Antwort schreiben 
 
Themabewertung:
  • 1 Bewertungen - 4 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Hallstattzeit -Salzabbau im Laufe der Jahrtausende .
26.06.2012, 11:00
Beitrag: #1
Hallstattzeit -Salzabbau im Laufe der Jahrtausende .
.
Servus .

Auf den folgenden Seiten erzähle ich Euch ein Bischen über
die älteste Arbeitsstätte Österreichs .

Sie wurde vor ca. 7 000 Jahren eröffnet und war mit kleineren
Unterbrechungen bis heute in Betrieb .

Aufgrund des umfangreichen und ergiebigen Gräberfeldes gab der kleine Ort
einer Epoche seinen Namen : Die Hallstattzeit .

Gräberfeld oberhalb Hallstatts:
[Bild: 220px-Hallstatt_culture_ramsauer.jpg]

Blick über den See auf Hallstatt:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0923062234

Also es geht um etwas Einfaches und Alltägliches .
Das Salz und dessen bergmännischer Abbau.
Salz ( Natriumchlorid ) , in unserem Fall Steinsalz ,
ist nichts Anderes als gepresstes Meersalz .
Seit sich der afrikanische Kontinent unter Europa schob hob er Gebirge auf .
Die Alpen wachsen noch heute .
Es wurde nicht nur der Meeresboden hochgehoben und aufgefaltet
sondern auch Meersalzlagerstätten in den Gebirgen eingeschlossen .

[Bild: salz_himalaya1.jpg]

Da die Kalkalpen bei Regen Wasser aufnehmen und beim Durchqueren
des Bergstockes dieses , vorhandenes Salz auflöst und mittransportiert ,
gibt es in Gebirgen vereinzelt salzhaltige Quellen .
In deren Umgebung wuchsen keine gewohnten Pflanzen .
Da die einheimischen Tiere zur Salzaufnahme diese Quellen aufsuchten ,
dürften den Jägern und Sammlern diese Stellen auch bekannt gewesen sein .

Wann der bergmännische Abbau begann weiß man nicht .
1838 wurde beim Salzabbau im Kaiser-Josef Stollen eine Hacke ( Haue )
aus Hirschgeweih gefunden .
Sowie bei Grabungen in der Umgebung Steinbeile zum Fällen der Bäume .
Diese Funde wurden auf ein Alter von ca. 7 000. Jahren taxiert , Jungsteinzeit .

Vermutlich trieb nur das Salz die Menschen in die schwer zugängliche Gebirgsregion .
Ihre Mitmenschen bewohnten ansonst lieber die gemütlicheren
Flußufer von Donau , Enns und Traun .

Der prähistorische Abbau war ein Trockenabbau .
Die Schächte ginge vertikal in den Fels , den Lagerstätten nach .

Mit Beginn der Bronzezeit vor ca. 4 000 Jahren arbeitete man
auch horizontal und tiefer in den Berg .

Hallstatt :

In der Kupferzeit ( Kupfersteinzeit )

Die Werkzeugfunde ( Alter ca. ab 5 000 v.Chr . ) sind den eingewanderten Schnurkeramikern zuzuschreiben , die vor ca. 8 000 Jahren den Balkan
besiedelten und sich nordwärts ausbreiteten .


Und diese Scherben vermutlich den Menschen der Lengyel-Kultur
( Mährisch Bemaltkeramische Kultur ( BMK )) , die sich von Mähren vor
ca. 7 000. Jahren nach allen Richtungen , bis nach Kroatien , Polen , Ungarn
und Baiern ausbreitete und die Linearbandkeramik ablöste .

[Bild: 373px-Moravian_painted_pottery.jpg]

http://de.wikipedia.org/wiki/Lengyel-Kultur
Importiertes Kupfererz wurde in der Gegend erst vor ca. 4200 Jahren bearbeitet .
Eigenständige Bodenerze wurden erst in der Mondseekultur ( 3800-3300. v.Chr.) gewonnen .
Dahinein soll auch die Zeit von ÖTZI gehören .

