Vertrag von Versailles
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01.02.2013, 01:34
Beitrag: #23
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RE: Vertrag von Versailles
(31.01.2013 23:16)WernerS schrieb: [...] Sehr richtig. Weswegen ich auch mit Steinbach konform gehe, dass die NSDAP keineswegs eine eindeutig rechte Partei ist. Den Prototypen einer rechten Partei sehe ich in den amerikanischen Republikanern. (31.01.2013 23:16)WernerS schrieb: Das vorweg, nun gehts ans Eingemachte: Aber doch sicher nicht wegen sondern trotz des VV. Die neuen außenpolitischen Umstände (z.B.Marginalisierung bzw. Eliminierung der Hegemonialmächte Russland und Ö-U und die Abdankung des dilettantischen Wilhelm II) sind gewiss nicht dem VV zu verdanken. (31.01.2013 23:16)WernerS schrieb: Man suchte schon 1922 den Weg aus der totalen Euröpäischen Isolation und hat nach und nach diplomatische Kontakte zu dem ebenfalls isolierten Rußland (UdSSR) aufgenommen. Und auch 1925 ist etwas in diese Richtung geschehen: Die Aufnahme in den Völkerbund von Stresemann war bahnbrechend für die deutsche Außenpolitik. Und sie hatte für die Republik gar keine schlechte Konsequenzen. Durch diesen Beitritt wuchs auch das Vertrauen wieder in die deutsche Diplomatie, Frankreich und die Republik planten sogar die "Vereinigten Staaten von Europa", ein EU-Vorläufer der nicht realisiert worden ist. Jedenfalls zeigte diese Absicht, dass zumindenst Aristide Briand von einer gemeinsamen Zukunft überzeugt war, denn er sagte in Locern: "[...] Es ist Schluss mit jener langen Reihe schmerzlicher und blutiger Auseinadersetzungen, die die Seiten unserer Geschiche beflecken, es ist Schluss mit Krieg zwischen uns [...]". Mit der Annerkennung von Elsaß-Lothringen und im Gegenzug der Abzug der Franzosen aus dem Saarland war die Sache dann ausreichend entspannt. Stresemann und Briand bekamen dafür auch völlig zurecht den Friedensnobelpreis. Die Lücke, die sein Tod hinterließ konnte nicht gefüllt werden, im Gegnteil statt ihm Kam die Wirtschaftskrise, die m.E. der Hauptgrund für das Erstarken der NSDAP war. Und die Tatsache, dass diese die WR so hart traf, hat m.E. sehr wohl mit dem VV zu tun. Deutschlands Wirtschaft war durch den verlorenen Krieg und den VV nachhaltig geschwächt und hatte sich gerade einmal ein paar Jahre leidlich erholt, als die Krise kam. (31.01.2013 23:16)WernerS schrieb: Und noch eine entlastendes Indiz für den Versailler Vertrag: Zuerst erreichte Stresemann durch den für Deutschland zugestandenen Dawes-Plan, dass die Reperationsraten deutlich gesenkt wurden, im zweiten Schritt dann, dass sie sogar ganz eingestellt worden sind. [...] Logisch wurden die direkten Reparationszahlungen eingstellt, D war bankrott und konnte nicht mehr zahlen... Aber an den davor für die Reparationen aufgenommenen Anleihen zahlte Deutschland bis 2010! (31.01.2013 23:16)WernerS schrieb: [...]Hitlers Ziel "Untermenschen" (distanzierung von mir Werner) im Lebensraum Osten zu vernichten waren Zeichen, dass die Sudentenkrise kein Zufall war. Verstehe hier den Zusammenhang überhaupt nicht... Die Distanzierung ist unnötig, da Grundkonsens unter halbwegs normal tickenden Menschen. (31.01.2013 23:16)WernerS schrieb: Hitler (den Hinweis habe ich von einemGeschichtsbuch) habe auch Polen bedroht bevor die Truppen einmarschiert sind. Auch hier intervenierten GB und Frankreich erst viel zu spät. Unterlassene Hilfeleistung wäre das Delikt. Weiß nicht, ob man das als "Delikt" bezeichnen kann. Tatsache ist, dass das stehts eingedenk Französischer und Britischer Unterstützung großspurig auftretende Polen, laut Lloyd George der Irre Europas, der Hitler'schen Annexionspolitk politische Legitimation verlieh. Eine jovialere polnische Diplomatie bzw. Politik gegenüber D hätte es der extremen Rechten wesentlich schwerer gemacht, Unterstützung zu finden. Der Keim für die polnisch-deutsche Feindschaft ist -berechnenderweise- im VV verankert. (31.01.2013 23:16)WernerS schrieb: Ich finde es fraglich, ob ein Weltkrieg zu verhindern gewesen wäre, wenn GB und Frankreich interveniert hätten, Mit ziemlicher Sicherheit. Die Wehrmacht war 1938 noch bemerkenswert schwach. (31.01.2013 23:16)WernerS schrieb: aber sicherlich trifft die Hauptschuld Deutschland, da sie vorher eine verhinderbare Faschistische Regierung zugelassen und durch das Weimarer System stark begünstig worden ist. Nona... (31.01.2013 23:16)WernerS schrieb: Den Versailler Vertrag kann man Anlass sehen ist aber nicht der Kern, dazu lagen die Probleme tiefer, es war der Tropfen, der das Faß zu Überlaufen gebracht hat, auch mit allen möglichen Propagandamitteln hochgekocht worden ist, sagen wir er zur gezielten Hasstirade missbraucht worden ist, was nicht dem Sinn dieses Vertrages entsprach. Nein, er war weitaus mehr als nur ein "Tropfen". Ein Frieden ohne Sieger und Besiegte, wie es Wilson vorsah, bzw. nur moderate Gebietsabtretungen (Nord-Schleswig, Posen, Elsaß-Lothringen) hätten m.E. den 2. WK wohl verhindert. Noch etwas, was mir immer wieder auffällt: Kaum wird der VV thematisiert, kommt man zu Hitler. Man muss den VV zunächst als solches bewerten.Tut man das, kommt man unzweifelhaft zum Schluss, dass er viele völlig unnötige Schwächen besitzt, die Wasser auf die Mühlen der Revanchisten waren. MfG, Titus Feuerfuchs |
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