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Das Schlafzimmer in der doppelten Bedeutung des Wortes
30.05.2014, 14:54
Beitrag: #15
RE: Das Schlafzimmer in der doppelten Bedeutung des Wortes
Oh, wow, nach Hofstetten kommt man doch von noch weiter her wie ich dachte...mMn war das eigentlich ein eher regional orientiertes Museum. Is wohl doch "internationaler" als ich dachte...
Big Grin

(30.05.2014 12:41)Suebe schrieb:  Nun habe ich Tenfelde/Ritter "Der Arbeiter im Deutschen Kaiserreich" zu Rate gezogen.(...)Geschlafen wurde wie von mir beschrieben an allen möglichen Orten, in der Wohnküche, Fluren, Abseiten usw. usf.
soll heißen, dieser schwäbisch/amerikanische Jungunternehmer hat mit seinem Unternehmenskonzept Bettlade klar ins Schwarze getroffen.

Tja, aber dafür braucht man doch Platz! In den von dir beschriebenen Arbeiterwohnungen gab´s aber bis in die 1930er Jahre hinein ebendiesen nicht! Wer hat denn dann die Schlafzimmer gekauft?!?

(30.05.2014 12:41)Suebe schrieb:  Es mag sein, dass die Situation "auf dem Lande" tatsächlich etwas besser war, aber wie gesagt, der heutige "Museumsdorf-Eindruck" bestätigt dies mir zumindest nicht. Bauer, Bäuerin, 4 Kinder, Großeltern, 2 Knechte, 2 Mägde schon sind über 10 Personen beisammen
und dies scheint mir für die großen Höfe in Oberschwaben, Oberbayern oder im Schwarzwald wenig Personal zu sein.

Ja, die großen Höfe waren da wohl anders aufgebaut. Aber die mittelgroßen bis kleinen Höfe? Bei den Tagelöhnern und "(Klein-)Häuslern" (norddeutsch "Köttern", weil sie in einer Kate = Hütte wohnten) wird´s ähnlich wie bei den Arbeitern gelaufen sein, aus Geld- und Platzmangel.
Hofstetten aber war ein mittelgroßer Hof. So wie hier in Mittelbayern eigentlich die Mehrheit der Gehöfte.

(30.05.2014 12:41)Suebe schrieb:  
Zitat:Und so eine Bettstatt war doch schnell zusammengezimmert! Bett und Kasten,

Dazu brauchst du Bretter, gehobelt, Leim, Schraubzwingen usw. usf. "haben" steht im Kochbuch Wink
und, wichtig, die zusätzliche Wärmequelle fehlt dann!

War auf so einem Bauernhof alles da, konnte jeder so weit damit umgehen, um ein Bettgestell samt Unterbaukasten (= zwei Schubladen unterhalb der (Stroh-)Matratzenhalterung) zu bauen. Und so eine Bettstatt, die hielt ja lange.

Übrigens:
Viele Mägde - die Knechte offenbar weniger - hatten ihre eigene Bettstatt, die sie beim Wechsel des Arbeitsgebers mitnahmen. Der "Kasten" (= Kleiderkiste) gehörte zu diesem offenbar im persönlichen Besitz befindlichen Inventar einer Magd. Stand der 30er Jahre, aus denen mein Vater noch vom Hörensagen aus den Erzählungen seiner Eltern weiß.

Die Wärmequelle war zumindest in Hofstetten (und, wie ich aus mittlerweile mit meinem Vater geführten Gesprächen weiß, auch in den meisten anderen Mittelhöfen) der Kamin, um dessen Schlot sich im Erdgeschoß Küche und Stube, im Obergeschoß die Mägdekammer und die Kammer der älteren Mädchen gruppierten.

In den 30er Jahren war das "klassische" Schlafzimmer auch in den bayerischen Bauernhäusern angekommen, aber ich wage zu vermuten, dass zumindest hier die Kombination Bettstatt/Kleiderkiste noch lange nach der "Einführung" des schwäbischen Schlafzimmers üblicher war.

VG
Christian
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RE: Das Schlafzimmer in der doppelten Bedeutung des Wortes - 913Chris - 30.05.2014 14:54

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