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Kinder- und Jugendliteratur
19.11.2012, 18:26
Beitrag: #13
RE: Kinder- und Jugendliteratur
(19.11.2012 17:57)Maxdorfer schrieb:  
(19.11.2012 17:30)Marco schrieb:  Neben den angelsächsischen Jugendbuchreihen hat sich ab den späten 70er Jahren eine deutsche Antwort dazu entwickelt. Stefan Wolf´s TKKG. Der Autor ist im Lande Goethes und Schillers übrigens der produktivste Autor der Geschichte.

Da "Bunbury" eben die 40er und 50er Jahre und ihr Geschlechterbild kritisiert hat möchte ich daran anknüpfen: Nur sind wir jetzt in Deutschland, 10 Jahre nach 68 angekommen. Ob sich in der Jugendbuchreihe TKKG das Geschlechterbild so sehr gewandelt hat würde ich bezweifeln. Der eigentliche Serienheld ist ein 13-jähriger Junge der Anfangs "Tarzan" genannt wurde. Mehr braucht man eigentlich gar nicht zu schreiben... Tarzan war eine Art Vorzeige-Boy, der sich in allem - Aussehen, Fitness, Intelligenz, sozialer Einstellung, partnerschaftlicher Treue usw. usw. usw. - von seinen Freunden abhob. Seine Freundin Gaby - das G in TKKG - durfte ähnlich wie die Blyton-Mädchen nur mit, wenn sie von Tarzan beschützt wurde, der von seiner Freundin dafür regelmäßig mit einem Kuß - natürlich auf die Wange! - belohnt wurde. Abends im Bett dachte er dann daran zurück und schlief selig ein...Man hat ja eigentlich erwartet, dass sich diese Liebschaft einmal entwickeln würde, dass sich Tarzan Abends mal nicht aus dem Internat schleichen würde um irgendwelche Ganoven zu beschatten, sondern um mit Gaby einmal ungestört zu sein... Aber wie immer in solchen Serien werden die Figuren ja nicht ältern. Die beiden blieben ja ständig in der 9. Klasse und da war es natürlich sinnvoll, dass nicht mehr passierte. Angel

Die stereotypen Charaktäre bei TKKG haben uns damals als Kinder und Jugendliche aber schon gestört. Tarzan wurde meist als typischer Angeber angesehen, dem Erfolg der Serie tat das aber keinen Abbruch. Man muss Stefan Wolf aber zu Gute halten, dass er regelmäßig aktuelle Themen in seine Bücher einfließen ließ, so dass TKKG gegen Rocker, Umweltsünder, Tierquäler, Drogendealer, Jugendsekten, Menschenhändler, Ausländerfeinde usw. vorgehen mussten. Es war also keine heile Welt wie bei Enid Blyton, sondern ein durchaus reales Abbild der Wirklichkeit das manchmal nur zu eindimensional gezeichnet wurde. Stefan Wolf hat aber immerhin auf diese Probleme aufmerksam gemacht und ich habe dadurch z.B. auch gelernt welche verschiedenen Arten von Drogen es gibt und wie gefährlich sie sind.

Ein Geheimnis wurde immer über die "Millionenstadt" gemacht, wo TKKG spielte, die namentlich nie genannt wurde. Aber wieviele deutsche Städte gab es in den 80ern - mit frei zugänglichem Umland - die über ein Olympiastadion verfügten...

Ich fand TKKG eigentlich immer gut, und auch Tarzan fand ich gar nicht so schlimm. Dass Ausländer etc. schlecht dargestellt werden, habe ich auch erst gerade eben durch die Lektüre des Wikipedia-Artikels erfahren. Vorher war mir das auch nicht in den Sinn gekommen.

Die Millionenstadt habe ich dereinst mit stolz geschwellter Brust einst als München identifiziert, da von dort ein Fluss Richtung Gebirge führt und auch die Ortsnamen nicht gerade an einen Berlin- oder Hamburgatlas erinnern.

VG

Ja, ja, die Jungen wollten alle wie Tarzan sein Wink

In einem Punkt hast du mich falsch verstanden: Mit "Ausländerfeinde" meinte ich eher Rassisten und nicht feindliche Ausländer. Es kann aber sein, das der Wikipedia-Artikel sich an den komischen Namen stört, die meistens die Bösen getragen haben und immer ein wenig nach "Ostblock" klangen. Grundsätzlich wurden Minderheiten immer in Schutz genommen, das waren vor allem die Kinder der ersten Gastarbeitergeneration.

Später wurde dann kritisiert das manche Minderheiten in den Büchern nicht auftauchen. So zeigte sich ein Schwulenverband enttäuscht, dass in den zig-TKKG Folgen kein einziges Mal Homosexualität thematisiert worden sei. Man sollte aber bedenken, das war nicht "Verbotene Liebe" sondern eine Reihe ab 10 Jahren.
Aber wer weiß, vielleicht war Tarzan ja doch...das würde schon passen. Wink

Zur Stadt: Wo werden auch sonst "Semmeln" verkauft? Außerdem lebte Stefan Wolf bis zu seinem Tod in Garmisch-Partenkirchen. Er hat in einem Interview aber eingeräumt, es sei ein Fehler gewesen von einer Millionenstadt zu sprechen. Nachträglich wäre ihm eine mittelgroße Stadt lieber gewesen. Recht hat er, es ist schon was unrealistisch, wenn die Junge nachts mit dem Fahrrad mal eben bis ans andere Ende der Stadt fahren. Selbst vom Stadtrand bis in die City wäre es schon weit.
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