Großindustriell ging´s aber erst in der Bronzezeit los .

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
26.06.2012, 11:32
Beitrag: #2
Hallstatt in der Bronzezeit .
.
Hallstatt :

In der Bronzezeit .


Die Bronzezeit begann in Mitteleuropa ca. vor 4000 Jahren .

Die ältesten Nachweise von Bergbautechnik aus der Zeit
reichen über 3 500. Jahre zurück . In die mittlere Bronzezeit .

Das waren schon riesige Anlagen .
Schächte , 100 Meter in die Tiefe und mit einem Umfang eines Einfamilienhauses ,
im Querschnitt 23 x 7 m .
Drei gleichzeitig in Betrieb konnten aus jener Zeit nachgewiesen werden .
1992 wurden diverse Funde sichergestellt .
Reste von gewebten Wollstoffen , Handschutzleder und
ein armdickes Seil aus Lindenbast , Durchmesser 5 cm .
Mit solchen Seilen wurden die Baumstämme gezogen mit denen man
die Stollen abstützte , Durchmesser bis 30 cm .
Die Länge des Seils ist nicht bekannt , es wurde nur einige Meter freigelegt .
Der Anfang und das Ende verschwinden noch immer im Berg .

Es wurde auch die älteste Stiege ( Weltweit ) freigelegt .
Mittels Dendrochronologie (Jahresringbestimmung ) konnte das Jahr
der Baumfällungen auf 1344 und 1343 v. Chr. bestimmt werden .
Sie ist 120 cm breit und in Modulbauweise errichtet .
Sie war somit wiederverwertbar und da die einzelnen Trittbretter drehbar
eingehängt waren , jeder Geländesteilheit anpaßbar .
Ganz schön Clever die Burschen .

http://www.hallstatt.net/ueber-hallstatt...eschichte/

http://www.bild-der-wissenschaft.de/bdw/...d=30321599

[Bild: RTEmagicC_hallstatt2.jpg.jpg]

Aus der Dokumentation :
http://www.map.boku.ac.at/7426.html

Weiters fand man alle möglichen Werkzeugreste und massenhaft Reste von Kienspänen . Diese dienten zur Beleuchtung und wurden von Kindern gehalten oder in Felsspalten gesteckt .
Da in den Stollen auch gegessen ( Funde von Spanschachteln mit Käseresten )
und die Notdurft verrichtet wurde , war es sicher kein gemütlicher Arbeitsplatz .

Der Bergbau war eine großartige logistische Leistung .
Da ja die Arbeiter auch wohnen und verköstigt werden mußten .
Daher wurde auch im großen Stil nebenher die Veredelung von Schweinefleisch betrieben .
Es wurden die Reste von abgedichteten Blockbauten gefunden die man als Surbecken bewertet .
Mit einem Fassungsvermögen von ca. 150-200. Schweinen .
Salz zum Pöckeln hatte man ja genug .
Vermutlich wurde nicht nur Salz gehandelt , sondern auch das Geselchte ( Surfleisch ) .
Die Schweinehälften wurden nach der Sur einfach in die Stollen gehängt .
Der abziehende Rauch der Kienspäne und die salzhaltige Luft erledigten den Rest .
Mittels Feldversuch machte man einen Selbstversuch .
Allen schmeckte der Speck vorzüglich .

Im 13. Jahrhundert v. Chr. brach der Bergbau ab .
Eventuell war ein Bergsturz schuld daran .
Es begann erst nach ca. 300 Jahren mit der Hallstattzeit wieder .

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
26.06.2012, 11:52
Beitrag: #3
Hallstatt - Die Hallstattzeit .
.

Die Hallstattzeit :

Den Salzbergbau betreffend teilt man die Perioden wie folgt ein .
Hallstattzeit A + B : von ca. 1200 – ca. 800. v.Chr.,
Teil der Urnenfelderkultur .
Von ca. 800 – ca. 450. v.Chr. C+D zur eisenzeitlichen Hallstattkultur .
Um ca. 450 – bis ca. 400. v.Chr .
( Ende des Abbaues ) ging sie in die LATENE -Zeit über .

