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Moderne Erziehung und Werteverfall
18.03.2014, 18:53
Beitrag: #8
RE: Moderne Erziehung und Werteverfall
(18.03.2014 17:51)Renegat schrieb:  Das kann natürlich in Einzelfällen vorkommen, ist das aber die Regel? In der Regel sehe ich Kinder in einen strikt durchgeplanten Tagesablauf eingebunden, wo Interessen im 45-Minuten-Takt gewechselt werden müssen.

Eben. Und deswegen lernen Kinder nicht mehr, sich die Schuhe zu binden, die Jacke selbst anzuziehen, weil es nämlich zu lange dauern würde, bis sie es selbst gemacht haben, was aber der straffe Terminplan nicht erlaubt. Sie laufen nicht zum Kindergarten, haben nicht die Muße, ihre Umgebung selbst zu erkunden.

(18.03.2014 17:51)Renegat schrieb:  Das geht teilweise schon im Kindergarten los. Die eigenen Bedürfnisse muß das Kind meist bis abends zurückstellen, auf die kostbare Zeit zwischen Abendbrot und Zubettgehen. Kann sein, das ein Einzelkind sich dann egozentrisch holen kann, was es den ganzen Tag zurückgestellt hat. Bei Geschwistern sieht das schon wieder anders aus.

Du verwechselst hier Bedürfnisse mit Zuwendung. Das ist nicht das gleiche. Zuwendung ist zwar immer Bedürfnis, aber nicht jedes bedürfnis ist gleich Zuwendung. Ein Grundbedürfnis eines Kleinkindes und auch eines Kindergartenkindes besteht darin, sich mit Reizen auseinanderzusetzen. Dieses Bedüfnis wird durch einen strengdurchgetakteten Tag miterfüllt- aber das Kind kann sich die reize nicht aussuchen, mit denen es sich beschäftigen will.

(18.03.2014 17:51)Renegat schrieb:  
(18.03.2014 13:27)Bunbury schrieb:  Sie lernen es nicht als Kind- und als Erwachsene wollen sie es auch nicht mehr lernen- brauchen sie auch nicht.
Welche Bedürfnisse meinst du genau? Materielle oder eher immaterielle wie Zeit, Zuwendung und Auseinandersetzung. Denn ein gepflegter Streit und wie man damit umgeht, gehört auch zum sozialen Erfahrungsschatz.

Du gehst schon viel zuweit. Reden wir erst einmal von den Grundbedürfnissen wie Essen. Ein Säugling hat Hunger- er wird gefüttert. Sofort. Irgendwann will das Kleinkind selbst essen und das wird mit großer Begeisterung gesehen.
In der narzisstischen Phase probiert das Kind dann aus, ob es Bezugspersonen dazu bekommen kann, sein Bedürfnis nach Essen sofort zu stillen- zum Teil auch, in dem es sich füttern läßt. Oder es besteht darauf, daß die Mutter ihm sofort ein Nutella- Brot schmiert. Oder zum Bäcker geht und eine Laugenbrezel kauft. So etwas in der Art.
Ich kenne mehr als genug Mütter, die gehorchen. Man muss ja schließlich in einer halben Stunde im balett sein...


(18.03.2014 17:51)Renegat schrieb:  
(18.03.2014 13:27)Bunbury schrieb:  Unsere Gesellschaft ist darauf ausgerichtet, Bedürfnisse immer und sofort zu befriedigen- Öffnungszeiten bis spät in den Abend hinein, 24- Stunden- bestellservice- alles muss immer sofort und jederzeit verfügbar sein, sonst schmollen wir und suchen uns jemanden anderen, der dieses Bedürfnis so schnell wie möglich befriedigt... Warten, Ruhe reifen- das ist alles nicht mehr vorgesehen im modernen Leben- und deshalb verlieren auch die Werte, die damit in Verbindung stehen, allmählich ihre Bedeutung...
Mmh, stimmt schon, das Angebot ist da aber ist es auch für jeden verfügbar/bezahlbar?
Wenn nicht, heißt es auch heute, warten und sparen oder verzichten oder selber machen.
Natürlich ist das immer eine Sache dessen, was man sich leisten kann. Aber auch hier rede ich nicht vom großen Luxus, sondern von den alltäglichen Kleinigkeiten. Wenn ich als Jugendliche ein Buch haben wollte, habe ich es im Buchgeschäft bestellt, und das dauerte immer mindestens drei Tage bis es da war. Wenn sich das ein buchgeschät heute erlaubt, dann bestellt der Kunde eben lieber bei Amazon. Das dauert in der RRegel auch drei tage, aber man muß nicht mal selbst zuM Buchgeschäft gehen...
Ich erinnere mich daran, daß ich mal einen Mantel stricken wollte- und es war Poststreik. Sechs verdammte Wochen habe ich auf die bestellte Wolle gewartet- aber ich habe es tatsächlich ausgehalten. Heute- unvorstellbar...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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