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Germanisch/deutsche Dialekte
04.08.2012, 09:58
Beitrag: #81
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(03.08.2012 22:51)Annatar schrieb:  
(03.08.2012 14:29)Suebe schrieb:  Ich denke du verwendest Platt als Synonym für Niederdeutsch. Das ist aber falsch.
Falsch würde ich nicht sagen. Hier in der Region sagt man zu Niederdeutsch immer Platt bzw. Plattdüütsch.

So ist es auch richtig. Im Innenverhältnis. Der Luxemburger oder Lothringer nennt seinen Dialekt aber auch Platt. Spricht aber keineswegs Niederdeutsch.
Platt verwendet als Synonym für Dialekt oder Mundart.

(04.08.2012 09:47)Arkona schrieb:  
(04.08.2012 09:41)Suebe schrieb:  Eine Frage an den Rostocker:
Tucholsky beschreibt in "Schloss Gripsholm" wie sich seine Begleiterin in Warnemünde auf "Missingsch" mit einem Bekannten unterhalten hätte.
Demnach müsste es diese Sprachform ja auch dort geben/gegeben haben, meine Quellen kennen "Missingsch" aber nur für Hamburg.
Kannst du mir da näherer dazu schreiben?
Nein, das kann ich nicht und ich müsste das eigentlich wissen. Er kann nur hochdeutsch mit "platter Aussprache" gemeint haben, wie in Hamburg es sich konserviert hat.

Tucholsky liegt da demnach falsch.
Ich denke dir.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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04.08.2012, 11:46
Beitrag: #82
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 07:57)Maxdorfer schrieb:  
(03.08.2012 22:58)Annatar schrieb:  Sehe ich anders. Sprache ist ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Kultur und sollte als solcher erkannt und bewahrt werden. Deswegen finde ich es eine Schande, dass die Menschheit nicht in der Lage ist ihre sprachliche und damit auch kulturelle Vielfalt zu bewahren. Egal ob es jetzt ums Plattdeutsche/Niederdeutsche, Manx oder eine Sprache auf einer Pazifikinsel geht.

Wenn Kulturgut der Menschheit verloren geht, ist das selbstverständlich oft ein herber Verlust - ganz im Gegenteil zu so manchem lokalen Dialekt. Leider ist es oft so, dass das gesamte Erbe eines Volksstammes vergessen und vernichtet werden. Sowohl die Sprache als auch das restliche Kulturgut. Und hier muss man differenzieren: Während es um die Sprache nicht sonderlich schade ist (so lange es keine Schriftsprache war, wegen dem von mir erwähnten archäologischen Nutzen), ist der Verlust des Kulturgutes wirklich ein schwerer Verlust für die Menschheit.
Sehe ich anders. Denn eine SPrache ist immer auch Teil der Kultur. Geht sie verloren, stirbt auch ein Stück der kulturellen Identität einens Volkes.
(04.08.2012 07:57)Maxdorfer schrieb:  Sprachliche Vielfalt mag für die Kultur gut sein, aber mir sind die (positiven) Errungenschaften des Welthandels und zumindest der Nationalisierung (das heißt, kulturelle Einigung eines Staates) und teilweise auch die Globalisierung wichtiger.
Beides ist doch kein Wiederspruch!!!!
(04.08.2012 07:57)Maxdorfer schrieb:  Hier muss ich noch einschieben, wass ich unter kultureller Einigung eines Staates verstehe: Darunter fällt, dass man sich im ganzen Staat problemlos mit jedem verständigen kann (solang es kein Ausländer ist, der die Landessprache nicht spricht), aber natürlich nicht, dass alles zu einem staatlich gelenkten kulturellen Einheitsbrei wird. Nur dass das klar ist.
Auch das schließt die Bewahrung der Sprachenvielfalt nicht aus. Ein gutes Beispiel dafür ist Vanuatu. Dort geben ca. 72% der Bewohner an eine der 108 melanesischen Sprachen Vanuatus als Muttersprache zu sprechen. Trotzdem können sich die Bewohner verstädnigen und zwar mit einer anderen Sprache dem Bislama.

