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Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund
13.11.2013, 16:07
Beitrag: #287
RE: Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund
(13.11.2013 11:23)Avicenna schrieb:  Naja, ich wollte auf gar nichts hinaus. Nur die Anmerkung, dass es woanders im allgemeinen auch nicht groß anders aussah.
Außer, dass es in Sachsen vorher wohl etwas demokratischer zuging. Das kann ich aber im Einzelnen nicht wirklich einschätzen.

Irgendwo hatten wir doch vor Kurzem allgemein über das Wahlrecht und Wahlmanipulationen im DR von 1871-1918 gesprochen. Das würde sicher dort ganz gut reinpassen. Und da kann ich mich erinnern, dass der Anteil der SPD, trotz der Restriktionen kontinuierlich angestiegen war.

Es ist halt erstaunlich, dass in einem Land, indem zeitweilig ALLE Reichstagsmandate der SPD zugefallen waren, das Wahlrecht 1896! ein paar Zähne zurückgestellt wurde, lediglich um eben die SPD aus dem Landesparlament zu schmeißen. Was bis 1900 dann auch erreicht war.

Wobei der Jux an der Geschichte, die an anderen Orten sich als Hüter und Förderer der Demokratie gebenden Linksliberalen, waren in Sachsen maßgeblich an der 1896er Wahlrechtsänderung beteiligt.

Nochmal ein ausriß aus Wiki
Zitat:Das Dreiklassenwahlrecht von 1896

Die liberale Vorherrschaft im sächsischen Landtag endete mit den Wahlen 1881. Seither gab es wieder eine konservative Mehrheit. Maßgebend war der Konservative Landesverein unter Paul Mehnert. Daneben gab es – etwa gleich stark – eine nationalliberale und eine linksliberale Fraktion.

Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs und der Einführung neuer direkter Steuern (Einkommensteuer ab 1879) wurden immer mehr Männer wahlberechtigt, so dass die Zahl der sozialdemokratischen Abgeordneten zunahm. Zugleich wurde die Diskrepanz zum Reichstagswahlrecht, durch das die Sozialdemokraten über 50 Prozent der sächsischen Stimmen und zeitweise alle sächsischen Reichstagsmandate erhielt, immer gravierender.

Im Landtag waren die Sozialdemokraten unterrepräsentiert. Dies war auch deshalb möglich, weil Konservative und Liberale eine Kartellpolitik verfolgten und sich gegen sozialdemokratische Abgeordnete zusammentaten. Dennoch erreichte die SPD schließlich insgesamt 15 Landtagsmandate.

Deshalb taten sich die bürgerlichen Parteien zusammen und beschlossen 1896 die Einführung des Dreiklassenwahlrechts nach preußischen Vorbild. Gegen diese Verschlechterung des Wahlrechts führte die SPD zahlreiche Massenveranstaltungen durch.

Die Abgeordneten wurden nun in drei Klassen und indirekt gewählt. In der untersten, III. Klasse entfiel jeder Zensus, so dass die Gesamtzahl der Wahlberechtigten anstieg.

Eine Gesamterneuerung der Abgeordneten der II. Kammer fand nicht statt. Die Sozialdemokraten schieden bis 1901 sukzessive aus. Die Konservativen besaßen bald eine erdrückende Mehrheit.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4chsi...%931918%29

und noch einer

Zitat:In Sachsen hatte das Dreiklassenwahlrecht eine Maximierungsgrenze, wie sie beim Reformversuch 1910 in Preußen abgelehnt worden war. Das heißt, dass die staatliche Grund- und Einkommensteuer, die jemand zahlte, nur bis zur Höhe von 2000 Mark angerechnet wurde. In die erste Klasse kam, wer mindestens 300 Mark Steuern jährlich zahlte, für die zweite Klasse war diese Hürde bei 38 Mark. Damit waren die Sätze eher gering. Allerdings durfte weiterhin in Sachsen nur derjenige wählen, der überhaupt Steuern zahlte. Die Wahl wurde wieder indirekt. In zwei ersten Wahlgängen benötigte ein Kandidat die absolute Mehrheit, um gewählt zu werden, im dritten reichte die relative. Ein Kandidat war weiterhin für sechs Jahre gewählt, und alle zwei Jahre wurde ein Drittel der Sitze erneuert. 1901 verlor die Sozialdemokratie ihr letztes Kammermandat in ihrer Hochburg Sachsen, was zu ihrer Radikalisierung beitrug.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wahlrecht_i...18#Sachsen

Politik damals wie heute ein "bemerkenswertes" Geschäft.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Suebe - 13.11.2013 16:07

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