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Osmanen: Aufstieg und Abwehrstrategien:
30.03.2015, 16:24
Beitrag: #60
RE: Osmanen: Aufstieg und Abwehrstrategien:
(28.03.2015 08:39)913Chris schrieb:  Und es düfte daran gelegen haben, dass man Ende des 19.Jhs. schnell den Anschluss gewinnen wollte und deshalb auf Aufbauhilfe aus dem Ausland - primär Deutschland - hoffte.

Das mag ja alles ein, erklärt aber dennoch nicht den Aufschwung in Mitteleuropa und die Stagnation im Osmanischen Reich.

Zu Beginn des 19. Jh. war auch Deutschland noch ein rein agrarisch geprägtes und rückständiges Land. Von hinreichender Infrastruktur konnte keine Rede sein.

Aber dann erlebten die Staaten in Mittel- und Westeuropa einen industriellen Aufschwung, eine Fülle von Unternehmensgründungen, einen rasanten Aufbau der Infratsruktur, besonders im Eisenbahmbau, und eine Modernisierung der Gesellschaft. Zugleich erhielten bürgerliche Schichten erstmals in den Parlamenten der Länder größere Mitspracherechte und es setzte der Prozess einer Demokratisierung ein - auch wenn die nur langsam voranschritt. - Blickt man zum Osmanischen Reich, so bot sich dort ein Bild der Stagnation und des Verharrens in zum Teil mittelelalterlichen Verhältnissen, was auch für die gesellschaftliche Struktur gilt.

Meines Erachtens beruht das zunächst auf der orientalischen Mentalität der osmanischen Elite und großer Teile der türkischen Bevölkerung. Ferner auf einer verkrusteten und rückwärtsgewandten islamischen Religion, deren Repräsentanten noch über erhebliche Macht verfügten. Der Islam stand schon damals Neuerungen - besonders aus dem christlichen Abendland - feindlich gegenüber und zusammen mit der wurschtigen Mentalität verhinderte das den Anschluss der Türken an die moderne westliche Welt.

Das historische Ergebnis dieser Versäuminisse zeigt sich noch heute an den armen Balkanstaaten, die nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs versuchen mussten, Anschluss an den hochindustrialisierten Westen zu gewinnen; und die eine teilweise noch mittelalterliche Gesellschaft zu modernisieren hatten.

Das alles ist das Erbe von 400 Jahren türkischer Herrschaft auf dem Balkan.
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