Germanisch/deutsche Dialekte
|
09.12.2013, 14:06
Beitrag: #189
|
|||
|
|||
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Mein Urgroßvater, verstorben 1912, war Dialektdichter.
Nicht Hauptberuflich, so nebenher, er hat laut meiner Mutter, im Prinzip den ganzen Tag "gedichtet". Die diversen Regionalzeitungen die es damals gab gefüllt, und hatte bei allerlei Festen seinen "Liveauftritt". Vetter Johannes nennte er sich. Vor ein paar Jahren hat man an einer der steilen Albhalden im Unterholz einen Gedenkstein gefunden, mit einer Inschrift die der "Vetter Johannes" vor einem Jahrhundert "verbrochen" hat. Ein Zeitungsredakteur der Jetztzeit hat sich köstlich über die "holprigen Verse" mokiert. Ich habe ihn dann "belehrt" dass er die Verse im lokalen Schwäbisch des Jahres 1910 deklamieren muss, keineswegs im heutigen Schriftdeutsch. Und tatsächlich, nicht nur in den Ohren des Nachkommen klang es nun ganz ansprechend. (ich bin stolz darauf, dass der Redakteur und ich Freunde geblieben sind) Aber das ist in meinen Augen das Problem. Es gibt im Dialekt Begriffe, Wortwendungen, die schon 5 Kilometer weiter nicht mehr verstanden werden. Was meiner Meinung nach das faszinierende am Dialekt ist. Die Vielfalt. Aber diese Vielfalt, kombiniert mit der fehlenden Rechtschreibnorm, sorgt halt dafür, dass diese schriftlichen Dialektzeugnisse lediglich von einem sehr sehr exklusiven Kreis gelesen und verstanden werden. Deshalb, mal ein kleines "Einsprengsel" so als Stallgeruch, OK. Darüber hinaus sehe ich den geschriebenen Dialekt aus o.g Gründen kritisch. Ich zumindest werde auch zukünftig den Dialekt das sein lassen, was er ist, Mundart, und mich schriftlich auf die Schriftsprache begrenzen. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
|||
|
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste