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Österreich zwischen den Weltkriegen .
21.06.2012, 09:00
Beitrag: #1
Österreich zwischen den Weltkriegen .
.

Servus .

In dieses Thema werde ich einige Beiträge hereinstellen die unsere erste Republick betreffen .
Es sind aber natürlich auch alle Anderen eingeladen ihre Sicht der damaligen Zeit und ihrer Ereignisse zu schildern .
Das können auch Erlebnisse und Erzählungen der Großeltern sein .

luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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21.06.2012, 10:07
Beitrag: #2
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Was ich von Österreich weiß ist nicht viel.Nachdem dem WKI wollte sich Österreich Deutschland anschließen, das wurde ihnen aber von den Siegermächten verboten. Ich habe als Briefmarkensammler Briefmarken von Östereich, die als "Deutschösterreich" firmiert sind. Dann hatte Österreich den Austrofachismus, der nicht mit dem Nationalsozialimus von Hitler zu verwechseln ist. Der Anführer und Kanzler des Austrofachismus wurde ermordet, mit dem Namen Dollfuss. Später erlaubt Schuchnig, der unter Druck von Hitler stand, dass deutsche Truppen in Österreich einmarschierten und eine Volksabstimmung über den Verbleib Österreichs stattfindet. Auf den Heldenplatz in Wien wurde der Anschluß von Österreich begeistert von den Menschen gefeiert und bei der Abstimmung sprach sich eine überwiegende Mehrheit für den Anschluß an Deutschland aus.Rolleyes
Das war in Grundzügen alles was ich über die Geschichte Österreichs zwischen den Weltkriegen weiß.Shy

Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu
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22.06.2012, 01:12
Beitrag: #3
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Lieber Dieter,

da geschah noch Vieles andere mehr! Leider wird die Zwischenkriegszeit, obwohl sie historisch sehr interessant ist und sich in kürzerster Zeit wahnsinnig viel veränderte, sehr stiefmütterlich behandelt.Viele Errungenschaften aus dieser Zeit prägen uns noch heute.

Ein paar Eckpunkte: Ausarbeitung der noch heute gültigen Verfassung, Implementierung von Demokratie und des damals revolutionären Wohlfahrtsstaates (sehr fortschrittliche Arbeits und Sozialgesetze, sozialer Wohnbau, besseres Bildungsangebot,....), Festsetzen der noch heute gültigen Staatsgrenzen, Einführung des harten Schillings, Frauenwahlrecht,...

MfG, Titus Feuerfuchs
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22.06.2012, 01:14
Beitrag: #4
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Übrigens: Dollfuß wurde bei einem Putschversuch (sog. "Juliputsch") der Nationalsozialisten ermordet.

MfG, Titus Feuerfuchs
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22.06.2012, 11:09
Beitrag: #5
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Lieber Titus,
vielen Dank für die interessanten Informationen.Smile

Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu
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22.06.2012, 15:44
Beitrag: #6
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Zwischen Versailler Vertrag und Anschluss an das Reich weiß ich NICHTS über Österreich, ich vermutete nur immer, dass es verkleinert worden war und eine Demokratie wurde.

Umso interessanter sind da eure Ausführungen!

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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22.06.2012, 17:09
Beitrag: #7
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(22.06.2012 15:44)Maxdorfer schrieb:  Zwischen Versailler Vertrag und Anschluss an das Reich weiß ich NICHTS über Österreich, ich vermutete nur immer, dass es verkleinert worden war und eine Demokratie wurde.

Umso interessanter sind da eure Ausführungen!

Deine "Vermutung" Wink ist natürlich richtig, konkret sah das so aus:

[Bild: 666px-Dissolution_of_Austria-Hungary.png]

(http://familypedia.wikia.com/wiki/Austria-Hungary)




[Bild: 784px-Austria-Hungary_post-division%2C_W..._atlas.jpg]

(http://en.wikipedia.org/wiki/File:Austri...atlas.jpg)

Die politische Landschaft Ostmitteleuropas, so wie wir sie heute kennen, wurde im Wesentlichen in der Zwischenkriegszeit durch den Zerfall der großen Monarchien,besonders Ö-U, gebildet.

MfG, Titus Feuerfuchs
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22.06.2012, 20:46
Beitrag: #8
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(22.06.2012 15:44)Maxdorfer schrieb:  Zwischen Versailler Vertrag und Anschluss an das Reich weiß ich NICHTS über Österreich, ich vermutete nur immer, dass es verkleinert worden war und eine Demokratie wurde.

Umso interessanter sind da eure Ausführungen!

Servus Maxdorfer .

1919 gab es verschiedene Vorortverträge ( Paris ) .
Versaille , war für die Franzosen sehr wichtig .
Da wurden aber nur die Verträge mit Deutschland abgehandelt .

Für Österreich- Ungarn ließ man sich etwas Anderes einfallen .

Den Friedensverträge für Ungarn schloß man in Trianon ab .
http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Trianon

Den für Österreich schloß man im in einem anderen Vorort ab :

Vertrag von St . Germain .

Dazu von mir etwas später mehr .

Denn das betraf die Republik " Deutsch -Österreich " die in jenem Vertrag nachträglich verboten wurde und in dem explizit aufgeführt wurde daß das Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht für die deutschen Bürger der Nachfolgestaten gilt .

Soviel zur amerikanischen Fairness .
Wie heißt es so schön :
Der Zweck heiligt die Mittel .

luki.

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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22.06.2012, 21:20
Beitrag: #9
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(22.06.2012 20:46)Luki schrieb:  
(22.06.2012 15:44)Maxdorfer schrieb:  Zwischen Versailler Vertrag und Anschluss an das Reich weiß ich NICHTS über Österreich, ich vermutete nur immer, dass es verkleinert worden war und eine Demokratie wurde.

Umso interessanter sind da eure Ausführungen!

Servus Maxdorfer .

1919 gab es verschiedene Vorortverträge ( Paris ) .
Versaille , war für die Franzosen sehr wichtig .
Da wurden aber nur die Verträge mit Deutschland abgehandelt .

Für Österreich- Ungarn ließ man sich etwas Anderes einfallen .

Den Friedensverträge für Ungarn schloß man in Trianon ab .
http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Trianon

Den für Österreich schloß man im in einem anderen Vorort ab :

Vertrag von St . Germain .

Dazu von mir etwas später mehr .

Denn das betraf die Republik " Deutsch -Österreich " die in jenem Vertrag nachträglich verboten wurde und in dem explizit aufgeführt wurde daß das Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht für die deutschen Bürger der Nachfolgestaten gilt .

Soviel zur amerikanischen Fairness .
Wie heißt es so schön :
Der Zweck heiligt die Mittel .

luki.

Wobei man aber erwähnen sollte, dass es ohne den Einfluss der Amerikaner noch finsterer für Ö ausgesehen hätte. Ohne sie hätte es z.B. kein Selbstbestimmungsrecht in Kärnten gegeben.

MfG, Titus Feuerfuchs
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22.06.2012, 21:49
Beitrag: #10
Österreich zwischen den Weltkriegen .
.

Servus Titus .

Ohne lange Nachzudenken .

Das in Südkärnten war von der Einwohnerzahl nicht so tragisch aber wichtig fürs Selbstwertgefühl .
Das Kanaltal und Andere gingen sowieso ohne Abstimmungen verloren .

In Südtirol wurden , von einer Einwohnerzahl von ca. 380 000 .
ca. 350 000. Tiroler ungefragt italienisiert . ( Die Italiener wurden erst später von Mussolini von Süditalien importiert ) .

Abert tragischer waren die 3,6. Millionen Deutschösterreicher die auf einmal
ungefragt Tschechen wurden .
Gegen ihren erklärten politischen Willen .
Schönen Gruß an die Wilsondoktrin .

Und das bei einer Restösterreichischen Bevölkerung von ca. 6, 4 .
Millionen Einwohnern .

Das Obige meinerseits ein Schnellschuß , rein aus dem Kopf .
Später , bei mehr Zeit etwas mehr .

Ich möchte aber nicht daß meine Ausführungen einen etwas revanchistischen
Eindruck erwecken sollten .

Aber vielleicht ist es mit obigen Zahlen etwas erklärbarer , warum die Mehrheit der Politiker , auch wichtige der SPÖ , einen Anschluß an Deutschland wünschten .

luki

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22.06.2012, 21:52
Beitrag: #11
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Ab wann spricht man denn vom Austro-Faschismus. Ist es richtig, dass man erst nach der Niederschlagung der Februarunruhen von 1934 und die darauffolgende Annullierung der sozialdemokratischen Mandate am 16. Februar 1934 vom Austro-Faschismus sprechen kann? Oder werden die gesamten Regierungszeiten von Dollfuß und Schuschnigg (20. Mai 1932 bis 11./12. März 1938) als Austro-Faschismus gewertet?