(04.08.2012 07:57)Maxdorfer schrieb:  --> Um kulturelle Besonderheiten einer Region ist es sehr schade, um einen Dialekt oder um eine isolierte unbedeutende Sprache nicht wirklich.
Sehe ich anders.
(04.08.2012 07:57)Maxdorfer schrieb:  Wo ihr natürlich recht habt, ist der archäologische Faktor. Aber die Sprachen, die heute aussterben, sind meistens eh nicht von geschichtlicher Bedeutung. Der Verlust der anderen - da stimme ich zu - ist wirklich ein schwerer Verlust. Das sind jedoch nicht allzu viele.

VG
Der Maxdorfer
Ganz ehrlich, dass ist meiner Meinung nach purer Sprachchauvinismus. Sad

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04.08.2012, 11:47
Beitrag: #83
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 09:58)Suebe schrieb:  
(03.08.2012 22:51)Annatar schrieb:  Falsch würde ich nicht sagen. Hier in der Region sagt man zu Niederdeutsch immer Platt bzw. Plattdüütsch.

So ist es auch richtig. Im Innenverhältnis. Der Luxemburger oder Lothringer nennt seinen Dialekt aber auch Platt. Spricht aber keineswegs Niederdeutsch.
Platt verwendet als Synonym für Dialekt oder Mundart.
Darf ich es trotzdem als Synonym für das Niederdeutsche verwenden ?? Angel

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04.08.2012, 12:26
Beitrag: #84
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 11:47)Annatar schrieb:  Darf ich es trotzdem als Synonym für das Niederdeutsche verwenden ?? Angel

Die niederdeutsche Sprache hat sich aus dem Altsächsischen entwickelt und die moderne Eigenbezeichnung ist selbstverständlich Plattdüütsch.

Die Klassifizierung ist noch immer umstritten, d.h. ob man lediglich von deutschen Dialekten oder einer eigenständigen Sprache sprechen kann.
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04.08.2012, 12:31
Beitrag: #85
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(03.08.2012 13:32)Renegat schrieb:  Sehe das ziemlich leidenschaftslos, Sprache ist ein Verständigungsmittel, mehr nicht. Ich würde keinen Dialekt oder eine Minderheitensprache verbieten oder sonstwie diskriminieren. Aber warum soll man Sprachen künstlich am aussterben hindern.
Menschen sind bequem, warum sollen sie mehrere Sprachen beherrschen, wenn sie sie zur Verständigung nicht mehr benötigen, die Dialektsprecher verstehen und sprechen doch alle Fernsehdeutsch, lesen sowieso hochdeutsch.
(03.08.2012 14:43)Suebe schrieb:  Es ist heute unbestritten, dass die Kinder von Dialektsprechern, da sie vom frühesten Kindesalter an gewöhnt sind mit zwei Sprachen umzugehen, über eine wesentlich bessere Auffassungsgabe verfügen.
Danke für den Artikel, darin ist allerdings von der "Heimsprache" die Rede und man meint etwas anderes, als das "künstliche am Leben erhalten" von Dialekten, auf das ich mich bezog.
Eine Heimsprache kann alles sein, was im Elternhaus als natürliche Umgangssprache benutzt wird. Türkisch genauso wie breites Schwäbisch, wenn in der Familie so gesprochen wird. Es geht darum, diese Heimsprache nicht abzuqualifizieren, sondern zu respektieren. Ein Schulfach "Niederdeutsch" z.B. in Norddeutschland lehne ich ab, entweder bringen die Kinder das von zu Hause mit oder man verwendet ihre Gehirnkapazität lieber für Fremdsprachen, die sie im späteren Leben nutzen können.

