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Kaukasus - Geschichte:
22.11.2013, 23:16
Beitrag: #1
Kaukasus - Geschichte:
Hier soll alles Platz finden was mit der Gesichte des Kaukasusgebiets zu tun hat, also der heutigen Länder Georgien, Aserbaidschan und Armenien.

Freue mich auf interessante Beiträge zu dieser teilweise wenig bekannten und dennoch sehr interessanten Gegend.
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22.11.2013, 23:19
Beitrag: #2
Georgien Serie:
Hoffe das es so einen Tread nicht schon irgendwo in den Weiten des Forums gibt, gefunden habe ich keines. Ich persönlich möchte diesen mal eingangs nutzen um meine Serie über Georgien die ich im G/Geschichteforum schon geschrieben habe hier einzufügen, ich werde sie jedoch nicht einfach rüber kopieren sondern weiter ausbauen, verbessern und überarbeiten. Denke also das sie auch für jene interessant sein wird die, die alte Serie schon kennen.

Freue mich natürlich über Kommentare, Beifügungen usw.
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24.11.2013, 12:25
Beitrag: #3
RE: Kaukasus - Geschichte:
Beginnen werde ich dort wo ich damals auch meine Serie begonnen habe (damals begann ein anderer User darüber über Georgien zu schreiben, ich habe die Serie zeitlich dann aber nochmals von vorne begonnen), genauer genommen dort wo sich die ersten Königreiche in der Gegend begonnen haben.

So jetzt aber zur Serie, selbst.
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24.11.2013, 12:26
Beitrag: #4
Frühe Königreiche auf georgischem Boden:
(24.11.2013 12:25)WDPG schrieb:  So jetzt aber zur Serie, selbst.

Diaochi

Das erste Königreich das auf georgischen Boden entstand im 13. Jahrhundert vor Christus. Es handelte sich dabei um das Königreich Diaochi. Von Diaochi habe ich leider keine Karte gefunden, aber es dürfte sich eher im Osten der heutigen Türkei befunden haben, direkt auf heute georgischem Boden.
Das Reich entstand durch den Zusammenschluss mehrerer Stämme der Gegend. Durch Metallverarbeitung dürfte das Reich wirtschaftlich einige Zeit eine relativ bedeutende Macht in der Region geworden sein.
Diaochi war umgeben von extrem mächtigen Nachbarn, Großmächten damaliger Zeit wie dem Hethiterreich oder dem der Assyrer. Die Assyrer führten mehrere Kämpfe gegen das Reich von Diaochi, konnten diesem zwar Niederlagen zufügen, es aber nicht dauerhaft unterwerfen.

Dem Königreich von Urartu gelang es später das Reich stark zu schwächen, Teile davon auch zu unterwerfen, was schließlich zum Zerfall Diaochis führte. Ob sich im Süden eigenständige Kleinstaaten gebildet haben, oder ob sie an Uratu gefallen sind darüber habe ich unterschiedliche Angaben gelesen (logisch würde mir auch erscheinen das sich Kleinstaaten unter dem Einfluss Uratus gebildet haben). Der Norden Diaochis fiel an das Reich von Kolcha.


Kolcha:

Wann das Königreich Kolcha gegründet worden ist, dürfte nicht ganz klar sein, vermutlich handelte es sich auch bei Kolcha um einen Zusammenschluss mehrerer Kaukasusstämme. Nach dem Ende des Reichs von Diaochi rückte Kolcha nahe an Urartu heran. Ob es Urartu jemals gelungen ist Kolche zu einem Vasall zu machen weiß man nicht (möchte aber am insgesamt sehr interessanten Thema dranbleiben). Urartus König ist es aber gelungen in einem Feldzug die Hauptstadt von Kolcha (Ildamusa) zu erobern.

Für den Untergang des Reichs von Kolcha war jedoch nicht das Königreich Urartu verantwortlich, sondern die vordringenden Skythen und Kimmerer. Danach dürfte es auf dem Gebiet von Kolcha einige Zeit lang Kleinstaaten gegeben haben die, die eingedrungen Völker gegründet hatten.

Im 6. Jahrhundert entstand auf dem Boden von Kolcha ein neues Reich, nämlich Kolchis

Insgesamt muss man sagen ist diese frühzeit eher schlecht belegt über die beiden erwähnten Reiche ist oft nur sehr wenig bekannt.

Fortsetzung folgt…………
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24.11.2013, 12:44
Beitrag: #5
RE: Frühe Königreiche auf georgischem Boden:
(24.11.2013 12:26)WDPG schrieb:  Das erste Königreich das auf georgischen Boden entstand im 13. Jahrhundert vor Christus. Es handelte sich dabei um das Königreich Diaochi. Von Diaochi habe ich leider keine Karte gefunden, aber es dürfte sich eher im Osten der heutigen Türkei befunden haben, direkt auf heute georgischem Boden.

Laut Wiki (http://de.wikipedia.org/wiki/Diaue%E1%B8%ABe) scheint es eher in den dem heutigen georgischen Territorium südlich benachbarten Regionen gelegen zu haben, in den ehemals armenischen Regionen der heutigen Türkei um Erzurum.

um Diaochi scheinen sich noch mehrere kleinere Staaten befunden zu haben, darunter Chuscha (Husa), Tariu(ni) (wohl eher zu Diaochi gehörend), Biani und Kulcha (Kolcha/Kolchis).

Hast du über diese Staaten (außer Kulcha) auch was gefunden? Inwiefern waren die "georgisch"?

VG
Christian
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24.11.2013, 13:05
Beitrag: #6
RE: Frühe Königreiche auf georgischem Boden:
(24.11.2013 12:44)913Chris schrieb:  
(24.11.2013 12:26)WDPG schrieb:  Das erste Königreich das auf georgischen Boden entstand im 13. Jahrhundert vor Christus. Es handelte sich dabei um das Königreich Diaochi. Von Diaochi habe ich leider keine Karte gefunden, aber es dürfte sich eher im Osten der heutigen Türkei befunden haben, direkt auf heute georgischem Boden.

Laut Wiki (http://de.wikipedia.org/wiki/Diaue%E1%B8%ABe) scheint es eher in den dem heutigen georgischen Territorium südlich benachbarten Regionen gelegen zu haben, in den ehemals armenischen Regionen der heutigen Türkei um Erzurum.

um Diaochi scheinen sich noch mehrere kleinere Staaten befunden zu haben, darunter Chuscha (Husa), Tariu(ni) (wohl eher zu Diaochi gehörend), Biani und Kulcha (Kolcha/Kolchis).

Hast du über diese Staaten (außer Kulcha) auch was gefunden? Inwiefern waren die "georgisch"?

VG
Christian

Danke für deine Ergänzungen, das mit den kleinen Reichen habe ich gelesen, aber nicht wirklich was darüber gefunden.

Das ist nach wie vor bei dem ganzen Thema ein Problem, finde es extrem interessant (ging mir beim Überarbeiten der Postings wieder mal so das ich teilweise vor lauter Faszination die Zeit total übersehen habe usw.). Aber es ist leider noch immer sehr schwer was darüber zu finden, bin immer wieder auf der Suche nach Infos aus dem Internet oder bei Literatur über Angrenzende Reiche/Gebiete. Aber über Georgiens Geschichte was ausführlicheres zu finden ist nicht einfach (habe da auch mehrfach versucht Bücher zu bestellen, aber nichts verfügbares gefunden).

Gerade aber weil die Thematik so spannend ist und ich mich gerne mit so Kapiteln der Geschichte beschäftige wo man etwas suchen muss, wollte ich die Serie erneut bringen.

