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War hat die Juden erfunden? Presseschau
11.10.2012, 10:49
Beitrag: #1
War hat die Juden erfunden? Presseschau
Der israelische Historiker Shlomo Sand bestreitet in einem Buch das historische Recht der Juden auf das Heilige Land. Dies sei nur eine aus dem Nationalismus des 19. Jahrhunderts geborene Idee.
[Bild: Themenpaket-Israel-Ben-Gurion-bei-Staatsgruendung.jpg]
Der erste israelische Premierminister David Ben-Gurion verkündet am 14. Mai 1948 in Tel Aviv vor Mitgliedern der jüdischen Ratsversammlung die Gründung des Staates Israel

Zitat:Wie immer kurz vor der Frankfurter Buchmesse bekommen die Redaktionen viel Post von Verlagen, die auf ihre neuen Bücher aufmerksam machen wollen. Die kleineren Verlage bieten "Leseexemplare" an, die größeren laden zu Pressekonferenzen mit den Autoren ein. Wer sich durch die Unmengen von Papier durcharbeitet, findet ab und zu eine echte Trouvaille, die ein genaueres Hinschauen lohnt.

Der Ullstein Buchverlag zum Beispiel, Ende des 19. Jahrhunderts von einem jüdischen Berliner Papierhändler gegründet und inzwischen im Besitz einer schwedischen Investorengruppe, kündigt an, der israelische Historiker Shlomo Sand werde "anlässlich der Publikation seines neues Buches ,Die Erfindung des Landes Israel’ nach Deutschland kommen und in Berlin für Gespräche und Interviews zur Verfügung stehen".

Zerstörer von Gründungsmythen

Shlomo Sand, so der Verlag, sei einer der "schärfsten Kritiker der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern", er habe bereits das Buch "Die Erfindung des jüdischen Volkes" geschrieben, nun nehme er sich den anderen "großen Gründungsmythos Israels" vor – den vom "angestammten Land", von "Eretz Israel". Denn: "Es gäbe kein historisches Anrecht der Juden auf das Heilige Land der Bibel, so Sand.

zum weiterlesen
http://www.welt.de/kultur/article1097552...unden.html
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15.10.2012, 20:24
Beitrag: #2
RE: War hat die Juden erfunden? Presseschau
(11.10.2012 10:49)Steppenwolf schrieb:  Der israelische Historiker Shlomo Sand bestreitet in einem Buch das historische Recht der Juden auf das Heilige Land. Dies sei nur eine aus dem Nationalismus des 19. Jahrhunderts geborene Idee.
[Bild: Themenpaket-Israel-Ben-Gurion-bei-Staatsgruendung.jpg]
Der erste israelische Premierminister David Ben-Gurion verkündet am 14. Mai 1948 in Tel Aviv vor Mitgliedern der jüdischen Ratsversammlung die Gründung des Staates Israel

Zitat:Wie immer kurz vor der Frankfurter Buchmesse bekommen die Redaktionen viel Post von Verlagen, die auf ihre neuen Bücher aufmerksam machen wollen. Die kleineren Verlage bieten "Leseexemplare" an, die größeren laden zu Pressekonferenzen mit den Autoren ein. Wer sich durch die Unmengen von Papier durcharbeitet, findet ab und zu eine echte Trouvaille, die ein genaueres Hinschauen lohnt.

Der Ullstein Buchverlag zum Beispiel, Ende des 19. Jahrhunderts von einem jüdischen Berliner Papierhändler gegründet und inzwischen im Besitz einer schwedischen Investorengruppe, kündigt an, der israelische Historiker Shlomo Sand werde "anlässlich der Publikation seines neues Buches ,Die Erfindung des Landes Israel’ nach Deutschland kommen und in Berlin für Gespräche und Interviews zur Verfügung stehen".

Zerstörer von Gründungsmythen

Shlomo Sand, so der Verlag, sei einer der "schärfsten Kritiker der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern", er habe bereits das Buch "Die Erfindung des jüdischen Volkes" geschrieben, nun nehme er sich den anderen "großen Gründungsmythos Israels" vor – den vom "angestammten Land", von "Eretz Israel". Denn: "Es gäbe kein historisches Anrecht der Juden auf das Heilige Land der Bibel, so Sand.

zum weiterlesen
http://www.welt.de/kultur/article1097552...unden.html
So ganz unrecht hat er mit seiner Aussage allerdings nicht, denn die Aussage, dass die Judne ein historisches Anrecht auf Israel haben wird nur duch Auszüge aus der Bibel begründet.
Und sein wir mal ehrlich, die Bibel ist weit davon entfernt als Stütze für Thesen zu gelten.

