schon die gerade gelaufenen Folgen des "A-Team" - auch in der Wiederholung - gesehen haben um mitreden zu können. Ich hatte einen Klassenkameraden, der lief immer in einem Hannibal-Smith-Parker mit Lederhandschuhen rum und sagte auch bei schulischen Dingen ständig "Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert!" Aber es hat trotzdem noch den Einfluss von Jugendbüchern (oder den entsprechenden Hörspielkassetten) gegeben.

1.) Ich denke an die "Fünf Freunde". Der Klassiker von Enid Blyton der eigentlich in ganz Europa für über zwei Generationen Kinder und Jugendliche geprägt hat. Heute würde man kritisieren, dass bei Enid Blyton die Welt etwas zu glorifiziert dargestellt wird. Das einzige was den Kindern einen schönen Ferienaufenthalt an der englischen Kanalküste (bei sehr - unbritisch - gutem Wetter) stört sind besorgte Tanten, griesgrämige Onkel und dumme Schmuggler. Der "Daily Telegraph" fragte vor ca. 10 Jahren in einem Beitrag über Spurensuche im ländlichen Dorset (Enid Blytons Urlaubsort, der als Ortsvorlage für ihre Bücher diente), warum man auf keiner Seite der Bücher ("Five on the Treasure Island" spielt um 1942) etwas über Maßnahmen der britischen Abwehr gegen eine drohende deutsche Invasion liest. Die "Fünf Freunde" spielen in einer scheinbar heilen Welt ohne Krieg und Bombenangriffe.

Also, gegen die "5Freunde" spricht aus heutiger Sicht eine ganze Menge. Ich habe die Bücher als Kind auch verschlungen, weil ich sie sehr spannend fand- aber diese Bücher hatten einen erheblichen Anteil daran, daß ich als Kind den fast verzweifelten Wunsch verspürte, ein Junge zu sein. Denn bei Enid Blyton dürfen die Jungs immer das ganze Abenteuer bestehen, während die Mädchen nach Hause müssen, weil es zu gefährlich wird. Anne dürfte ihre Brüder maßlos bewundern, wurde aber nie ernst genommen, und George eigentlich auch nicht- sie war ja doch nur das verkleidete Mädchen.

Das Geschlechterbild, das sie transportieren, ist derartig furchtbar, daß ich mir vorgenommen habe, meinen Kindern diese Bücher eben nicht zu geben.

Was nun die Realtiätsferne angeht- das finde ich bei einem Kinderbuch nicht schlecht. Warum sollten 10 jährige Kinder in ihren Büchern ständig mit der Bedrohung durch die Deutschen konfrontiert werden? Ich finde es eher gut, daß es für die ohnehin in Angst lebenden Kinder diese Möglichkeit gab, diese Angst zu vergessen und sich eine Vorstellung zu machen, wie die Welt ohne Bedrohungslage wäre.

Vielleicht haben die Bücher dadurch ja ihren Beitrag zur Friedensbewegung geleistet. Wäre ja mal eine Überlegung wert.

Das ist aber schlimm was du schreibst Blush

Also so hoch würde ich das Gender-Thema bei Enid Blyton nun nicht hängen. Bei den Fünf Freunden ist es doch eigentlich George, um die sich die meisten Geschichten ranken. George wird entführt, George führt zu "ihrer" Insel usw. Das George lieber ein Junge sein will macht die Sache doch fast schon ein wenig fortschrittlich...Die feinistischen Bewegungen leben doch davon, dass Frauen in allen Dingen die Männer kopieren wollen...Cool

Kultstatus unter Blyton-Fans hat übrigens in dem Zusammenhang auch eine Buchstelle die öfters zu Rätseln Anlass gab. George war im Meer schwimmen und als sie aus dem Wasser kommt ist ein fremder Junge am Strand, der sie zunächst für einen Jungen hielt. Eine übliche Szene, nur dass George hier aus dem Meer kommt! Was hatte sie also getragen, dass der andere sie für einen Jungen hielt? Normalerweise schrieb Blyton immer, dass die Mädchen Badeanzüge trugen. Hat George hier eine Ausnahme gemacht und war sie als 13-jähriges Mädchen in Badekleidung als solches nicht zu erkennen? Bei der TV-Serie hat man das Problem gesehen und die Szene nicht am Strand spielen lassen.