Was deinen Wiki-Link betrifft funktioniert er leider nicht (man kommt nicht auf die Gewünschte Seite). Was die Lage Diaochis betrifft: Stelle mir vor das es ungefähr im Südlichen Teil des späteren Iberien (hier gibt’s eine Karte: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:C...e_alt.png) gelegen ist, zu Iberien selbst kommen wir später noch (hier war es auch etwas einfacher Ausführlicheres über dessen Geschichte zu erfahren, wohl auch weil einige meiner Lieblingskapitel der Geschichte hier hineinspielen).

Wenn ich was über die von dir erwähnten Kleinreiche finde schreibe ich sicherlich noch darüber.
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25.11.2013, 20:10
Beitrag: #7
RE: Frühe Königreiche auf georgischem Boden:
(24.11.2013 13:05)WDPG schrieb:  Wenn ich was über die von dir erwähnten Kleinreiche finde schreibe ich sicherlich noch darüber.

Dürfte außerhalb von ausgesprochener Fachliteratur schwierig sein, wie du ja schon erfahren hast. Aus dem Wiki-Artikel entnehme ich, dass viele dieser Reiche nur aus einer oder zwei Inschriften von Urartu- oder Assyrerkönigen bekannt sind...noch dazu in wechselnder oder nicht immer klarer Schreibweise...

VG
Christian
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25.11.2013, 22:14
Beitrag: #8
RE: Frühe Königreiche auf georgischem Boden:
(25.11.2013 20:10)913Chris schrieb:  
(24.11.2013 13:05)WDPG schrieb:  Wenn ich was über die von dir erwähnten Kleinreiche finde schreibe ich sicherlich noch darüber.

Dürfte außerhalb von ausgesprochener Fachliteratur schwierig sein, wie du ja schon erfahren hast.

Naja über Anatolien, das ja gleich benachbart liegt habe ich einige Bücher, mal sehen ob ich da zumindest ein bisschen was finde, wie gesagt wenn dann schreibe ich was darüber.
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26.11.2013, 00:49
Beitrag: #9
Geschichte von Kolchis und Iberien:
(24.11.2013 12:26)WDPG schrieb:  Im 6. Jahrhundert entstand auf dem Boden von Kolcha ein neues Reich, nämlich Kolchis

Insgesamt muss man sagen ist diese frühzeit eher schlecht belegt über die beiden erwähnten Reiche ist oft nur sehr wenig bekannt.

Fortsetzung folgt…………

Das Königreich von Kolchis verfügte einige Zeit lang über einen legendären Reichtum. Dieser dürfte zu einem Großteil vom Sklavenhandel gekommen sein. Auch die militärische Macht dürfte nicht zu unterschätzen gewesen sein, immerhin schaffte man es die Unabhängigkeit gegenüber den Persern zu erhalten. Gelegentlich übergab das Königreich von Kolchis an die Perser Geschenke, diese übergab es jedoch freiwillig, nicht aus Tributpflicht (vielleicht um Handelsbeziehungen aufzunehmen oder auch um in Frieden gelassen zu werden). Auch die Griechen legten in der Gegend des Kaukasus Kolonien an.

In der Zeit in der Alexander der Große sein Reich errichtete, gelang es Ason aus Pontos weite Gebiete in der Kaukasusgegend darunter auch Kolchis zu erobern. Über diesen Ason Informationen zu finden ist gar nicht so einfach, ich vermute es dürfte nicht allzu viel über ihn bekannt sein. Seine Hauptstadt war Mzcheta, eine Stadt die im Landesinneren liegt. Wieso er so schnell eine solche Macht erringen konnte ist unklar, vielleicht wurde er von Alexander dem Großen unterstützt oder eingesetzt, was aber auch nicht ganz geklärt ist. Zum Reich von Ason gehörte auch das südlich von Kolchis gelegene Iberien. Ason dürfte ein grausamer Herrscher gewesen sein, der mit Hilfe seiner Truppen tyrannisch über das von ihm unterworfene Volk geherrscht haben soll. Ein Ziel von Ason war es die Herrscherdynastie die seit Jahrhunderten über Iberien geherrscht hatte auszulöschen, wohl damit sie ihre Herrschaft nicht zurückverlangen kann, das er andere Dynastie Kolchis auch verfolgte halte ich für gut möglich.
Parnawas aus der Herrscherdynastie Iberiens gelang jedoch die Flucht nach Persien, von dort aus kehrte er bald wieder zurück und sagte Ason den Kampf an, einen Kampf den er im Bündnis mit anderen Fürsten und Völkerschaften der Region führte und schließlich gewann. Beim entscheidenden Kampf wurden auch noch andere Mächte hineingezogen, so wurde Parnawas von den Seleukiden und Ason von den Griechen unterstützt. Schließlich gewann Parnawas, damit war das Regime von Ason beendet, Parnawas war auch Herrscher von Kolchis, das sich jedoch unter seinem Nachfolger wieder löste. Einen hohen Einfluss soll Iberien aber weiterhin auf Kolchis gehabt haben. Im 2. Jahrhundert v. Chr. verlor Kolchis schließlich seine Unabhängigkeit und fiel an das hellenistische Königreich Pontos.

In der Zeit als die Macht von Pontos und Armenien immer größer wurden, wurde auch Iberien immer schwächer, es geriet zunehmend unter den Einfluss von Pontos unter König Mithridates VI und verlor Gebiete an Armenien unter Tigranes II (der nicht nur über das sehr große Königreich Armenien sondern auch über die Reste des Seleukidenreichs herrschte). Weltgeschichtliche Bedeutung erlangten die beiden Herrscher durch ihren Kampf gegen Rom, den 3. sogenannten Mithridatischen Kriegen. Schließlich gewann Rom dieses und es wurde die Aufgabe des Pompeius das Gebiet neu zu ordnen. Kolchis blieb ein Teil des Bosporanischen Reichs (das sein Zentrum auf der Halbinsel Krim hatte) und wurde später eigenständiger Vasall Roms. Im 1. Jahrhundert ging es mit Kolchis bergab, es wanderten die Lasen ein Volks aus dem Südostens des heutigen Georgien ein, Kolchis zerfiel in dieser Zeit in mehrere Kleinreiche, das mächtigste von ihnen war das der bereits erwähnten Lasen namens Lasika, es wurde mit der Zeit zum Nachfolgereich von Kolchis.
Auch Iberien fiel zunehmend unter römischen Einfluss, konnte dann aber seine Unabhängigkeit wiederherstellen und war war weiterhin eine bedeutende Macht der Region. Es erlebte unter der von Parnawas gegründeten Dynastie eine Blütezeit. Genau genommen war verlief die Dynastiegründung so ab: Parnawas Sohn Saurmag I verstarb ohne einen männlichen Nachfolger zu hinterlassen, die weibliche Linie existierte aber weiter (obwohl die weiterfolgende Dynastie von Saurmags I Tochter und ihrem Mann Mirian gegründet worden war, nannte man sich anscheinend weiterhin Parnawasidendystie).
Die Hauptstadt Iberiens war weiterhin Mzcheta, auch wenn man nur eine regional bedeutende Macht war, war es doch bemerkenswert das Iberien seine Unabhängigkeit halbwegs halten konnte, denn sie wurde von mehreren Seiten bedroht, einerseits vom bereits erwähnten Rom, andererseits von den Parthern und auch die Alanen gefährdeten das Land. Immer wieder nutzten die Herrscher Iberiens die Rivalität ihrer Konkurrenten geschickt aus und konnten auch in Armenien an Macht gewinnen. Immer wieder gab es Phasen wo eine der beiden Großreiche großen Einfluss erreichen konnten.
Die Dynastie, die den Parnawasiden schließlich folgte kam aus Persien, es war eine Nebenlinie der Arsakiden (Dynastie die über das Partherreich geherrscht hatte), genauer genommen kam sie aus dem Haus der armenischen Arsakiden. Diese Dynastie überdauerte die Herrschaft der Arsakiden über Persien, dort wurde diese von den Sassaniden gestürzt und abgelöst. Schon bald geriet auch Iberien unter den starken Einfluss der Sassaniden. In den 80er Jahren des 3. Jahrhunderts beerbte die Dynastie der Chosriden (deren Herkunft umstritten ist) die der Arsakiden.


