Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund
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01.11.2016, 07:26
Beitrag: #2028
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RE: Jux-Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund
Karl der Kühne - ist die Herkunft seines Beinamen mit Sicherheit belegt und handelte es sich dabei ursprünglich um eine negative Bezeichnung? Das weiß ich nicht, bin übrigens gerne bereit da mehr zu erfahren.
Der Gesuchte ist er jedenfalls nicht, da gibt es doch zu viele Unterschiede: Karl der Kühne lebte in einem anderen Jahrhundert. Er hatte drei Ehefrauen, aber nur eine Tochter. Der Gesuchte war dagegen nur zwei Mal verheiratet und reichlich mit Nachkommen (mehrere Söhne) gesegnet. Zusammenfassung der bisherigen Informationen: - Im Unterschied zu den meisten anderen mittelalterlichen Herrschern, die heute mit ihrem Beinamen (und nicht unter ihrer "Nummer" bekannt sind), ist bei dem hier Gesuchten eindeutig belegt, woher sein Beiname stammt und wem er diesen "verdankte". - Seinen Beinamen verdankte er einem seiner Feinde zu Beginn einer langwierigen politischen Auseinandersetzung. - Es handelte sich ursprünglich eine Bezeichnung, die eine Abwertung und somit eine Beleidigung bedeutete. (Spätere Generationen haben das allerdings anders gesehen.) - Außerdem, das ist eigentlich der Jux der Sache: der Beiname des Gesuchten wirkt aus heutiger Sicht eben nicht wie eine Beleidigung. Wenn jemand nur den Namen des Gesuchten hört und kein historisches Hintergrundwissen hat, würde er oder sie wahrscheinlich gar nicht auf die Idee kommen, dass der Beiname von einem politischen Gegner stammt und ursprünglich negativ konnotiert bzw.abwertend war. - Er gehört zu den wenigen Herrschern, bei denen die "Numerierung" nach seinen beiden wichtigsten Würden ident ist. (Er ist also nicht nur Herzog, Graf etc. von / in ..... der So-und-sovielste, sondern er hatte noch eine andere Herrscherwürde, in der er auch als der So-und-sovielste gezählt wird.) Da er noch einen älteren gleichnamigen Bruder oder Halbbruder hatte, der allerdings nicht sehr alt wurde, folgt er bei der Zählung (innerhalb seiner Dynastie nicht direkt auf seinen Vater. Die andere Würde nach der er gezählt wird, hatte er nicht von seiner Familie geerbt. - Es ist noch gar nicht so viele Jahre her, dass der Gesuchte ein Jubiläum hatte, und das wurde nach Angaben im Internet mit zumindest einer entsprechenden Ausstellung gewürdigt. Das zeigt: die "Damnatio Memoriae", die ihm gewisse Gegenspieler gewünscht hätten (oder haben), hat sich eindeutig für ihn nicht erfüllt, und trotz gewisser Abstriche, war er, als er starb, keineswegs besiegt. - Anders als Karl der Kühne starb er nicht auf dem Schlachtfeld. Er starb aber auch nicht im Bett, und "die Erde hat ihn auch nicht so einfach verschluckt", wie ihm das ein Zeitgenosse, angeblich öffentlich, "gewünscht" haben soll. - Nach seinem Tod hat er im Unterschied zu einem Vorgänger (mit dem er zum Zeitpunkt seines Todes eine Gemeinsamkeit aufweist, dieser Vorgänger gehört aber in ein früheres Jahrhundert) tatsächlich gleich nach seinem Tod seine letzte Ruhestätte in einem Grabmal gefunden, das er ursprünglich für seine erste Frau errichtet haben soll. Dieses, es wurde später umgebaut, ist heute noch vorhanden (und seine Gebeine dürften sich dort auch noch befinden). Aber vielleicht ist es nicht so nett von mir, ausgerechnet im Jahr 2016 eine Frage nach ihm zu stellen. (Warum wohl? Wegen wem sollte diese Frage, scherzhaft betrachtet, nicht gestellt werden?) ---------------------------
Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten. Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten. Josephine Tey, Alibi für einen König |
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