OT Gestern hatte ich ein interessantes Beispiel für Mehrsprachigkeit am Eßtisch versammelt. Mutter spricht mit ihren Kindern, wenn sie mit ihnen allein ist, in ihrer speziellen Muttersprache oder englisch. Mit anderen Verwandten + Bekannten spricht Mutter je nachdem englisch oder deutsch, wohl aber mehr englisch. Die Kinder sprechen deutsch perfekt, auch durch Kindergarten und Schule. Antworten der Mutter auf englisch, egal ob sie sie auf englisch oder in ihrer speziellen Sprache anspricht, diese wiederum beherrschen sie nur passiv.
Ich bin mal gespannt, was in 10 Jahren die "Muttersprache" dieser Kinder sein wird, denn ich denke trotz aller bi-multilingualen Bemühungen hat jeder Mensch eine Lieblingssprache, die ihm besonders vertraut ist und in der er sich am besten ausdrücken kann.
Welche ist denn das beim echten Dialektsprecher?

(04.08.2012 07:57)Maxdorfer schrieb:  Der Globalisierung hingegen stehe ich von der kulturellen Warte aus viel kritischer hingegen. Es gibt verschiedene Menschentypen auf der Welt, und so ist es auch sehr gut, dass es verschiedene Sprachen, Religionen und Lebensweisen gibt. Wenn alles immer mehr globalisiert und anglisiert wird (teilweise nicht nur durch die Globalisierung, sondern auch durch den Kolonialismus, aber dem stehe ich nicht viel unkritischer gegenüber), DANN ist das ein kultureller Verlust für die Welt.

--> Um kulturelle Besonderheiten einer Region ist es sehr schade, um einen Dialekt oder um eine isolierte unbedeutende Sprache nicht wirklich.

Wo ihr natürlich recht habt, ist der archäologische Faktor. Aber die Sprachen, die heute aussterben, sind meistens eh nicht von geschichtlicher Bedeutung. Der Verlust der anderen - da stimme ich zu - ist wirklich ein schwerer Verlust. Das sind jedoch nicht allzu viele.
Sprache als wichtigen erhaltenswerten Kulturteil finde ich abseits vom Wissenschaftsbetrieb schwierig. Menschen leben heute und sind im Alltagsleben keine "Living History-Darsteller.
Was alles zur bewahrenswerten Kultur gehört, wäre ein eigenes Thema wert.
Alltagsbekleidung, Frisuren sind weltweit der Mode unterworfen, auch wenn einige noch eine spezielle Tracht für besondere Gelegenheiten im Schrank hängen haben.
Vielleicht sind es noch am ehesten die speziellen Kochrezepte und Lieblingsessen, die sich bewahren lassen?
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04.08.2012, 12:49
Beitrag: #86
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 12:31)Renegat schrieb:  Ein Schulfach "Niederdeutsch" z.B. in Norddeutschland lehne ich ab, entweder bringen die Kinder das von zu Hause mit oder man verwendet ihre Gehirnkapazität lieber für Fremdsprachen, die sie im späteren Leben nutzen können.
Ein Schulfach muss es meiner Meinung nach auch nicht geben. Wobei ich damit auch kein Problem hätte. Wenn an Schulen Latein als gleichwertige Fremdsprache neben Spanisch und Französisch angeboten wird, könnte auch Plattdeutsch angeboten werden.
Alternativ könnte man auch eine Einheit Plattdeutsch im Deutschunterricht einbauen.