Den leicht ironischen Ton im Artikel finde ich daneben.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
Marquis de La Fayette
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15.10.2012, 20:45
Beitrag: #3
RE: War hat die Juden erfunden? Presseschau
(15.10.2012 20:24)Annatar schrieb:  So ganz unrecht hat er mit seiner Aussage allerdings nicht, denn die Aussage, dass die Judne ein historisches Anrecht auf Israel haben wird nur duch Auszüge aus der Bibel begründet.
Er hat auch recht mit der Aussage, dass der Zionismus eng mit dem Nationalismus und beginnenden Antisemitismus des 19. Jd. verbunden ist. Der Nationalismus widerum entstand mit der Nationalstaatsidee, von der wir heute mühsam wieder Abstand nehmen.
Die lebten auch damals in einer Welt und haben sich gegenseitig beeinflusst.
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16.10.2012, 10:55
Beitrag: #4
RE: War hat die Juden erfunden? Presseschau
(15.10.2012 20:45)Renegat schrieb:  Die lebten auch damals in einer Welt und haben sich gegenseitig beeinflusst.

Das ist aber den heutigen nationalistischen Juden nicht bewusst. Die nehmen ihre Einstellung als alleinige Wahrheit. Dass die Araber nu auch schon so um die 2000 Jahre in Palästina leben und das Land deshalb mit mindestens genauso viel Anrecht ihre "angestammte Heimat" nennen wie die Juden, fällt dabei hinten runter.

VG
Christian
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16.10.2012, 12:27
Beitrag: #5
RE: War hat die Juden erfunden? Presseschau
Naja, aus der angestammten Heimat irgendwelche Rechte abzuleiten, führt ja überall auf der Welt zu Konflikten. Ob das auch ein Erbe der Nationalstaatsidee ist, deren vereinender Ansatz auf Abstammung und Sprache abstellt, im Gegensatz zur Religion, wäre ein anderes Thema.

Für den aktuellen Nahostkonflikt birgt das mE keinen Lösungsansatz, weil die Israelis dort mittlerweile auch 70 Jahre, d.h. mehrere Generationen lang, leben.
Der einzige Staat, der diesen Ansatz der angestammten Heimat einigermaßen zivilisiert hinter sich gelassen hat, ist Südafrika. Wobei dort noch längst nicht entschieden ist, ob er durch Verteilungskämpfe nicht wieder ausbricht. Man übersieht leicht, dass das "angestammte Heimat"-Argument oft nur vordergründig benutzt wird, in Wahrheit geht es um Besitzstände.
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08.07.2013, 22:02
Beitrag: #6
RE: War hat die Juden erfunden? Presseschau
Vor 3000 Jahren gab es schon mal ein Problem. Die sprachlichen Kanaaniter hatten mehrere Religionen. Diese Religionsgemeinschaften grenzten sich untereinander ab und bekämpften sich oft. Im heutigen Libanon konnte sich der Glaube an Baal länger halten, während sich in den Staaten Juda und Israel der jüdische Glaube durchsetzte.
Um Chr. Geburt wurde im gleichen Großraum Aramäisch gesprochen. "Juden u. Baalverehrer" waren nie getrennte Sprachnationen. Im gesamten Raum wurden viele Menschen Christen.
Die Aramäer als Sprachvolk kam durch die Südarabische Einwanderung auch unter diesen Spracheinfluß. Die Juden als Religionsgemeinschaft behielten Hebräisch als Liturgiesprache, wie heute die Kopten das Koptische. Die christlichen Aramäer wurden zu Arabern, auch wenn sie im ehemaligen Juda und Israel zum großen Teil von Anhängern des jüdischen Glaubens und teilweise von Kreuzrittern abstammten.
Die muslimischen Araber stammten auch Teilweise von Südarabern ab.

viele Grüße

Paul

aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn)
in der Nähe von Wetflaria (Wetzlar) und der ehemaligen Dünsbergstadt
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09.07.2013, 14:04
Beitrag: #7
RE: War hat die Juden erfunden? Presseschau
Also das bedarf dann doch noch der Einschränkung bzw. Spezifizierung!

(08.07.2013 22:02)Paul schrieb:  Vor 3000 Jahren gab es schon mal ein Problem. Die sprachlichen Kanaaniter hatten mehrere Religionen.

Nein. Die glaubten alle an die mow gleiche Religion, die wiederum von der sumerischen Religion tief beeinflusst war. Nur wurde der Obergott - ein Wetter-, Donner- und Fruchtbarkeitsgott, der oft mit einer Schlangengöttin verheiratet bzw. verschwistert bzw. beides war - unter mehreren Namen verehrt (z.B: Baal, Moloch, Marduk), worunter Baal der verbreitetste war. Der kanaanitische El gehört auch in diese "Götterfamilie", der hebräische Jahwe übrigens ursprünglich ebenfalls. Beider Gattin scheint Aschera gewesen zu sein, wohl eine Schlangengöttin, deren Abbilder bis zur Zerstörung des salomonischen Tempels vor dem inneren Tempeltor standen...