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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22.06.2012, 21:58
Beitrag: #12
AMI-like
(22.06.2012 21:20)Titus Feuerfuchs schrieb:  Wobei man aber erwähnen sollte, dass es ohne den Einfluss der Amerikaner noch finsterer für Ö ausgesehen hätte. Ohne sie hätte es z.B. kein Selbstbestimmungsrecht in Kärnten gegeben.

Servus .

Nein .

Da für die ungarische Reichshälfte der Reststaat Ungarn und für die zisleithanische Reichshälfte der Reststaat Österreich verurteilt wurde , kleiner konnten wir nicht mehr gestutzt werden .
Rechts Ungarn , ging nicht und links Baiern , wollten wir aber durften nicht .
Rienne va plus . Noch mehr Österreicher , das wollten nicht mal die Italiener .

Aber in Einem hast Du Recht .
Die Amerikaner pfiffen die Franzosen etwas zurück ,
denn ihre Rachegedanken waren etwas zu maßlos .
Insofern hast Du Recht .

luki

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22.06.2012, 22:10
Beitrag: #13
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(22.06.2012 21:52)Sansavoir schrieb:  Ab wann spricht man denn vom Austro-Faschismus. Ist es richtig, dass man erst nach der Niederschlagung der Februarunruhen von 1934 und die darauffolgende Annullierung der sozialdemokratischen Mandate am 16. Februar 1934 vom Austro-Faschismus sprechen kann? Oder werden die gesamten Regierungszeiten von Dollfuß und Schuschnigg (20. Mai 1932 bis 11./12. März 1938) als Austro-Faschismus gewertet?

Nein. Der Austrofaschismus entstand 1933 mit der Selbstausschaltung des Parlamentes. Bei einer sehr knappen Abstimmung traten alle drei Nationalratspräsidenten zurück, um an selbiger teilnehmen zu können. Das Parlament war infolge ohne Führung (was rechtlich nicht vorgesehen war), die Abgeordneten gingen ratlos nachhause. Dollfuß nutzte dieses Vakuum, verhinderte ein erneutes Zusammentreten des Parlamentes und rief 1934 eine neue ständestaatliche Verfassung aus, in der das Recht nicht mehr vom Volk, sondern von Gott ausging. Damit war die Demokratie entgültig tot und der Faschismus an der Macht.

MfG, Titus Feuerfuchs
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22.06.2012, 22:47
Beitrag: #14
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Danke für die Information. D.h. die "Verfassung 1934" ist das entscheidende Kriterium.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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22.06.2012, 23:16
Beitrag: #15
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(22.06.2012 21:49)Luki schrieb:  .

Servus Titus .

Ohne lange Nachzudenken .

Das in Südkärnten war von der Einwohnerzahl nicht so tragisch aber wichtig fürs Selbstwertgefühl .
Das Kanaltal und Andere gingen sowieso ohne Abstimmungen verloren .


In Südtirol wurden , von einer Einwohnerzahl von ca. 380 000 .
ca. 350 000. Tiroler ungefragt italienisiert . ( Die Italiener wurden erst später von Mussolini von Süditalien importiert ) .

Abert tragischer waren die 3,6. Millionen Deutschösterreicher die auf einmal
ungefragt Tschechen wurden .
Gegen ihren erklärten politischen Willen .
Schönen Gruß an die Wilsondoktrin .

Und das bei einer Restösterreichischen Bevölkerung von ca. 6, 4 .
Millionen Einwohnern .

Servus Luki,
Da hast du natürlich völlig recht, besonders betreffend Südtirol.

(22.06.2012 21:49)Luki schrieb:  Das Obige meinerseits ein Schnellschuß , rein aus dem Kopf .
Später , bei mehr Zeit etwas mehr .

Ich möchte aber nicht daß meine Ausführungen einen etwas revanchistischen
Eindruck erwecken sollten .

Das müsstest du doch nicht schreiben, es versteht sich von selbst, dass man die Genese unserer Republik nüchtern oder auch aus österreichischer Sicht betrachten soll und darf.


(22.06.2012 21:49)Luki schrieb:  Aber vielleicht ist es mit obigen Zahlen etwas erklärbarer , warum die Mehrheit der Politiker , auch wichtige der SPÖ , einen Anschluß an Deutschland wünschten .

luki

Auch,aber nicht nur. Das proklamierte Staatsgebiet Deutsch-Österreichs (Sudetenland!) wäre in seiner Form ohne einen Anschluss überhaupt nciht administrierbar gewesen.
Dazu kam der bekannte wirtschaftliche Aspekt und die Tatsache, dass die Sozialisten, besonders Bauer, ihre Politik des "Austromarxismus" gemeinsam mit Deutschland verwirklichen wollten.

MfG, Titus Feuerfuchs
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22.06.2012, 23:35
Beitrag: #16
Österreich zwischen den Weltkriegen .
(22.06.2012 21:52)Sansavoir schrieb:  Ab wann spricht man denn vom Austro-Faschismus. Ist es richtig, dass man erst nach der Niederschlagung der Februarunruhen von 1934 und die darauffolgende Annullierung der sozialdemokratischen Mandate am 16. Februar 1934 vom Austro-Faschismus sprechen kann? Oder werden die gesamten Regierungszeiten von Dollfuß und Schuschnigg (20. Mai 1932 bis 11./12. März 1938) als Austro-Faschismus gewertet?

Servus .

Ende von Schuschnik eher nicht mehr .

Zur österreichischen Volksabstimmung bekam er die Unterstützung der Sozialdemokraten .
Hitler wußte daß diese , mit roter Unterstützung , für Österreich ausgehen würde .

Schuschnik wurde auf den Obersalzberg eingeladen .
Alleine ; Hittler und 3. Generäle waren Tischnachbarn .
Es wurde mit sofortigem Einmarsch gedroht , wenn ;
Erstens , die Abstimmung nicht abgeblasen würde .
Und Zweitens Seiß - Inqwart ( Nationalsozialist ) nicht sofort als Innenminister angelobt wird .

Das bedeutete , daß das Militär und die Polizei unter einem NS Minister stand .

Da auch große Teile der paramilitärischen Hahnenschwänzler ( Christlichsozial ) der Steiermark und Kärntens extrem rechtslastig waren und sich die Regierung sich auf ihre Unterstützung nicht mehr verlassen konnte mußte Schuschnick nachgeben .
Sie gingen auch leider auch geschlossen zur NS über .

Noch dazu hat der vorherige Unterstützer Mussolini wegen Südtirol die Seiten gewechselt
und wurde zu einem Palatin Hitlers .

Erst nach dem Kriege stellte sich heraus daß die deutsche Armee absolut nicht gerüstet war und die Armeeführung zu diesem Zeitpunkt strickt gegen den Einmarsch war.
Ihre Armeeführung fürchtete unüberwindbaren Wiederstand in Tirol und Oberösterreich .
Wie sich im Nachhinein herausstellte war der Einmarsch zwar ein Wochenschauerreignis , aber von der militärischen Logistik ein Fiasko .
Hätte die österreichische Regierung an die Polizei und die Teile des treuen Militärs nicht einen Nichtangriffs erlassen , die Wochenschauberichte würden anders aussehen .

Man muß sich das einmal vorstellen .
Für die damalig wenigen deutschen Flugzeugen , war auf den Abflughäfen nicht einmal genügend Sprit vorhanden .
Sie konnten erst einen Tag später starten ( Wochenschaureif ) .
Aber da war doch schon Alles gelaufen .

luki

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22.06.2012, 23:43
Beitrag: #17
RE: AMI-like
(22.06.2012 21:58)Luki schrieb:  
(22.06.2012 21:20)Titus Feuerfuchs schrieb:  Wobei man aber erwähnen sollte, dass es ohne den Einfluss der Amerikaner noch finsterer für Ö ausgesehen hätte. Ohne sie hätte es z.B. kein Selbstbestimmungsrecht in Kärnten gegeben.

Servus .

Nein .

Da für die ungarische Reichshälfte der Reststaat Ungarn und für die zisleithanische Reichshälfte der Reststaat Österreich verurteilt wurde , kleiner konnten wir nicht mehr gestutzt werden .
Rechts Ungarn , ging nicht und links Baiern , wollten wir aber durften nicht .
Rienne va plus . Noch mehr Österreicher , das wollten nicht mal die Italiener .

Nun das stimmt so nicht ganz. Der erste Vertragsentwurf von St. Germain vom 2. Juni 1919 sah ein Österreich ohne Südkärnten und ohne Burgenland vor. Weiters wurde Österreich darin die südsteirische Stadt Radkersburg und weitere Teile des nördlichen Niederösterreichs in der Gegend von Gmünd und Mistelbach vorenthalten (Hohenau an der March, Litschau,...).

