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Störtebecker und der England-Handel - Diskussion zum G/Geschichte Heft
27.04.2014, 11:02
Beitrag: #1
Störtebecker und der England-Handel - Diskussion zum G/Geschichte Heft
(25.04.2014 21:46)Sansavoir schrieb:  
(25.04.2014 20:04)Suebe schrieb:  Bei der aktuellen Diskussion über Kolonien und Auswanderern ist es mir wieder eingefallen.
Die Titelgeschichte im aktuellen Heft von G/Geschichte ist über die dt. Auswanderer in Amerika.

Was haltet ihr von einer Rubrik
"Diskussion zum aktuellen Heft von G/Geschichte"?

Können wir machen.

Ich hätte da auch ein Thema, über das wir diskutieren können: Trug das Erliegen des hanseatischen Englandhandels infolge der Seekaperer um Klaus Störtebeker in den späten 1390er Jahren zur Verschärfung der innenpolitischen Situation in England bei?
Im Artikel über Störtebeker wurden nur die Folgen für die Hansestädte erwähnt, die Folgen für England blieben dagegen unerwähnt. Immerhin wurde 1399 König Richard II. gestürzt und 1400 im Tower ermordet. Was haltet ihr davon, besteht zwischen den Ereignissen in England und dem Agieren der Piraten auf der Nordsee ein Zusammenhang?

(26.04.2014 17:05)zaphodB. schrieb:  keine schlechte Idee ,sueb man könnte diese Rubrik als Anstoß für Diskussionen nehmen . Sollte sich aus dem ein oder anderen Thema eine weiterführende Diskussion ergeben , kann man die ja immer noch als eigenen thread auslagern.

PHP-Code:
Was haltet ihr davonbesteht zwischen den Ereignissen in England und dem Agieren der Piraten auf der Nordsee ein Zusammenhang

Meines Erachtens nicht-im Gegensatz zu den auf Handel angewiesenen Hansestädten war England ein agrarisch geprägter Flächenstaat der noch dazu nicht vom Nordseehandel abhängig war, sondern auch da diverse Optionen hatte .
Der Sturz Richards II hing auch nicht damit sondern mit der Tyrannei Richards II und seinen Auseinandersetzungen mit dem Parlament zusammen.Der Krieg mit Frankreich und die Bauern- und Adelsaufstände innerhalb Englands dürften die Entwicklung wesentlich mehr tangiert haben als Störtebeckers Aktionen gegen die Hanse.

(26.04.2014 17:29)913Chris schrieb:  
(26.04.2014 17:05)zaphodB. schrieb:  Meines Erachtens nicht-im Gegensatz zu den auf Handel angewiesenen Hansestädten war England ein agrarisch geprägter Flächenstaat der noch dazu nicht vom Nordseehandel abhängig war, sondern auch da diverse Optionen hatte .

Welche? Der Wollhandel mit Flandern war die wichtigste Einnahmequelle des englischen Staates, der ja enorme Ausgaben während des 100-jährigen Krieges hatte! Über die Tuchzentren in Flandern wurde die englische Wolle an die Messen in der Champagne weiter verhandelt, dazu war unbedingt ein (sicherer) Transport über die Nordsee nötig. Wenn der König den nicht garantieren konnte, hatte er seinen Job nicht gemacht - ebenso dann, wenn er die Bauern nicht unter Kontrolle halten konnte, die ja u.a. für den Wollnachschub sorgen mussten.
Richard II. hatte die Aufstände förmlich provoziert, indem er - bzw. sein Kanzler - immer höhere Steuern forderte und die angestammten Rechte der Bauern ignorierte. Dass er das auch beim Parlament versuchte, brach ihm politisch das Genick... (natürlich spielte da noch viel mehr mit rein, aber im Zusammenhang mit den Nordseepiraten sind John of Gaunt, die Kalamitäten in Frankreich usw. weniger wichtig)

VG
Christian

(26.04.2014 17:59)zaphodB. schrieb:  Nun ja,Chris, der Wollhandel mit Flandern lief ja wohl eher über den Kanal als über den Teil der Nordsee,den Störtebecker und Kollegen unsicher machten.Und es gibt m.W. auch keine Quellen,die belegen,daß der Wollhandel dadurch tangiert wurde
Der Wollhandel mit England lief im übrigen seit der Privilegierung durch König Henry II im wesentlichen via Flandern über Köln (den ursprünglichen Besitzern des Londoner Stahlhofs) ,Dortmund und die anderen niederrheinischen Hansestädte und nicht über die von der Piraterie betroffenen norddeutschen Häfen.

(26.04.2014 19:42)913Chris schrieb:  Haben Störtebeker und Co nicht auch friesische Häfen überfallen? Zumindest die westfriesischen nennt man heute niederländisch...und Wilhelm von Holland hat mit Störtebeker einen Vertrag geschlossen! Also dürfte Störtebeker auch in diesen Gewässern operiert haben.

VG
Christian


Ich habe diese Beiträge, des späteren wiederfindens wegen hier her kopiert.
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27.04.2014, 19:43
Beitrag: #2
RE: Störtebecker und der England-Handel - Diskussion zum G/Geschichte Heft
Zitat:Haben Störtebeker und Co nicht auch friesische Häfen überfallen? Zumindest die westfriesischen nennt man heute niederländisch...und Wilhelm von Holland hat mit Störtebeker einen Vertrag geschlossen! Also dürfte Störtebeker auch in diesen Gewässern operiert haben.

Nun ja ,Du spielst auf den am 15. August 1400 von Herzog Albrecht I. von Bayern ,Graf von Holland und Hennegau den mit den Vitalienbrüdern gegen die Hanse geschlossenen Schutzvertrag an ,in dem auch ein Johann Stortebeker genannt wird.
Folgt man den Ausführungen von Gregor Rohmann
(Gregor Rohmann: Der Kaperfahrer Johann Stortebeker aus Danzig. Beobachtungen zur Geschichte der „Vitalienbrüder“. In: Hansische Geschichtsblätter. 125 (2007), ISBN 978-3-933701-28-2, ,so taucht dessen Name auch in hansischen Gerichtsakten auf, nach denen er als Kaufmann zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, weil er eine Handelsperre preußischer und hansischer Städte gegen England missachtet haben soll. Ferner wurde im Jahr 1413 wurde ein Kapitän Johann Stortebeker (möglicherweise der gleiche)vom englischen König, Heinrich V. unter Vertrag genommen, um englische Handelsschiffe zu beschützen.

Das ganze deutet eigentlich darauf hin, daß wir damals eine Allianz England-Holland-Vitalienbrüder-Schweden gegen Dänemark und die norddeutschen Hansestädte sowie dem mit ihnen verbandelten Deutschen Orden haben.Es bestand also für die Vitalienbrüder kein Grund, englischen Interessen zu schaden,-im Gegenteil.
Und es gab Ende des 14.Jahrhunderts (1394-98) eine Verhansung,also Handelsblockade der Hollands und Flanderns durch die Hanse, die natürlich auch englische Interessen tangierte.Der Tuch-und Wollhandel lief im wesentlichen nämlich nicht über die deutsche Nordsee sondern über den Kanal und Brügge und Antwerpen nach Gent, und dann weiter nach Köln und in die Champagne und von dort in die oberdeutschen Handelsstädte.
.
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29.04.2014, 16:44
Beitrag: #3
RE: Störtebecker und der England-Handel - Diskussion zum G/Geschichte Heft
Interessant. Danke!

VG
Christian
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