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Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund
28.08.2016, 10:30
Beitrag: #1876
RE: Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund
Und nun ein neues Jux-Rätsel:

Diesmal gesucht: ein bekannter Herrscher, eine bekannte Festung und der Name eines Krieges. (Vielleicht dieses Mal auch ein Rätsel für unsere Militärgeschichtler!iDodgy)

Der Jux an dieser Geschichte (die in Bezug auf die Fakten historisch belegt ist, aber auch einige Elemente der Sage enthält) fällt eher in die Kategorie “bitter-böse”, es ist ein "Jux", der aus heutiger Sicht wahrscheinlich gegen die “politische” Korrektness verstoßen dürfte:
Ein Burghauptmann macht sich über die Feinde lustig und bezahlt dafür mit seinem Leben.

Oder anders betrachtet (für die Interessenten/innen der mittelalterlichen Literatur in diesem Forum):
Auf den Spuren der Jomswikingersaga im Herzen Europas - und so ein Zufall, auch in dieser Geschichte hat eine historisch belegte Person mit Vornamen Eirik / Erik / Erich die gewisse Rolle (Aber Achtung! Der ist hier nicht der Gesuchte, da er wohl doch zu unbekannt ist!).

Vorgeplänkel beendet und nun die Geschichte bzw. das Rätsel:

Es war einmal - in einer Stadt, sie liegt am Ufer eines “grünen” Flusses (und ist sie auch keine Hauptstadt, so gilt sie doch als attraktiver Tourismusort?) befindet sich eine vollständig (oder fast vollständig erhaltene) Festungsanlage, die angeblich von Touristen/innen gerne besucht wird. (Was für mich vollkommen verständlich ist! Und sie ist sogar mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.)

Ihr heutiges Aussehen erhielt diese Feste am Ende des Spätmittelalters, als sie nach einer Zerstörung wieder aufgebaut wurde.

In der Stadt gibt es heute noch eine Straße mit Malereien aus dem 19. Jahrhundert, die auf die Stadt- und Landesgeschichte verweisen, und dort sind auf einem Torbogen zwei Männer dargestellt, der eine mit einer Kanone, der andere mit einem Besen.

Der Mann mit der Kanone eroberte die Festung während eines Krieges, die zuvor viele Jahre im Besitz einer benachbarten Fürstenfamilie gewesen waren. Der Mann mit dem Besen war damals Burghauptmann, und für die Verteidigung gegen ihn zuständig.

Es wird erzählt, dass der Mann mit der Kanone die Festung, die damals als uneinnehmbar galt, beschießen ließ. Offensichtlich hatte sein Beschuss hur Staub aufgewirbelt, denn der Burghauptmann (der Mann mit dem Besen) rief daraufhin seine Leute herbei und befahl ihnen, Besen zu holen, um die Folgen dieses "Angriffes" abzustauben.

Über diesen Hohn war der Mann mit der Kanone so beleidigt, dass er nun entschlossen war, die Feste um jeden Preis einzunehmen. Also ließ er aus einer in der Nähe gelegenen Stadt, wo sein Großonkel (der Sage nach) einst eine Büchsenmacherei hatte gründen lassen, einige Geschütze herbeischaffen, die endlich etwas taugten, denn er konnte die Festung in der Folge erobern. (Und er soll sie dann dem Erdboden gleichgemacht und in der Folge wieder aufgebaut haben.)

Den "frechen" Burghauptmann und dessen Leute ließ er über die Klinge springen, wie man so schön sagt, offensichtlich war er wirklich sehr beleidigt, obwohl sein Beiname, unter dem er in die Geschichte eingegangen ist, eigentlich ein netteres Verhalten von ihm hätte erwarten lassen. (Der Burghauptmann soll übrigens "mannhaft" in den Tod gegangen sein.)

Und nun kommen wir zu einem Motiv aus der altnordischen Jomswikingersaga: Der Mann mit der Kanone soll allen seinen Leuten angedroht haben, er würde sie strafen, wenn sie es wagen würden, um Gnade für die Leute des Verteidiger der Feste zu bitten. Doch ein Reichsfürst (namens Erich), der an seiner Seite gekämpft hatte, soll Mitleid gehabt haben, und so wagte er es schließlich, nachdem bereits einige hingerichtet worden waren, den Mann mit der Kanone doch um Gnade für die übrigen zu bitten.

Die gewährte der daraufhin, allerdings bedachte er den Reichsfürsten mit einer leichten Backpfeife, einer symbolischen Bestrafung, was er damit begründete, dass ein Mann in seiner Position nun einmal ein gegebenes Wort halten müsse.

Gesucht sind der Name des “Herrn mit der Kanone”, der Name des Krieges, in dem er die Festung erobert hat und der Name der Festung (diese ist übrigens mit dem der Stadt, in der sie sich befindet, identisch.)
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Tipp, wenn die Frage nicht zu erraten ist - auf Wikipedia gibt es ein Bild, in dem diese symbolische Bestrafung dargestellt ist.

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Und übrigens für noch ein Hinweis für Lokalhistoriker/innen unter uns: Dass der Großonkel des Mannes mit der Kanone Büchsenmacher in sein Land holte und mindestens ein von ihnen geschaffenes Geschütz (wohl eine Art Kanone) bei einer Fehde einsetzte, ist belegt. Nicht gesichert ist allerdings, ob diese Büchsenmacher ihre Werkstätten bereits damals in seiner Hauptstadt hatten, wie eine weitere Sage behauptet.

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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RE: Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund - Teresa C. - 28.08.2016 10:30

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