Angeln, Sachsen und die Briten Presseschau

[Bunbury]

Wer sich an Gildas orientiert, um historische Wahrheiten zu entdecken, ist selbst schuld. Ihm lag mitnichten daran, ein sachliches Bild der Ereignisse seiner Zeit zu zeichnen.
Gildas war ein Eiferer, der vor allem den Verfall der (römischen) Sitten und des römsichen Lebensstils bedauerte, seine Streitschrift war vor allem eine Anklage gegen fünf amtierende britannische Könige (die Könige von Gwnydedd, Dumnonia, Gwent, Dyfed und Powys). Gildas Streitschrift ist so wenig übersichtlich, daß nicht einmal klar ist, welcher König in welches Königreich gehört- außer Maglocunnus nach Gwynedd udn Constantine nach Dumnonia (die anderen Könige sind Aurelius Caninus, Vortipor und Cuneglasus). Er beschäftigt sich mehr mit den Streitigkeiten unter den britannischen Königen als mit der angelsächsischen Invasion und wirft den fünf Königen Fehlverhalten vor.
Die ersten Angelsächsichen Söldner kamen vermutlich schon lange vor der Datierung des Gildas ins Land- es entspricht römsichen Sitten und Traditionen, Hilfstruppen anzuheuer, um Angreifer abzuwehren. Wenn der sogenannten Vortigern ihnen Land gab, erstaunt es nicht, daß diejenigen, die auf den Friedhöfen zu finden waren, "aus der Region" stammten.
Der sogenannte sächsiche Aufstand wurde nicht von Sachsen geführt, die von der Norddeutschen Küste kamen, sondern von Sachsen, die bereits in Britannien ansässig waren...
Von daher erstaunt das Ergebnis nicht wirklich...
"Invasion" ist bei Gildas ganz offensichtlich nicht wörtlich gemeint. Ich nehme an, wenn sich heute jemand über die zunehmende Amerikanisierung Deutschlands auslassen würde, würde er sich fast so anhören wie Gildas...