Antwort schreiben 
Durchsicht eines Urkundentextes aus dem 13. Jahrhundert
04.03.2014, 12:02
Beitrag: #1
Durchsicht eines Urkundentextes aus dem 13. Jahrhundert
Liebe Geschichtsfreunde!

Ich befasse mich seit mehreren Jahren mit fischereihistorischen Untersuchungen, insbesondere mit Verbreitungsgrenzen und wirtschaftlicher Bedeutung einzelner Fischarten.

In diesem Zusammenhang ist mir ein Urkundentext aus dem späten 13. Jahrhundert untergekommen, in dem es um Fischlieferungen des Klosters Aldersbach aufgrund einer Schenkung geht. Leider reichen meine bescheidenen Lateinkenntnisse nicht aus, den Inhalt im Detail zu erschließen.

Kann mir hier jemand weiterhelfen? Ich brauche keine Übersetzung des gesamten Textes. Es würde genügen, diesen auf eine mögliche Herkunft der Fische zu überprüfen und - falls sich dazu etwas findet - diese Passage zu übersetzen.
Falls ja, würde ich den Text im Forum einstellen oder einen scan per PN an einen kompetenten Historiker schicken.


Danke im voraus und liebe Grüße,

Bernhard
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
04.03.2014, 14:05
Beitrag: #2
RE: Durchsicht eines Urkundentextes aus dem 13. Jahrhundert
Stelle es doch einfach mal ein, dann sehen wir weiter.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
04.03.2014, 16:02
Beitrag: #3
RE: Durchsicht eines Urkundentextes aus dem 13. Jahrhundert
Mach ich sehr gerne.
Mich interessiert am Text eigentlich nur, ob sich irgendwelche Hinweise finden, woher die erwähnten esoces (bzw husones) stammten. Einen Fluss konnte ich nicht ersehen, aber vielleicht eine Stadt?

Hier nun die Urkunde:


1290 September 19, Rosenberg

Abt Heinrich v. Aldersbach verpflichtet sich für sein Kloster, dem Grafen Gebhard von Hirzperch wegen der Schenkung des Patronats zu Teya (Thaya) zwei Hausen (husones) für seine Lebenszeit zu liefern und einen jährlich an seine Witwe.

Nos frater Hainricus abbas de Alderspach et.. conventus ibidem notum facimus universis tam presentibus quam futuris quod grata beneficia, que dominus Gebhardus comes illustris de Hirzberch iam diu nobis exhibuit, precipue in proprietate iuris patronatus ecclesie in Teya nobis propter deum donata in Austria sita Pataviensis diocesis in recognitionem eidem domino G(ebhardo) duos esoces decentes, qui in vulgo dicuntur husones, dare promittimus quo ad tempus vite sue, quos esoces ipsi ad civitatem Ratisponensem in propriis expensis annis singulis in dominica septuagesime vel ante tenebimur assignare. Post mortem vero dicti domini G(ebhardi) comitis unus esocum ad heredem ipsius seniorem, qui tunc pro tempore fuerit, pertinebit, quem similiter ad dictam civitatem Ratisponensem iuxta condicionem superius positam assignamus. Sane si dominus G(ebhardus) comes sine heredibus legittimis viam universe carnis, quod absit, ingressus fuerit, relicte ipsius, quam tunc pro tempore reliquerit et superstes fuerit, unum esocem dare tenebimur pro tempore vite sue, quem sub forma et pacto priori ad civitatem Ratisponensem similter assignamus hoc adicientes, quod si dicta relicta, qualiscumque fuerit, per alium maritum liberos habuerit, hii nichil sibi iuris in hiis omnibus vindicabunt. Post obitum vero dicte relicte donatio premissa ipsis a nobis facta ad ecclesiam nostram sine impedimento quolibet libere revertetur. Ut hec igitur a nobis firma rataque in futurum permaneant, presentes nostras litteras sigilli nostri munimine roboratas damus in testimonium super eo. Huius rei testes sunt nobiles viri. Albertus comes de Hals. Ulricus de Abensperch…
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
04.03.2014, 16:57
Beitrag: #4
RE: Durchsicht eines Urkundentextes aus dem 13. Jahrhundert
Erstmal auch die Schnelle. Esox = Hecht, Huso = Hausen, eine sehr große Stör-Art.
http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ischer_Hausen
Allerdings hat man die verschiedenen Stör-Arten damals bestimmt nicht so genau unterschieden.
Eigentlich konnten die nur aus der nahen Donau stammen.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
04.03.2014, 17:05
Beitrag: #5
RE: Durchsicht eines Urkundentextes aus dem 13. Jahrhundert
Graf Gebhard von Hirschberg hat die Nutzungsrechte bzw. die Fische verschenkt, und zwar aus einem Teil der Donau (oder überhaupt einem oder mehreren Flüssen), der im Gebiet der Diözese Passau lag, und zwar im österreichischen Teil der Diözese. Vor Aldersbach war anscheinend die Stadt Regensburg der Nutznießer.

VG
Christian
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
04.03.2014, 23:56
Beitrag: #6
RE: Durchsicht eines Urkundentextes aus dem 13. Jahrhundert
Erst mal vielen Dank für die prompte Hilfe!

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann lagen die Fischereirechte (wenn das mit Nutzungsrechten gemeint ist) von Aldersbach (bzw. vorher von der Stadt Regensburg) irgendwo im österreichischen Anteil der Diözese Passau. Also nicht in der bayerischen Donau.

Damit wäre mir schon sehr geholfen.

LG,
Bernhard
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt    |     Startseite    |     Nach oben    |     Zum Inhalt    |     SiteMap    |     RSS-Feeds