Grob zu erkennnen auf dieser Karte des Österreichischen Staatsarchives:

http://oesta.gv.at/Images/2008/9/14/1399479197.jpg

(22.06.2012 21:58)Luki schrieb:  Aber in Einem hast Du Recht .
Die Amerikaner pfiffen die Franzosen etwas zurück ,
denn ihre Rachegedanken waren etwas zu maßlos .
Insofern hast Du Recht .

luki

Genau das war es, worauf ich hinaus wollte. Die Amis hatten gute wissenschaftliche Berater, namentlich Prof. Archibald Coolidge, der über die örtlichen Gegebenheiten sehr gut informiert war. Er empfahl sowohl eine Angliederung Südböhmens und -mährens, als auch eine des Burgenlandes.

Die Amerikaner wollten auch zumindest einen Teil von Südtirol bei Ö belassen, drangen aber damit nicht durch. Letzlich war es aber Wilson, der den Italienern seinen entgültigen Sanktus für eine Annexion gab, was er aber im Nachhinein bereute.

MfG, Titus Feuerfuchs
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27.06.2012, 11:58
Beitrag: #18
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Trotz der zweifelsfrei guten demokratischen Entwicklung in Österreich müssen
die Gründe für den Austrofaschismus der Geschichte 15 jahre vorher gesehen werden, als das Land den Krieg verlor und vom hoehn Sockel der Selbstherrlichkeit gestoßen wurde.
Den Völkern , die bis 1918 kujoniert. polizeistaatlich unterdrückt worden sind, sollte Östereich nun auf Augenhöhe gegenüber stehen ?

In den rd. 17 Jahren nach dem Ende des Weltkrieges, schon beginnend Anfang der 20 Jahre, hatte es in Österreich Bestrebungen für einen Anschluss an Deutschland gegeben, obwohl in St. Germain ausdrücklich verboten, Auch Teilanschlüsse (Salzburg an Bayern ) wurden angedacht.
Die Vereinbarungen von St. Germain wurden darum iin den 20 Jahren noch einmal ausdrücklich Österreich unter die Nase gerieben.

Alles in Allem entsprach der Anschlusswille an Deutschland der überwiegenden Mehrheit der Österreicher, die dann durch die Brüllerei auf dem Heldenplatz in Wien 1938 sich Bahn machte.

Ich kritisiere das nicht, es entsprach einer verständlichen Mentalität, wieder mehr zu sein als ein Staat kleiner Größe.
Die Osterreicher setzten auf Hitler, als Ihren Mann, der sie wieder zur alten Größe führen würde, auch wenn sie wieder nur Juniorpartner sein würden.
Dass diese Haltung heute immer noch nicht gerne gesehen wird, sich Österreich gerne und bemäntelnd als erstes Opfer des Faschismus sieht, dieses sogar als Postulat bei seiner Neugründung nach 1945 festhiehlt, sollte nicht von den Fakten ablenken.
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27.06.2012, 13:52
Beitrag: #19
Die Mähr des Völkerkerkers .
.
Servus Krasnaja .

Die Mähr des Völkerkerkers kam von einigen wenigen radikalen , nationalen Minderheitenpolitiker auf .
Und wurde dann später genüßlich von den kommunistischen Volksvertretern verbreitet ,
um von den Unzulänglichkeiten ihrer eigenen Volksdemokratien abzulenken .

Wenn es so schrecklich war damals als anderssprachiger Bürger in der KuK-Monarchie
zu leben , warum wird noch heute in Julisch-Venetien und Triest der Geburtstag
Kaiser Franz Josefs am 18.8. groß gefeiert .
Alles nur touristische Folklore ?
Oder schwingt da etwas Wehmut mit an die damalige Rechtsstatlichkeit ,
der Korrektheit der Politiker und der Unbestechlichkeit der Beamten .
Erwähnt wird dort des Öffteren .

Aber jetzt nach Norden , ins ehemalige Königreich Galizien und Lodomerien ,mit der Hauptstadt Krakau .
Die Religionsfreiheit wurde dort noch früher als in den
österreichischen Kronländern eingeführt .

Im Gegensatz zu den Russischen und Preussischen , polnischen Gebieten ,
war in den österreichischen Polnisch die Unterrichtssprache .
Ein eigener Minister wurde für dieses halbautonome Gebiet eingerichtet ,
der von Beginn bis 1918. immer ein Pole war .
1866. wurde polnisch zur Amtssprache erhoben .
Ab 1869. war ihr Gebrauch bei offiziellen Angelegenheiten verpflichtend .
Selbstverständlich waren Alle gleichberechtigte Untertanen des Reichs .
Mit eigenen Abgeordneten und nicht wenigen Ministern in der Regierung .
Sieht so ein Völkerkerker aus ?

Was für die auch dort wohnenden Ruthenen ( Ukrainer ) Tschechen ,
Juden und Deutsche sehr von Nachteil war .

Eigenartigerweise ist da die polnische Verfassung vom 2.4.1997. ein Rückschritt .

Im Artikel27. heißt es :
Artikel 27. In der Republik Polen ist die polnische Sprache die Amtssprache.
Diese Vorschrift verletzt nicht Rechte der nationalen Minderheiten, die sich aus ratifizierten völkerrechtlichen Verträgen ergeben.

( aber es wird obig den Minderheiten nicht das Recht zugestanden bei offiziellen Angelegenheiten oder vor Gericht sich ihrer Muttersprache zu bedienen )

Im Artikel 35. erlaubt man ihnen zwar privat in ihrer Sprache zu Sprechen und
zu Singen , aber von einer gezielten Förderung der Minderheiten lese ich nichts ?

Artikel 35. (1) Die Republik Polen gewährleistet den polnischen Staatsangehörigen,
die nationalen und ethnischen Minderheiten angehören, die Freiheit der Erhaltung
und der Entwicklung der eigenen Sprache, der Erhaltung von Bräuchen und Traditionen sowie der Entwicklung der eigenen Kultur.

(2) Nationale und ethnische Minderheiten haben das Recht auf Bildung eigener Ausbildungs- und Kultureinrichtungen sowie der Einrichtungen, die dem Schutz
der religiösen Identität dienen.
Sie haben auch das Recht an Entscheidungen in solchen Angelegenheiten beteiligt
zu werden, die ihre kulturelle Identität betreffen.

Nur weil es von den Kommunisten , in späteren Jahren , offtmals wiedergekäut wurde , ist die Behauptung vom österreichischen Völkerkerker nicht richtig .

Damals war eine andere Zeit .
Die Monarchien kann man mit heutigen Demokratien und unseren heutigen Rechten schlecht vergleichen .

Aber von den damaligen europäischen Monarchien , war die Zisleitanische
( österreichische ) Reichshälfte , eine der Lebenswertesten .
Für die breite Masse war es da und dort nicht einfach und allerorts
verbesserungswürdig .

G.v.luki

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27.06.2012, 14:29
Beitrag: #20
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Die Kuk-Monarchie wurde mitnichten von den Österreichern beherrscht, eher noch von den Ungarn. Tatsaechlich war es eine Militärdiktatur. Ich denke immer, wenn Österreich das Trentino, in dem es nur wenige Deutschsprachige gab, an Italien abgetreten hätte und auch Teile Istriens (ohne Triest) hätte man den Verrat Italiens und seinen Kriegseintritt verhindern können. Während des Kriegs gab es noch Verhandlungen, aber die scheiterten an der Unentschlossenheit Österreichs. Der Geiz ist ein Laster.
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27.06.2012, 14:57
Beitrag: #21
RE: Die Mähr des Völkerkerkers .
(27.06.2012 13:52)Luki schrieb:  .
Servus Krasnaja .

Die Mähr des Völkerkerkers kam von einigen wenigen radikalen , nationalen Minderheitenpolitiker auf .
Und wurde dann später genüßlich von den kommunistischen Volksvertretern verbreitet ,
um von den Unzulänglichkeiten ihrer eigenen Volksdemokratien abzulenken .

Wenn es so schrecklich war damals als anderssprachiger Bürger in der KuK-Monarchie
zu leben , warum wird noch heute in Julisch-Venetien und Triest der Geburtstag
Kaiser Franz Josefs am 18.8. groß gefeiert .
Alles nur touristische Folklore ?
Oder schwingt da etwas Wehmut mit an die damalige Rechtsstatlichkeit ,
der Korrektheit der Politiker und der Unbestechlichkeit der Beamten .
Erwähnt wird dort des Öffteren .

Aber jetzt nach Norden , ins ehemalige Königreich Galizien und Lodomerien ,mit der Hauptstadt Krakau .
Die Religionsfreiheit wurde dort noch früher als in den
österreichischen Kronländern eingeführt .

Im Gegensatz zu den Russischen und Preussischen , polnischen Gebieten ,
war in den österreichischen Polnisch die Unterrichtssprache .
Ein eigener Minister wurde für dieses halbautonome Gebiet eingerichtet ,
der von Beginn bis 1918. immer ein Pole war .
1866. wurde polnisch zur Amtssprache erhoben .
Ab 1869. war ihr Gebrauch bei offiziellen Angelegenheiten verpflichtend .
Selbstverständlich waren Alle gleichberechtigte Untertanen des Reichs .
Mit eigenen Abgeordneten und nicht wenigen Ministern in der Regierung .
Sieht so ein Völkerkerker aus ?

