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Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund
07.04.2016, 17:48
Beitrag: #1527
RE: Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund
(07.04.2016 16:18)913Chris schrieb:  Nein, Aurora hat´s gelöst. Dieser Herr Koc hat einen Mischkonzern aufgebaut. Begonnen hat er damit, dass er "übriggebliebene" Unternehmen von Armeniern und Griechen aufkaufte. 1942 kam dann der große Schub, als Koc die Gelegenheit nutzte, um zahlreiche Unternehmen von Nichttürken, die aufgrund einer neuen Vermögenssteuer, die Türken bevorzugte, enteignet oder insolvent gegangen waren, aufzukaufen.
Er verbreiterte damit seinen Aktionsraum enorm und war spätestens seitdem einer der wichtigsten Unternehmer der Türkei.
1959 gründete er den ersten türkischen Automobilhersteller Ford-Otosan, der Lizenzprodukte von Ford Großbritannien und Ford Deutschland fertigte. 1966 folgte das erste türkische Auto, der Andalou, 1968 eine weitere Firma, die Fiat-Lizenzen nutzte.
Koc wurde so zum Vater der türkischen Autoindustrie - letzten Endes ermöglicht wurde dieser rasante Aufstieg dadurch, dass er vom Genozid an den Armeniern und der Flucht/Vertreibung der kleinasiatischen Griechen profitierte und zusätzlich 1942 von der Steuer, die darauf abzielte, nichttürkische und jüdische Unternehmer aus der Türkei zu vergraulen.


Auroa is dran! Wink




Zitat:Ford England bat die türkische Regierung in Istanbul ein Montagewerk bauen zu dürfen. Dem Antrag wurde stattgegeben und das ehemalige Zoll-Lager in Tophane wurde als Gebäude ausgewählt. 1929 begann die Produktion mit 500 Arbeitern für die Märkte in Russland, dem Balkan, Iran und natürlich der Türkei. Das Werk verfügte über zwei Heizungen zum Lackieren und Trocknen, eine elektrische Schweißanlage, pneumatische und elektrische Maschinen und Fließbänder. Alle Bauteile durften zollfrei eingeführt werden.
Mit der Weltwirtschaftkrise verließen ab 1930 viele ausländische Investoren das Land. Hinzu kamen Beschränkungen durch das Gesetz "zur Bewahrung der türkischen Lira". Die Stimmung wurde zunehmend Ausländer feindlicher und so kam es schon mal vor, daß Kisten mit Autoteilen ins Meer geworfen wurden. Ford stellte daraufhin 1934 die Fertigung ein, der erste Anlauf in der Türkei war gescheitert. Aber das Werk fungierte weiter als Reparatur- und Ersatzteilbetrieb. Man spricht von insg. 15.000 Fahrzeugen, die in den zweieinhalb Jahren in Istanbul gebaut wurden. Einige Einrichtungen wurden in dieser Zeit nach Bukarest und Alexandria verlagert.

Hervorhebungen von mir.
Ein Montagewerk ist aber keine Automobilindustrie.

Quelle: http://www.fomcc.de/otosan.htm

Koc war Autohändler in Ankara, und hat seit 1928 insbesondere Ford um Ankara herum vertrieben.
Er nahm etliche Anläufe Ford Montagewerke oder Lizenzen zu bekommen, auch und hauptsächlich für Traktoren und Ford-LKW, ist aber mehrfach abgeschmiert.

Erst 1958, dreißig Jahre nach der ersten Ford-Montage in der Türkei, kam Koc ins Geschäft.
Zitat:Nach vielen Anläufen kam es 1956 endlich zu einem Treffen zwischen Vehbi Koç und Henry Ford II. Doch Ford blieb zögerlich: "Es wird schwierig werden unser Komitee zu überzeugen, da es sich um ein sehr kleines Projekt handelt."
1958 wurde der Ford Manager Richards in die Türkei entsandt. Er hatte zuvor schon ein Montagewerk in den Philippinen errichtet. Sein Besuch endete mit der Entscheidung den Bau eines Werk unter bestimmten Auflagen zuzulassen. Die türkischen Einfuhrbestimmungen blieben hart. Die Regierung schlug vor Ford sollte Chrom im Wert von zwei Millionen Dollar aus der Türkei erwerben, im Gegenzug sollten die zerlegten Fahrzeuge eingeführt werden. Das Protokoll enthält auch eine Fläche in Istanbul, Grund und Kapital sollten von türkischen Investoren bereitgestellt werden. Ford sollte Maschinen und Einrichtungen im Wert von 250.000 $ stellen. Man plante 1.200 amerikanische LKW und 600 aus England oder Deutschland zu bauen.

Quelle wie gehabt.
Hervorhebungen von mir

Und auch hier nochmals die Bemerkung:
ein Montagewerk ist keine Autoindustrie.

Atatürk, Holocaust etcetera pp. spielen da nur sehr indirekt eine Rolle.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Suebe - 07.04.2016 17:48

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