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04.08.2012, 13:20
Beitrag: #87
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 12:49)Annatar schrieb:  
(04.08.2012 12:31)Renegat schrieb:  Ein Schulfach "Niederdeutsch" z.B. in Norddeutschland lehne ich ab, entweder bringen die Kinder das von zu Hause mit oder man verwendet ihre Gehirnkapazität lieber für Fremdsprachen, die sie im späteren Leben nutzen können.
Ein Schulfach muss es meiner Meinung nach auch nicht geben. Wobei ich damit auch kein Problem hätte. Wenn an Schulen Latein als gleichwertige Fremdsprache neben Spanisch und Französisch angeboten wird, könnte auch Plattdeutsch angeboten werden.
Alternativ könnte man auch eine Einheit Plattdeutsch im Deutschunterricht einbauen.
Warum? Damit die Kinder mal gehört haben, dass es die mal gab?
Ehrlich gesagt, tun mir da die Kinder leid, die ja für ihre Zukunft lernen sollen und da neige ich eher dazu, den Lehrplan gründlich zu entrümpeln, zu straffen und realitätsnahes Wissen zu vermitteln. In B-Kreuzberg oder HH-Wilhelmsburg könnten Türkisch-Kenntnisse weit nützlicher für das wirkliche Leben der Kinder sein als plattdeutsch.
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04.08.2012, 15:21
Beitrag: #88
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 13:20)Renegat schrieb:  In B-Kreuzberg oder HH-Wilhelmsburg könnten Türkisch-Kenntnisse weit nützlicher für das wirkliche Leben der Kinder sein als plattdeutsch.
Das bekommen die Blagen so ganz nebenbei mit, auch ohne Unterricht.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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04.08.2012, 16:41
Beitrag: #89
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 12:31)Renegat schrieb:  
Zitat:
Danke für den Artikel, darin ist allerdings von der "Heimsprache" die Rede und man meint etwas anderes, als das "künstliche am Leben erhalten" von Dialekten, auf das ich mich bezog.
Eine Heimsprache kann alles sein, was im Elternhaus als natürliche Umgangssprache benutzt wird. Türkisch genauso wie breites Schwäbisch, wenn in der Familie so gesprochen wird. Es geht darum, diese Heimsprache nicht abzuqualifizieren, sondern zu respektieren. Ein Schulfach "Niederdeutsch" z.B. in Norddeutschland lehne ich ab, entweder bringen die Kinder das von zu Hause mit oder man verwendet ihre Gehirnkapazität lieber für Fremdsprachen, die sie im späteren Leben nutzen können.
[/quote]


Das hatte ich nicht verstanden. Sorry.
Das künstliche am Leben erhalten, (wenn ich es richtig sehe, wäre es sogar der Versuch der Auferweckung) wäre Folklore. Damit ist niemandem gedient.
Bei uns ist der Dialekt halt noch lebendig.

Zitat:die Kinder das von zu Hause mit oder man verwendet ihre Gehirnkapazität lieber für Fremdsprachen, die sie im späteren Leben nutzen können.

Einspruch, zuviel lernen kann man gar nicht.Idea
Es ist bis heute kein Fall bekannt, dass einer/eine die "Festplatte" tatsächlich gefüllt hätte. Big Grin
Die "Kapazität" scheint unendlich zu sein.
Das Problem ist eher das "wiederfinden". Cool
Die Zeit und die Ressourcen um Lerninhalte rüberzubringen sind der Minimumfaktor.

Zitat:OT Gestern hatte ich ein interessantes Beispiel für Mehrsprachigkeit am Eßtisch versammelt. Mutter spricht mit ihren Kindern, wenn sie mit ihnen allein ist, in ihrer speziellen Muttersprache oder englisch. Mit anderen Verwandten + Bekannten spricht Mutter je nachdem englisch oder deutsch, wohl aber mehr englisch. Die Kinder sprechen deutsch perfekt, auch durch Kindergarten und Schule. Antworten der Mutter auf englisch, egal ob sie sie auf englisch oder in ihrer speziellen Sprache anspricht, diese wiederum beherrschen sie nur passiv.
Ich bin mal gespannt, was in 10 Jahren die "Muttersprache" dieser Kinder sein wird, denn ich denke trotz aller bi-multilingualen Bemühungen hat jeder Mensch eine Lieblingssprache, die ihm besonders vertraut ist und in der er sich am besten ausdrücken kann.