Was für die auch dort wohnenden Ruthenen ( Ukrainer ) Tschechen ,
Juden und Deutsche sehr von Nachteil war .

Eigenartigerweise ist da die polnische Verfassung vom 2.4.1997. ein Rückschritt .

Im Artikel27. heißt es :
Artikel 27. In der Republik Polen ist die polnische Sprache die Amtssprache.
Diese Vorschrift verletzt nicht Rechte der nationalen Minderheiten, die sich aus ratifizierten völkerrechtlichen Verträgen ergeben.

( aber es wird obig den Minderheiten nicht das Recht zugestanden bei offiziellen Angelegenheiten oder vor Gericht sich ihrer Muttersprache zu bedienen )

Im Artikel 35. erlaubt man ihnen zwar privat in ihrer Sprache zu Sprechen und
zu Singen , aber von einer gezielten Förderung der Minderheiten lese ich nichts ?

Artikel 35. (1) Die Republik Polen gewährleistet den polnischen Staatsangehörigen,
die nationalen und ethnischen Minderheiten angehören, die Freiheit der Erhaltung
und der Entwicklung der eigenen Sprache, der Erhaltung von Bräuchen und Traditionen sowie der Entwicklung der eigenen Kultur.

(2) Nationale und ethnische Minderheiten haben das Recht auf Bildung eigener Ausbildungs- und Kultureinrichtungen sowie der Einrichtungen, die dem Schutz
der religiösen Identität dienen.
Sie haben auch das Recht an Entscheidungen in solchen Angelegenheiten beteiligt
zu werden, die ihre kulturelle Identität betreffen.

Nur weil es von den Kommunisten , in späteren Jahren , offtmals wiedergekäut wurde , ist die Behauptung vom österreichischen Völkerkerker nicht richtig .

Damals war eine andere Zeit .
Die Monarchien kann man mit heutigen Demokratien und unseren heutigen Rechten schlecht vergleichen .

Aber von den damaligen europäischen Monarchien , war die Zisleitanische
( österreichische ) Reichshälfte , eine der Lebenswertesten .
Für die breite Masse war es da und dort nicht einfach und allerorts
verbesserungswürdig .

G.v.luki

Nun lass einfach mal Deinen Antikommunismus außen vor und in diese Richtung gehenden Attitüden und reduziere Dich auf die Hintergrunde des Austrofaschismus.
Hier geht es auch nicht um das von Dir behauptete Ablenken bei den Volksdemokratien (die es zum fraglichen Zeitpunkt noch gar nicht gab !!

Den Osterreichern zwischen 1920 und 1938 hatten (wie auch den Deutschen) schwebte ein gemeinsames Ziel vor Augen, eine Restauration ihrer alten Größe.
Nicht alle Deutschen waren Nationalssozialisten, aber die überwiegende Mehrheit der Deutschen wollte ein Revision von Versailles und das war auch der Tenor in Österreich, deren Bürger nicht alles Faschisten waren.

Und dieses Ziel erschien den Östereichern mit einer starken Führungsmacht, Deutschland , ereichbar.
So einfach ist das. Ich kritisiere das nicht, ich stelle nur fest.
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28.06.2012, 05:13
Beitrag: #22
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(27.06.2012 14:29)Harald schrieb:  Die Kuk-Monarchie wurde mitnichten von den Österreichern beherrscht, eher noch von den Ungarn. Tatsaechlich war es eine Militärdiktatur. Ich denke immer, wenn Österreich das Trentino, in dem es nur wenige Deutschsprachige gab, an Italien abgetreten hätte und auch Teile Istriens (ohne Triest) hätte man den Verrat Italiens und seinen Kriegseintritt verhindern können. Während des Kriegs gab es noch Verhandlungen, aber die scheiterten an der Unentschlossenheit Österreichs. Der Geiz ist ein Laster.

Stimmt nur teilweise. Franz Joseph hatte den Italienern sogar große Teile des Trentino angeboten (in der damaligen Zeit übrigens ein Wahnsinnszugeständnis, freiwillig Gebiete an einen anderen Staat abzutreten, das sowohl die Schwäche des alten Kaisers, als auch die damals bereits kritische Lage der MM zeigte, besonders die von Ö-U.)

Italien beanspruchte jedoch die sog. "Napoleongrenze", welche etwas nördlich von Bozen verlaufen wäre, welches dann zu I gekommen wäre, worauf Ö-U jedoch nicht einging.

Das Gegenangebot der Entente, welche Italien nicht nur den Erwerb der Brennergrenze, sondern auch den großer Teile der kroatischen Adriaküste zugesagt hatten (letzteres hielten sie so gut wie nicht ein), war ohnehin viel attraktiver für I, welches für diesen Judaslohn die Seiten wechselte, und nach der Unterzeichnung des Geheimvertrages von London auf Seiten der Entente in den Krieg zog. Diese blieb I im Zuge der Vororteverträge aber einen Teil der 30 Silberlinge schuldig.

MfG, Titus Feuerfuchs
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28.06.2012, 05:36
Beitrag: #23
RE: Die Mähr des Völkerkerkers .
(27.06.2012 13:52)Luki schrieb:  .
[...]
Wenn es so schrecklich war damals als anderssprachiger Bürger in der KuK-Monarchie
zu leben , warum wird noch heute in Julisch-Venetien und Triest der Geburtstag
Kaiser Franz Josefs am 18.8. groß gefeiert .
Alles nur touristische Folklore ?
Oder schwingt da etwas Wehmut mit an die damalige Rechtsstatlichkeit ,
der Korrektheit der Politiker und der Unbestechlichkeit der Beamten .
Erwähnt wird dort des Öffteren .


Franz Joseph war auch die letzte Klammer, welche die erodierende Monarchie zusammenhielt.

Diese wurde sehr wohl von zentrifugalen Kräften gebeutelt, welche nicht bei allen Völkern gleich ausgeprägt waren. Bei den Tschechen, welche 1867 durch die Finger geschaut hatten, waren sie aber in hohem Maß vorhanden, ebenso auf dem Balkan.
Der Ausgleich hatte diesen Prozess nur beschleunigt, den zum einen war er ein Präzedenzfall, zum andern ein Resultat von politischer Schwäche des Kaisers, dessen Beharren auf dem Status quo und dessen Reformresistenz weitere entscheidende Schritte in Richtung Auflösung waren.
So wäre m.E. etwa das föderale Konzept Aurel Popovicis, welches die "Vereinigten Staaten von Groß-Österreich vorsah, ein gangbarerer Weg gewesen, um der schwelenden Nationalitätenkonflikte Herr zu werden.

(27.06.2012 13:52)Luki schrieb:  Aber jetzt nach Norden , ins ehemalige Königreich Galizien und Lodomerien ,mit der Hauptstadt Krakau .
Die Religionsfreiheit wurde dort noch früher als in den
österreichischen Kronländern eingeführt .

Im Gegensatz zu den Russischen und Preussischen , polnischen Gebieten ,
war in den österreichischen Polnisch die Unterrichtssprache .
Ein eigener Minister wurde für dieses halbautonome Gebiet eingerichtet ,
der von Beginn bis 1918. immer ein Pole war .
1866. wurde polnisch zur Amtssprache erhoben .
Ab 1869. war ihr Gebrauch bei offiziellen Angelegenheiten verpflichtend .
Selbstverständlich waren Alle gleichberechtigte Untertanen des Reichs .
Mit eigenen Abgeordneten und nicht wenigen Ministern in der Regierung .
Sieht so ein Völkerkerker aus ?

Nun für damalige Verhältnisse war der Umgang mit Minderheiten in Cislethanien vielleicht halbwegs erträglich, wenn auch ausbaubar. So sah es z.B. für die Tschechen oder Slowenen im Alltag oft nicht so toll aus.
In Transleithanien weht hingegen ein anderer Wind, hier wurde seit 1867 ohne Rücksicht ein knallharte Magyarisierungspolitik betrieben, welche wohl letztlich nicht ohne jeden Einfluss auf die Entscheidungen von Trianon blieb.


(27.06.2012 13:52)Luki schrieb:  Eigenartigerweise ist da die polnische Verfassung vom 2.4.1997. ein Rückschritt .

Im Artikel27. heißt es :
Artikel 27. In der Republik Polen ist die polnische Sprache die Amtssprache.
Diese Vorschrift verletzt nicht Rechte der nationalen Minderheiten, die sich aus ratifizierten völkerrechtlichen Verträgen ergeben.

( aber es wird obig den Minderheiten nicht das Recht zugestanden bei offiziellen Angelegenheiten oder vor Gericht sich ihrer Muttersprache zu bedienen )

Im Artikel 35. erlaubt man ihnen zwar privat in ihrer Sprache zu Sprechen und
zu Singen , aber von einer gezielten Förderung der Minderheiten lese ich nichts ?

