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Zinnvorkommen Bronzezeit
24.08.2015, 12:10
Beitrag: #20
RE: Zinnvorkommen Bronzezeit
(23.08.2015 17:03)Rainer schrieb:  Hallo,

ich bin neu in diesem Forum. Beim "Blättern" habe ich dieses Thema entdeckt, wenn es auch schon länger nicht bearbeitet wurde.
Ich möchte zum Thema einiges von der Seele schreiben:

1. Im Bereich Mittelelbe und Saale sind bei GBK-Metallfunden zu 65% zinnhaltig, wenn auch mit großer Schwankung. [Andreas Neubert, Zum Übergang vom Neolithikum zur Bronzezeit, in: Das Neolithikum im Mittelelbe-Saalegebiet und in der Altmark, 2006; S.298]

2. Beim Goldwaschen findet man in allen nördlich des Erzgebirges fließenden Gewässer von der Saale bis zur Schwarzen Elster Zinnstein in den Waschpfannen. Ebenfalls sind das Tschechische Mittelgebirge, das Fichtelgebirge und das Vogland als potentielle Zinnlieferanten zu betrachten. Im Raum Oelsnitz/Plauen wurden spätbronzezeitliche Relikte mit der Kupfer- und Zinngewinnung in Verbindung gebracht. [Klaus Simon, Beiträge zur Urgeschichte des Vogtlandes I u.II in: Arbeits- und Forschungsberichte zur Sächsischen Bodendenkmalpflege, Bd 33 u. 34, 1989,1991].

3. Der Versuch von Pernicka und Haustein, mittels Sn-Isotopenanalyse die Zinnherkunft bei der Himmelsscheibe von Nebra zu klären, ist nicht so eindeutig gelungen. Während Pernicka in Vorabveröffentlichungen Cornwall als Zinnquelle faforisierte, ergaben die Isotopenmessungen eher eine Herkunft aus Graupen/Gruka - heute in Tschechien. Unklar bleibt, ob die Probe aus Grupka ein bergmännisch gewonnens Erz oder ein Wascherz darstellt. Es ist m.E. grundsätzlich von Wascherzen bei der Zinngewinnung auszugehen, da das Zinnoxid in Granitbereichen vorkommend, von Nichteisenkulturen nur schwer bergmännisch zu gewinnen wäre. Andererseits liegt das Zinn praktisch im Fluß. Ein mir bekannter Hobbygoldwäscher hatte 2013 in der Zwickauer Mulde nahe Niederalbertsdorf in 2 Stunden aus 200 l Flußsediment 150 g Zinnstein und aus einem Zufluß zur Zwickauer Mulde ebenfalls in 2 Stunden aus 200 l Flußsediment 80 g Zinnstein gewaschen.

4. Die Erzwaschtechnologie dürfte in der Frühbronzezeit kaum Spuren hinterlassen haben, die heute nach mehrmaligem "Durchwaschen" des Erzgebirgs noch sichtbar sein werden. Auf Grund der Unauffindbarkeit dieser bergmännischen Tätigkeit werden das Erzgebirge und angrenzende Mittelgebirge von den Archäologen nicht mehr beachtet. Übrigens gibt es eine Landkarte, bei der Gegenstände aus reinem Kupfer und Bronze, die Zugänglichkeit zu Zinnquellen bzw. die fehlende Zugänglichkeit und die Lagerstätten in Europa und Vorderasien dargestellt sind: Siegmar von Schnurbein, Atlas der Vorgeschichte, S. 111, 2009.

Sorry, das es soviel wurde.[/b][/i]


Hallo Rainer,

es ist wohl ein grundsätzliches Problem mit der Auffindung "prähistorischer" Schürfstätten, dass mit jedem neuen Verfahren zuerstmal der Abraum der Vergangenheit durch die Schmelze gejagt wurde.

Für mich als Voll-Laien wirft die Bronze sowieso weit mehr Fragen auf, als zu beantworten sind.

Die Erfindung dieser Metalllegierung ist doch weit außerhalb jeden Erklärungsszenarios. Das setzt doch, unter heutigen Bedingungen, aufwändigste Versuchsketten voraus.
Ähnlich wie heute Kunststoffe entworfen werden.
Wobei im Gegensatz, in der Jungsteinzeit ja nicht bekannt war, was da gesucht/entworfen werden sollte.

Von dem her scheint mir die These vom "natürlichen" Bronzevorkommen noch am wahrscheinlichsten.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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Zinnvorkommen Bronzezeit - 913Chris - 26.11.2013, 08:13
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