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Kriegsentschädigungen für Zivilpersonen
11.07.2012, 17:34
Beitrag: #4
RE: Kriegsentschädigungen für Zivilpersonen
(11.07.2012 12:41)Arkona schrieb:  Wenn Truppen durchzogen, waren die Soldaten im 18./19. Jahrhundert eigentlich dazu angehalten, bei Einquartierungen die Lebensmittel zu bezahlen, Plündern war nicht normalerweise erlaubt. Für requirierte Pferde, Wagen und Verpflegung wurden Wechsel ausgestellt, die allerdings später oft nicht das Papier wert waren. Offiziere ließen auch gern in Adelshäusern Kunstschätze mitgehen, der gemeine Soldat hielt sich an das letzte Huhn oder den Getränkevorrat. In Frankreich sollen Blüchers Soldaten 1814 in einer frz. Kleinstadt in einer Nacht 30000 Champagner-Flaschen geleert haben, die sie für eine "Art Weißbier" hielten. Auf jeden Fall war ein Landstrich nach einem Truppendurchzug förmlich kahlgefressen.

OT:
Ja, Papa erzählte von Mai 1940 ähnliches, außer zum waschen haben die wohl wochenlang an flüssigem nur Champagner in ihre Nähe gelassen.
Ernst Jünger schreibt vom "teutonischen Tiefdrunk" und den Batterien von geleerten Flaschen die die Rastplätze der "siegreichen Panzerdivisionen" zierten.

Zurück zum Thema:
Die Kosten dieser Requisitionen usw. waren in den 800 Millionen Francs die der preußische Staat erhielt enthalten. Preußen machte bis zum Feldzug 1812 147 Mill. und von da bis zur Leipziger Schlacht nochmals 170 Mill Francs geltend.
Ergo: Diese Kosten musste der preußische Bürger und Landmann bei seiner Regierung geltend machen.
Was ich oben ansprach sind die entstandenen Schäden durch Kriegshandlungen. Die separat reguliert wurden (leider nur teilweise)

Ganz modern mutet einen an, die Beutekunst. Alles was die Preußen bei den Franzosen wiedergefunden haben, haben sie nach den Bestimmungen des 2. Pariser Friedens zurückerhalten. Bekanntestes Beispiel die "Quadriga" aber sie haben bei weitem nicht alles wiedergefunden.

Zitat:Schlimm wurde es, wenn das Land wie im Fall Russland 1812 gar nicht die Ressourcen hergab. Napoleons Feldzug scheiterte nicht am Winter, sondern schon im Sommer an mangelnder Logistik, Hunger, Typhus und nicht zuletzt am Widerstand der tiefgläubigen, orthodoxen Bevölkerung.

Da wurden die Franzosen Opfer ihres eigenen "System Louvois" siehe die Beiträge im 3nd "Erbfeindschaft".

Zitat:Städten wurden häufig ziemliche Summen abgepresst, um nicht mit Truppen belegt oder gar geplündert zu werden.

Was mich sehr überraschte, schon im 30jährigen Krieg war das hervorragend durchorganisiert. Es gab da schon ein gut funktionierendes internationales Bankenwesen. Die Stadtväter haben dem Heerführer in der Höhe der Summe der "Brandschatzung" eine Schuldverschreibung auf eine, bevorzugt Schweizer Bank überreicht. Der Heerführer hat das Geld dort erhoben, der Krieg konnte weitergehen, und die Stadt war verschuldet für Jahrzehnte.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Kriegsentschädigungen für Zivilpersonen - Suebe - 11.07.2012 17:34

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