Fortsetzung folgt…………….
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28.11.2013, 13:51
Beitrag: #10
RE: Geschichte von Kolchis und Iberien:
(26.11.2013 00:49)WDPG schrieb:  In der Zeit in der Alexander der Große sein Reich errichtete, gelang es Ason aus Pontos weite Gebiete in der Kaukasusgegend darunter auch Kolchis zu erobern. Über diesen Ason Informationen zu finden ist gar nicht so einfach,
Es klingt so verlockend, dass es schon wieder unwahrscheinlich erscheint, passt auch rein zeitlich nicht, ich frage es trotzdem:
Hatte dieser Ason irgendwas mit dem Jason der Argonautensage zu tun? War er vielleicht wenigstens nach dem mythischen Jason benannt? Wie intensiv war dann der griechische Einfluss auf Asons Heimat? Können diese Beziehungen noch aus mykenischer Zeit stammen? Oder sogar von noch früher?

(26.11.2013 00:49)WDPG schrieb:  auch über die Reste des Seldschukenreichs herrschte

Seleukidenreichs??

VG
Christian
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28.11.2013, 23:38
Beitrag: #11
RE: Geschichte von Kolchis und Iberien:
(28.11.2013 13:51)913Chris schrieb:  Es klingt so verlockend, dass es schon wieder unwahrscheinlich erscheint, passt auch rein zeitlich nicht, ich frage es trotzdem:
Hatte dieser Ason irgendwas mit dem Jason der Argonautensage zu tun? .....

Was griechische Mythologie betrifft bin ich leider absolut kein Experte (vielleicht weiß ja Bunbury mehr), aber ich denke nicht das die beiden was miteinander zu tun haben, Ason lebte doch wesentlich später oder?
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28.11.2013, 23:41
Beitrag: #12
RE: Geschichte von Kolchis und Iberien:
(28.11.2013 13:51)913Chris schrieb:  
(26.11.2013 00:49)WDPG schrieb:  auch über die Reste des Seldschukenreichs herrschte

Seleukidenreichs??

Habe es bereits umgebessert, meinte natürlich das Seleukidenreich.
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29.11.2013, 02:23
Beitrag: #13
RE: Kaukasus - Geschichte:
Mich würde z.B. interessieren, wo die Urheimat der Kaukasischen Sprachen lag, bevor sie sich differenzierten.
Viele Kaukasier lebten wohl in den nördlichen Steppengebieten und in heute iranischen Bergregionen, bevor sie von Indogermanen z.B. nach Süden u. Nordwesten verdrängt o. assimiliert wurden.
Sind die Kaukasischen Sprachen mit den Nadene Sprachen und dem Chinesischen verwandt?

viele Grüße

Paul

aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn)
in der Nähe von Wetflaria (Wetzlar) und der ehemaligen Dünsbergstadt
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29.11.2013, 15:10
Beitrag: #14
Geschichte von Kolchis/Lasika und Iberien-die Fortsetzung:
(26.11.2013 00:49)WDPG schrieb:  Die Dynastie, die den Parnawasiden schließlich folgte kam aus Persien, es war eine Nebenlinie der Arsakiden (Dynastie die über das Partherreich geherrscht hatte), genauer genommen kam sie aus dem Haus der armenischen Arsakiden. Diese Dynastie überdauerte die Herrschaft der Arsakiden über Persien, dort wurde diese von den Sassaniden gestürzt und abgelöst. Schon bald geriet auch Iberien unter den starken Einfluss der Sassaniden. In den 80er Jahren des 3. Jahrhunderts beerbte die Dynastie der Chosriden (deren Herkunft umstritten ist) die der Arsakiden.


Fortsetzung folgt…………….

IBERIEN:

In der Folgezeit ging ein für Iberien altbekannter Kampf weiter, der die Unabhängigkeit zu Bewahren, während man zwischen 2 Großmächten lag. Nicht nur das man einmal näher bei Rom, dann wieder den Sassaniden näher war, beide Mächte versuchten auch immer wieder genehme Herrscher auf den Thron zu bringen. Anfang des 4. Jahrhunderts konvertierte Dynastiegründer Mirian III zum Christentum, das nun zur bestimmenden Religion wurde. Nach ihm kämpften weiterhin beide Mächte um ihren Einfluss, ungefähr ab dem Jahr 380 setzten sich zunehmend die Sassaniden durch.
In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts versuchten die Sassaniden zunehmend Iberien zu assimilieren, kein Wunder Byzanz war in dieser Zeit an anderen Fronten stark gefordert. Iberien lies sich die Assimilierungsversuche der Sassaniden jedoch nicht gefallen, sie leisteten angeführt von ihrem König Wachtang I Gorgassali widerstand. Wachtang I wurde zu einer Art Nationalheld, er kämpfte nicht nur verzweifelt für die Selbstständigkeit Iberiens, er gilt auch als Gründer von Tiflis.

Schon bald nach Wachtang I Gorassali wuchs der Einfluss der Sassaniden jedoch wieder stark an, bis man sich schließlich wieder bei Byzanz (unter Kaiser Maurikios) an Hilfe wandte. Doch als Byzanz nach Kaiser Maurikios weiter in eine tiefe Krise fiel, konnten die Sassandien wieder an Einfluss gewinnen, bis Kaiser Heraklaios diesen mit Hilfe der Chasaren wieder beendete. Die Sassaniden schieden bald als Großmacht im Osten aus, die Araber übernahmen deren Rolle schließlich. Iberien erlebte seinen Niedergang.
Doch bevor wir zu diesen kommen nun wieder zum Gebiet des ehemaligen Kolchis, in dem nun Lasika die Führung übernommen hatte.

LASIKA:

Lasika entstand wie bereits erwähnt durch die Einwanderung des Volkes der Lasen ins Zentrum des ehemaligen Kolchis, bald schon hatte dieses Reich hohen Einfluss auf die benachbarten Kleinreiche (die aus Kolchis heraus entstanden waren). Der römische Einfluss auf Lasika war weiterhin sehr groß, vor allem im Küstengebiet, wo auch römische Truppen stationiert waren.
Im 3. Jahrhundert n. Chr. fielen die Goten in das Gebiet Lasikas ein. Sie beendeten die Herrschaft Roms in diesem Gebiet. Lasika agierte nun aggressiver und eignete sich weitere Gebiet in der Kaukasusgegend an. Rom blieb weiterhin ein potentieller Verbündeter auf den man z.B. als die Hunnen es bedrohten zurückgriff. Die Hauptstadt von Lasika war Arhägopolis. In die Kämpfte zwischen den Sassaniden einerseits und Rom, später Byzanz auf der anderen Seite wurde Lasika genauso hineingezogen wie Iberien. Mit der Zeit wurde Lasika im Zuge dieses Machtkampfes immer mehr zu einer Art byzantinischer Provinz.
Doch Lasika versuchte wieder seine Eigenständigkeit zu bewahren und rief im Zuge dessen auch die Araber zu Hilfe. Byzanz versuchte sich mit Hilfe der Alanen gegen die Araber zu wehren ohne Erfolg. Aber für Lasika erwiesen sich die Araber zweischneidige Waffe, ihr Druck war es schließlich der Lasikas Zerfall in mehrere Teile verursachte.

