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Osmanen: Aufstieg und Abwehrstrategien:
11.01.2013, 14:11
Beitrag: #15
Abwehrstrategien von Byzanz (gegen die Osmanen):
Byzanz war der erste größere Gegner des Osmanenreichs, es war keineswegs so das man nichts dagegen getan hat, das die Osmanen immer stärker wurden, es gab auch Abwehrmaßnahmen gegen die aufsteigenden Osmanen, allerdings waren diese schließlich erfolglos. Hier möchte ich kurz auf die verschiedenen Abwehrmaßnahmen in den verschiedenen Zeiten eingehen:

-Unter Andronikos II: Unter Andronikos II herrschte in Byzanz finanzielle Not, die Armee wurde aus dieser Grund extrem verkleinert, etwas was auch den Aufstieg von türkischen Kleinfürstentümern wie dem der Osmanen begünstigte. Andronikos II musste sich also eine Gegenstrategie einfallen lassen.
Diese sah schließlich so aus das man Alanen die vor den Mongolen geflohen waren in Kleinasien ansiedelte um mit ihnen gegen die Türken zu kämpfen. Kaisersohn Michael und die Alanen wurden jedoch schon sehr bald von den Türken geschlagen (ob es sich dabei um die Osmanen oder andere Fürstentümer handelt weiß ich nicht). Nachdem sich die Alanen als zu schwach erwiesen hatten setzte man auf die Hilfe Katalanentruppe, diese Söldnertuppe war auch sehr erfolgreich, konnte den Türken auch Niederlagen bebringen, wandte sich aber zunehmend gegen Byzanz, das sie nicht wirklich bezahlen konnte. Schließlich versuchte Byzanz die Söldnertruppe durch die Ermordung ihres Anführer (Roger die Fiore) zu beseitigen, der Schuss ging nach hinten los, die Katalanen zogen nun plündernd gegen Byzanz und für die Türken war diese Gefahr gebannt.

-Unter Andronikos III: Auch Andronikos III versuchte gegen die Osmanen vorzugehen, er und sein Heer erlitten jedoch eine Niederlage, was ihm zu einer anderen Politik brachte. Andronikos III und Johannes Kantakuzenos (der unter ihm die Nummer 2 im Reich war) bauten ihre Macht im Europäischen Reichsteil aus und bauten eine starke Flotte auf, so das man wenigstens ein Übergreifen der Türken auf diese Gebiete verhindern konnte. In Anatolien widerstand gegen die Türken gesamt zu leisten dürfte man aufgegeben haben, dafür begann man anscheinend mit einer Politik, bei der mich immer wieder wundert das man nicht früher auf die Idee gekommen ist. Man spielte die verschiedenen türkischen Kleinfürstentümer gegeneinander aus. Ein Hinweis darauf sind die guten Beziehungen von Johannes Kantakuzenos zu manchen türkischen Fürstentümern.

-Bürgerkrieg: Ob die Strategie von Andronikos III aufgegangen wäre ist schwer zu sagen, zunichte gemacht wurde sie durch heftige Bürgerkriege nach seinem Ableben. Johannes Kantakuzenos holte sich hierbei auch die Hilfe eines türkischen Verbündete, des Herrschers von Aydin zu dem man aufgrund der vorhergehenden Strategie gute Verbindungen hatte. Als dieser sich mit anderen Feinden rumschlagen musste, holte Johannes VI Kantakuzenos auch die Osmanen in den Bürgerkrieg hinein. Statt das man also die türkischen Fürstentümer gegeneinander ausspielen konnte, profitierten diese nun davon in Kämpfe innerhalb von Byzanz zu gelangen.

-Nach dem Bürgerkrieg: Nach dem Bürgerkrieg Mitte des 14. Jahrhunderts schrumpfte das Gebiet von Byzanz auf wenige kleine Teile zusammen. Schon bald eroberten die Osmanen den wichtigen Stützpunkt von Gallipoli und drangen auf den Balkan.
Byzanz gelang es nach dem Bürgerkrieg nur schwer überhaupt noch ein ordentliches Budget aufzustellen, größere Söldnerheere (auf ein solches baute Byzanz in der Spätzeit) waren nicht mehr drinnen.
Man hatte also nicht mehr besonders viele Möglichkeiten etwas gegen die Osmanen zu unternehmen. Meist setzte man auf die gleichen 2 Strategien:

Stragie 1: Bitten um Hilfe aus dem Westen, schon der Nachfolger von Johannes VI Kantakuzenos, Johannes V Palaiologos versuchte sich Hilfe aus dem Westen gegen die Osmanen zu verschaffen, ohne Erfolg (meinem Gefühl nach wurde die Osmanenbedrohung noch zuwenig ernst genommen, als er sich an Venedig und Ungarn wendete), auch alle Nachfolgenden Kaiser bis Konstantin XI baten im Weste um Hilfe gegen die inzwischen übermächtig gewordenen Osmanen. Das war wohl auch die einzige Möglichkeit diesen wirklich was entgegenzusetzen. Ein Hoffnung die man sogar bei der Belagerung noch hegte, doch dieser einzige Weg um bestehen zu können kam nicht zustande. Größere Effektive Hilfe blieb aus.

Strategie 2: Ab Manuel II nahm man immer wieder mal gerne osmanische Thronanwärter auf oder unterstütze aufständische Anwärter gegen den aktuell Sultan um sich zumindest etwas Luft zu verschaffen. Manuel II hatte hier den Vorteil das es sich um echt harte Thronkämpfe handelte die, die Osmane führten nachdem Bayezid I von Timur besiegt und gefangen genommen worden war, bei denen er Kandidaten unterstützen konnte. Im Zuge dieser Thronkämpfe gelang es ihm immerhin Thessolonike zurückzuerhalten und für einige Zeit Frieden zu schließen. Andere Ausspielungsversuche etwa die Unterstützung eines Thronanwärters gegen Murad II waren weniger erfolgreich. Mit manchen wie etwa dem Beherbergen von Prinz Orhan, versuche man zumindest ein paar Zahlungen des Sultans zu erriechen. Prinz Orhan war auch 1453 noch in Konstantinopel und kämpfte auch bei der Belagerung für dieses.

Schließlich blieb Byzanz jedoch nur noch die Strategie, auf die Festungen in Konstantinopel zu vertrauen, auf Hilfe aus dem Westen zu hoffen und zu schauen ob man wenigstens kleinere Chancen nutzen konnte.
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