Artikel 35. (1) Die Republik Polen gewährleistet den polnischen Staatsangehörigen,
die nationalen und ethnischen Minderheiten angehören, die Freiheit der Erhaltung
und der Entwicklung der eigenen Sprache, der Erhaltung von Bräuchen und Traditionen sowie der Entwicklung der eigenen Kultur.

(2) Nationale und ethnische Minderheiten haben das Recht auf Bildung eigener Ausbildungs- und Kultureinrichtungen sowie der Einrichtungen, die dem Schutz
der religiösen Identität dienen.
Sie haben auch das Recht an Entscheidungen in solchen Angelegenheiten beteiligt
zu werden, die ihre kulturelle Identität betreffen.

[...]

Das ist letztlich nicht weiter verwunderlich, da es nicht im Interesse Polens liegt, seiner mit Abstand größten Minderheit -der deutschen-, großes Entgegenkommen zu gewähren. Diese soll öffentlich, d.h. medial, möglichst nicht in Erscheinung treten, das wäre gegen die polnische Staatsräson, welche nach wie vor eine eher nationalistische ist, auch wenn sich das unter Tusk etwas geändert haben dürfte.

MfG, Titus Feuerfuchs
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28.06.2012, 22:16
Beitrag: #24
RE: Die Mähr des Völkerkerkers .
(28.06.2012 05:36)Titus Feuerfuchs schrieb:  [quote='Luki' pid='2630' dateline='1340797949']
.
[...]
Das ist letztlich nicht weiter verwunderlich, da es nicht im Interesse Polens liegt, seiner mit Abstand größten Minderheit -der deutschen-, großes Entgegenkommen zu gewähren. Diese soll öffentlich, d.h. medial, möglichst nicht in Erscheinung treten, das wäre gegen die polnische Staatsräson, welche nach wie vor eine eher nationalistische ist, auch wenn sich das unter Tusk etwas geändert haben dürfte.

Sprechen wir hier über den Austrofaschismus großer österreichischer Bevölkerungsteile oder über die mehr oder mindere liberale Minoritätenpolitik des K + K Österreichs gegenüber den annektierten Territorien Polens?
Und was hat die Politik des heutigen Polens mit dem frühren Austrofaschismus zutun ?
Für ein kleines Polen basching ist wohl kein Thema zu gering ?
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29.06.2012, 01:18
Beitrag: #25
RE: Die Mähr des Völkerkerkers .
(28.06.2012 22:16)krasnaja schrieb:  Sprechen wir hier über den Austrofaschismus großer österreichischer Bevölkerungsteile oder über die mehr oder mindere liberale Minoritätenpolitik des K + K Österreichs gegenüber den annektierten Territorien Polens?
[...]

Der Rückhalt des Austrofschismus in der Bev. war im Gegenteil eher gering.

http://apps.vol.at/tools/chronik/viewpag...&personen=

MfG, Titus Feuerfuchs
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29.06.2012, 02:09
Beitrag: #26
RE: Die Mähr des Völkerkerkers .
(29.06.2012 01:18)Titus Feuerfuchs schrieb:  
(28.06.2012 22:16)krasnaja schrieb:  Sprechen wir hier über den Austrofaschismus großer österreichischer Bevölkerungsteile oder über die mehr oder mindere liberale Minoritätenpolitik des K + K Österreichs gegenüber den annektierten Territorien Polens?
[...]

Der Rückhalt des Austrofschismus in der Bev. war im Gegenteil eher gering.

http://apps.vol.at/tools/chronik/viewpag...&personen=

dann galt das gebrülle auf dem heldenplatz in wien wohl nicht hitler ?

Es gibt übrigens eine wohl bezeichnende untersuchung über die anzahl österreichischer nazis in führenden positionen für die judenvernichtung.
der anteil der in den kz arbeitenden schergen war prozentual bezogen auf die bevölkerung deutschlands uns österreich gleich.
der anteil der in führenden stellen der kz tätigen österreicher überstieg den anteil der deutschen im das dreifache.

... aber der rückhalt des austrofaschismus in der bevölkerung war ja so gering.....
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01.07.2012, 18:40
Beitrag: #27
Ausgleich mit den Slawen .
(28.06.2012 05:36)Titus Feuerfuchs schrieb:  So wäre m.E. etwa das föderale Konzept Aurel Popovicis, welches die "Vereinigten Staaten von Groß-Österreich vorsah, ein gangbarerer Weg gewesen, um der schwelenden Nationalitätenkonflikte Herr zu werden......

Servus Titus .

Arbeitete nicht auch der Thronfolger Franz Ferdinand auf einen Ausgleich
mit den Slawen hin ?

Obwohl dagegen großer Gegenwind von der ungarischen Reichshälfte kam .
Denn Diese hätte im Norden die Slovakei ( Nordungarn ) und im Süden Kroatien
abtreten müssen .

Dem Königreich Serbien war er desswegen ja auch ein Dorn im Auge .
Denn deren Aussenpolitik konnte im Norden und Westen keine slawischen Völker gebrauchen , die eventuell in Autonomie in einem österreichischen Staatenbund
leben wollten.

Den Rest , die schwarze Hand - Gavriel Princip und das Attentat in Sarajevo ,
kennen wir ja .

luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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01.07.2012, 20:39
Beitrag: #28
RE: Ausgleich mit den Slawen .
(01.07.2012 18:40)Luki schrieb:  
(28.06.2012 05:36)Titus Feuerfuchs schrieb:  So wäre m.E. etwa das föderale Konzept Aurel Popovicis, welches die "Vereinigten Staaten von Groß-Österreich vorsah, ein gangbarerer Weg gewesen, um der schwelenden Nationalitätenkonflikte Herr zu werden......

Servus Titus .

Arbeitete nicht auch der Thronfolger Franz Ferdinand auf einen Ausgleich
mit den Slawen hin ?

Obwohl dagegen großer Gegenwind von der ungarischen Reichshälfte kam .
Denn Diese hätte im Norden die Slovakei ( Nordungarn ) und im Süden Kroatien
abtreten müssen .

Dem Königreich Serbien war er desswegen ja auch ein Dorn im Auge .
Denn deren Aussenpolitik konnte im Norden und Westen keine slawischen Völker gebrauchen , die eventuell in Autonomie in einem österreichischen Staatenbund
leben wollten.

Den Rest , die schwarze Hand - Gavriel Princip und das Attentat in Sarajevo ,
kennen wir ja .

luki

ich glaube nicht, dass Franz Ferdinand einen wirklichen Ausgleich mit Serbien wollte, also mit den Slaven , er hätte sonst nicht den vorher geschassten "Serbenhasser" von Hötzendorf wieder zurück gerufen, was die Serben gegen Österreich aufbringen musste.

Ich denke, dass er die K + K Monarchie durch einen föderalistischen Großstaat unter Majorisierung durch Österreich retten wollte.

Die k + K monarchie war ein technisch zurückgebliebener, reforumunfähiger Staat, der über den Verlust der Majorisierung des Deutschen Bundes 50 Jahre voher nicht hinweg gekommen ist.
Die zweifelsfrei gute Idee der Vereinigten Staaten von Österreich hätte 30 Jahre vorher kommen müssen, so wie Bismark sein Reich aus Preußen ,Bayern und Würtemberg schuf (ein paar mehr waren ´s natürlich)
Etwas anderes wäre aus seiner Sicht absurd gewesen.
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01.07.2012, 21:00
Beitrag: #29
Ausgleich mit den Slawen .
(01.07.2012 20:39)krasnaja schrieb:  ich glaube nicht, dass Franz Ferdinand einen wirklichen Ausgleich mit Serbien wollte, also mit den Slaven , er hätte sonst nicht den vorher geschassten "Serbenhasser" von Hötzendorf wieder zurück gerufen, was die Serben gegen Österreich aufbringen musste.

Ich denke, dass er die K + K Monarchie durch einen föderalistischen Großstaat unter Majorisierung durch Österreich retten wollte.
Etwas anderes wäre aus seiner Sicht absurd gewesen.


Servus Krasnaja .

Natürlich nicht mit dem Königreich Serbien .

Desswegen habe ich ja von den Slawen im Norden und Süden des Kaiserreichs geschrieben . Den im Kaiserreich Lebenden .
Den Polen , Ruthenen ( Ukrainer ) Tschechen , Slovenen , Kroaten und den in der Voivodina , Krajina und Ostslavonien lebenden Serben

Das Königreich Serbien war zu der Zeit absolut nicht mehr gesprächsbereit .
Da es wegen Bosnien - Herzegovina erbost war .
Denn Es wollte mithilfe dieses Landes den Zugang zur Adria .

Und da Serbien die russische Unterstützung besaß wären Sie auch nicht
mit einem selbstständigen Herzogtum Bosnien zufrieden gewesen .

luki.