Fortsetzung folgt………………..
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01.12.2013, 12:35
Beitrag: #15
RE: Geschichte von Kolchis und Iberien:
(26.11.2013 00:49)WDPG schrieb:  Das Königreich von Kolchis verfügte einige Zeit lang über einen legendären Reichtum. Dieser dürfte zu einem Großteil vom Sklavenhandel gekommen sein. Auch die militärische Macht dürfte nicht zu unterschätzen gewesen sein, immerhin schaffte man es die Unabhängigkeit gegenüber den Persern zu erhalten. Gelegentlich übergab das Königreich von Kolchis an die Perser Geschenke, diese übergab es jedoch freiwillig, nicht aus Tributpflicht (vielleicht um Handelsbeziehungen aufzunehmen oder auch um in Frieden gelassen zu werden).

Habe noch eine andere Erklärung gefunden warum Kolchis den Persern Tribut gezahlt haben könnte, im Süden dürfte es über eher schwer zu schützendes Territorium oder zumindest Einflussgebiet verfügt haben, entweder war dieses tributpflichtig oder man zahlte Tribut um dieses vor den Persern zu schützen.
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01.12.2013, 12:41
Beitrag: #16
RE: Geschichte von Kolchis und Iberien:
(28.11.2013 13:51)913Chris schrieb:  Wie intensiv war dann der griechische Einfluss auf Asons Heimat?

Die Frage ist eine sehr interessante. Aber auch eine schwer zu beantwortende, scheinbar ist für diesen Ason nicht allzuviel bekannt, man weiß scheinbar nicht mal sicher wo er herkam, er wird zwar Ason aus Pontos, es kann aber auch sein das er aus einem der Georgischen Königreiche stammte. Wie sehr er griechisch beeinflusst war ist schwer zu sagen, das die Griechen (ich vermute am ehesten hier sind die Griechenstädte der Gegend gemeint) ihn unterstützten spricht schon dafür das er unter ihrem Einfluss stand.
Insgesamt würde ich sagen das die Griechen eher auf die Küstengebiete Einfluss hatten (ist aber nur meine Vermutung).
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01.12.2013, 23:02
Beitrag: #17
Die Zeit der Kleinreiche bis zur Vereinigung Georgiens:
(29.11.2013 15:10)WDPG schrieb:  IBERIEN:
Die Sassaniden schieden bald als Großmacht im Osten aus, die Araber übernahmen deren Rolle schließlich. Iberien erlebte seinen Niedergang.
Doch bevor wir zu diesen kommen nun wieder zum Gebiet des ehemaligen Kolchis, in dem nun Lasika die Führung übernommen hatte.

LASIKA:

Doch Lasika versuchte wieder seine Eigenständigkeit zu bewahren und rief im Zuge dessen auch die Araber zu Hilfe. Byzanz versuchte sich mit Hilfe der Alanen gegen die Araber zu wehren ohne Erfolg. Aber für Lasika erwiesen sich die Araber zweischneidige Waffe, ihr Druck war es schließlich der Lasikas Zerfall in mehrere Teile verursachte.

Fortsetzung folgt………………..


Die Araber übernahmen die Rolle der Sassaniden im Kaukasus sehr schnell, sie agierten sehr aggressiv, so kam es das Iberien schon Mitte des 7. Jahrhunderts Vasall der Araber wurde, ein Zustand der dann allerdings nicht besonders lange hielt.
Es folgte eine Phase in der Byzanz, die Chasaren und die Araber über die Oberherrschaft in Iberien kämpfte. Vor allem die beiden letztgenannten waren hier besonders aktiv, schließlich setzten sich zunehmend die Araber durch. Iberien, nun oft auch Kartlien genannt verlor zunehmend an Bedeutung (dürfte auch unter Oberherrschaft des Emirat von Tiflis gestanden haben) bestand aber bis Anfang des 9. Jahrhunderts fort – wurde danach von den Arabern abgeschafft, anscheinend starb in dieser Zeit auch die Herrscherfamilien der Chosroiden aus.

Das Emirat von Tiflis, das in der ersten Hälfte des 8. Jahrundert von Arabern gegründet worden war nachdem diese weite Gebiete unter Kontrolle gebracht haben, war nun der stärkste Machtfaktor der Region. Die Stadt Tiflis schaffte es in dieser Zeit zu beachtenswerter Größe und auch Wohlstand dürfte im Emirat geherrscht haben. Seine Macht verlor es im Zuge von Machtkämpften mit anderen georgischen Machthabern und dem Abbasidenkalifat. Fortan erlebte es einen Niedergang (wurde aber erst Anfang des 12. Jahrhunderts endgültig von Georgien erobert).

Im Laufe des 9. Jahrhunderts haben sich neben dem Erwähnten Emirat und Iberiens Resten auch noch andere georgische Fürstentümer gebildet, etwa Kachetien und Heretien im Landesinneren, die sich teilweise heftige Kämpfe lieferten (schließlich eroberter Kachetien seinen Gegner) und Tao-Klardschetien, das entstand als die Araber das Reich von Iberien endgültig beendeten, danach einen gewaltigen Aufstieg erlebte und schließlich zum Gründer des (vereinigten) Königreich Georgien wurde.

Bevor wir aber zum nun vereinigten Georgien kommen möchte ich noch kurz zu den Nachfolgestaaten des Reichs von Lasika kommen. Zu diesen zählten Abchasien und Egrisi die sich später vereinten und im 10. Jahrhundert zu einer bedeutenden Macht in der Region wurden. Nachdem die Herrscherdynastie ausgestorben war kam es zu Thronstreitigkeiten, in denen sich schließlich die Herrscher von Tao-Klardschetien (Dynastie: Bargratiden) durchsetzen konnten – es entstand das Königreich Georigen.

Über dieses mächtige Königreich berichte ich mehr im nächsten Posting

Fortsetzung folgt…………..
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08.12.2013, 00:19
Beitrag: #18
Georgien im Mittelalter I: Das Königreich Georgien – Die Anfänge und die Blütezeit:
(01.12.2013 23:02)WDPG schrieb:  Tao-Klardschetien, das entstand als die Araber das Reich von Iberien endgültig beendeten, danach einen gewaltigen Aufstieg erlebte und schließlich zum Gründer des (vereinigten) Königreich Georgien wurde.

Bevor wir aber zum nun vereinigten Georgien kommen möchte ich noch kurz zu den Nachfolgestaaten des Reichs von Lasika kommen. Zu diesen zählten Abchasien und Egrisi die sich später vereinten und im 10. Jahrhundert zu einer bedeutenden Macht in der Region wurden. Nachdem die Herrscherdynastie ausgestorben war kam es zu Thronstreitigkeiten, in denen sich schließlich die Herrscher von Tao-Klardschetien (Dynastie: Bargratiden) durchsetzen konnten – es entstand das Königreich Georigen.

Über dieses mächtige Königreich berichte ich mehr im nächsten Posting

Fortsetzung folgt…………..


Werde hier nochmals kurz genauer auf die Gründung des Königreich Georgiens eingehen um schließlich zu dessen Blütezeit kommen.