(08.07.2013 22:02)Paul schrieb:  Diese Religionsgemeinschaften grenzten sich untereinander ab und bekämpften sich oft. Im heutigen Libanon konnte sich der Glaube an Baal länger halten, während sich in den Staaten Juda und Israel der jüdische Glaube durchsetzte.

Der war allerdings bis zur Babylonischen Gefangenschaft kein so stringenter Monotheismus, wie uns das AT (hauptsächlich in Babylon verfasst) glauben machen will. Warum sonst hätten mehrere Könige und Propheten des AT, zuletzt die letzten Könige Israels, immer wieder versuchen müssen, den Jahwe-Glauben als Eingottglauben durchzusetzen?

(08.07.2013 22:02)Paul schrieb:  Um Chr. Geburt wurde im gleichen Großraum Aramäisch gesprochen. "Juden u. Baalverehrer" waren nie getrennte Sprachnationen. Im gesamten Raum wurden viele Menschen Christen.

Die Mehrheit blieb jüdisch, zumindest in Judäa, in großen Teilen auch in Galiläa.

(08.07.2013 22:02)Paul schrieb:  Die Aramäer als Sprachvolk kam durch die Südarabische Einwanderung auch unter diesen Spracheinfluß.

Der Satz macht keinen Sinn. Die Aramäer saßen v.a. in Syrien. Dort existierten in vorrömischer Zeit fast immer mehrere Fürstentümer, eines der mächtigsten war Damaskus. Die biblischen Idumäer im heutigen Jordanien waren aber schon Araber. Die Aramäer verbreiteten sich aber nach Mesopotamien, wo sie ihrer Sprache zu Einfluss verhalfen! Durch diese Rolle des Aramöischen entwickelte es sich zur Verkehrssprache des Nahen Ostens, wodurch zur Römerzeit z.B. auch Jesus in erster Linie Aramäisch gesprochen haben dürfte.

(08.07.2013 22:02)Paul schrieb:  Die Juden als Religionsgemeinschaft behielten Hebräisch als Liturgiesprache, wie heute die Kopten das Koptische.

Das stimmt.

(08.07.2013 22:02)Paul schrieb:  Die christlichen Aramäer wurden zu Arabern, auch wenn sie im ehemaligen Juda und Israel zum großen Teil von Anhängern des jüdischen Glaubens und teilweise von Kreuzrittern abstammten.
Die muslimischen Araber stammten auch Teilweise von Südarabern ab.
Was verstehst du unter "muslimischen Arabern"?

Der Islam entstand auf der arabischen Halbinsel, und zwar im Westen, wo sich Südaraber (= Araber aus dem heutigen Jemen) und Zentralaraber (= Beduinen) schon lange vermischt hatten. Mit den islamischen Heeren kamen diese "Halbinsel-Araber" auch nach Norden und verbreiteten sich bis nach Mesopotamien, Syrien und über ganz Nordafrika. Und überall vermischten sie sich mit der einheimischen Bevölkerung. Die syrischen Aramäer wurden also nicht zu Arabern, sie vermischten sich mit ihnen, behielten jedoch z.B. ihre aramäische Sprache noch lange bei.
Die heutigen christlichen "Assyrer" in Syrien sind die nachfahren dieser Altaramäer, ihre liturgische Sprache ist noch heute das Aramäische.

VG
Christian
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09.07.2013, 20:24
Beitrag: #8
RE: War hat die Juden erfunden? Presseschau
Da Jesus u.a. glaubensmäßige Juden aramäisch sprachen, habe ich alle aramäisch-Sprecher im Libanon, Syrien, Israel/Palestina als Aramäische Sprachnation zusammengefasst.
Heute Sprechen z.B. Palestinenser als Teil der Araber Arabisch, unabhängig davon, ob sie Muslime o. Christen sind. Es gibt also christliche und Muslimische Araber in Israel/Palestina.
Eigentlich muß man auch die muttersprachlich arabischen glaubensmäßigen Juden zu den Arabern zählen. Es gibt also ähnlich wie vor 3000 Jahren mindestens 3 größere Religionsgemeinschaften in der arabischen Sprachnation in Israel/Palestina.

viele Grüße

Paul

aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn)
in der Nähe von Wetflaria (Wetzlar) und der ehemaligen Dünsbergstadt
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