Die Abenteuer-Serie war auch nicht schlecht. Vielleicht hatte Enid Blyton sie speziell für Jungen geschrieben. Ich halte das für denkbar, denn Hanni und Nanny war ja schließlich eine reine Mädchen-Reihe.

Bei der Abenteuer-Reihe gibt es übrigens einen kurzen Hinweis zum Thema Zweiter Weltkrieg. Im "Das Tal der Abenteuer" geraten die Freunde unter besonderen Umständen in ein fremdes Land und finden sich dort in einem abgeschiedenen Tal wieder. Dort stoßen sie auf ruinöse Häuser und einer erinnert sich, dass kürzlich auf dem Kontinent Krieg geherrscht habe. Sie treffen auch auf einen Mann der kaum Englisch spricht und sich später als Österreicher ausgibt. In "Fünf Freunde auf der Felseninsel" steht ein Forschungsprojekt von Onkel Quentin im Zentrum der Handlung, das wie üblich streng geheim ist. Anne stellt glaube ich die ängstliche Frage, ob es mit der Atombombe zu tun habe, was Onkel Quentin aber schroff zurückweist, er würde nie Waffen entwickeln um andere Menschen zu verstümmeln. In "Fünf Freunde als Retter in der Not" geht es dann um einige englische Soldaten die offenbar Opfer von Spionage oder Sabotage geworden sind. Ob dieser Fall im Zusammenhang mit dem Krieg zu sehen ist geht aber nicht daraus hervor.
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19.11.2012, 17:30
Beitrag: #11
RE: Kinder- und Jugendliteratur
Neben den angelsächsischen Jugendbuchreihen hat sich ab den späten 70er Jahren eine deutsche Antwort dazu entwickelt. Stefan Wolf´s TKKG. Der Autor ist im Lande Goethes und Schillers übrigens der produktivste Autor der Geschichte.

Da "Bunbury" eben die 40er und 50er Jahre und ihr Geschlechterbild kritisiert hat möchte ich daran anknüpfen: Nur sind wir jetzt in Deutschland, 10 Jahre nach 68 angekommen. Ob sich in der Jugendbuchreihe TKKG das Geschlechterbild so sehr gewandelt hat würde ich bezweifeln. Der eigentliche Serienheld ist ein 13-jähriger Junge der Anfangs "Tarzan" genannt wurde. Mehr braucht man eigentlich gar nicht zu schreiben... Tarzan war eine Art Vorzeige-Boy, der sich in allem - Aussehen, Fitness, Intelligenz, sozialer Einstellung, partnerschaftlicher Treue usw. usw. usw. - von seinen Freunden abhob. Seine Freundin Gaby - das G in TKKG - durfte ähnlich wie die Blyton-Mädchen nur mit, wenn sie von Tarzan beschützt wurde, der von seiner Freundin dafür regelmäßig mit einem Kuß - natürlich auf die Wange! - belohnt wurde. Abends im Bett dachte er dann daran zurück und schlief selig ein...Man hat ja eigentlich erwartet, dass sich diese Liebschaft einmal entwickeln würde, dass sich Tarzan Abends mal nicht aus dem Internat schleichen würde um irgendwelche Ganoven zu beschatten, sondern um mit Gaby einmal ungestört zu sein... Aber wie immer in solchen Serien werden die Figuren ja nicht ältern. Die beiden blieben ja ständig in der 9. Klasse und da war es natürlich sinnvoll, dass nicht mehr passierte. Angel

Die stereotypen Charaktäre bei TKKG haben uns damals als Kinder und Jugendliche aber schon gestört. Tarzan wurde meist als typischer Angeber angesehen, dem Erfolg der Serie tat das aber keinen Abbruch. Man muss Stefan Wolf aber zu Gute halten, dass er regelmäßig aktuelle Themen in seine Bücher einfließen ließ, so dass TKKG gegen Rocker, Umweltsünder, Tierquäler, Drogendealer, Jugendsekten, Menschenhändler, Ausländerfeinde usw. vorgehen mussten. Es war also keine heile Welt wie bei Enid Blyton, sondern ein durchaus reales Abbild der Wirklichkeit das manchmal nur zu eindimensional gezeichnet wurde. Stefan Wolf hat aber immerhin auf diese Probleme aufmerksam gemacht und ich habe dadurch z.B. auch gelernt welche verschiedenen Arten von Drogen es gibt und wie gefährlich sie sind.