Sozusagen die Keimzelle für das spätere Königreich Georigen war Tao-Klardschetien, dieses wurde gegründet vom Adeligen Adarnase, der vermutlich mit den Chosroiden verwandt war. Dem Sohn von Adarnase, Aschot I ist es gelungen große Teile Georgiens unter seiner Herrschaft zu vereinigen, dazu holte er sich auch Hilfe aus dem Ausland, darunter aus Byzanz und auch vom Kalifen, den die zunehmende Eigenständigkeit des Emirats von Tiflis stöhrte.
Schließlich verlor man aber weite Gebiete wieder. Unter den Nachfolgern von Aschot I versuchten mehrere Mächte auf das Gebiet Einfluss zu nehmen darunter Abchasien (das zeitweise ein Konkurrent war), Byzanz, den Arabern und dem Emirat von Tiflis. Doch diese Rivalitäten nützten dem Reich auch, so wurde z.B. der Herrscher von Tao-Klardschetien im Jahr 888 zum König der Georgier ernannt, was von Byzanz bestätigt wurde, weil es um seinen Einfluss fürchtete. Von Byzanz hatte man außerdem den Titel Kuropalates erhalten. Im 10. Jahrhundert nutzte die Herrscherdynastie von Tao-Klardschetien Machtkämpfe zwischen den einzellnen Kleinreichen um wieder weite Teile Georgiens unter Kontrolle zu bringen. Bagrat III gelang es fast ganz Georgien unter seine Kontrolle zu bringen, sein Vater besaß jedoch das Fürstentum Tao-Klardschetien, dennoch war nun der großteil Georgiens unter Kontrolle der Bagratiden, wie sich die Herrscherdynastie nannte. Schließlich erbte Bagrat III auch noch Tao-Klardschetien, somit war das neue vereinte Königreich Georgien entstanden, der Titel des Herrschers war nun König der Könige. Dieser Machtzuwachs stöhrte natürlich den Kaiser von Byzanz (Basileos II), gegen diesen musste Bagrats III Nachfolger Giorigi I kämpfen, trotz Teilerfolgen erlitt man schließlich eine Niederlage gegen die Großmacht im Westen. Giogis Sohn Bagrat IV gelang die Eroberung von Tiflis, ein großer Erfolg. Schon in dieser Zeit wuchs die Macht der Seldschuken in der Gegend. Tiflis war in dieser Zeit weiterhin eine bedeutende Stadt, war aber damals nicht die Hauptstadt von Georgien. Ani war eine weitere bedeutende Stadt der Gegend, wohl die größte im Kaukasusgebiet. Ani ging schon bald an die Seldschuken verloren, Tiflis sowie weitere Gebiete wurden kurz danach an die Seldschuken verloren.

Im 12. Jahrhundert erlebte Georgien erneut eine Blütezeit, diese leitete David der Erbauer ein. Noch unter seinem Vater und Vorgänger Giorgi II waren die (Rum-) Seldschuken eine enorme Bedrohung gewesen, nun begannen bei diesen aber innere Streitigkeiten und auch andere Faktoren die sie schwächten, der Einfluss von Byzanz auf die Kaukasusgegend war im Schwinden und auch von Persien drohte im Moment keine starke Macht (die Großseldschuken hatten andere Probleme). Diese politische Lage erleichterte Georgien seinen Aufstieg, dazu kam noch die kluge Politik der Herrscher von Georgien.

Darvit der Erbauer gelang es eine schlagkräftige Armee anzusiedeln indem er Kiptschaken ansiedelte und als Rekrutierungsquelle nutzte. Diese konnte er immer wieder, vor allem gegen die Seldschuken geschickt einsetzen. Im Jahr 1121 gewann Darvit die Schlacht von Didgori gegen die Rum-Seldschuken, als Folge konnte er Tiflis wieder zurückerobern, dieses wurde nun zur Hauptstadt Georgiens (zuvor war es Kutaissi). Außerdem gealng es noch weitere Gebiete im Kaukasus unter die Herrschaft Georgiens zu bringen. Auch Davids Nachfolger verzeichneten Erfolge gegen die Seldschuken.
Sehr erfolgreich war sein Enkel Georgi III dem des gelang die Stadt Ani wieder zurückzuerobern. Eine bemerkenswerte Person war für mich die Urenkelin von David dem Erbauer Königin Tamar, Tamar dürfte eine äußerst selbstbewusste Königin gewesen sein, immerhin wehrte sie sich gegen mögliche Einflüsse aus dem Ausland und gegen einen tyrannischen Ehemann. Auch wenn als sie später erneut heiratete dürfte ihr Ehemann (ein Fürst aus der Gegend) in ihrem Schatten gestanden haben. Tamar führte auch auf mehreren Gebieten extrem moderne (und vor allem sehr menschliche) Reformen durch, so schaffte sie etwa die Todesstrafe und die Verstümmelung von Straftätern ab.

Das Georgien in dieser Zeit eine echte Großmacht war zeigte sich in mehrerer Hinsicht. Die „Kreuzzugsbewegung“ war tief beeindruckt von den Siegen der Georgier über die Seldschuken und man erhoffte sich (z.B. im Kreuzzug von Damiette) auch Hilfe vom mächtigen König von Georgien. Was zeigt das die Macht der georgischen Könige als sehr hoch geschätzt wurde, auch im Westen. Und man konnte es sich sogar leisten Großmachtspolitik zu betreiben und damit in die Machtkämpfe anderer Länder einzugreifen. Nach 1180 (Ableben von Manuel I Komnenos) erlebte Byzanz einen Niedergang, im Jahr 1185 wurden die Komnenen im Zuges eines Aufstandes gestürzt, der letzte Komnenenkaiser Andronikos I der Schreckliche (diesen Beinamen hatte er nicht zu unrecht) wurde gestürzt und grausam ermordet. Sein Sohn Manuel der in das Königshaus Georgiens eingeheiratet hatte erlebte im Zuge des Aufstands gegen Andronikos I das gleiche Schicksal. Doch Manuels Frau und seinen beiden Söhnen gelang die Flucht nach Georgien, wo sie aufwuchsen um später mit Hilfe georgischer Truppen das Kaiserreich von Trapezunt zu gründen. Durch die Truppenhilfe Georgiens gelang ein rasches Vordringen richtung Westen, danach wurde Trapezunt aber schon bald nach Rückschlägen stark verkleinert, es folgte eine Zeit der Tributpflicht an die Seldschuken und später die Mongolen, aber auch eine wirtschaftliche Blüte. Schließlich bestand das kleine Kaiserreich der Komnenen noch bis ins Jahr 1461.

Nun aber wieder zurück zu Georgien selbst. Auf Tamara folgte ihr Sohn Giorgi IV unter ihm erreicht das Königreich seine größte Ausdehnung, doch unter ihm tauchte auch ein neuer Feind auf, die Mongolen.

Fortsetzung folgt………….
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08.12.2013, 10:33
Beitrag: #19
RE: Kaukasus - Geschichte
(08.12.2013 00:19)WDPG schrieb:  Giorigi I (...)Giorgi II (...)Georgi III (...)Giorgi IV (...)

Woher hat das Königreich Georgien eigentlich seinen Namen? Von der oben genannten Herrscherreihe? Von einem der Georgis? Oder vom heiligen Georg? Oder von ganz woanders her?

VG
Christian
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08.12.2013, 12:41
Beitrag: #20
Der Name Georgien:
(08.12.2013 10:33)913Chris schrieb:  
(08.12.2013 00:19)WDPG schrieb:  Giorigi I (...)Giorgi II (...)Georgi III (...)Giorgi IV (...)

Woher hat das Königreich Georgien eigentlich seinen Namen? Von der oben genannten Herrscherreihe? Von einem der Georgis? Oder vom heiligen Georg? Oder von ganz woanders her?