Das kann so oder so ausgehen.
Meine Schwester ist in den 50ern in die USA ausgewandert. Meine Nichte, damals 5, ist zweisprachig (mit Schwäbisch sogar 3) lebt in Deutschland.
Mein Neffe damals 1 Jahr alt, 100% US, versteht Schwäbisch, kann auch ein bißchen Schwäbisch radebrechen, wenn Unbekannte meinen, sie müssten mit ihm auf Schriftdeutsch kommunizieren, sind immer sehr verunsichert sobald sie merken, dass damit gar nichts geht. Big Grin

Zitat:Welche ist denn das beim echten Dialektsprecher?

natürlich in meinem Fall Schwäbisch.
Wenn ich zum meinem Enkel sage "oh du mei goldigs Scheißerle" kann ich das wohl schreiben oder auch auf Schriftdeutsch sagen, aber die große Liebkosung die in dem Sätzchen liegt, kommt absolut nicht rüber.

Zitat:Sprache als wichtigen erhaltenswerten Kulturteil finde ich abseits vom Wissenschaftsbetrieb schwierig. Menschen leben heute und sind im Alltagsleben keine "Living History-Darsteller.

Sprache lebt, und Dialekt ist Sprache pur. Wenn die stirbt liegt es an den Sprechern. Man kann als Nichtbetroffener (ich beim Niederdeutschen) sein Unverständnis äußern, aber damit hat es sich.

Zitat:Alltagsbekleidung, Frisuren sind weltweit der Mode unterworfen, auch wenn einige noch eine spezielle Tracht für besondere Gelegenheiten im Schrank hängen haben.

Die spezielle Tracht ist auch so ein Fall. Fremdenverkehr pur.
Soll doch keiner glauben, dass jemals in einem Landstrich alle in den gleichen Klamotten rumgerannt sind. Was bei Männern am äußersten Rand vielleicht mit ganz vielen Vorbehalten, sehr vielleicht noch möglich wäre.
Ist bei den Frauen völlig unmöglich, eine Frau der grün besser passt wird nie und nimmer in einem gelben Outfit rumrennen, 1772 so wenig wie heute.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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04.08.2012, 17:09
Beitrag: #90
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Zitat: Man kann als Nichtbetroffener (ich beim Niederdeutschen) sein Unverständnis äußern, aber damit hat es sich.
Damit es nochmal klar ist: Niederdeutsch ist wirklich eine eigene Sprache, man hat die 2. germanische Lautverschiebung verpennt. Aber wirklich sprechen? Fehlanzeige, das habe ich in den 1980ern vielleicht noch erlebt als sich Kleinkinder im Buddelkasten auf Hiddensee prügelten.

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04.08.2012, 18:14
Beitrag: #91
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 17:09)Arkona schrieb:  
Zitat: Man kann als Nichtbetroffener (ich beim Niederdeutschen) sein Unverständnis äußern, aber damit hat es sich.
Damit es nochmal klar ist: Niederdeutsch ist wirklich eine eigene Sprache, man hat die 2. germanische Lautverschiebung verpennt. Aber wirklich sprechen? Fehlanzeige, das habe ich in den 1980ern vielleicht noch erlebt als sich Kleinkinder im Buddelkasten auf Hiddensee prügelten.

Tja, schade, ewig schade.

Wie gesagt, sämtliche Nordeuropäischen Sprachen sind voll mit Niederdeutschen Lehnworten.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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04.08.2012, 18:37
Beitrag: #92
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 16:41)Suebe schrieb:  
(04.08.2012 12:31)Renegat schrieb:  


Zitat:Welche ist denn das beim echten Dialektsprecher?

natürlich in meinem Fall Schwäbisch.
Wenn ich zum meinem Enkel sage "oh du mei goldigs Scheißerle" kann ich das wohl schreiben oder auch auf Schriftdeutsch sagen, aber die große Liebkosung die in dem Sätzchen liegt, kommt absolut nicht rüber.