Ein Geheimnis wurde immer über die "Millionenstadt" gemacht, wo TKKG spielte, die namentlich nie genannt wurde. Aber wieviele deutsche Städte gab es in den 80ern - mit frei zugänglichem Umland - die über ein Olympiastadion verfügten...
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19.11.2012, 17:57
Beitrag: #12
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(19.11.2012 17:30)Marco schrieb:  Neben den angelsächsischen Jugendbuchreihen hat sich ab den späten 70er Jahren eine deutsche Antwort dazu entwickelt. Stefan Wolf´s TKKG. Der Autor ist im Lande Goethes und Schillers übrigens der produktivste Autor der Geschichte.

Da "Bunbury" eben die 40er und 50er Jahre und ihr Geschlechterbild kritisiert hat möchte ich daran anknüpfen: Nur sind wir jetzt in Deutschland, 10 Jahre nach 68 angekommen. Ob sich in der Jugendbuchreihe TKKG das Geschlechterbild so sehr gewandelt hat würde ich bezweifeln. Der eigentliche Serienheld ist ein 13-jähriger Junge der Anfangs "Tarzan" genannt wurde. Mehr braucht man eigentlich gar nicht zu schreiben... Tarzan war eine Art Vorzeige-Boy, der sich in allem - Aussehen, Fitness, Intelligenz, sozialer Einstellung, partnerschaftlicher Treue usw. usw. usw. - von seinen Freunden abhob. Seine Freundin Gaby - das G in TKKG - durfte ähnlich wie die Blyton-Mädchen nur mit, wenn sie von Tarzan beschützt wurde, der von seiner Freundin dafür regelmäßig mit einem Kuß - natürlich auf die Wange! - belohnt wurde. Abends im Bett dachte er dann daran zurück und schlief selig ein...Man hat ja eigentlich erwartet, dass sich diese Liebschaft einmal entwickeln würde, dass sich Tarzan Abends mal nicht aus dem Internat schleichen würde um irgendwelche Ganoven zu beschatten, sondern um mit Gaby einmal ungestört zu sein... Aber wie immer in solchen Serien werden die Figuren ja nicht ältern. Die beiden blieben ja ständig in der 9. Klasse und da war es natürlich sinnvoll, dass nicht mehr passierte. Angel

Die stereotypen Charaktäre bei TKKG haben uns damals als Kinder und Jugendliche aber schon gestört. Tarzan wurde meist als typischer Angeber angesehen, dem Erfolg der Serie tat das aber keinen Abbruch. Man muss Stefan Wolf aber zu Gute halten, dass er regelmäßig aktuelle Themen in seine Bücher einfließen ließ, so dass TKKG gegen Rocker, Umweltsünder, Tierquäler, Drogendealer, Jugendsekten, Menschenhändler, Ausländerfeinde usw. vorgehen mussten. Es war also keine heile Welt wie bei Enid Blyton, sondern ein durchaus reales Abbild der Wirklichkeit das manchmal nur zu eindimensional gezeichnet wurde. Stefan Wolf hat aber immerhin auf diese Probleme aufmerksam gemacht und ich habe dadurch z.B. auch gelernt welche verschiedenen Arten von Drogen es gibt und wie gefährlich sie sind.

Ein Geheimnis wurde immer über die "Millionenstadt" gemacht, wo TKKG spielte, die namentlich nie genannt wurde. Aber wieviele deutsche Städte gab es in den 80ern - mit frei zugänglichem Umland - die über ein Olympiastadion verfügten...

Ich fand TKKG eigentlich immer gut, und auch Tarzan fand ich gar nicht so schlimm. Dass Ausländer etc. schlecht dargestellt werden, habe ich auch erst gerade eben durch die Lektüre des Wikipedia-Artikels erfahren. Vorher war mir das auch nicht in den Sinn gekommen.

Die Millionenstadt habe ich dereinst mit stolz geschwellter Brust einst als München identifiziert, da von dort ein Fluss Richtung Gebirge führt und auch die Ortsnamen nicht gerade an einen Berlin- oder Hamburgatlas erinnern.

VG

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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19.11.2012, 18:26
Beitrag: #13
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(19.11.2012 17:57)Maxdorfer schrieb:  
(19.11.2012 17:30)Marco schrieb:  Neben den angelsächsischen Jugendbuchreihen hat sich ab den späten 70er Jahren eine deutsche Antwort dazu entwickelt. Stefan Wolf´s TKKG. Der Autor ist im Lande Goethes und Schillers übrigens der produktivste Autor der Geschichte.

