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Helau,Alaaf,NarriNarro-die Geschichte der Fassenacht
08.02.2013, 01:12
Beitrag: #3
RE: Helau,Alaaf,NarriNarro-die Geschichte der Fassenacht
Als Gonsenheimer und Mainzer kann ich natürlich was überr die Geschichte der Mainzer Fassenacht erzählen:
:
Die Tradition der Mainzer Fastnacht in der Mainzer Geschichte reicht lange zurück.

Im Ostflügel des Kreuzganges des Mainzer Doms neben der Grabplatte des Spielmannes Konrad von Kreuznach befindet sich der Grabstein des Mainzer „Ur-Narren“ des Henne Wise. Dieser 1467 beerdigte Handwerker der Dombauhütte wird mit einer Narrenkappe dargestellt und ist als "Witz-Henne" in die Fassenachtsgeschichte eingegangen..
Auch das Familienwappen des Johannes Gensfleisch Gutenberg zeigt einen Mann in

Daß sich die Humanisten der Fassenacht annahmen bezeugt für Mainz der Gelehrte Dietrich Gresemund,der 1495 über das närrische Treiben in Mainz berichtete und eine witzigen Dialog schrieb in dem ein italienischer Professor Cato und ein deutscher Professor Podalirius in vorzüglichem Latein und mit brilliantem Wortwitz über die Narretei streiten- eine Art humanistische "Doppelbütt" also.

Im 19. Jahrhundert gründeten sich als Folge und Gegenreaktion auf die Metternichsche Restauration die ersten Fastnachtsvereine in Mainz.

Der Kaufmann Nikolaus Krieger organisierte 1837 den "Krähwinkler Landsturm" mit Sergeant Rummelbuff an der Spitze, Die Namen stammen aus einem Theaterstück von Kotzebue An diesem Vorläufer des heutigen Rosenmontagszuges beteiligte sich auch eine 15-köpfige närrische Bürgerwehr, die Keimzelle der von Johann Kertell gegründeten Mainzer Ranzengarde. Die eigentliche Gründung eines Ranzengardebataillons, bei deren Uniform Füsiliere des letzten Mainzer Kurfürsten Pate standen, fand noch im selben Jahr statt. wobei das Musterungsreglement besagte, dass jeder Ranzengardist mindestens zwei Zentner brutto wiegen oder einen Leibesumfang von sechs Fuß aufweisen muss - eine Parodie auf die langen Kerls der Preußenkönige. Den Bäuchen - den "Ranze" - verdankt die Garde ihren Namen.. 1838 erfolgte die Gründung des Mainzer Carnevalsvereins (MCV) der auch den Rosenmontagszug organisierte, wobei relativ schnell klar war,dass sich diese Frohsinnsvereinigung politischer Themen bemächtigen würde. Im Vormärz übten der politisch engagierte MCV-Präsident und spätere Abgeordnete der Paulskirche Franz Zitz sowie der Demokrat Philipp Wittmann nicht unwesentlichen Einfluss auf das närrische Geschehen aus. Auf diese wird auch die ins Närrische verkehrte jakobinische Symbolik zurückgeführt: Die Deutung der Narrenkappe als erweiterte Jakobinermütze, die närrischen Farben Blau Weiß Rot + Gelb aus der Trikolore, das Komitee als „revolutionären Elferrat“. Dieser Elferrat könnte auf die Elfer-Kommission zurückgehen, welche die Verfassung des Jahres III (1793) vorbereitete