Ganz genau, warum soll sich jemand verbiegen, wenn er mit einem Säugling spricht, das macht wahrscheinlich jeder Mensch weltweit automatisch in seiner Lieblingssprache, weil er nur so die zärtlichen Gefühle für das Baby richtig rüberbringen kann. Sprechen verschiedene Menschen in verschiedenen Lieblingssprachen mit dem Säugling, der Vater z.B. englisch oder türkisch, kommt es drauf an, wie groß die jeweiligen Sprechanteile sind. Verstehen wird das Kind die anderen Sprachen, welche zur persönlichen Lieblingssprache des Kindes wird, hängt von vielen Umständen ab.
OT: Ein Beispiel von heute erwachsenen Kindern, Mutter Irin, Vater Deutscher, die beiden haben sich auf englisch in Kanada kennengelernt und dort lange gelebt. Beide Kinder sind aber erst in Deutschland geboren und die Mutter hat anfangs sicher nur englisch mit den Kindern gesprochen, gälisch habe ich sie nie sprechen gehört. Die Mutter pendelt heute zwischen Irland und D, mit Schwerpunkt in D. Die älteste lebt und arbeitet auf englisch zur Zeit in Irland, kommt damit heute gut klar, obwohl sie in der Schule kaum Vorteile von ihrer Zweisprachigkeit hatte. Die Zweite hat es in Irland versucht und lebt heute wieder in Deutschland. Ich denke, dass das auch daran liegt, dass ein Folgekind sich sehr an den Geschwistern orientiert und die beiden Schwestern haben immer deutsch miteinander und mit ihrem Umfeld gesprochen.

TT Ich denke, in Nord- und großen Teilen Westdeutschlands ist der Dialektzug längst abgefahren. In Schwaben und Bayern mag das anders sein, jedenfalls auf dem Lande, wo die "Eingeborenen" weitgehend unter sich sind.
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04.08.2012, 19:43
Beitrag: #93
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 13:20)Renegat schrieb:  
(04.08.2012 12:49)Annatar schrieb:  Ein Schulfach muss es meiner Meinung nach auch nicht geben. Wobei ich damit auch kein Problem hätte. Wenn an Schulen Latein als gleichwertige Fremdsprache neben Spanisch und Französisch angeboten wird, könnte auch Plattdeutsch angeboten werden.
Alternativ könnte man auch eine Einheit Plattdeutsch im Deutschunterricht einbauen.
Warum? Damit die Kinder mal gehört haben, dass es die mal gab?
Sie ist ein Teil der Kultur von Norddeutschland und als solche sollte sie auch in der Schule erwähnt werden.
(04.08.2012 13:20)Renegat schrieb:  Ehrlich gesagt, tun mir da die Kinder leid, die ja für ihre Zukunft lernen sollen und da neige ich eher dazu, den Lehrplan gründlich zu entrümpeln, zu straffen und realitätsnahes Wissen zu vermitteln.
Stimmt. Beides muss aber auch nicht im wiederspruch zueinander stehen.
(04.08.2012 13:20)Renegat schrieb:  In B-Kreuzberg oder HH-Wilhelmsburg könnten Türkisch-Kenntnisse weit nützlicher für das wirkliche Leben der Kinder sein als plattdeutsch.
Stimmt. Allgemein sollte das Fremdsprachenspektrum an deutschen Schulen ausgebaut werden.

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04.08.2012, 19:57
Beitrag: #94
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Wenn ich heute noch wählen könnte, ich würde Latein nehmen. Ist der Schlüssel zu allen romanischen Sprachen.

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04.08.2012, 20:24
Beitrag: #95
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 13:20)Renegat schrieb:  Warum? Damit die Kinder mal gehört haben, dass es die mal gab?
(04.08.2012 19:43)Annatar schrieb:  Sie ist ein Teil der Kultur von Norddeutschland und als solche sollte sie auch in der Schule erwähnt werden.