Da "Bunbury" eben die 40er und 50er Jahre und ihr Geschlechterbild kritisiert hat möchte ich daran anknüpfen: Nur sind wir jetzt in Deutschland, 10 Jahre nach 68 angekommen. Ob sich in der Jugendbuchreihe TKKG das Geschlechterbild so sehr gewandelt hat würde ich bezweifeln. Der eigentliche Serienheld ist ein 13-jähriger Junge der Anfangs "Tarzan" genannt wurde. Mehr braucht man eigentlich gar nicht zu schreiben... Tarzan war eine Art Vorzeige-Boy, der sich in allem - Aussehen, Fitness, Intelligenz, sozialer Einstellung, partnerschaftlicher Treue usw. usw. usw. - von seinen Freunden abhob. Seine Freundin Gaby - das G in TKKG - durfte ähnlich wie die Blyton-Mädchen nur mit, wenn sie von Tarzan beschützt wurde, der von seiner Freundin dafür regelmäßig mit einem Kuß - natürlich auf die Wange! - belohnt wurde. Abends im Bett dachte er dann daran zurück und schlief selig ein...Man hat ja eigentlich erwartet, dass sich diese Liebschaft einmal entwickeln würde, dass sich Tarzan Abends mal nicht aus dem Internat schleichen würde um irgendwelche Ganoven zu beschatten, sondern um mit Gaby einmal ungestört zu sein... Aber wie immer in solchen Serien werden die Figuren ja nicht ältern. Die beiden blieben ja ständig in der 9. Klasse und da war es natürlich sinnvoll, dass nicht mehr passierte. Angel

Die stereotypen Charaktäre bei TKKG haben uns damals als Kinder und Jugendliche aber schon gestört. Tarzan wurde meist als typischer Angeber angesehen, dem Erfolg der Serie tat das aber keinen Abbruch. Man muss Stefan Wolf aber zu Gute halten, dass er regelmäßig aktuelle Themen in seine Bücher einfließen ließ, so dass TKKG gegen Rocker, Umweltsünder, Tierquäler, Drogendealer, Jugendsekten, Menschenhändler, Ausländerfeinde usw. vorgehen mussten. Es war also keine heile Welt wie bei Enid Blyton, sondern ein durchaus reales Abbild der Wirklichkeit das manchmal nur zu eindimensional gezeichnet wurde. Stefan Wolf hat aber immerhin auf diese Probleme aufmerksam gemacht und ich habe dadurch z.B. auch gelernt welche verschiedenen Arten von Drogen es gibt und wie gefährlich sie sind.

Ein Geheimnis wurde immer über die "Millionenstadt" gemacht, wo TKKG spielte, die namentlich nie genannt wurde. Aber wieviele deutsche Städte gab es in den 80ern - mit frei zugänglichem Umland - die über ein Olympiastadion verfügten...

Ich fand TKKG eigentlich immer gut, und auch Tarzan fand ich gar nicht so schlimm. Dass Ausländer etc. schlecht dargestellt werden, habe ich auch erst gerade eben durch die Lektüre des Wikipedia-Artikels erfahren. Vorher war mir das auch nicht in den Sinn gekommen.

Die Millionenstadt habe ich dereinst mit stolz geschwellter Brust einst als München identifiziert, da von dort ein Fluss Richtung Gebirge führt und auch die Ortsnamen nicht gerade an einen Berlin- oder Hamburgatlas erinnern.

VG

Ja, ja, die Jungen wollten alle wie Tarzan sein Wink

In einem Punkt hast du mich falsch verstanden: Mit "Ausländerfeinde" meinte ich eher Rassisten und nicht feindliche Ausländer. Es kann aber sein, das der Wikipedia-Artikel sich an den komischen Namen stört, die meistens die Bösen getragen haben und immer ein wenig nach "Ostblock" klangen. Grundsätzlich wurden Minderheiten immer in Schutz genommen, das waren vor allem die Kinder der ersten Gastarbeitergeneration.

Später wurde dann kritisiert das manche Minderheiten in den Büchern nicht auftauchen. So zeigte sich ein Schwulenverband enttäuscht, dass in den zig-TKKG Folgen kein einziges Mal Homosexualität thematisiert worden sei. Man sollte aber bedenken, das war nicht "Verbotene Liebe" sondern eine Reihe ab 10 Jahren.
Aber wer weiß, vielleicht war Tarzan ja doch...das würde schon passen. Wink

Zur Stadt: Wo werden auch sonst "Semmeln" verkauft? Außerdem lebte Stefan Wolf bis zu seinem Tod in Garmisch-Partenkirchen. Er hat in einem Interview aber eingeräumt, es sei ein Fehler gewesen von einer Millionenstadt zu sprechen. Nachträglich wäre ihm eine mittelgroße Stadt lieber gewesen. Recht hat er, es ist schon was unrealistisch, wenn die Junge nachts mit dem Fahrrad mal eben bis ans andere Ende der Stadt fahren. Selbst vom Stadtrand bis in die City wäre es schon weit.
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19.11.2012, 21:37
Beitrag: #14
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(19.11.2012 16:50)Marco schrieb:  Das ist aber schlimm was du schreibst Blush

Also so hoch würde ich das Gender-Thema bei Enid Blyton nun nicht hängen. Bei den Fünf Freunden ist es doch eigentlich George, um die sich die meisten Geschichten ranken. George wird entführt, George führt zu "ihrer" Insel usw. Das George lieber ein Junge sein will macht die Sache doch fast schon ein wenig fortschrittlich...Die feinistischen Bewegungen leben doch davon, dass Frauen in allen Dingen die Männer kopieren wollen...Cool

Genau drauf läuft es aber immer hinaus- Georg kann tun und lassen, was sie will, und wenn sie es 10 mal versucht, ein Junge zu sein- am Ende bleibt sie, was sie ist- und wird wie ein Mädchen behandelt.

Aber einigen wir uns an dieser Stelle darauf, daß ich als ehemaliges Mädchen das ruhig ein bißchen anders sehen darf als ein ehemaliger Junge.Wink

(19.11.2012 16:50)Marco schrieb:  Kultstatus unter Blyton-Fans hat übrigens in dem Zusammenhang auch eine Buchstelle die öfters zu Rätseln Anlass gab. George war im Meer schwimmen und als sie aus dem Wasser kommt ist ein fremder Junge am Strand, der sie zunächst für einen Jungen hielt. Eine übliche Szene, nur dass George hier aus dem Meer kommt! Was hatte sie also getragen, dass der andere sie für einen Jungen hielt? Normalerweise schrieb Blyton immer, dass die Mädchen Badeanzüge trugen. Hat George hier eine Ausnahme gemacht und war sie als 13-jähriges Mädchen in Badekleidung als solches nicht zu erkennen? Bei der TV-Serie hat man das Problem gesehen und die Szene nicht am Strand spielen lassen.

Über was du dir Gedanken machst... Also auf den Illustrationen der Bücher, die ich hatte, trugen auch Julius und Richard immer Badeanzüge und nicht Badehosen.Vielleicht sollten wir mal nachschauen, was zu der zeit, als Enid Blyton die Bücher schrieb, so üblich war. Vielleicht gibt es ja gar nichts zu rätseln.

Zweiter Gedanke- wie kommst du darauf, Georg sei in der Serie 13? Irgendwie schwirrt mir im Kopf herum, daß die Kinder 9-10 (Anne) um die 11 (Richard und Georg) und 12-13 (Julius) waren.Und in den vierziger Jahren waren Kinder in dem Alter noch nicht so entwickelt, daß sich da unter den Bademoden etwas hätte abzeichnen müssen.

(19.11.2012 16:50)Marco schrieb:  Die Abenteuer-Serie war auch nicht schlecht. Vielleicht hatte Enid Blyton sie speziell für Jungen geschrieben. Ich halte das für denkbar, denn Hanni und Nanny war ja schließlich eine reine Mädchen-Reihe..

Und deswegen taucht bei Hanni und Nanni (und Dolly, nicht zu vergessen) ja auch nicht ein einziger Junge auf. Bei der Abenteuerserie gibt es aber Lucy und Dinah. Wäre die Serie nur für Jungs geschrieben, dann hätten Philipp und Jack zwei kleine Brüder und nicht zwei Schwestern gehabt...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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19.11.2012, 22:21
Beitrag: #15
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(14.11.2012 19:05)Marco schrieb:  2.) Ebenfalls eine Erfolgsgeschichte in Deutschland waren die "Drei Fragezeichen". Eine amerikanische Buchreihe die im fiktiven Ort "Rocky Beach" angesiedelt ist. Die Serie wurde von einem ganzen Autorenteam betreut. Unter anderem schrieb eine Frau mit, die mit ihrem Vornamen nicht in Erscheinung treten durfte, da es sich um eine Reihe für Jungen handelte. Eine Frau als Autorin erschien dafür in den 60er Jahren ungeeignet. Ohnehin fungierte als "Lable" für die Bücher Alfred Hitchcock der überhaupt nichts mit der Reihe zu tun hatte.