[Bild: 240px-Hallstatt_culture-de.svg.png]

Großer Atlas zur Weltgeschichte,
Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig 1985


Die Hallstattzeit ist jene Epoche in der sich das Keltentum ausprägte .
Der älteste Kern war von Süddeutschland über Österreich bis Slovenien .
Es ist meine Mutmassung , daß es zwei Kristallisationspunkte gab .

Erstens die früheren Kupferlagerstätten der Mondseekultur und
hauptsächlich der Salzabbau und Handel mit dem lebenswichtigen
Haltbarkeits-und Lebensmittel .
Es wurde auch von Gerbern für die Lederverarbeitung verwendet .
Zeitweise war Salz wertvoller als Gold .

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/co...de.svg.png

Der organisierte Handel mit Salz verlangte eine ausgeklügelte Organisation
und Logistik .
Die Wasserwege und Saumpfade durchs Gebirge mußten ausgebaut
und gesichert werden .
Zwischenlager errichtet und Verträge mit anderen Häuptlingen abgeschlossen werden .
Der Bergbau mußte vorfinanziert werden und für Kost und Quartier wurde gesorgt .

Das Alles verlangte vorrausschauende Befehlsstrukturen .
Da ist es kein Wunder , daß sich in dieser Zeit eine Hierarchisierung
der Gesellschaft ausprägte .
In jene Zeit fällt auch die Gründung von imposanten Höhenanlagen
in Süddeutschland und die Donau abwärts
( zB.: Linz- Freinberg , Luftenberg, Gründberg ) .

[Bild: hallstatt-kultur.jpg]
© Angus Konstam aus "Atlas der Kelten"

http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_180616.pdf

http://de.wikipedia.org/wiki/Kelten

Der zunehmende Handel machte die Oberschicht reich .
In den Gräberfeldern wurden zahlreiche wertvolle Grabbeigaben gefunden .

Aus Wikipedia ; Urheber : Ökologix.
[Bild: 220px-Hallstattdolch.jpg]

Abbildung größer :
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0923150517

Bernsteinschmuck , Elfenbein ( Asien oder Afrika ) , Glasgefäße , Bronze und Goldschmuck .
Mischkrüge , Dolche und Schwerter aus Bronze , sowie Eisenmesser .
Diese Funde bezeugen Handelswege von der Ostsee bis Norditalien .

[Bild: u1_hallstatt_funde_Beckenl.jpg]

Um ca. 400 v.Chr. brach der Salzbergbau in Hallstatt ab .
Vermutlich verschütette ein Bergrutsch oder eine Mure das Bergwerk.

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
26.06.2012, 12:10
Beitrag: #4
Hallstatt , ab den Römern .
.

Hallstatt :

In der römischen Besatzungszeit ging der Salzbergbau in Hallstatt
nur in kleinerem Umfang weiter.
Von den Römern wurde das von ihnen bevorzugte und mehr gemochte
Meersalz eingeführt .
Mit Hallstatt-Salz wurde nur mehr die Region beliefert .

http://www.ooegeschichte.at/index.php?id...no_cache=1

Vermutlich änderte sich diese Situation bis ins angehende Mittelalter nicht .
Mit der bairischen Besiedlung wurde auch der Bergbau und der Handel mit Salz
wieder mehr angekurbelt.

Der Handel mit Salz aus Hallstatt nach Böhmen und die Donau abwärts ,
ärgerte den Bischof von Passau und den Erzbischof von Salzburg .
Sie fürchteten um ihre Handelseinnahmen .

[Bild: 7c12be9277.jpg]

Auf Drängen von Erzbischof Theotmar von Salzburg und dem Bischof Burkhard von Passau , wurde vermutlich im Jahre 904 die Raffelstätter Zollortnung eingeführt .
Sie war die neue Handelsortnung an der oberen Donau und bestimmte
die Zoll- Maut- und Stapelrechte .
Mitunterzeichner war der Markgraf Arbo .
Dieses geschah in der Regierungszeit König Ludwig IV. dem Kind .

http://wwwu.edu.uni-klu.ac.at/mstermit/l...termit.pdf

Aufgrund dieses Gesetzes durfte Salzburg den Salzhandel nördlich der Donau ,
bis Böhmen , betreiben .
Passau den Salzhandel donauabwärts in der Ostmark und bis Ungarn.