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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01.07.2012, 23:15
Beitrag: #30
RE: Ausgleich mit den Slawen .
(01.07.2012 21:00)Luki schrieb:  
(01.07.2012 20:39)krasnaja schrieb:  ich glaube nicht, dass Franz Ferdinand einen wirklichen Ausgleich mit Serbien wollte, also mit den Slaven , er hätte sonst nicht den vorher geschassten "Serbenhasser" von Hötzendorf wieder zurück gerufen, was die Serben gegen Österreich aufbringen musste.

Ich denke, dass er die K + K Monarchie durch einen föderalistischen Großstaat unter Majorisierung durch Österreich retten wollte.
Etwas anderes wäre aus seiner Sicht absurd gewesen.


Servus Krasnaja .

Natürlich nicht mit dem Königreich Serbien .

Desswegen habe ich ja von den Slawen im Norden und Süden des Kaiserreichs geschrieben . Den im Kaiserreich Lebenden .
Den Polen , Ruthenen ( Ukrainer ) Tschechen , Slovenen , Kroaten und den in der Voivodina , Krajina und Ostslavonien lebenden Serben

Das Königreich Serbien war zu der Zeit absolut nicht mehr gesprächsbereit .
Da es wegen Bosnien - Herzegovina erbost war .
Denn Es wollte mithilfe dieses Landes den Zugang zur Adria .

Und da Serbien die russische Unterstützung besaß wären Sie auch nicht
mit einem selbstständigen Herzogtum Bosnien zufrieden gewesen .

luki.

...... was natürlich nicht meiner Grundaussage widerspricht, dass in Österreich eine politische Modernisierung ihres Reiches schlichtweg verpennt wurde., du schreibst ja selber....nicht mehr gesprächsbereit.

Und diese politische Blindheit fand ja auch und gerade in den nördlichen Privinzen statt.
Du hattest vor einigen Tagen gewisse liberale Zugeständnisse gegenüber den polnisch besiedelten Landesteilen eingestellt (und leider !!! mit einem liebenswürdigen und nicht notwendigen Seitenhieb auf die aktuelle Verfassung des Landes Polen verglichen)

Wahrscheinlich war das Reich NACH dem Aufkommen des Nationalbewusstseins der vielen Völker in der bis 1914 bestandenen Form bereits 30 Jahre vorher unrettbar verloren.
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02.07.2012, 18:46
Beitrag: #31
RE: Ausgleich mit den Slawen .
Hallo Luki,

(01.07.2012 18:40)Luki schrieb:  Servus Titus .
Arbeitete nicht auch der Thronfolger Franz Ferdinand auf einen Ausgleich
mit den Slawen hin ?

ja, er strebte im Gegensatz zum Dualismus einen sog. "Trialismus" an, der die Südslawen, d.h. das 1908 annektierte Bosnien, Kroatien, und Dalmatien, nicht aber Krain, umfasste.

(01.07.2012 18:40)Luki schrieb:  Obwohl dagegen großer Gegenwind von der ungarischen Reichshälfte kam .

Klar, die Ungarn hätten zum einen Kroatien -und damit ihren Meereszugang- und zum anderen machtpolitische Bedeutung eingebüßt.


(01.07.2012 18:40)Luki schrieb:  Denn Diese hätte im Norden die Slovakei ( Nordungarn ) und im Süden Kroatien
abtreten müssen .

Das sah Ferdinands Trialismus im Gegensatz zu Popocvicis "Vereinigte Staaten von Groß-Österreich" nicht vor. (Naiv von ihm zu glauben, dass in diesem Fall die Nordslawen nicht gemurrt hätten)

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Biographie Popovicis zu sehen. Als Angehöriger der rumänischen Minderheit Transleithaniens , die unter der Magyarisierungspolitik zu leiden hatte, hielten sich seine Sympathien für die Staatsräson Ungarns in engen Grenzen.


(01.07.2012 18:40)Luki schrieb:  Dem Königreich Serbien war er desswegen ja auch ein Dorn im Auge .
Denn deren Aussenpolitik konnte im Norden und Westen keine slawischen Völker gebrauchen , die eventuell in Autonomie in einem österreichischen Staatenbund
leben wollten. [...]

Richtig, der Trialismus lief serbischen Interessen, welche einen Südslawischen Staat unter serbischer Hegemonie anstrebten, massiv zuwider. Ferdinand wollte damit wohl auch die zentrifugalen Kräfte im Süden der Monarchie eindämmen.
1918 konnten sie bekannterweise ihre Interessen mit der Gründung des SHS-Staates durchsetzen.

MfG, Titus Feuerfuchs
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02.07.2012, 21:28
Beitrag: #32
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Wäre denn der von Franz Ferdinand angestrebte Trialismus mit dem ungarisch-kroatischen Ausgleich von 1868 vereinbar gewesen? Ich denke: nein. Weil sich ungarische Politiker, wie z.B. Istvan Tisza, Istvan Burian oder Gyula Andrassy jun. gegen solche, zu Lasten Ungarns gehende Pläne gewehrt hätten. Ich weiß nicht, ob Franz Ferdinand, wäre er Kaiser geworden, einen Machtkampf mit den ungarischen Magnaten gewagt hätte bzw. ihn siegreich ausgestanden hätte. Anstatt den trialistischen Plänen zuzustimmen, hätten die Ungarn eher ihre Reichshälfte für unabhängig erklärt.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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11.07.2012, 00:03
Beitrag: #33
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Soll hier eigentlich noch etwas passieren oder ist dieser Thread eingeschlafen ??
Wäre schade drumm. Sad Sad :'(

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
Marquis de La Fayette
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11.07.2012, 00:26
Beitrag: #34
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(11.07.2012 00:03)Annatar schrieb:  Soll hier eigentlich noch etwas passieren oder ist dieser Thread eingeschlafen ??
Wäre schade drumm. Sad Sad :'(

Manchmal gehen Threads zu Ende oder starten nach langer Ruhephase aufs Neue.

Welche Aspekte fehlen dir, welche Fragen sind für dich offen?

MfG, Titus Feuerfuchs
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11.07.2012, 09:03
Beitrag: #35
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(11.07.2012 00:03)Annatar schrieb:  Soll hier eigentlich noch etwas passieren oder ist dieser Thread eingeschlafen ??
Wäre schade drumm. Sad Sad :'(

Für österreichische Nationalisten, wenn nicht schlimmeres, wird die Zeit zwischen den Kriegen immer ein Labsal sein, weil sich diese Zeit so wunderbar eignet, die Mitschuld an den dann folgenden Ereignissen so schön runterzuspielen, ja selbst in offiziellen Verlautbarungen wird der Faschist Dollfuß als "erstes Opfer der Nazis" dargestellt.

Kann einer so denkende Gesellschaft wirklich richtige Urteilsfähigkeit zugesprochen werden ?
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11.07.2012, 13:26
Beitrag: #36
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(11.07.2012 00:26)Titus Feuerfuchs schrieb:  Welche Aspekte fehlen dir, welche Fragen sind für dich offen?
Eigentlich noch den ganzen Werdegang der Republik. Also wie entwickelte sich Österreich nach dem Vertrag von Saint-Germain.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
Marquis de La Fayette
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14.07.2012, 15:06
Beitrag: #37
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Leider habe ich keine Ahnung von dieser Epoche.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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14.07.2012, 15:14
Beitrag: #38
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(14.07.2012 15:06)Maxdorfer schrieb:  Leider habe ich keine Ahnung von dieser Epoche.

Hallo Maxdorfer,
vielleicht ist es Dir möglich "Die Chronik Österreichs" (*) in der Bibliothek auszuleihen. Da erhältst Du u.a. auch einen Überblick über die 1. Österreichische Republik.

(*) Prof. Walter Kleindel, Die Chronik Österreichs, Chronik Verlag im Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH, Gütersloh/München, 4. überarbeitete und aktualisierte Auflage 1994, ISBN 3-570-14400-3

Es könnte schon jüngere Ausagben geben, das kann ich Dir aber jetzt nicht genau sagen.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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14.07.2012, 16:05
Beitrag: #39
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(14.07.2012 15:14)Sansavoir schrieb:  
(14.07.2012 15:06)Maxdorfer schrieb:  Leider habe ich keine Ahnung von dieser Epoche.

Hallo Maxdorfer,
vielleicht ist es Dir möglich "Die Chronik Österreichs" (*) in der Bibliothek auszuleihen. Da erhältst Du u.a. auch einen Überblick über die 1. Österreichische Republik.

(*) Prof. Walter Kleindel, Die Chronik Österreichs, Chronik Verlag im Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH, Gütersloh/München, 4. überarbeitete und aktualisierte Auflage 1994, ISBN 3-570-14400-3

Es könnte schon jüngere Ausagben geben, das kann ich Dir aber jetzt nicht genau sagen.

Danke, ich werde mal nachschauen.
Hier im Urlaub halt noch nicht, aber wenn ich wieder zuhause bin.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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20.07.2012, 22:04
Beitrag: #40
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(11.07.2012 13:26)Annatar schrieb:  
(11.07.2012 00:26)Titus Feuerfuchs schrieb:  Welche Aspekte fehlen dir, welche Fragen sind für dich offen?
Eigentlich noch den ganzen Werdegang der Republik. Also wie entwickelte sich Österreich nach dem Vertrag von Saint-Germain.