Mmh, ich lebe schon lange in Norddeutschland und bin dir dankbar, wenn du mir die besondere Kultur näherbringst.
Die norddeutsche Art kenne und schätze ich, Grünkohl und Bregenwurst esse ich inzwischen sehr gerne. Dialekte, die es mal gegeben hat, spricht hier im städtischen Alltag keiner mehr, mal von ein paar Besonderheiten abgesehen. In ND war man "auf der Arbeit" und nicht bei der Arbeit, jedenfalls ist mir das früher aufgefallen.

(04.08.2012 13:20)Renegat schrieb:  Ehrlich gesagt, tun mir da die Kinder leid, die ja für ihre Zukunft lernen sollen und da neige ich eher dazu, den Lehrplan gründlich zu entrümpeln, zu straffen und realitätsnahes Wissen zu vermitteln.
(04.08.2012 19:43)Annatar schrieb:  Stimmt. Beides muss aber auch nicht im wiederspruch zueinander stehen.
Irgendwie schon, auch wenn es nicht die Kapazität ist, sondern die Organisation, wie Suebe schon richtigstellte. Unnützes Wissen speichert Hirn nicht so gerne, weil entweder kein alter Anknüpfungspunkt vorhanden ist oder sich auch kein neuer im Alltag findet.
(04.08.2012 13:20)Renegat schrieb:  In B-Kreuzberg oder HH-Wilhelmsburg könnten Türkisch-Kenntnisse weit nützlicher für das wirkliche Leben der Kinder sein als plattdeutsch.
(04.08.2012 19:43)Annatar schrieb:  Stimmt. Allgemein sollte das Fremdsprachenspektrum an deutschen Schulen ausgebaut werden.
Der Spracherwerb in der Schule unterscheidet sich von dem im häuslichen Umfeld. Je früher und entspannter ein Kind mit verschiedenen Sprachen in Kontakt kommt, desto leichter geht das. Deshalb finde ich es schade, dass die Türkisch-Kenntnisse, die von zu Hause mitgebracht werden, nicht schulisch vertieft werden, womit ich Grammatik usw meine.
Türkisch habe ich jetzt nur als Beispiel genannt, auch deshalb weil es eine "große" Sprache ist, die im späteren Leben durchaus nützlich sein kann, was man von plattdüütsch nun mal nicht sagen kann.
Wenn mir einer an der Haustür oder am Telefon eine Versicherung auf plattdüütsch verkaufen wollte, bekäme ich einen Lachanfall.
Wenn das jemand auf polnisch bei einer polnischstämmigen Familie macht, bekommt der den Auftrag.Smile
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04.08.2012, 22:36
Beitrag: #96
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 13:20)Renegat schrieb:  
(04.08.2012 19:43)Annatar schrieb:  Stimmt. Beides muss aber auch nicht im wiederspruch zueinander stehen.
Irgendwie schon, auch wenn es nicht die Kapazität ist, sondern die Organisation, wie Suebe schon richtigstellte. Unnützes Wissen speichert Hirn nicht so gerne, weil entweder kein alter Anknüpfungspunkt vorhanden ist oder sich auch kein neuer im Alltag findet.
Deswegen könnte man es als freiwillige AG anbieten. Ich finde es nämlich merkwürdig, dass Niederdeutsch in NRW als Amtssprache gilt, in der Schule aber nicht gefördert wird.
(04.08.2012 13:20)Renegat schrieb:  Der Spracherwerb in der Schule unterscheidet sich von dem im häuslichen Umfeld. Je früher und entspannter ein Kind mit verschiedenen Sprachen in Kontakt kommt, desto leichter geht das. Deshalb finde ich es schade, dass die Türkisch-Kenntnisse, die von zu Hause mitgebracht werden, nicht schulisch vertieft werden, womit ich Grammatik usw meine.
Türkisch habe ich jetzt nur als Beispiel genannt, auch deshalb weil es eine "große" Sprache ist, die im späteren Leben durchaus nützlich sein kann, was man von plattdüütsch nun mal nicht sagen kann.
Stimmt.