Da blieb für Hallstatt nur mehr der Traungau und südwärts
die spätere Steiermark übrig .

Erst Kaiser Maximilian I. ( 1459- 1519 ) änderte diese Situation .

[Bild: 8b4c4917c8.jpg]

In jener Zeit hatte sich eine neue Salzgewinnungsmethode durchgesetzt .
Das Salz wurde nicht mehr per Trockenabbau gewonnen ,
sondern mittels Soleförderung abgebaut.
Wasser wurde in salzhaltige Stollen eingeleitet .
Dieses löste mit der Zeit das Salz aus dem Gestein
und es sättigte sich immer mehr an .

Diese Sole wurde mittels Pumpwerken aus dem Berg gepumt .
Und über Rohre ( ausgehöhlte Fichtenstämme ) ins , im Tal liegende Sudhaus geleitet .
Dort leitete man sie in riesige Sudpfannen .
In denen wurde mittels Holzbefeuerung das Wasser verdampft .
Übrig blieb dabei das rieselfähige Steinsalz .

Der Handel mit Hallstätter Salz wurde ausgeweitet .
Bis Böhmen und Donauabwärts .

[Bild: 5e8ec2a27d.jpg]

Unter den Nachfolgern Maximilians erkannte man die Bedeutung
einer reichlich sprudelnden Einnahmequelle durch den Salzhandel .
Das Haus Habsburg erklärte den Salzbergbau , und da man für den Bergbau
und die Sudbefeuerung Unmengen von Holz brauchte , großräumig das umliegend Gebiet zum Kammergut .

Dadurch war das Salzkammergut geboren .

Mit Höhen und Tiefen im Salzhandel wird der Salzbergbau bis Heute betrieben .
Die ehemaligen Kronländer gehören noch Heute zu den Kunden der Saline Österreich .

http://www.salinen.com/

Eine Erlebnis für Jung und Alt sind auch die Besuche der Schaubergwerke .

http://www.salzwelten.at/

Salz , Gott erhalt`s .

Luki.

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
26.06.2012, 12:16
Beitrag: #5
Hallstattzeit -Der Hühne und sein Klappmesser .
.
Servus.

Im Gräberfeld oberhalb Hallstatt hat man im Grab 99
einen tollen Fund gemacht .
Aus der Zeit von 600 bis 400 v.Chr. , jüngere Hallstattzeit .

Das Skelett eines älteren stattlichen Mannes .
Mit der Körpergröße von mindestens 1,80 Metern ein Hühne
unter seinen Mitbürgern .
Er wurde in einem Bärenfell bestattet .
Mit kostbaren Grabbeigaben , die darauf schließen lassen ,
daß er ein einflußreicher und vermögender Mann war .

Unter den Beigaben fand sich ein 1,5 Meter hoher Bronzeeimer
( vermutlich ein Mischgefäß für Wein ), ein Schöpfgerät aus Bronze mit Kuh
und Kalb als Griff .
Weiters ein Bronzedolch , eine dreiseitige Skytische Pfeilspitze ,
sowie Bernsteinperlen .
Diese lassen auf weiträumige Handelsverbindungen schließen .

Sehr interessant finde ich den Fund eines Klappmessers .
Waren die Kelten die Erfinder des Taschenfeitels ??

http://ooev1.orf.at/stories/460970

http://diepresse.com/home/science/585994...e-gefunden

http://www.salzi.at/article/lokales/hallstatt/18357/

luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
01.07.2012, 12:17
Beitrag: #6
RE: Hallstattzeit -Salzabbau im Laufe der Jahrtausende .
Vielleicht von mir bei Deinen informierenden Beiträgen übrlesen:
Hall = Salz in den Orten Hallein, Bad Reichenhall präsent.
Meine ersten Radtouren führten durch dieses Gebiet, Werfen, St, Johann im Pongau.