Das stimmt so nicht. Offiziell heißt es, daß der Schreiber der ersten Drei ??? Büchern (Robert Arthur) mit Alfred Hitchcock gut bekannt war, und ihn als Schirmherr für seine Serie gewann.

Das ist die offizielle version. Ich persönlich glaube ja etwas ganz anderes. ich denke, ich liste mal eine Reihe von "Zufällen" auf...

1. Das erste Buch der Reihe der drei ??? handelte von einem ehemaligen Stummfilmstar, dessen Karriere mit Aufkommen des Tonfilms wegen seiner schrillen Stimme zu Ende war und der deswegen seinen Tod vortäuschte.
Die gleiche Story (plus ein paar Morden) gab es schon ein paar Jahre zuvor- in dem Buch "Der Fall April Robin" von Ed McBain.
2. Im Drei ??? Roman "Der Fluch des Rubins" taucht ein junger Mann namens August August auf. In EdMacBains 87.Revier arbeitet ein Detective namens Meyer Meyer.
3. Vor 1969 (Robert Arthurs Todesjahr) erschien "Die Drei ??? und der verschwundene Schatz", in der eine Gruppe Liliputaner immer wieder als Kinder verkleidet Raubüberfälle verüben. Um das Jahr 1980 herum erschien ein ein weiterer Polizeiroman McBains ("Ausgetrickst") um das 87. Revier, in der eine Gruppe als Kinder verkleideter Liliputaner Raubüberfälle verübt.

Und da ich diese drei Übereinstimmungen schon etwas seltsam fand, forschte ich ein bißchen im Filmalmanach (damals gab es noch kein Wiki...). Und ich wurde fündig. Ed MacBain schrieb als Evan Hunter Gesellschaftsromane. Und Evan Hunter war es auch, der das Drehbuch zu dem Meisterwerk " Die Vögel" von Alfred Hitchcock verfaßte. Kurz, bevor das erste der Drei ??? Bücher erschien....

Also würde ich jetzt nicht wirklich darauf wetten, daß Alfred Hitchcock mit den Büchern nichts zu tun hatte... Auch wenn die offizielle Version eine ganz andere ist...
Aber das gehört dann schon wieder in den Bereich der Verschwörungstheorien...Wink

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19.11.2012, 22:22
Beitrag: #16
RE: Kinder- und Jugendliteratur
Noch was moderneres, wo ich auch Vorleser war:
Die Paul Pepper-Reihe, und die Vier Freunde.
Den Autor kenne ich, der kann schreiben!

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.11.2012, 18:04
Beitrag: #17
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(19.11.2012 21:37)Bunbury schrieb:  Genau drauf läuft es aber immer hinaus- Georg kann tun und lassen, was sie will, und wenn sie es 10 mal versucht, ein Junge zu sein- am Ende bleibt sie, was sie ist- und wird wie ein Mädchen behandelt.

Aber einigen wir uns an dieser Stelle darauf, daß ich als ehemaliges Mädchen das ruhig ein bißchen anders sehen darf als ein ehemaliger Junge.Wink

Über was du dir Gedanken machst... Also auf den Illustrationen der Bücher, die ich hatte, trugen auch Julius und Richard immer Badeanzüge und nicht Badehosen.Vielleicht sollten wir mal nachschauen, was zu der zeit, als Enid Blyton die Bücher schrieb, so üblich war. Vielleicht gibt es ja gar nichts zu rätseln.

Zweiter Gedanke- wie kommst du darauf, Georg sei in der Serie 13? Irgendwie schwirrt mir im Kopf herum, daß die Kinder 9-10 (Anne) um die 11 (Richard und Georg) und 12-13 (Julius) waren.Und in den vierziger Jahren waren Kinder in dem Alter noch nicht so entwickelt, daß sich da unter den Bademoden etwas hätte abzeichnen müssen.