VG
Christian

Die Bedeutung des Namens Georgiens ist scheinbar nicht ganz geklärt, sie könnte vom persischen Wort für "gebirgig" kommen, oder auch vom Heiligen Georg.

Eigentlich logisch würde ja auch eine Namensherkunft von Giorgi dem Strahlenden, immerhin einer der größten Herrscherpersönlichkeiten die über Georgien geherrscht haben und auch jener Herrscher unter dem die Blütezeit des Großreichs erst so richtig begonnen hat. Andererseits wurde Georgien schon vorher so genannt wie man bei der Geschichte von Tao-Klardschetien sieht und da war der Name Giorgi zumindest bei den Herrschern noch nicht so weit verbreitet (Gurgen was ja auch nicht so viel anders klingt war aber eine Name der öfter vorkam).

Die beiden oben genannten Erklärungen scheinen zumindest logisch zu sein. Das mit dem Heiligen Georg würde das mit den Namen erklären, das andere erscheint mir aber aufgrund der Geschichte auch logisch.
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10.12.2013, 13:55
Beitrag: #21
Korrektur:
(08.12.2013 12:41)WDPG schrieb:  Eigentlich logisch würde ja auch eine Namensherkunft von Giorgi dem Strahlenden, immerhin einer der größten Herrscherpersönlichkeiten die über Georgien geherrscht haben und auch jener Herrscher unter dem die Blütezeit des Großreichs erst so richtig begonnen hat.

Bin gerade drauf gekommen das ich hier absoluten Blödsinn gepostet habe,
habe irgendwie Giorgi den Strahlenden und David den Erbauer verwechselt. David der Erbauer war es ja der die Blütezeit (wie in meinem Posting beschrieben) eingeleitet hat. Zu Giorgi dem Strahlenden komme ich beim nächsten Posting, er ist auch eine sehr interessante Herrscherpersönlichkeit, aber natürlich auf keinen Fall der Namensgeber, denn da hier Georgien schon längst so und hatte seine Blütezeit schon hinter sich.
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14.12.2013, 21:56
Beitrag: #22
Georgien im Mittelalter II – Zeitalter der Mongolen:
(08.12.2013 00:19)WDPG schrieb:  Nun aber wieder zurück zu Georgien selbst. Auf Tamara folgte ihr Sohn Giorgi IV unter ihm erreicht das Königreich seine größte Ausdehnung, doch unter ihm tauchte auch ein neuer Feind auf, die Mongolen.

Fortsetzung folgt………….

Giorgi IV verstarb überraschend, sein Sohn war noch minderjährig, aus diesem Grund folgte ihm seine Tochter Rusudan auf den Thron. Bevor es zum Kampf mit den Mongolen kam musste sich Rusudan zahlreichen anderen Bedrohungen widmen. Diese waren meist Folgen des Vordringens der Mongolen. Die erste dieser Bedrohungen waren die Kiptschenken, die von den Monglen aus ihren Lebensräumen verdrängt worden waren. Schon bald danach kam eine weitere noch größere Bedrohung auf Georgien zu, die von Dschalal Al-Din, dem Erbe des Choresm-Reichs. Das einst mächtige Reich von Choresm war durch die Mongolen zerstört worden. Die Söhne von Schah Muhammed II (Herrscher des Choresm-Reichs, der von den Mongolen besiegt wurde) versuchten ihr Erbe zu retten. Einer von ihnen war Dschelal ad-din, er führte mehrere Kriege gegen die Mongolen und versuchte das reiche Georgien zu erobern um seine Kriege finanzieren zu können. Zwischen den Truppen von Dschelal ad-din und Georgien kam es zu einer langen Serie von Kämpfen die, die Kräfte des georgischen Königreichs aufzerrten. Die Gefahr durch Dschelal ad-din endete erst nach dessen ermordung im Jahr 1231. Für Georgien bedeutete die Zeit zwischen 1231 und 1236 eine Zeit des Friedens (Kleinkriege zu Eroberung von armenischen Gebiet wurden aber geführt).
1235 griffen die Mongolen Georgien an. Georgiens Kraft war noch durch den Kampf mit Dschelal ad-din geschwächt und so fiel es den Mongolen wohl nicht allzu schwer Ost- und Südgeorgien zu besetzen.
Westgeorgien blieb von den Mongolen unabhängig. Nun begann ein Teilungsprozess, dieser wurde gefördert durch die Aufspalltung der Herrscherdynastie in mehrere Linien (die von Rusudan im Westen und die von ihrem kleinen Bruder in den von den Mongolen besetzten Gebiete), außerdem stieg der Einfluss der Mongolen auf das Gebiet weiter an.

Eine Geschichte die, die Macht der Mongolen über Georgien beweist ist die von Dimitri II den Selbstaufopferer (ca 1260-1289). Trotz des Drucks der Mongolen gelang es Ost und Süd-Georgien in seiner Regierungszeit wieder halbwegs Wohlstand zu bekommen. Doch die Mongolen dürften davon nicht besonders begeistert gewesen sein. Dimitri II wurde des Abfalls von den Mongolen verdächtigt. Aus diesem Grund bedrohten die Mongolen Georgien, um das Land vor erneuter Zerstörung zu bewahren lieferte sich Dimitri den Mongolen aus. Im Lager des Ill-Khans wurde er schließlich nach grausamer Folter enthauptet (deshalb auch sein Beiname). Diese Geschichte zeigt wie mächtig die Mongolen (des Ill-Khanates) vor allem in den Gebieten des Ostens und Südostens waren. Außerdem versuchten sie auch die Gebiete des Westens unter Kontrolle bzw. unter ihren Einfluss zu bringen.

In der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts gelang es Georgi V, auch der Strahlende genannt, wieder ganz Georgien unter sich zu vereinigen. Es war die Zeit in der die Macht der Illchane bereits allgemein im Schwinden war. Tribut bezahlte man aber noch an diese.

Fortsetzung folgt………
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14.12.2013, 23:45
Beitrag: #23
RE: Kaukasus - Geschichte:
Falls sich jemand wundert warum die Postings (Posts) der Serie plötzlich Farbe bekommen haben: Hatte letztens folgende Überlegung, freue mich sehr über Kommentare und Fragen zur Serie. Aber möchte man sich als Außenstehender so eine Serie durchlesen hat man das Problem das man oft erst suchen muss welche Posts dazu gehören, deshalb der Lösungsansatz die Serie hier farbig zu machen (soll aber auf keinen Fall Fragende abschrecken oder Kommentare schlechter stellen, sondern lediglich die Serie für Außenstehende leichter lesbar machen).
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17.12.2013, 15:11
Beitrag: #24
Georgien im Mittelalter III - von Giorgi V bis Alexander I:
(14.12.2013 21:56)WDPG schrieb:  In der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts gelang es Georgi V, auch der Strahlende genannt, wieder ganz Georgien unter sich zu vereinigen. Es war die Zeit in der die Macht der Illchane bereits allgemein im Schwinden war. Tribut bezahlte man aber noch an diese.