Salz als eine der möglichen Formen für die Haltbarmachung von Waren. Fleisch, Fisch, Salzgemüse speziell im Orient.
Die Salzstraße, hier von Lüneburg kommend nach Süden

Einmal ausprobieren: ein größeres Stück Rindfleisch mit Salz überdeckt einige Tage im Kühlschrank in einem Tontopf ruhen lassen.
Nach Säuberung und dann mit der Maschine in dünnste Scheiben geschitten eine Köstlichkeit. Oder geviertelte Zitronen in eine gesättigte Salzlösung zu geben, halten sich über Jahre und sind als Beilage zu Salaten sehr schmackhaft.
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
01.07.2012, 13:08
Beitrag: #7
Salz als Handelsgut
(01.07.2012 12:17)krasnaja schrieb:  Vielleicht von mir bei Deinen informierenden Beiträgen übrlesen:
Hall = Salz in den Orten Hallein, Bad Reichenhall präsent.
Meine ersten Radtouren führten durch dieses Gebiet, Werfen, St, Johann im Pongau.

Salz als eine der möglichen Formen für die Haltbarmachung von Waren. Fleisch, Fisch, Salzgemüse speziell im Orient.
Die Salzstraße, hier von Lüneburg kommend nach Süden

Einmal ausprobieren: ein größeres Stück Rindfleisch mit Salz überdeckt einige Tage im Kühlschrank in einem Tontopf ruhen lassen.
Nach Säuberung und dann mit der Maschine in dünnste Scheiben geschitten eine Köstlichkeit. Oder geviertelte Zitronen in eine gesättigte Salzlösung zu geben, halten sich über Jahre und sind als Beilage zu Salaten sehr schmackhaft.

Servus Krasnaja .

Salz war in den Zeiten nicht nur Handelsgut .
Sondern hatt bis Heute in manchen Gegenden die Funktion eines Primitivgeldes ( Amole in Äthiopien ) .

http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...76#pid1776

Das mit dem Rindfleisch war mir Neu .
Das werde ich mal probieren .

G.v.luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
16.08.2012, 09:37
Beitrag: #8
RE: Hallstatt - Die Hallstattzeit .
(26.06.2012 11:52)Luki schrieb:  .

Die Hallstattzeit :

Den Salzbergbau betreffend teilt man die Perioden wie folgt ein .
Hallstattzeit A + B : von ca. 1200 – ca. 800. v.Chr.,
Teil der Urnenfelderkultur .
Von ca. 800 – ca. 450. v.Chr. C+D zur eisenzeitlichen Hallstattkultur .
Um ca. 450 – bis ca. 400. v.Chr .
( Ende des Abbaues ) ging sie in die LATENE -Zeit über .

[Bild: 240px-Hallstatt_culture-de.svg.png]

Großer Atlas zur Weltgeschichte,
Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig 1985


Die Hallstattzeit ist jene Epoche in der sich das Keltentum ausprägte .
Der älteste Kern war von Süddeutschland über Österreich bis Slovenien .
Es ist meine Mutmassung , daß es zwei Kristallisationspunkte gab .

Erstens die früheren Kupferlagerstätten der Mondseekultur und
hauptsächlich der Salzabbau und Handel mit dem lebenswichtigen
Haltbarkeits-und Lebensmittel .
Es wurde auch von Gerbern für die Lederverarbeitung verwendet .
Zeitweise war Salz wertvoller als Gold .

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/co...de.svg.png

Der organisierte Handel mit Salz verlangte eine ausgeklügelte Organisation
und Logistik .
Die Wasserwege und Saumpfade durchs Gebirge mußten ausgebaut
und gesichert werden .
Zwischenlager errichtet und Verträge mit anderen Häuptlingen abgeschlossen werden .
Der Bergbau mußte vorfinanziert werden und für Kost und Quartier wurde gesorgt .