Ich möchte aber trotzdem gerne festhalten, das für mich immer George die Hauptfigur bei den Fünf Freunden war, zumindest mit Julian. Dick und Anne standen immer etwas im Hintergrund. Über den Rest einigen wir uns dann auf die geschlechterbedingt unterschiedliche Sichtweise. Smile

Klarstellen möchte ich aber doch, dass die Badeanzug-Geschichte nicht auf meinem Mist gewachsen ist, der Seriendarsteller des Dick hat in einem Beitrag für die Enid-Blyton-Society darauf hingewiesen. In England scheint das aber bekannt gewesen zu sein.

Mit den Altersangaben dürftest du Recht haben. Auch richtig ist, dass die Illustrationen der Originalausgabe von Badeanzügen für Männer ausgehen. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass in der Vorstellung der meisten LeserInnen Jungen solche Badeanzüge getragen haben. Auf Fotos meiner Großeltern aus den 50ern haben Männer zB immer Badehosen getragen...

In den späteren (deutschen) Buchausgaben waren Zeichnungen, die bei Anne und George immer einen deutlichen Busenansatz zeigten. Darüber haben wir damals gesprochen. Ich möchte an der Stelle betonen, es waren in meiner Schulklasse Mädchen (und nicht ich etwa! Smile) denen das aufgefallen ist. Ich erinnere mich, dass es damals auch die Debatte um das Alter gegeben hat und ob die Zeichnungen realistisch seien usw. Junge Leute achten auf solche Details manchmal mehr als Erwachsene.
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21.11.2012, 18:25
Beitrag: #18
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(19.11.2012 22:21)Bunbury schrieb:  Das stimmt so nicht. Offiziell heißt es, daß der Schreiber der ersten Drei ??? Büchern (Robert Arthur) mit Alfred Hitchcock gut bekannt war, und ihn als Schirmherr für seine Serie gewann.

Das ist die offizielle version. Ich persönlich glaube ja etwas ganz anderes. ich denke, ich liste mal eine Reihe von "Zufällen" auf...

1. Das erste Buch der Reihe der drei ??? handelte von einem ehemaligen Stummfilmstar, dessen Karriere mit Aufkommen des Tonfilms wegen seiner schrillen Stimme zu Ende war und der deswegen seinen Tod vortäuschte.
Die gleiche Story (plus ein paar Morden) gab es schon ein paar Jahre zuvor- in dem Buch "Der Fall April Robin" von Ed McBain.
2. Im Drei ??? Roman "Der Fluch des Rubins" taucht ein junger Mann namens August August auf. In EdMacBains 87.Revier arbeitet ein Detective namens Meyer Meyer.
3. Vor 1969 (Robert Arthurs Todesjahr) erschien "Die Drei ??? und der verschwundene Schatz", in der eine Gruppe Liliputaner immer wieder als Kinder verkleidet Raubüberfälle verüben. Um das Jahr 1980 herum erschien ein ein weiterer Polizeiroman McBains ("Ausgetrickst") um das 87. Revier, in der eine Gruppe als Kinder verkleideter Liliputaner Raubüberfälle verübt.

Und da ich diese drei Übereinstimmungen schon etwas seltsam fand, forschte ich ein bißchen im Filmalmanach (damals gab es noch kein Wiki...). Und ich wurde fündig. Ed MacBain schrieb als Evan Hunter Gesellschaftsromane. Und Evan Hunter war es auch, der das Drehbuch zu dem Meisterwerk " Die Vögel" von Alfred Hitchcock verfaßte. Kurz, bevor das erste der Drei ??? Bücher erschien....

Also würde ich jetzt nicht wirklich darauf wetten, daß Alfred Hitchcock mit den Büchern nichts zu tun hatte... Auch wenn die offizielle Version eine ganz andere ist...
Aber das gehört dann schon wieder in den Bereich der Verschwörungstheorien...Wink

Das ist eine interessante Ergänzung. Autoren der Drei ??? wurden immer wieder mal zu Hitchcock gefragt und es gab darauf keine zuverlässige Antwort. Es heißt tatsächlich Hitchcock habe eine solche Idee gehabt, aber was heißt das schon. Idee für eine Romanvorlage, zB das Geisterschloss, jugendliche Detektive usw. Das in den 60er unter den "Kreativen" in Hollywood ein Austausch stattfand ist denkbar und Filmstoff waren die Drei ??? sicher nicht. Da kann es natürlich sein, dass Hitchcock die Idee tatsächlich weitergegeben hat, aber ich vermute mal mal dass das Endprodukt eine derart eigenständige Leistung von Robert Arthur war, das Hitchcock redlich als Urheber nicht mehr in Erscheinung treten konnte. Aber als PR-Coup hat der Name natürlich Wirkung gehabt.

