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Jenseits des Guten und Schönen
03.01.2013, 11:48
Beitrag: #1
Jenseits des Guten und Schönen
Hallo alle miteinander, ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr wünsche ich Euch allen!

Das diesjährige Thema zum Tag des offenen Denkmals im September lautet:

"Jenseits des Guten und Schönen - Unbequeme Denkmale"

Das ist ein Thema, das mich schon eine geraume Zeit gedanklich beschäftigt und das ich gerne hier mit Euch im Sinne der Veranstalter des Offenen Denkmals diskutieren und beleuchten möchte. Die Fragen, die öffentlich diskutiert werden sollen lauten: "Was ist wert, erhalten zu werden und weshalb? Was macht Denkmale unbequem und warum? Gibt es überhaupt "bequeme" Denkmale?

Als Einstieg in das Thema Zitiere ich aus dem Info-Flyer, den ich bekommen habe:

Zitat:Nicht jedes Gebäude kann und muss erhalten werden. Jedoch ist für jede Gesellschaft eine gründliche Auseinandersetzung und bewusste Entscheidung darüber, welche Denkmale wir schützen oder abreißen und aus welchen Gründen, notwendig, um unsere Vergangenheit in all ihrer Schönheit, ihrem Zauber aber auch ihrer Brutalität und Gewalt für künftige Generationen als unser Erbe sichtbar zu bewahren.
Die Denkmalschutzgesetze und weitere Richtlinien geben erste Antworten [...] [es muss aber immer eine Einzelfallbeleuchtung stattfinden.]

[Was sind unbequeme Denkmale?]

- Dazu zählen viele Bauten, die heute im Allgemeinen aufgrund der politischen und sozialen Umstände ihrer Entstehungs- oder Nutzungszeit ein gewisses Unbehagen oder sehr negative Gefühle auslösen. [...] [Kriegsgräber, Bunker, KZ etc.] Diese Objekte sind bedeutende Zeitzeugen. Verantwortungsvoll historisch aufgearbeitet und allgemein verständlich erläutert, berichten sie uns ganz unmittelbar von den schwierigen bis katastrophalen Umständen ihrer Entstehungszeit.

- Bei alten Burgen oder Festungen ist deren bau- und kunsthistorischer Wert mittlerweile allgemein unbestritten. [...] Ihr Denkmalwert steht heute eindeutig im Vordergrund und niemand käme auf die Idee, diese Bauten abzureißen. [...] Zugleich ist für uns die Existenzberechtigung von NS- und DDR-Bauten manchmal umstritten. Deren Erhaltung kostet Geld und man muss deren Bedeutung erklären, was ebenfalls Geld kostet.

- Ebenfalls zur Gruppe der unbequemen Denkmale zählen auch Gefängnisbauten oder Anstalten und Heime für bestimmte Personengruppen. Vornehmlich (aber nicht nur) stammen diese Bauten aus dem 19. Jahrhundert. [...] Oft werden diese Bauten heute ganz anders genutzt oder sind intensiv umgebaut worden. Sollten solche Bauten mithilfe von Plänen und historischen Fotos der Öffentlichkeit ebenfalls vorgestellt werden?

- Für Stadtplaner, Denkmalpfleger und Bevölkerung aus ganz anderen Gründen unbequem sind auch die Bauten der Nachkriegsmoderne, bei denen die Frage nach der weiteren Erhaltung und der Nutzung für die Zukunft nicht geklärt ist. [...]

- Auch der demographische Wandel und anhaltende Migrationsbewegungen von Ost nach West oder vom Land auf die Stadt oder nicht mehr benötigte Industriestandorte sind eine Herausforderung an die Denkmalpflege. Davon betroffen sind ländliche Wohnbauten ebenso wie Kirchen oder Industriebauten. [...] Hier müssen Nutzungsalternativen entwickelt werden, was aber bei Kirchen durch ihren sakralen Charakter und kirchenrechtliche Grundsätze eingeschränkt wird.

- Das Ausmaß archäologischer Fundstätten und Funde lässt sich vor ihrer Ausgrabung meist kaum absehen. Manche Fundkomplexe und -strukturen stellen sich völlig unerwartet ein und sie können so bedeutend sein, dass öffentlich über ihre außerplanmäßige Erhaltung diskutiert wird.[...] Grunsätzlich stellt sich hier immer wieder die ständig neu zu beantwortende Frage nach der Art der Dokumentation oder dauerhaften Erhaltung von Bodendenkmalen für die Nachwelt.

- Unerwartete Überraschungen gibt es auch bei der Sanierung von Baudenkmalen und nicht immer sind diese für den Bauherren angenehm. Bislang unbekannte schwere Schäden aber auch kostbare Entdeckungen ziehen höhere Kosten oder Einschränkungen in der Umsetzung von baulichen Maßnahmen nach sich.

Gibt es weitere Aspekte der Denkmalpflege, die hier noch nicht genannt wurden?
Kennt ihr Beispiele, bei denen bereits eine öffentliche Diskussion zur Erhaltung/nicht-Erhaltung stattfindet und wie ist Eure Position dazu, und warum?
Wie vermittelt man bestimmte Entscheidungen?
Gibt es auch Beispiele für einen besonderes gelungenen - eventuell auch unkonventionellen - Umgang mit derartigen Denkmalen?


LG Uta

nicht ärgern, nur wundern...
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Jenseits des Guten und Schönen - Uta - 03.01.2013 11:48

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