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04.08.2012, 22:58
Beitrag: #97
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 22:36)Annatar schrieb:  
(04.08.2012 13:20)Renegat schrieb:  Irgendwie schon, auch wenn es nicht die Kapazität ist, sondern die Organisation, wie Suebe schon richtigstellte. Unnützes Wissen speichert Hirn nicht so gerne, weil entweder kein alter Anknüpfungspunkt vorhanden ist oder sich auch kein neuer im Alltag findet.
Deswegen könnte man es als freiwillige AG anbieten. Ich finde es nämlich merkwürdig, dass Niederdeutsch in NRW als Amtssprache gilt, in der Schule aber nicht gefördert wird.
Niederdeutsch ist in NRW Amtssprache? Habe ich noch nie gehört.
In NRW werden ja noch ein paar Dialekte gesprochen, Kölsch fällt mir da sofort ein, auch das Ruhrgebiet hört man etwas raus. Und die alten Westfalen sprachen auf den Dörfern früher platt, laut Definition müßte das auch Niederdeutsch gewesen sein.
Na, meinetwegen können die das in einer freiwilligen AG küren und für Kölsch legen sie eine Projektwoche mit dem Karneval zusammen.
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05.08.2012, 12:41
Beitrag: #98
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Eine Frage an die user:
In welchen Teil Deutschlands werden nur die "ch "der Personalspronomen mit
"sch" ausgesprochen ?
also statt ich wird "isch" gesagt,
"misch, disch

Es muss sich hierbei um eine deutsche Aussprache aus einem Gebiet der ex DDR handeln, Deutschlererinnen in der ehemaligen SU (dort gehörte Deutschunterricht zum Fremdsprachenangebot) lehrten das so.

( OT ?) wärend des Krieges und in der Nachkriegszeit wurde in der UdSSR Deutsch als Schulfach angeboten.
Ich will mir nicht vorstellen, was einem Schüler in Deutschland gesagt worden wäre, bei dem Wunsch, russich zu lernen.
(außer bei der Napola, aber das ist ein ganz anderes Thema.)
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05.08.2012, 12:56
Beitrag: #99
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(04.08.2012 22:58)Renegat schrieb:  Niederdeutsch ist in NRW Amtssprache? Habe ich noch nie gehört.
Ist es aber.
(04.08.2012 22:58)Renegat schrieb:  In NRW werden ja noch ein paar Dialekte gesprochen, Kölsch fällt mir da sofort ein, auch das Ruhrgebiet hört man etwas raus. Und die alten Westfalen sprachen auf den Dörfern früher platt, laut Definition müßte das auch Niederdeutsch gewesen sein.
Na, meinetwegen können die das in einer freiwilligen AG küren und für Kölsch legen sie eine Projektwoche mit dem Karneval zusammen.
Ist eien gute Idee. Smile

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05.08.2012, 12:56
Beitrag: #100
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(05.08.2012 12:41)krasnaja schrieb:  Eine Frage an die user:
In welchen Teil Deutschlands werden nur die "ch "der Personalspronomen mit
"sch" ausgesprochen ?
also statt ich wird "isch" gesagt,
"misch, disch

Es muss sich hierbei um eine deutsche Aussprache aus einem Gebiet der ex DDR handeln, Deutschlererinnen in der ehemaligen SU (dort gehörte Deutschunterricht zum Fremdsprachenangebot) lehrten das so.

In der tiefsten Pfalz zum Beispiel sagt man noch "isch gee heit sischerlisch noch emal zu de Erwin" (übersetzt: Ich gehe heute sicherlich noch einmal zu dem Erwin),
aber in der Vorderpfalz sprechen immer mehr Leute Hochdeutsch oder Türkisch. Rolleyes

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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