Der organisierte Rosenmontagszug war eine Persiflage bestehender Verhältnisse. Die damals vorherrschende Diskussion um die Einschränkung der Pressefreiheit wurde auch in Sitzungen und beim Rosenmontagszug thematisiert, die ab 1842 im neuen Saal des Frankfurter Hofs stattfanden. Als deutliches Zeichen ihrer Kritik steckten sie im Jahre 1846 symbolisch die als Denkmal verpackte Zensur vor dem Theater in Brand.
Die Politisierung des Mainzer Karnevals wurde zudem durch die Herausgabe der Fastnachtszeitungen „Narrhalla" und die „Neue Mainzer Narrenzeitung" verstärkt, aus denen heraus die spezifische politisch-literarische Mainzer Fastnacht entstand. . Im Revolutionsjahr 1848 selbst wurde die „Narhalla“ sogar kurzerhand zu einem revolutionären Flugblatt umfunktioniert
Einer der hervorragenden Redner der damaligen Zeit war Ludwig Kalisch
In den Jahren nach der Revolution kam die Fastnachtertätigkeit zwar kurzzeitig fast zum Erliegen, doch in den Folgejahren entstanden viele neue Vereine: der Mombacher Carneval Verein (1886), der Gonsenheimer Carneval Verein (1892) und der Carneval Verein Eiskalte Brüder (1893). An Garden kam die Mainzer Prinzengarde (1884), die Garde der Prinzessin (1886), die Mombacher Prinzengarde (1886) und die Jocus Garde. (1889) hinzu
Jede dieser Korporationen veranstaltete Sitzungen und Bälle, was das gesellschaftliche Leben der Stadt in jeder Karnevalssaison prägte. Zum Fastnachtsvortrag kamen nun auch Gesangselemente und eine Verstärkung des politischen Aspekts, bei dem nun auch die Weltpolitik aufs Korn genommen wurde.
1898 wurde mit dem Mainzer Carneval Club (MCC) der zweite Mainzer Fastnachtsverein gegründet. Zum Rosenmontagszug kamen 100.000 Menschen. Während des 1.Weltkrieges und in den Jahren danach lag das närrische Treiben abermals danieder 1926 betraten die Mainzer Hofsänger die Bühne,
Im Jahr 1929 gabMartin Mundo erstmals sein Heile,Heile,Gänsje zum besten, welches sich mit Besatzung und Krieg befasste und dementsprechend nach dem 2.Weltkrieg mitErnst Neger neu aufgelegt wurde.
Nach der Machtübernahme der Nazis wurden nach und nach auch die Karnevalvereine gleichgeschaltet. Unliebsame Kleingruppierungen wurden aufgelöst. Veranstalter von Narrenabenden mussten Programm und Texte von der Kreisleitung der NSDAP absegnen lassen. Einzig der MCC konnte sich erfolgreich gegen diese Zensur wehren, da man die Rivalität zwischen SA und SS ausspielte und sich so Freiräume schuf,die sogar im berühmten Heringsvortrag eine Kritik an Göring möglich machten. Es wurden viele im Zeitgeist gehaltene Beiträge gehalten, aber nicht selten auch verschlüsselte Kritik (Motto 1935: „Alles unner ääner Kapp'“).
So bot die Fastnacht während des Dritten Reiches zumindest einigen couragierten Persönlichkeiten zumindest ansatzweise ein Forum, auf elegante, hintergründige Weise zwischen den Zeilen ihrer Büttenreden auch Kritik am Regime der Nationalsozialisten zu üben.
Zu den herausragenden Vertretern dieser politisch-literarischen Fastnacht zählten Seppel Glückert und Martin Mundo,.
Während des Krieges fiel die Fassenacht aus
Im Oktober 1945 wurde die Fastnacht durch den französischen StadtkommandantenLouis theodor Kleinmann wieder belebt, aber erst 1950 fand der erste Rosenmontagszug nach dem Krieg statt.
1955 übertrug der Südwestfunk erstmals eine Gemeinschaftssitzung von MCV und MCC unter dem Motto: „Mainz wie es singt und lacht“ im Fernsehn . 1965 strahlte da ZDF eine Konkurrenzveranstaltung namens „Mainz bleibt Mainz“ aus, ab 1973 produzierten die Sender dann nur eine Sendung im jährlichen Wechsel. Sitzungsort wurde nach Jahren in der zu großen Rheingold-Halle, dem Nachfolgebau der im Krieg zerstörtenStadthalle wieder dasChurfürstliche Schloss. Die Sendung nannte sich nun Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht“ „ und wurde vom MCV, MCC, dem Gonsenheimer Carneval-Verein (GCV) und dem Karneval-Club Kastel (KCK) gestaltet. Berühmter langjähriger Sitzungspräsident war Rolf Braun.
Bekannte Redner waren/sind Dr, Willi Scheu (Bajazz mit der Laterne) Dr.Brandt(Till), Jean Ludwig(Domschweizer), Herbert Bonewitz(Prinz Bibi),Heinz Heuzeroth (Metzger) ,Jürgen Dietz (Bote vom Bundestag) Hans.Peter Betz (Gutenberg) und als Sänger der unvergessene Ernst Neger, die Hofsänger und die Gonsbachlerchen
In Mainz gibt es heute 23 Fastnachtsvereine und 26 Garden.

So und jetzt sind die Kölner und Düsseldorfer,Öcher, Münchner,Baselaner und Alemannen gefordert
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RE: Helau,Alaaf,NarriNarro-die Geschichte der Fassenacht - zaphodB. - 08.02.2013 01:12

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