Im Folgenden ein grober Abriss der politischen Situation:

Schon im Laufe des späten 19. Jh. hatten sich drei Parteien in Ö herauskristallisiert:

Die Sozialdemokraten, die Christlich Sozialen und dieGroßdeutschen, wobei Letztere schwächer als die anderen beiden waren. (ein Sachverhalt der sich, abgesehen von der Zeit des schwarzen und braunen Faschismus, im Wesentlichen bis 1986 nicht änderte (sog. "hinkendes Dreiparteiensystem")).

Bei den ersten Wahlen (erstmals durften auch Frauen wählen) im Februar 1919 gingen die Sozialdemokraten unter Renner als Sieger hervor. Sie gingen eine Koalition mit den Christlich Sozialen unter Jodok Fink ein, die zwar einen kommunistischen Putschversuch überlebte, aber leider trotzdem nur gut eineinhalb Jahre hielt.
In dieser kurzen Zeit konnte Dank fähigen Politikern jedoch sehr viel bewegt werden, mehr als heute in der zehnfachen Zeit.
Abgesehen von St.Germain wurde vom Rechtsgelehrten Hans Kelsen die noch heute gültige Verfassung ausgearbeitet, der 8-Stundentag, Kollektivverträge, bezahlter Urlaub,Arbeitslosenversicherung, sozialer Wohnbau, Betriebsräte (Verankerung d. Gewerkschaften), u.a. wurden eingeführt.
1920 zerbrach die Koalition aufgrund unüberbrückbarer Gegensätze, welche letztlich der Sargnagel der Ersten Republik waren.


Auf roter Seite propagierte der Chefideologe Otto Bauer seinen durch die Aufklärung und Kant beeinflusste Version des Marxismus, den sog. "Austromarxismus".
Auf der anderen Seite gab es bei den Schwarzen verschiedene Strömungen, welche klerikal, reaktionär und z.T. auch monarchistisch bzw. antidemokratisch gesinnt waren. Der wichtigeste schwarze Ideologe jener Zeit war der Priester und Universitätsprofessor Ignaz Seipel.

Es kam nach 1920 zu keiner stabilen Koalition mehr, die Sozialdemokraten blieben bis zum Ende der Ersten Republik 1934 (letzte reguläre Wahl 1930) in Opposition.

Die Gegensätze der beiden Parteien verschärften sich bis 1933 zunehmend. Sie mündeten schleißlich im Justizpalastbrand von 1927 (Arbeiter und Sozialdemokraten demonstrierten gegen einen Freispruch von Heimwehrmitgliedern, welche beim Attentat von Schattendorf Mitglieder des Schutzbundes aus dem Hinterhalt erschossen hatten und stürmten den Justizpalast) und 1934 im österreichischen Bürgerkrieg, der zwischen der schwarzen Heimwehr und dem roten Republikanischen Schutzbund ausgetragen wurde.

Die Heimwehr besiegte den Schutzbund, die Sozialdemokratie wurde (ebenso wie zuvor die NSDAP) verboten. Die politischen Gefangenen wurden in sog. „Anhaltelager“ (Wöllersdorf) gesteckt.

MfG, Titus Feuerfuchs
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22.07.2012, 19:33
Beitrag: #41
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(20.07.2012 22:04)Titus Feuerfuchs schrieb:  Auf roter Seite propagierte der Chefideologe Otto Bauer seinen
durch die Aufklärung und Kant beeinflusste Version des Marxismus,
den sog. "Austrofaschismus".

Servus Titus .

Du hast Dich Oben etwas Verschrieben .
Vermutlich meintest Du den Austromarxismus .

http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Bauer

G.v.Luki

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22.07.2012, 20:47
Beitrag: #42
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(22.07.2012 19:33)Luki schrieb:  
(20.07.2012 22:04)Titus Feuerfuchs schrieb:  Auf roter Seite propagierte der Chefideologe Otto Bauer seinen
durch die Aufklärung und Kant beeinflusste Version des Marxismus,
den sog. "Austrofaschismus".

Servus Titus .

Du hast Dich Oben etwas Verschrieben .
Vermutlich meintest Du den Austromarxismus .

http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Bauer

G.v.Luki
Davon gehe ich auch aus.Wink

Wobei man man bei Titus nie so sicher sein kann, ob "Fehlleistungen" jener Art nicht so gewollt sind. Wenn, dann natürlich vor einem noch nicht nachzuvollziehbarem Hintergrund.
Aber gehen wir der Einfachheit halber (zu Liebe) doch davon aus, dass er sich diesmal einfach nur verschrieben hat.

Nobody is perfect!
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31.07.2012, 14:55
Beitrag: #43
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(22.07.2012 19:33)Luki schrieb:  
(20.07.2012 22:04)Titus Feuerfuchs schrieb:  Auf roter Seite propagierte der Chefideologe Otto Bauer seinen
durch die Aufklärung und Kant beeinflusste Version des Marxismus,
den sog. "Austrofaschismus".

Servus Titus .

Du hast Dich Oben etwas Verschrieben .
Vermutlich meintest Du den Austromarxismus .

http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Bauer

G.v.Luki


Hallo Luki,

danke für den Hinweis, ein dummer Fehler meinerseits.Undecided
Ich hab's ausgebessert.

MfG, Titus Feuerfuchs
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31.07.2012, 14:57
Beitrag: #44
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(22.07.2012 20:47)Butterfly schrieb:  [
Davon gehe ich auch aus.Wink

Wobei man man bei Titus nie so sicher sein kann, ob "Fehlleistungen" jener Art nicht so gewollt sind. Wenn, dann natürlich vor einem noch nicht nachzuvollziehbarem Hintergrund.

Solche Unterstellungen verbitte ich mir auf's Entschiedenste.

MfG, Titus Feuerfuchs
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31.07.2012, 15:56
Beitrag: #45
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Ich habe weiter oben gelesen, dass Schuschnigg die adhoc Volksbefragung für ein selbständiges Österreich wohl gewonnen hätte.

Nun ist meine Informationslage etwas anders.
Eine faire Volksabstimmung wäre ziemlich sicher zugunsten Vereinigung ausgegangen.

Nachdem aber im Jahr 1938 überhaupt keine halbwegs aktuellen Wählerlisten usw. vorhanden gewesen wären.
Hätte man auf gar keinen Fall von einer "unmanipulierten Abstimmung" ausgehen können.

Liege ich da so falsch?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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31.07.2012, 17:01
Beitrag: #46
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(31.07.2012 15:56)Suebe schrieb:  Ich habe weiter oben gelesen, dass Schuschnigg die adhoc Volksbefragung für ein selbständiges Österreich wohl gewonnen hätte.

Nun ist meine Informationslage etwas anders.
Eine faire Volksabstimmung wäre ziemlich sicher zugunsten Vereinigung ausgegangen.

Nachdem aber im Jahr 1938 überhaupt keine halbwegs aktuellen Wählerlisten usw. vorhanden gewesen wären.
Hätte man auf gar keinen Fall von einer "unmanipulierten Abstimmung" ausgehen können.

Liege ich da so falsch?

Mit Sicherheit liegst Du richtig, Schuschnigg mit Goethes Zauberlehrling zu vergleichen, "die Geister, die ich rief, werd ich nun nicht mehr los"

Der von Schuschnigg propagierte Austrofaschischmus hat nur auf den ersten Blick nichts mit dem hitlerschen Nationalsozialismus zutun.

Aus Gründen der Geschichtsklitterung und aus Scham legen viele Österreicher gesteigerten Wert auf die Feststellung, das ihr Austrofaschismus sich doch nur an den Faschismus Mussolinis anlehnt, was nicht stimmt und was auch keine besondere Ehrenrettung wäre.

Wie bei Hitler gab es bei Schusschnigg Konzentrationslager, in der früheren "Erziehungsform"
Wie bei Hitler gab es einen hasserfüllten Antikommunismus und Kampf gegen den Sozialismus, der Schuschnigg blind für eine Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten machte. .

Und Schuschnigg war wie Hitler erklärter Antidemokrat, bekämpfte seine Gegner mit der ausdrücklich von ihm wieder eingeführten Todessttrafe für politische Vergehen.

Bei genauer Betrachtung war Schuschnigg Hitler näher als Mussolini.

Die von Schuschnigg gerufenen Geister, eine Anlehnung an Hitler, holten ihn ein, feige nahm er auf Druck von Hitler die von Dir angesprochene Volksbefragung zurück und verspielte damit jede Chance, dass die Selbständigkeit Östereichs von Hitler nun vor aller Welt gezeigt wird.(oder nicht)
Das Gebrülle auf dem Heldenplatz in Wien lässt mich allerdings daran zweifeln, ob Schuschnigg die Abstimmung gegen einen Anschluss wirklich gewonnen hätte.
Schuschnigg war ein Opportunist und der blamable Vertreter eines Landes, das sich heute als das erste Opfer Hitlers in der Geschichte sonnt.
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31.07.2012, 20:21
Beitrag: #47
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(31.07.2012 17:01)krasnaja schrieb:  Bei genauer Betrachtung war Schuschnigg Hitler näher als Mussolini.