Fortsetzung folgt………[/color]

Eigentlich, so könnte man denken, wären jetzt wo Georgien wiedervereint worden ist und der Druck durch die Illkhane nachließ, die Vorraussetzungen für einen Wiederaufstieg zur regionalen Großmacht gegeben gewesen.
Doch soweit kam es nicht, dafür gab es mehrere Faktoren. Die Goldene Horde nützte die Schwäche des Illkhanats um unter Zanibek Khan in die Kaukasusregion einzufallen, die Pest wütete auch in Georgien und das Land wurde in die Nachfolgekämpfe um das Illkhanat hineingezogen. Letzteres bewirkte zwar eine enorme Senkung des Tributs den man an die Illkhane bezahlen musste, brachte aber mit sich das unter David IX (dem Sohn und Nachfolger Giorgis V) sogar Tiflis für einige Zeit lang von einer im Illkhanat einflussreichen Familie besetzt wurde.
Schließlich gelang es Timur Lenk die Nachfolge der Illkhane anzutreten und auch weitere Züge mit Erfolg durchzuführen, was eine hohe Bedrohung für Georgien darstellte. Dieses verbündete sich mit dem Herrscher der Goldenen Horde Toktamisch gegen Timur. Dieser nahm Rache, er belagerte Tiflis mit Erfolg. Die Stadt wurde geplündert und König Bagrat V (der auf David IX gefolgt war) wurde gefangen genommen. Bargrat V wurde jedoch wieder frei gelassen und leistete bald auch Widerstand gegen Timur, dieser führte mehrere Feldzüge gegen Georgien, bis Bagrats Sohn Giorgi VII mit ihm im Jahr 1403 Frieden schloss. Timurs Plünderungszüge hatten meist verheerende Wirkung, so auch im Kaukasusgebiet das dadurch sogar langfristig geschwächt wurde.
Als nach Timur Lenk sein Reich zu zerfallen begann, erlebten Turkmenenvölker wie das der Schwarzen Hammeln ihren Aufstieg. Diesen versuchte sich Giorgis VII Bruder und Nachfolger Konstantin mit Hilfe von Verbündeten aus der Region entgegenzustellen, doch er wurde in einer Schlacht besiegt und geriet in Gefangenschaft. In dieser wurde er später hingerichtet.

Auf ihn folgte sein Sohn Alexander I. Auch ihm machten die Turkmenen zu schaffen, dennoch konnte er einige Erfolge erzielen (etwa gegen lokale Adelige die rebellierten), außerdem versuchte er die Wirtschaft des Landes wieder in Gang zu bringen. Seine 3 Söhne erhob er zu Co-Herrschern die jeweils ein Gebiet zur Verwaltung bekamen, dies war eine Maßnahme um den immer mächtiger werdenden Adel unter Kontrolle zu halten. Langfristig führte sie jedoch zu Teilung von Georgien.

Fortsetzung folgt……….
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05.01.2014, 16:46
Beitrag: #25
Nach Alexander I: Zerfall in mehrer Fürstentümer und wieder mal von 2 Seiten bedroht:
(17.12.2013 15:11)WDPG schrieb:  Auf ihn folgte sein Sohn Alexander I. Auch ihm machten die Turkmenen zu schaffen, dennoch konnte er einige Erfolge erzielen (etwa gegen lokale Adelige die rebellierten), außerdem versuchte er die Wirtschaft des Landes wieder in Gang zu bringen. Seine 3 Söhne erhob er zu Co-Herrschern die jeweils ein Gebiet zur Verwaltung bekamen, dies war eine Maßnahme um den immer mächtiger werdenden Adel unter Kontrolle zu halten. Langfristig führte sie jedoch zu Teilung von Georgien.

Fortsetzung folgt……….[/color]


Nachdem Alexander I abgedankt war folgte ihm sein Sohn Wachtang IV, dieser hatte mit mehreren Gegnern zu kämpfen, den Schwarzen Hammeln und dem Adel der immer wieder versuchte Gebiete von Georgien zu lösen. Neben Wachtang IV reagierten noch seine Brüder als Co-Herrscher die, die ihnen (von Alexander I) zugeteilten Gebiete regierten. Auf ihn folgte Georg VIII, ein Bruder Wachtangs IV.

In dieser Zeit war Georgien auch von weltgeschichtlichen Ereignissen betroffen, im Jahr 1453 wurde Konstantinopel von den Osmanen erobert, der Zugang nach Europa war damit erschwert. Auch wenn Georgien bereits dabei war in mehrere Teile zu zerfallen (darauf werde ich später noch zurückkommen) wurde es von manchen als potentieller Verbündeter gegen die Osmanen gesehen. Der Westen hoffte auf die Unterstützung im Falle eines (weiteren) Kreuzzugs gegen die Osmanen und auch das Kaiserreich von Trapezunt hoffte auf Hilfe aus Georgien (genauer genommen war es Minigrelien das Truppenunterstützung zusagte, allerdings in komplett unrealistischer Höhe). Kein Wunder das georgische Könighaus der Bargratiden hatte bis zuletzt mit den Komnenen (Herrscherdynastie in Trapezunt) und mit dem Haus Palaiologos (Herrscher von Byzanz) verwandtschaftliche Beziehungen. Doch als Trapezunt schließlich angegriffen wurde, war das Bündnis bei dem auch Hilfe aus Georgien zustande kommen hätte sollen ohne Wirkung. Das kleine Kaiserreich in Nordostanatolien fiel an die Osmanen die nun direkt ans Gebiet von Georgien angrenzten.

Das Reich von Georgien war wie bereits erwähnt mittlerweile am Zerfallen, Georg VIII war massiven Machtkämpfen der verschiedenen Linien seiner Familie ausgesetzt, diese Kämpfe hatten bereits nach Alexander I begonnen wurden nun aber immer heftiger und führten schließlich zur Spaltung in mehrere Teile.

Insgesamt so kann man sagen spalteten sich die Bargratiden in 3 Linie, eine regierte von Tiflis aus über Kartli, eine Herrschte über Imeretien und eine über Kachetien. Daneben existierten jedoch noch eine Reihe von Kleinfürstentümern darunter das erwähnte Mingrelien, Samzche (das schon zuvor immer wieder versuchte von Georgien loszukommen), Gurgien und Abchasien.

Die Lage für das Gebiet von Georgien wurde jedoch nicht nur dadurch problematisch, auch der Druck von außen stieg. Wie so oft in der Geschichte geriet man bald wieder in einen 2 Frontenkrieg. Das die Osmanen in bedrohliche Nähe rückten habe ich bereits erwähnt, aus dem Osten kam mit den Safawiden auch wieder eine starke persische Bedrohung auf. Beide Großreiche kämpften immer wieder um ihren Einfluss auf die Kaukasusregion. Beide Mächte bezogen Sklaven aus dem Raum Georgien und beide Mächte versuchten auch die verschiedenen Kleinfürstentümer gegeneinander auszuspielen, was wohl nicht allzu schwer war.

Es gab durchaus auch Bestrebungen eine starke Macht in Georgien aufzubauen, etwa durch Simon von Kartli, diese waren jedoch erfolglos. Um sich gegen die beiden umliegenden Großmächte zu wehren nahm man Kontakt zu einer aufstrebenden Macht im Norden auf, Russland………..

Fortsetzung folgt.................
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10.01.2014, 13:54
Beitrag: #26
Vom zwei zum Dreifrontenkrieg und zur Eingliederung ins Russische Kaiserreich:
(05.01.2014 16:46)WDPG schrieb:  Es gab durchaus auch Bestrebungen eine starke Macht in Georgien aufzubauen, etwa durch Simon von Kartli, diese waren jedoch erfolglos. Um sich gegen die beiden umliegenden Großmächte zu wehren nahm man Kontakt zu einer aufstrebenden Macht im Norden auf, Russland………..