Das Alles verlangte vorrausschauende Befehlsstrukturen .
Da ist es kein Wunder , daß sich in dieser Zeit eine Hierarchisierung
der Gesellschaft ausprägte .
In jene Zeit fällt auch die Gründung von imposanten Höhenanlagen
in Süddeutschland und die Donau abwärts
( zB.: Linz- Freinberg , Luftenberg, Gründberg ) .

[Bild: hallstatt-kultur.jpg]
© Angus Konstam aus "Atlas der Kelten"

http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_180616.pdf

http://de.wikipedia.org/wiki/Kelten

Der zunehmende Handel machte die Oberschicht reich .
In den Gräberfeldern wurden zahlreiche wertvolle Grabbeigaben gefunden .

Aus Wikipedia ; Urheber : Ökologix.
[Bild: 220px-Hallstattdolch.jpg]

Abbildung größer :
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0923150517

Bernsteinschmuck , Elfenbein ( Asien oder Afrika ) , Glasgefäße , Bronze und Goldschmuck .
Mischkrüge , Dolche und Schwerter aus Bronze , sowie Eisenmesser .
Diese Funde bezeugen Handelswege von der Ostsee bis Norditalien .

[Bild: u1_hallstatt_funde_Beckenl.jpg]

Um ca. 400 v.Chr. brach der Salzbergbau in Hallstatt ab .
Vermutlich verschütette ein Bergrutsch oder eine Mure das Bergwerk.
Hallo Luki,
das Ende des Abbaus in Hallstatt fällt ja ungefähr mit dem Übergang zur Laténeperiode zusammen. http://de.wikipedia.org/wiki/Lat%C3%A8nezeit

Während Laténe wurde weiter im Westen bei Hallein, Salzburg, Reichenhall Salz abgebaut. Es soll Anzeichen für einen Elitenwechsel in dieser Periode geben, so als wären später die Reichtümer aus dem Handel mehr und etwas breiter in der 2. Reihe angekommen.
Du schreibst von einen östlichen und einem westlichen Kristallisationszentrum während der Hallstattzeit.
Gibt es bei den Gräberfunden evtl. Aussagen zu diesen Hierarchieverlagerungen am Ende der Hallstattzeit und könnte das Ende des Abbaus auch damit zusammenhängen?
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
18.08.2012, 11:26
Beitrag: #9
RE: Hallstatt - Die Hallstattzeit .
(16.08.2012 09:37)Renegat schrieb:  
(26.06.2012 11:52)Luki schrieb:  Um ca. 400 v.Chr. brach der Salzbergbau in Hallstatt ab .
Vermutlich verschütette ein Bergrutsch oder eine Mure das Bergwerk.

Hallo Luki,
das Ende des Abbaus in Hallstatt fällt ja ungefähr mit dem Übergang zur Laténeperiode zusammen. http://de.wikipedia.org/wiki/Lat%C3%A8nezeit

Während Laténe wurde weiter im Westen bei Hallein, Salzburg, Reichenhall Salz abgebaut. Es soll Anzeichen für einen Elitenwechsel in dieser Periode geben, so als wären später die Reichtümer aus dem Handel mehr und etwas breiter in der 2. Reihe angekommen.
Du schreibst von einen östlichen und einem westlichen Kristallisationszentrum während der Hallstattzeit.
Gibt es bei den Gräberfunden evtl. Aussagen zu diesen Hierarchieverlagerungen am Ende der Hallstattzeit und könnte das Ende des Abbaus auch damit zusammenhängen?

Servus Renegat .

In Hallstatt beendete vermutlich ein großer Erdrutsch und oder eine Mure
den Abbau .
Möglicherweise war dort zu der Zeit auch die Herrschaftsstruktur geschwächt .
Sodaß auch die personellen Mitteln fehlten um
die verschütteten Stollen freizumachen .

Denn wie Du schon schriebst gab es , schon des Längeren
ein ergiebiges Bergwerk in Hallein ( Sbg.) mit eigener Herrschaft .

