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Verschwörungsliteratur
16.03.2014, 11:04
Beitrag: #22
Der Heilige Gral
So, nachdem mir Zaphod ein bißchen den Spaß verdorben hat, hatte ich erst mal keine Lust mehr, weiterzuschreiben. Außerdem nahte Fasching....

Jetzt also noch der Abschluss, das, was nicht nur auf Plantards Mist gewachsen war...


Laut den „Dossiers Secrets“ stammte die Merowinger vom Stamm Benjamin ab, von daher ist es unklar, ob Plantards Phantasterien über die Prieure de Sion und das Geheimnis, das sie hüteten, direkt zu der Abstammungsthese von Lincoln, Baigent und Leigh führte.
Denn das eigentliche Geheimnis war nach den drei Autoren die Blutlinie von Jesus und Maria Magdalena.

Die These, daß Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war und Kinder mit ihr hatte, wurde bis zu seinem Tod von Michael Baigent vertreten. Baigent war bereits als Fünfjähriger dreimal wöchentlich in katholischer Theologie unterrichtet worden und hatte neben Psychologie auch vergleichende Religionswissenschaften studiert. Die Frage, ob Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war und die Frage nach dem Entstehen der katholischen Kirche beschäftigte ihn lange über „Der Heilige Gral und seine Erben“ hinaus.
1993 veröffentlichte er mit Richard Leigh gemeinsam den Bestseller „Verschlusssache Jesu“, in denen die beiden einigen Fragen, die sie in „Der heilige Gral und seine Erben“ bereits aufgegriffen hatten, weiter nachgingen.

In „Der heilige Gral und seine Erben“ nahmen sie sich die Evangelien vor und untersuchten sie auf Widersprüche, wobei sie auf ein recht breites Spektrum kritischer Literatur zurückgreifen konnten. Im Kernpunkt lautet ihre These, daß Jesus kein armer Zimmermann gewesen sei, was sie auch durch diverse Stellen in den Evangelien belegen, sondern daß er vornehmer Herkunft gewesen sein müsse. (Wenn es interessiert, greife ich die einzelnen Punkte gesondert noch einmal auf- darüber könnte man ordentlich diskutieren...) Daß sie ihn zum regulären König der Juden machen wollten, geht dann aber vielleicht doch wieder einen Schritt zu weit . Maria Magdalena stammte nach Meinung der Autoren vom Stamm Benjamin und eine Eheschließung der beiden sei eine dynastische Ehe gewesen. - Hier schlägt wieder eindeutig die „Prieure“ zu, in ihrem späteren Werk griffen Baigent und Leigh die Abstammung Maria Magdalenas auch nicht mehr auf.
Sie wenden sich dann der These zu, daß die Kreuzigung getürkt gewesen sei, und daß diverse Schriften, einschließlich des Koran belegen, Jesus sei etwa 80 jährig gestorben.
Nach Meinung von Lincoln, Baigent und Leigh habe sich die Anhängerschaft Jesu nach der Kreuzigung in zwei Lager gespalten- in die Anhänger der Botschaft und die Anhänger des Blutes.
Die Anhänger der Botschaft verbreiteten die Lehren Jesu und Lincoln, Baigent und Leigh machen vor allem Paulus dafür verantwortlich, daß die Lehre verfälscht wurde. Ihrer Meinung nach wollte Paulus die Lehre in Rom verbreiten, war sich aber der Tatsache bewußt, daß sie so in Rom keinen Anklang finden würde- und so wurde sie mit jungfräulicher Geburt und Auferstehung „aufgepeppt“, damit sie gegen andere römsiche Götterkulte bestehen konnte- eine These, die Baigent und Leigh in „Verschlussache Jesus“ weiterverfolgen. Für diese Botschaft war natürlich der Beweis einer Blutlinie eine Gefahr.
Ebenso verfälscht wurde der Anteil der Römer an der Hinrichtung. Ihrer Meinung nach beweist schon allein die Tatsache, daß Jesus gekreuzigt wurde, daß es sich eben doch um eine Bestrafung durch die Römer und nicht durch den Sanhedrin handelte. Die Kreuzigung war die Strafe, mit der Römer Verbrechen gegen Rom straften, die Todesstrafe der Juden war die Steinigung.

Sicherlich eher diskussionswürdigere Ansätze als die Blutlinie von Jesus Christus. „Der heilige Gral“ war nach der Theorie der drei die Blutlinie von Jesus Christus und Maria Magdalena. In der Mittelalterlichen Dichtung bisweilen „Sangreal“ genannt, schlussfolgerten sie, das Wort sei später falsch getrennt worden- statt „San Graal“ hätte es „Sang Real“heißen müssen- königliches Blut.

Die amerikanische Philosophie-Dozentin und Schriftstellerin Judith Merkle Riley kommentierte „Der Heilige Gral und seine Erben“ sehr trefflich, als sie in ihrem 1994 erschienen Roman „Die Suche nach dem Regenbogen“ ihre Heldin Susanna Dallet sagen ließ:

„Das ist ein absolut lächerliches Geheimnis. Entweder wurde unser Herr Jesus gekreuzigt und ist auferstanden, was seine Göttlichkeit beweist und es ihm unmöglich machte, die Merowinger zu zeugen, oder er war nur einer von vielen irdischen Königen, die nur eine wertlose Nachkommenschaft hervorbrachte, und dann kann er nicht Gottes Sohn sein. Und wenn sie nicht von Gottes Sohn abstammen, dann kann sich die großartige Vorhersage von ihrer ewigen Herrschaft auch nicht erfüllen. .. Beides zusammen kann man nicht haben“...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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