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Verschwörungsliteratur
09.02.2014, 14:00
Beitrag: #17
RE: Verschwörungsliteratur
Oh nein,nicht schon wieder die alte Prieure und Rennes-le-Chateau-Geschichte.
Das ganze ist nichs weiteres als zusammengeklittertes Geschwurbel
Plantard, der Urheber der Sache war ein bekannter Hochstapler,der auch einschlägig vorbestraft war. Ursprünglich sollte seine PdS als angebliche Stiftung eines Heims für gefallene Mädchen (so eingetragen im Vereinsregister von Saint-Julien-en-Genevois/Haute-Savoie) dazu dienen, im klerikal-fundamentalenund monarchistischen Milieu des Nachkriegsfrankreichs Gelder zu aquirieren-schlichter Spendenbetrug also.
In den 60ern kam er mit dem Schauspieler de Cherisey und dem Journalisten de Sede zusammen und dieses Trio lies die PdS als angeblichen Geheimbund wieder aufleben,wobei man gefälschte Dokumente als Spenden in öffentlichen Bibliotheken lancierte und alles ausschlachtete ,was an südfranzösischen Mythen greifbar war, um letztlich eine fiktive Genealogie zu kreieren,die von Jesus über ein jüdisches Fürstentum Septimanien und die Merowinger bis zu Plantard himself führte. In dieses Machwerk baute man auch das angebliche Geheimnis von Rennes-le-Chateau ein, das der dort ansässige Gastwirt Corbu zur Ankurbelung des Tourismus erfunden hatte. Mit diesem Konstrukt ging man auch publizistisch hausieren- de Sede schrieb mehrere Bücher zum Thema und nachdem man Lincoln und Co getroffen hatte kam mit dem "Heiligen Gral" der nächste Bestseller ,der das Thema am Kochen hielt.
Zu den fakes des ganzen nur kurz drei Punkte:
-ein jüdisches Fürstentum Septimanien gab es definitiv nicht
-Die Merowinger waren nie Herren von Septimanien dort folgten auf die Westgoten die Mauren und dann die Karolinger- folglich ist bereits in ihrem Ursprung die fiktive Ganealogie oder "Blutlinie" schlicht Unfug
-den Schatz von Rennes und die damit verbundenen Geheimnisse git es definitiv nicht. Wer jemals dort war,und ich war das öfter, weiß,daß es sich um ein abgelegenes ärmliches Bergdorf mit einem verfallenden kleinen Schloss und der wohl hässlichsten Dorfkirche Frankreichs handelt- bis vor wenigen Jahren führte da nicht mal ne asphaltierte Strasse hin.
Die Kirche ist mit Gipsfiguren ausgestattet,die in einer Fabrik in Toulouse um 1890 gefertigt wurden ,per Katalog bestellt werden konnten und überall in Frankreich in Dorfkirchen verbreitet sind -allerdings handelt es sich bei denen von Rennes um Erzeugnisse 2.-3. Wahl-sprich die Teile waren billig,was man ihnen auch ansieht. Aber für ein Pyrenäendorf mit vielleicht 300 Einwohnern war das natürlich was Tolles.

Der dortige Pfarrer Saunière war auch nicht unermesslich reich sondern nur für die dortigen Verhältnisse sehr wohlhabend.In Paris der damaligen Zeit wäre sein Vermögen nicht besonders aufgefallen.
Und die Quelle des Vermögens ist bekannt-Saunière warb per Inseraten in ganz Frankreich damit Totenmessen gegen Bezahlung zu lesen- das dafür erhaltene Geld ,welches er an die Kirche hätte abführen müssen hat er unterschlagen und stattdessen mit Aktien spekuliert.und die Messen wurden auch nicht gelesen.Saunière ging damit im gleichen Milieu hausieren wie Plantard.
-in Rennes gab es keine Templerniederlassung sondern hier besassen seit 1189 die Hospitaliter ein Haus ( aber keine Commende)
Es gab auch keine Templerniederlassung auf dem benachbarten Berg Le Bezu,dort oben sind nur die Reste einiger Schafställe,da der Berg als Almweide genutzt wurde.Landwirtschaftliche Besitzungen ,aber keine Commende hatten die Templer lediglich im Weiler Lavaldieu in der Nähe
-Bertrand de Blanquefort († 1169), Großmeister des Templerordens stammt aus der Stadt Blanquefort/Gironde nordwestlich von Bordeaux und nicht vom "Chateau" de Blanchefort bei Rennes-les-Bains. Dieses war auch kein Schloß sondern ,wie ich aus eigener Anschaung sagen kann, eher ein befestigter Beobachtungsturm, der ab 1125 in den Besitz der Abtei von Alet-les-Bains kam. Und ob der Vorbesitzer des Turms Bernardous de Blancaforte in Beziehung zu den Blanqueforts aus der Gironde stammt ist zumindest sehr fraglich.
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