Die Trennung in westlichen - und östlichen Hallstadtkreis begründet sich auf
die unterschiedlichen Bestattungsbeigaben .
Im Westen wurden die Krieger mit Schwertern und oder Messen begraben .
Im Östlichen mit Äxten .
Ob sich das im östlichen HK. , aufgrund der noch räumlicheren Nähe zur Urheimat
der Indogermanen , als Bestattungsbrauch aus der Vorzeit erhalten hat ?
Währe meine Vermutung .

Die frühere Begründung daß die östliche HK. mehr auf den Grundstock
der Illyrer aufbaute wurde mitlerweile als unbewiesen verworfen .

G.v.Luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
27.04.2013, 22:19
Beitrag: #10
Hallstattzeit ; Eine 3300. Jahre alte Stiege muß übersiedeln .
.
.
Servus .

Eine 3357. Jahre alte Stiege muß übersiedeln .

Über den Fund habe ich schon geschrieben .

http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...45#pid2545

Aufgrund der Baumringe konnte man die Schlägerung des Holzes
zur Errichtung der Stiege , auf 1344. v.Chr .datiert .
Zu jener Zeit war in Mitteleuropa die mittlere Bronzezeit und die Hallstattzeit
entwickelte sich in den kommenden Jahren .

In Ägypten herrschte Pharao Echnaton und der spätere Pharao Tutanch Amun
war noch nicht geboren .

Einige Jahre später ereignete sich vermutlich ein Unglück ,
aufgrund des steigenden Felsdruckes .

Aus Wikipedia : Naturhistorisches Museum Wien, Prähistorische Abteilung .

[Bild: 120px-Entstehung_des_Heidengebirges.jpg]

Und Größer :

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:E...uselang=de

Verschieden Fundlagen :

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:F...uselang=de

Und so stürzte die Abraumhöhle ein und es bildete sich ein sogenanntes Heidengebirge .
Und da sich in dem salzhaltigen Gestein alles Organische , wie gepökelt , erhält .
Sind uns so Speisereste , aber auch Ausscheidungen , Werkzeuge und Materialien erhalten .
Da die Bergmänner vermutlich auch gelegentlich Barfuß arbeiteten erhofft man sich DNS
Funde .

Aber da der Gesteinsdruck weitergeht , half auch normale Abstützung nicht mehr .
Da die Stiege noch teilweise im Heidengebirge steckt und der Felsdruck sie zu verbiegen
und so zu zerstören würde , muß sie herausgelöst werden .
Was aber auch die Möglichkeit gibt jedes einzelne Teil genauestens zu untersuchen
und vermessen .

Denn wie schon im anderen Artikel beschrieben , ist diese Konstruktion einmalig und
wird jeden Ingenieur begeistern .
Diese Stiegen waren nicht starr ,
sondern sie konnten zerlegt , und in den engen Stollen transportiert ,
und wieder zusammengestellt werden .
Der Clou war aber daß übereinander verlaufende Stollen mithilfe jener Stiege
verbunden werden konnten indem diese faßt senkrecht zusammengebaut wurde .
Ebenso konnte mit ihr auch eine nur geringe Steigung überbrückt werden .
Und die Trittflächen waren immer waagrecht .
Denn sie waren drehbar eingesetzt und wurden erst in der gewünschten Lage verkeilt .
Modernste Bergbautechnik unter der spärlichen Beleuchtung mittels Kienspänen .
Und das vor 3300. Jahren .

Weitere erklärende Zeitungsartikel .

http://kurier.at/chronik/oesterreich/arc...10.548.393

http://www.hallstatt.net/ueber-hallstatt...eschichte/

http://science.apa.at/rubrik/kultur_und_...1612482694

http://ooe.orf.at/news/stories/2581682/

Luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
05.05.2013, 12:37
Beitrag: #11
Hallstattzeit -Salzabbau im Laufe der Jahrtausende .
Servus .

Zum Abbau der Stiege fand ich heute einen
interessanten Zeitungsartikel .

Der Ausbau dürfte nicht so einfach sein .
Aber das größte Problem bringt die Museale Ausstellung .

