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Das projektierte britisch/russische Marineabkommen 1912/14
10.04.2014, 09:41
Beitrag: #1
Das projektierte britisch/russische Marineabkommen 1912/14
Hierzu habe ich vor einigen Jahren woanders eine Postserie geschrieben, die ich der Aktualität wegen hier her kopiere

Im Frühsommer 1914 wurde im AA bekannt, dass Verhandlungen über ein britisch/russisches Flottenabkommen liefen.
Jagow bat Ballin bei Grey nachzufragen ob a) ein solches Abkommen bestünde oder b) mit dem Abschluß eines solches Abkommen zu rechnen wäre.
Grey verneinte beides. Was zu a) zutreffend war, zu b) nicht der Wahrheit entsprach.

Quelle: Dorst/Wünsche "Der 1. WK" Militärverlag der DDR



Dokumente zum projektierten Marineabkommen Teil 1

Der russ. Botschafter in Paris an den russ. Außenminister
Telegramm 19. März 1914

.... Ich benutzte meine letzten Zusammenkünfte mit H. Doumerque und dem Präsidenten der Republik, um die Frage der russisch-englischen Beziehungen anzuschneiden.
.... Er (Doumerque) fügte hinzu, dass die bevorstehende Ankunft Sir Edward Greys, der den König Georg hierher begleitet, werde ihm Gelegenheit geben, diese Frage persönlich anzuschneiden. H. Poincaré äußerte sich im selben Sinne und verlieh seiner Absicht Ausdruck die Aufmerksamkeit König Georgs auf die selbe Frage zu lenken......
Mir persönlich scheint es, dass die bevorstehenden Besprechungen zwischen den Leitern der franz. und der englischen auswärtigen Politik eine sehr günstige Gelegenheit zur Feststellung dessen abgeben könnten, inwieweit das Londoner Kabinett bereit wäre, den Weg einer näheren Vereinbarung mit Russland zu beschreiten, dass jedoch die Frage der Form und des Inhalts einer derartigen Vereinbarung unmittelbar zwischen uns und den Engländern besprochen werden muß.

Auf dem Original befindet sich der eigenhändige Sichtvermerk des Zaren.


Der russische Außenminister an den russ. Botschafter in Paris
Brief 2. April 1914

In Ihrem Briefe vom 18. März schnitten Sie die Frage einer näheren Verbindung zwischen Russland und England an und äußerten den Wunsch, meinen Standpunkt in dieser Angelegenheit zu erfahren, insbesondere im Hinblick darauf, dass die Leiter der franz. und englischen auswärtigen Politik diese Frage, was leicht möglich ist, während des bevorstehenden Pariser Besuchs des Königs Georg V. berühren könnten. ........
Leider ist, wie Ihnen bekannt, die innere Lage Großbritanniens augenblicklich derart, dass sie die Aufmerksamkeit der königlichen Regierung und der englischen Gesellschaft vollständig in Anspruch nimmt. Unter solchen Umständen ist der Boden für internationale Vereinbarungen, insbesondere für solche, die vom englischen Standpunkt aus so heikler Art sind, recht ungünstig, und man muss in der Verfolgung des gesteckten Zieles unwillkürlich sehr vorsichtig sein.
Trotzdem teile ich Ihre Ansicht, dass es nicht unnütz wäre, wenn die Herrn Poincaré und Doumerque die persönliche Zusammenkunft mit König Georg und seinen Ministern ausnutzen und ihnen gegenüber vertraulich darauf hinweisen, dass ein engeres Abkommen zwischen Russland und England auch in Frankreich als ein glückliches Ereignis begrüßt werden würde, das für alle Beteiligten des jetzigen Dreiverbandes in gleicher Weise wünschenswert sei. Die Bestimmungen der Bedingungen unter denen ein solches politisches Abkommen geschlossen werden könnte, müßte selbstverständlich Gegenstand unmittelbarer Verhandlungen zwischen St. Petersburg und London sein. vielleicht würde es jedoch die franz. Regierung für angängig halten, Sir Edward Grey den Vorschlag zu machen, uns gemeinsam den Inhalt des zwischen Frankreich und England geschlossenen und von Ihnen erwähnten Abkommens mitzuteilen. Dieses abkommen könnte als Grundlage für die Ausarbeitung eines ähnlichen Abkommens zwischen Russland und England dienen.

Auf dem Original befindet sich der eigenhändige Sichtvermerk des Zaren.


Der russische Botschafter in Paris an den russischen Außenminister
Brief 9. April 1914

.....
H. Doumerque bestätigte mir aufs bestimmteste seine Absicht, sich bei der bevorstehenden Zusammenkunft mit Sir Edward Grey dahin auszusprechen, dass eine derartige Vereinbarung wünschenswert wäre. ......

Herr Domouergue ist der Meinung, das russisch-britische abkommen müsse die Form einer Marinekonvention annehmen, ......



Der russische Botschafter in Paris an den russischen Außenminister
Telegramm 11. April 1914


Das gestrige Telegramm der Havas-Agentur aus Petersburg, das den Artikel der „Wetschernaja Wremja“ und den Plan eines näheren Abkommens, ja Bündnisses zwischen Russland und England wiedergibt, macht großen Eindruck. Dem „Echo de Paris“ werden heute aus London die verschiedensten Kommentare gedrahtet, die dort durch den erwähnten Artikel veranlasst worden sind. Die Erörterung dieser Frage in der Presse am Vorabende der Ankunft König Georgs und Greys in Paris ist durchaus unerwünscht. Meinerseits versuche ich Maßnahmen zu treffen, damit die größeren Blätter wie der „Temps“ und „Matin“ diesen Gegenstand nicht berühren; ich bürge jedoch nicht für den Erfolg.




Ein Quellen-Nachweis folgt am Schluss

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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Das projektierte britisch/russische Marineabkommen 1912/14 - Suebe - 10.04.2014 09:41

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