Fortsetzung folgt.................[/color]

Doch noch war es in der Region zu schwach vertreten um es ernsthaft mit den Osmanen und den Persern aufzunehmen.
Erst Anfang des 18. Jahrhunderts begann Russland in die Machtkämpfe um Georgien wirklich aktiv einzugreifen. Nun waren es schon 3 Mächte die an Georgien interessiert waren. Im frühen 18. Jahrhundert dürfte Persien die bestimmende Großmacht in Georgien gewesen sein. Immerhin ernannten sie Wachtang VI (1675-1735) zum König. Dieser agierte zunehmend selbstständig, führte zahlreiche Reformen durch und wandte sich immer mehr dem Westen und Russland zu. Außerdem versuchte er von der Oberherrschaft der Perser wegzukommen, dabei setzte er auf die Hilfe Russlands. Dieses wurde jedoch nicht aktiv. Wachtang VI wurde aus Tiflis vertrieben, konnte es zwar später mit Hilfe der Osmanen zurückerobern, wurde dann aber von diesen fallengelassen und musste nach Russland auswandern.
Kurze Zeit später wurden die Osmanen zur bestimmenden Macht im Kaukasus. In Persien herrschte in dieser Zeit eine unsichere politisch Lage, was auch die Osmanen nutzen um einen Krieg gegen diese zu bestreiten, im Zuge dieses Krieges gelang es auch die Oberherrschaft über Georgien zu gewinnen. Doch diese dauerte nicht lange. Im Jahr 1733 gelang es den Fürsten Georgiens die Osmanen in ihre Schranken zu weißen. Doch die Misserfolge der Perser (unter den letzten Safawiden) gegen die Osmanen, hatten auch für den Kaukasus schwerwiegende Folgen. Nadir Shah übernahm nun endgültig die Macht über Persien. Er agierte in etlichen Gegenden aggressiv, so auch im Kaukasus. Im Jahr 1735 eroberten die Perser Tiflis (eigentlich erstaunlich wie oft die Stadt im Laufe ihrer Geschichte erobert wurde) und wurden nun wieder zur Bestimmenden Macht in der Region. Nadir Shah führte ein strenges Regime in der Region, die extrem hohe Zahlungen und Heerfolge leisten musste und dafür auch noch geplündert wurde. Eine Fluchtwelle zu den Osmanen begann, aber auch Widerstand begann sich zu bilden. Genauer genommen von Teimuras II, der Fürst über Kartlien und Kachetien war (Georgien war nach wie vor in mehrer Fürstentümer gespalten, manche Fürsten etwa der oben genannte Wachtang VI herrschten jedoch über mehrer Fürstentümer, konnte deshalb behaupten Herren über Georgien zu sein). Ein neuer Krieg zeichnete sich ab, doch Nadir Schah wurde im Jahr 1747 ermordet, seine Nachfolger hatten andere Probleme, die Macht Persiens in der Region ließ nach.
Der Sohn von Teimuras II Irakli II versuchte noch einmal Georgien zu neuem Glanz zu verhelfen. Er war der Herrscher wie sein Vater der Herrscher von Kachetien und Kartlien und dehnte seine Macht weiter aus. Ganz Georgien unter seine Kontrolle zu bringen gelang ihm aber nicht. In Westgeorgien herrschte König Salomon und auch andere Teile Georgiens waren Unabhängig.
Irakli II holte Gelehrte, Händler und Offiziere aus Westeuropa um sein Land zu modernisieren. Außenpolitisch war Russland sein engster Verbündeter. Zusammen mit Russland führte man erfolgreich Krieg gegen die Osmanen, was aber für Georgien ohne Folgen blieb. Auch die Perser unter Aga Mohammed Khan griffen schon bald wieder an. Wieder einmal wurde Tiflis verwüstet, doch mit der Hilfe von Russland gelang es die Persergefahr abzuwehren. Diese Hilfe hatte natürlich ihren Preis, der Einfluss Russlands stieg.

Als Irakli II 1797 starb folge ihm sein Sohn Giorgi XII auf den Thron. Unter seiner Regierungszeit kam es zu Kämpfen zwischen Russen und Persern. Giorgi XII soll erwogen haben die Perser als Gegengewicht zu Russland zu nutzen, wogegen Russland (scheinbar zumindest bei Giorgi XII) erfolgreich intervenierte. Die Perser unterstützten nun einen Verwandten von Giorgi, doch sie wurden von den Russen geschlagen. Als die Gefahr durch die Perser nicht gebannt war, kam von Giorgi XII der Vorschlag Georgien in Russland einzugliedern – das Königreich sollte jedoch erhalten bleiben. Warum er diesen Vorschlag machte ist eine interessante Frage. Vermutlich stand er unter starken russischen Einfluss. Russland war in dieser Zeit auch an anderen Fronten stark beschäftigt, die Persergefahr dürfte hoch gewesen sein und so brauchte man ein starkes Argument um mit Truppenhilfe Georgien (oder besser gesagt die Teile die Giorgi XII beherrschte) vor den Persern zu schützen. So zumindest meine Erklärung für diesen Schritt.
Russland schickte schließlich jedoch nicht nur Truppen, sondern gliederte das Land der Bagratidendynastie ein und entmachtete diese.


Schon bald begannen auch die restlichen Gebiete Gergiens langsam aber sicher an Russland zu fallen:

-1810 eroberte man Imeretien,
-1828 wurde Gurien russisch,
-1857 fiel Mingrelien unter russische Herrschaft,
-zwischen 1857 und 1859 wurde Swanetien annektiert (eine Teil fiel auch schon etwas früher nämlich 1846 an Russland),
-und 1864 fiel auch das Fürstentum Abchasien an die Russen.

Nun war ganz Georgien in russischer Hand.
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10.01.2014, 23:22
Beitrag: #27
RE: Kaukasus - Geschichte:
Es ist immer wieder interessant, weniger bekannte Landesgeschichte zu lesen.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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18.01.2014, 00:51
Beitrag: #28
Die Letzten Komnenen und Georgien:
(05.01.2014 16:46)WDPG schrieb:  und auch das Kaiserreich von Trapezunt hoffte auf Hilfe aus Georgien (genauer genommen war es Mingrelien das Truppenunterstützung zusagte, allerdings in komplett unrealistischer Höhe). Kein Wunder das georgische Könighaus der Bargratiden hatte bis zuletzt mit den Komnenen (Herrscherdynastie in Trapezunt) und mit dem Haus Palaiologos (Herrscher von Byzanz) verwandtschaftliche Beziehungen.

Habe nochmals nachgelesen, der Kaiser des kleinen Kaiserreichs von Trapezunt setzten hier ihre Hoffnungen nicht nur auf Mingrelien sondern auch aufs Georgische Herrscherhaus direkt. Der letzte Komnenenkaiser (David) war der Schwiegervater des Königs von Georgien. Auch auf Hilfe aus Abchasien hatte man gehofft.
Gekommen ist sie (nicht nur von dieser Gegend) nicht, als Mehmed II heranrückte um die Stadt, die bis dahin extrem schwer zu erobern war, einzunehmen.
Doch auch ganz am Ende der Geschichte der Komnenen spielte Georgien eine Rolle. Hierhin floh einer der letzten Überlebenden der Dynastie. Er könnte auch Nachkommen gehabt haben, doch die Dynastie verschwand in der Bedeutungslosigkeit.
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09.02.2019, 12:38
Beitrag: #29
RE: Kaukasus - Geschichte:
Hier gibt es neue Erkenntnisse zur Interaktionszone Kaukasus an dessen Nordrand

https://www.archaeologie-online.de/nachr...asus-4204/

aus dem link
Zitat: Die technischen Innovationen des 4. Jahrtausend v. Chr. zirkulierten in einem Netzwerk, in dem Menschen wie Ideen ausgetauscht wurden – und dies nicht nur in eine Richtung.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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