Da die Stiege mit Salzwasser geträngt ist , weiß man noch nicht ;
stellt man sie so auf , daß Die gleichen Luftfeuchtigkeits -
und Salzkonzentrationen im Raum herrschen .
Unbehandelt aufstellen würde zur Ausbildung von Salzkristallen
führen .
Die Erstens die Holzzellen sprengen würden und sich an der Oberfläche
weiß-grau absetzten .
Oder man reduziert die Salzkonzentration im Holz mittels ausbaden .
Was aber die Gefahr mit sich bringe , daß die Holzwürmer diese antike Stiege
als Futtermittel entdecken könnten ???

Zum Artikel :

http://www.nachrichten.at/oberoesterreic...71,1114218

G.v.Luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
05.10.2015, 12:48
Beitrag: #12
RE: Hallstattzeit -Salzabbau im Laufe der Jahrtausende .
Ich habe am 01.10. eine Sonderaustellung mit Vortrag von Mag. Hans Rechreiter zum Thema: Salz - Berg - Werk im Staatlichem Museum für Archäologie (in Sachsen) in Chemnitz besucht. Das Naturhistorische Museum Wien leitet die Ausgrabungen im Bergwerk Hallstatt. Die Stiege wurde in einen Ort im Bergwerk verbracht, wo keine Gefahr durch nachdrückenden Berg besteht und mittels gläsener Trennscheibe für Besucher zu betrachten ist. Ein Schwerpunkt der Forschung bezieht sich auf den Schmutz der Stiegenauflage hinsichtlich DNA, hormoneller Zusammensetzung, um Anzahl und Geschlecht der in der Bronzezeit im Bergwerk Tätigen zu bestimmen.
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
28.10.2015, 00:08
Beitrag: #13
RE: Hallstattzeit -Salzabbau im Laufe der Jahrtausende .
Servus.
Da ich diese Geschichte mitangefangen habe könnte ich noch etwas dazu beitragen.
Die Stiege war teilweise noch im Gebirge (Felsen) eingewachsen. Aufgrund der Gravitation hat das Gebirge das Bestreben Salzstollen und Auswaschungen zu verschließen.
Diesen Druck hätte die Stiege nicht ausgehalten. Sie wäre zerrieben geworden. Daher entschloß man sich die Stiege und andere Artefakte fachmännisch auszubauen. Es waren die Uni Wien, die Uni für Bodenkultur (Dendrochronologie) die Archälogieabteilung des Landes Oberösterreich sowie das naturhistorische Museum Wien beteiligt.
Nach gründlichen Untersuchungen wurde die Stiege in einem neu errichteten Schauraum , unter der Erde im Bergwerk, ausgestellt.

http://www.nhm-wien.ac.at/forschung/prah...g_bergwerk

http://hallstatt-forschung.blogspot.co.a...chive.html

Da ich einen Artikel über das Salz von Hallstatt geschrieben hatte, war ich sehr freudig überrascht als ich in diesem Archäologieblog des naturhistorischen Museums Wien einen positiven Hinweis und die Links dazu fand.

http://hallstatt-forschung.blogspot.co.a...-soiz.html

und direkt der Link. Aber ich schreibe da bairisch !

https://bar.wikipedia.org/wiki/Hallstatt..._sein_Soiz

Und noch einen besonders lieben Gruß an den Maxdorfer.
Pfiat Eich, da Luki.

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
29.10.2015, 03:40
Beitrag: #14
RE: Hallstattzeit -Salzabbau im Laufe der Jahrtausende .
Ob sich der Salzabbau seit der Jungsteinzeit gravierend geändert hat? Natürlich könnte man von Steinwerkzeug auf Eisen umsteigen. Dies erhöhte die Effektivität des Abbaus und senkte den Preis.
In Halle wurde so früh Salz abgebaut. Über Bad Nauheim konnte ich nichts genaues nachlesen, ob der Salzabbau schon vor der Bronzezeit erfolgte?

viele Grüße

Paul

aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn)
in der Nähe von Wetflaria (Wetzlar) und der ehemaligen Dünsbergstadt
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt    |     Startseite    |     Nach oben    |     Zum Inhalt    |     SiteMap    |     RSS-Feeds