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Wie wurden die Rumänen romanisiert?
09.10.2013, 11:31
Beitrag: #16
RE: Wie wurden die Rumänen romanisiert?
(08.10.2013 14:34)913Chris schrieb:  
(08.10.2013 12:24)Harald schrieb:  Aber wir könnten mal über die kulturellen Leistungen von Graf Dracula diskutieren. Der hatte übrigens ungarische Freunde bis hinauf zu König Mattias Corvinus.

Die Rolle der walachischen Fürsten bei der Erhaltung des Walachischen/Rumänischen darf nicht unterschätzt werden, auch nicht die Verdienste der Fürsten von Moldau. Während Serben, Ungarn und andere von den Osmanen erobert wurden, wurden Walachei und Moldau "nur" Tributfürstentümer.

Ob jetzt allerdings wegen ihrer strategischen Unwichtigkeit (?) oder wegen ihrer Wehrhaftigkeit (?), kann ich ad hoc nicht beurteilen.

Waren die beiden Fürstentümer vielleicht gar die Entstehungsorte des modernen Rumänischen?

VG
Christian

Ich denke, dass die Fürstentümer Walachei und Moldau als Pufferstaaten gegen Ungarn und vor allem gegen Polen-Litauen und später gegen Russland dienten. Ein Grund, warum die Osmanen die Walachei und Moldau nicht erobern konnte und sich letztlich "nur" mit Tributen zufrieden geben mussten, liegt auch daran, dass z.B. Vlad II. und Vlad III. Tepes ("Graf Dracula") ungarische Unterstützung hatten oder Stefan der Große von Polen-Litauen protegiert wurde. Dies ist sicher auch die Ursache, dass während des 15. und 16. Jahrhundert de facto ständig Thronkämpfe herrschten und die meisten Fürsten sich nur wenige Jahre halten bzw. auch mehrmals den Thron erkämpfen konnten, wie z.B. Vlad III., der 1448, 1456 bis 1462 und 1475/76 herrschte.

Ob er (Vlad III.) wirklich bedeutender für die rumänische Geschichte als seine Konkurrenten war, kann ich schlecht beurteilen. In der Literatur finden sich Bewertungen vom grausamen Despoten bis zum geschickt taktierenden Politiker, der die Unahängigkeit der Walachei erhalten konnte.
Es muss auf alle Fälle zwischen Legende und Wahrheit bei ihm unterschieden werden und dies ist aufgrund der Überlieferungen (auch ohne Bram Stoker) ziemlich schwierig. Ich denke, dass z.B. ein Herrscher wie Stefan der Große und seine lange, de facto unabhängigere Herrschaft (1457–1504) über die Moldau - trotz des Verlustes der Küstengebiete - nachhaltiger für das spätere Rumänien war.

Für die Osmanen war sicher bedeutend, dass sie während der Herrschaft von Radu den Schönen, dem Bruder Vlads III., erkannten, dass sie die Walachei auch indirekt über einen willigen Fürsten beherrschen konnten und dies seitdem durch geeignete Kandidaten umzusetzen versuchten.
Im Gegensatz zu Vlad Tepes Regierungszeit war die von Radu den Schönen (1462–1474, 1475) eine friedlichere Zeit, aber auch Radu ist eine historische Persönlichkeit, bei der man zwischen Legende und Wahrheit unterscheiden muss.

Richtig sicher kontrollierten die Osmanen die Donaufürstentümer wohl erst seit Anfang des 18. Jh. mit Hilfe phanariotischer bzw. griechischer oder griechisch-stämmiger Hospodare. Und dies eigentlich nur bis ca. 1820/21 - also bis zum Beginn der (vorerst noch gescheiterten) rumänischen Unabhängigkeitsbewegung unter Alexander Ypsilanti (Grieche - kurzzeitig Hospodar) und Tudor Vladimirescu.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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RE: Wie wurden die Rumänen romanisiert? - Sansavoir - 09.10.2013 11:31

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