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Datierungen oder die langlebigen Fehldatierungen
29.08.2013, 19:35
Beitrag: #1
Lightbulb Datierungen oder die langlebigen Fehldatierungen
Mit den Superlativen ist es eigentlich immer so ein Ding.
Erste, größte, schnellste, schönste, letzte......
Aber auch sonst kann man da merkwürdiges erleben.

Bei mir "ums Eck" ist es seit Menschengedenken Stand der Wissenschaft:
Die erste Dampfmaschine Württembergs stand in Ebingen (heute Albstadt-Ebingen).

Nun kam einer in den 1980ern daher, (er war mal mein Französischlehrer (Blush)) und schrieb, jaaa, da gibt es lediglich die Aussage in jenem Ausstellungskatalog von 1878, "richtige" Nachweise erst ab 1850.
"Demnach stand die erste Dampfmaschine Württembergs leider leider nicht 1834 in Ebingen, sondern 1841 in Heidenheim"
Das hat die Ebinger "Heimatkundler" (so nennt man sie gerne etwas von oben herab) verständlicherweise aufgeregt.
Einer, Ernst Koch, ist der Sache nachgegangen, und hat den umumstößlichen Nachweis gefunden, in den Bauakten von 1834 wurde dem Johannes Mauthe die Aufstellung einer Dampfmaschine in seinem Gebäude genehmigt. 1990 publiziert in "Am Ebinger Stadtbrunnen".
1995 hat der damalige Stadtarchivar Dr. Lang in den Heimatkundlichen Blättern Ausgabe Jan. 1995, dies noch mit weiteren Nachweisen unterlegt.

Es gibt keinen Zweifel, 1834 stand eine Dampfmaschine in Ebingen, die in der Literatur oft genannte des Meebold in Heidenheim war, wenn überhaupt, erst die zweite.


Nun komme ich aber noch auf meinen Eingangssatz zurück:
Zitat:Mit den Superlativen ist es eigentlich immer so ein Ding.
denn hier
http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...p?tid=1658
hat ein gewisser Suebe schon vor längerer Zeit geschrieben, dass im November 1824 der erste württembergische in Friedrichshafen gebaute Dampfer auf dem Bodensee fuhr! Idea
Bereits 1817 fuhr ein badischer Dampfer, allerdings bei der 1. Fahrt defekt geworden, und nie mehr gefahren, ab Konstanz auf dem Bodensee. Exclamation

Also besser Finger weg von den Superlativen Dodgy

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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30.08.2013, 15:02
Beitrag: #2
RE: Datierungen oder die langlebigen Fehldatierungen
Wieso war das 1824 ein württembergischer Dampfer?
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30.08.2013, 15:31
Beitrag: #3
RE: Datierungen oder die langlebigen Fehldatierungen
(30.08.2013 15:02)Harald schrieb:  Wieso war das 1824 ein württembergischer Dampfer?


Wieso nicht?

Die Frage begreife ich jetzt wirklich nicht.
Lies doch mal den Link

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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15.09.2015, 17:57
Beitrag: #4
RE: Datierungen oder die langlebigen Fehldatierungen
Das ist doch gar nichts! Im Jahre 1717 hat ein Hr. Bessler in Gera/Thüringen (damals Fürstentum Reuß jüngere Linie) ein Perpetuum mobile vorgestellt. Es wurde ihm die Funktionaltät bescheinigt. Im Internet ist es unter >>besslerrad<< auffindbar. Leider hat es Missgünstige gegeben, die die Funktion in Frage gestellt hatten und ihn als Betrüger brandmarkten. Daraufhin hat Bessler sein "Rad" zerstört und es später in anderen Städten wieder versucht. Deshalb sind die Geraer Stadtwerke heute vom Konkurs bedroht.
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18.08.2017, 12:14
Beitrag: #5
RE: Datierungen oder die langlebigen Fehldatierungen
Und da ist ein jahrzehntelanger Streit über den Beginn der Metallverarbeitung beendet worden.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...62961.html


aus dem Link:
Zitat:chaftliche Sensation: In den Sechzigerjahren entdeckten Archäologen in der steinzeitlichen Siedlung Çatalhöyük 8500 Jahre alte Kupferschlacke - eine Abfallmasse, die bei einem Schmelzprozess entsteht. Seitdem streiten Wissenschaftler darüber, ob die Metallverarbeitung im westlichen Eurasien an dem Fundplatz in Anatolien ihren Anfang nahm.

Nun fanden Archäologen jedoch heraus: Bei der Schlacke handelt es sich vermutlich um zufällig zusammengeschmolzene Minerale. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachblatt "Journal of Archaeological Science" veröffentlicht.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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05.04.2021, 11:55
Beitrag: #6
RE: Datierungen oder die langlebigen Fehldatierungen
Ich erinnere mich, dass ich als Schülerin in der Unterstufe aus dem Englischen einen Text zur Artussage für den englischen Unterricht übersetzt habe, eine Hausaufgabe. Hier wurde Königin Gwenhyfar im Zusammenhang mit ihrer Hochzeit als "the most beautiful lady" bezeichnet. Nun war mir aufgefallen, dass in der Artussage stets die Dame, die mit dem Artusritter, von dem gerade erzählt wird, liiert ist, immer als die Schönste bezeichnet wird. Also habe ich daher "the most beautiful lady" nicht wortwörtlich als "die schönste Dame", sondern als "eine der schönsten Damen" übersetzt. Tja, das war nicht nur falsch, sondern mir wurde damals erklärt, dass es doch auch logisch ist, dass König Artus natürlich die schönste Frau heiratet und nicht irgendeine besonders schöne Frau.

Spaß bei Seite - ich habe mit Superlativen eigentlich immer Probleme gehabt und daher auch stets versucht, sie zu vermeiden oder zu entschärfen. Denn immerhin bedeuten Superlative auch eine Wertung, und dann ist es noch oft eine Sache des Blickwinkels und der Auslegung oder gar von Vorurteilen oder Düftelei.

Sei es, dass die Ersterfindung einer Maschine jemanden mit dem Argument abgesprochen wird, weil er sie nur plante, aber die Pläne nicht realisieren lassen konnte oder dass ein Projekt, dass vielleicht eher als Vorläuferprojekt einzustufen wäre, trotzdem zur Erstentdeckung gemacht wird. Und notfalls, wenn das Datum zu eindeutig ist, gibt es noch immer die Mängel, die das ältere Modell gehabt hat.

Ich frage mich oft, ob wir nicht lieber froh sein sollten, dass überhaupt Leute Ideen entwickelt haben, denn manche dieser Erfindungen sind jedenfalls durchaus sehr brauchbar gewesen. (Und jetzt eine dieser brauchbaren Erfindungen anwenden und meinen Fußboden endlich saugen, mit dem alten Staubsauger übrigens, den Roboter-Staubsauger, der inzwischen in einigen Haushalten verwendet wird, habe ich noch nicht.)

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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