Die von Schuschnigg gerufenen Geister, eine Anlehnung an Hitler, holten ihn ein, feige nahm er auf Druck von Hitler die von Dir angesprochene Volksbefragung zurück und verspielte damit jede Chance, dass die Selbständigkeit Östereichs von Hitler nun vor aller Welt gezeigt wird.(oder nicht)
Das Gebrülle auf dem Heldenplatz in Wien lässt mich allerdings daran zweifeln, ob Schuschnigg die Abstimmung gegen einen Anschluss wirklich gewonnen hätte.
Schuschnigg war ein Opportunist und der blamable Vertreter eines Landes, das sich heute als das erste Opfer Hitlers in der Geschichte sonnt.




Das weiß Wiki zur Volksabstimmung.

Zitat:Als Schuschnigg erkannte, dass seine neuen Regierungspartner ihm innerhalb weniger Wochen den Boden unter den Füßen wegzogen und dabei waren, die Macht zu übernehmen, gab er am 9. März bekannt, bereits am folgenden Sonntag, dem 13. März, eine Volksabstimmung zur Unabhängigkeit Österreichs abhalten zu wollen.

Die Frage sollte lauten, ob das Volk ein „freies und deutsches, unabhängiges und soziales, ein christliches und einiges Österreich“ wolle oder nicht. Schuschnigg unterließ es, dazu das Kabinett zu befragen, wie es in der Verfassung anlässlich einer Volksabstimmung vorgeschrieben war. Die Stimmauszählung sollte allein von der Vaterländischen Front vorgenommen werden. Die Angehörigen des Öffentlichen Dienstes sollten am Tage vor der Wahl in ihren Abteilungen geschlossen unter Aufsicht zur Wahl gehen und ihre ausgefüllten Wahlzettel ihren Vorgesetzten offen übergeben. Außerdem sollten in den Wahllokalen nur Stimmzettel mit dem Aufdruck „JA“ ausgegeben werden, was ein „Ja“ zur Unabhängigkeit bedeutet hätte. Innenminister Seyß-Inquart und Minister Glaise-Horstenau erklärten ihrem Kanzler unverzüglich, dass die Abstimmung in dieser Form verfassungswidrig sei.


Die Gegner Hitlers zeichneten sich des öfteren als große Rindviecher aus.


In Salzburg und in Tirol wurden 1919 Volksabstimmungen abgehalten, die beide über 90 % zum "Anschluss" ergaben.

Die Klügsten waren aber meine Stammesgenossen, die Vorarlberger, Xiberger nennt man sie in Wien. Die wollten 1919 der Eidgenossenschaft beitreten.
Die haben sie aber nicht genommen, es hätte den Religionsproporz durcheinander gebracht.

Geographisch hätte es durchaus gepasst. Bis zum Bau des Arlbergtunnels, warvon dort innerösterreichischer LKW-Verkehr den Winter über nur über Deutschland (unter Zollverschluss) möglich.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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01.08.2012, 09:24
Beitrag: #48
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
Die Sache ist doch eine ganz anderere:
In Versailles für Deutschland und St. Germain für Österreich wurde ein ganz klares zukünftiges Vereinigungsverbot beider Länder ausgesprochen und akzeptiert.

Die Sieger wussten, warum.

Auch wenn Dollfuß und später Schuschnigg sich ehrlich für ein von Deutschland unab hängiges Österreich aussprachen, ihr Fehler war, dieses Politik nicht konsequent durchzuführen, einem deutschtümelnden Bevölkerungsteil seines Landes nach dem Mund zu reden.

Die meisten Österreicher hatten das Trauma nicht überwunden, vom Gipfel der Macht der K + K Monarchie auf ein relativ unbedeutendes Land reduziert worden zu sein, sie glaubten, an der Seite Hitlers wieder wie Phönix aus der Asche auferstehen zu können.

Hierbei spielten auch erhebliche landsmannschaftliche Dinge eine Rolle.
Die Nord-Österreicher sahen sich damals immer als Deutsche. Bezogen sich auf die wilsonschen Ideale, auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker und lamentierten. dass "den Deutschen (in der Konkursmasse der K + K Monarchie) nicht die völkische Einheit erlaubt worden ist" (Deutsch-Österreich)

Solche hanebüchenen Vorstellungen findet man ja selbst heute noch in nationalistischen, rechtspopulistischen Kreisen in und außerhalb Österreichs in Wort und Schrift.

Es ist darum kein Zufall, dass hier im Forum unter dem Thema "Größe eines Landes" diese mittelalterlichen Vorstellungen diskutiert werden, welche Voraussetzungen für die Größe eines Landes erforderlich sind.
Hitler setzte ja genau da mit seiner "Heim ins Reich-Theorie" an.

Ich habe schon häufiger darüber nachgedacht, ob diese "Zwangshandlung" unbedingt "alles Deutsche" wieder unter einen Hut zu bringen (Hitler war ja Österreicher) ein typisch österreichisches Trauma war, und aus dem Verlust der österreichischen Oberhoheit im Deutschen Bund 1866 herrührt.
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01.08.2012, 09:40
Beitrag: #49
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(01.08.2012 09:24)krasnaja schrieb:  Ich habe schon häufiger darüber nachgedacht, ob diese "Zwangshandlung" unbedingt "alles Deutsche" wieder unter einen Hut zu bringen (Hitler war ja Österreicher) ein typisch österreichisches Trauma war, und aus dem Verlust der österreichischen Oberhoheit im Deutschen Bund 1866 herrührt.
Vorstellbar, obwohl ich von der österreichischen "Nationalpsyche" keine Ahnung habe. Sowas verändert sich doch, in den 30ern mag die Erinnerung an die Kaiser der Doppelmonarchie frisch gewesen sein, es lebten ja noch Zeitzeugen.
Gab es nicht bereits im 19. Jhd. Probleme wegen der deutschsprachigen Vorherrschaft mit Ungarn und slawischsprachiger Bevölkerung.
Manche historischen Gebäude in Wien beeindrucken wegen ihrer Größe, z.B. das Parlamentsgebäude.
Beim Wienbesuch dachte ich spontan an eine mögliche Umnutzung für eine zukünftige europäische Institution. Eine Stadt mit einer solchen Lage, Ausstattung und Größe wie Wien könnte doch wunderbar als Teilhauptstadt für die Vereinigten Staaten von Europa nachgenutzt werden.
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01.08.2012, 10:45
Beitrag: #50
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(01.08.2012 09:40)Renegat schrieb:  
(01.08.2012 09:24)krasnaja schrieb:  Ich habe schon häufiger darüber nachgedacht, ob diese "Zwangshandlung" unbedingt "alles Deutsche" wieder unter einen Hut zu bringen (Hitler war ja Österreicher) ein typisch österreichisches Trauma war, und aus dem Verlust der österreichischen Oberhoheit im Deutschen Bund 1866 herrührt.
Vorstellbar, obwohl ich von der österreichischen "Nationalpsyche" keine Ahnung habe. Sowas verändert sich doch, in den 30ern mag die Erinnerung an die Kaiser der Doppelmonarchie frisch gewesen sein, es lebten ja noch Zeitzeugen.
Gab es nicht bereits im 19. Jhd. Probleme wegen der deutschsprachigen Vorherrschaft mit Ungarn und slawischsprachiger Bevölkerung.
Manche historischen Gebäude in Wien beeindrucken wegen ihrer Größe, z.B. das Parlamentsgebäude.
Beim Wienbesuch dachte ich spontan an eine mögliche Umnutzung für eine zukünftige europäische Institution. Eine Stadt mit einer solchen Lage, Ausstattung und Größe wie Wien könnte doch wunderbar als Teilhauptstadt für die Vereinigten Staaten von Europa nachgenutzt werden.

Meine Gedanken kreisten ja um die Zeit zwischen 1918 und 1938, als die Auflösung des deutschen Bundes ja gerade einmal 2, 3 Generationen zurück lag, die frühere Macht Osterreichs durch Zeitzeugen virulent.

Dein Hinweis zum ungarisch, slawisch sprechenden Bevölkerungsteil der K + K Monarchie stiimmt, aber nur bezogen auf das tschechische Böhmen und Randgebiete in Slowenien, Ungarn gehörte ja nicht zum Deutschen Bund und auch nicht Kroatien, Bosnien und Slovenien.

Heute ist das sicher anders.
Aber so, wie wir hier in Deutschland rechte Spinner haben, die das Rad der Geschichte zurückdrehen wollen, so gibt es diese auch in Österreich und dort mit rd. 1/4 der Wähler nicht zu knapp.
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