Im Übrigen hat man im Zuge der Gleichberechtigung in Deutschland ein Spin-up für Mädchen geschaffen: Die drei !!!. Das sind drei Mädchen die Fälle lösen. Eine Schlaue, eine Sportliche - und eine Trendige. Gerade letzteres klingt aber wieder schwer nach klischeehafter Rollenverteilung.Tongue
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21.11.2012, 21:32
Beitrag: #19
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(21.11.2012 18:25)Marco schrieb:  Das ist eine interessante Ergänzung. Autoren der Drei ??? wurden immer wieder mal zu Hitchcock gefragt und es gab darauf keine zuverlässige Antwort. Es heißt tatsächlich Hitchcock habe eine solche Idee gehabt, aber was heißt das schon. Idee für eine Romanvorlage, zB das Geisterschloss, jugendliche Detektive usw. Das in den 60er unter den "Kreativen" in Hollywood ein Austausch stattfand ist denkbar und Filmstoff waren die Drei ??? sicher nicht. Da kann es natürlich sein, dass Hitchcock die Idee tatsächlich weitergegeben hat, aber ich vermute mal mal dass das Endprodukt eine derart eigenständige Leistung von Robert Arthur war, das Hitchcock redlich als Urheber nicht mehr in Erscheinung treten konnte. Aber als PR-Coup hat der Name natürlich Wirkung gehabt.

Also, ich persönlich habe mir das ja immer so vorgestellt, daß Hitchcock, Hunter und der kameramann (der Vater von Peter in den "Drei ??? " ist ja Kameramann in Hollywood) sich beim Picheln nach Feierabend zu den Dreharbeiten bei "Die Vögel" das ganze ausgedacht haben. Justus Jonas wäre dann Hitchcocks kindliches Alter Ego, Bob Andrews das von Robert Arthur und Peter Shaw das des kameramnnes.

Muss nicht so sein, aber irgendwie habe ich mir immer überlegt, daß es so vielleicht den Anfang nahm

Aber lies ruhig mal "Der Fall April Robin." Dann wirst du schon sehen, daß das erste Drei ??? Buch nicht auf einer Idee von Alfred Hitchcock beruht...

(21.11.2012 18:25)Marco schrieb:  Im Übrigen hat man im Zuge der Gleichberechtigung in Deutschland ein Spin-up für Mädchen geschaffen: Die drei !!!. Das sind drei Mädchen die Fälle lösen. Eine Schlaue, eine Sportliche - und eine Trendige. Gerade letzteres klingt aber wieder schwer nach klischeehafter Rollenverteilung.Tongue

Klingt ja furchtbar. Ich bin froh, daß das an mir vorübergegangen ist.

Ich hatte übrigens kein problem damit, daß bei den Drei ??? kein Mädchen dabei war. Die Jungs in dem Alter wollen mit Mädchen ja (noch) nichts zu tun haben (ich rede von den ersten Büchern), von daher ging das völlig in ORdnung. Auf das "Quotenmädchen" lege ich in dem Zusammenhang keinen Wert. Da reicht es aus, wenn die nervige Allison gelegentlich auftaucht und den Jungs gründlich einheizt.

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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22.11.2012, 11:57
Beitrag: #20
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(21.11.2012 18:04)Marco schrieb:  Genau drauf läuft es aber immer hinaus- Georg kann tun und lassen, was
Auch richtig ist, dass die Illustrationen der Originalausgabe von Badeanzügen für Männer ausgehen. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass in der Vorstellung der meisten LeserInnen Jungen solche Badeanzüge getragen haben. Auf Fotos meiner Großeltern aus den 50ern haben Männer zB immer Badehosen getragen...

Kein Schimmer von der Bademode in Merry Old England der 50er.
Aber in Australien trugen zumindest die Rettungsschwimmer noch in den 60ern Badeanzüge.

Als ich den DLRG-Grundschein machte, gab es da einen Prüfer mit "echt australischem Rettungsschimmer-Anzug".

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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