Mittelamerikanische Kulturen ( Mesoamerica )
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08.07.2012, 00:00
Beitrag: #101
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Azteken . Lebensalter ca. 15.-20. Jahre .
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Alter ca. 15. bis 20. Jahre : Die Burschen werden neben den schulischen Aufgaben in der Telpuchcalli in den schon geschilderten Tätigkeiten eingesetzt . Bei Kriegszügen verrichten sie Tätigkeiten im Transport ( Tross ) . In der Adelgenschule – Calmecac werden schon Kriegsspiele abgehalten . Die Zöglinge kämpfen auch schon , in Blumenkriegen , gegen gleichaltrige Gegner . Mit ca. 19/20. Jahren treten sie entweder , als Priesteranwärter , in die Tempeldienste ein . Oder sie beginnen im Zivil-oder Militärapparat . Die Söhne des gemeinen Volkes taten bis ca. 30. Jahren Dienst an der Allgemeinheit . Errichtung und Erhaltung der Großbauten Damm- und Wasserleitungsbau usw. Natürlich wurden sie auch zu jedem Feldzug herangezogen . Heiraten durften sie erst ab 20. Jahren , was eher die Seltenheit war . Eher erst nach dem 25. Geburtstag so bis 30.. Denn zuerst mußten sie ihre Arbeitsleistung für die Allgemeinheit zur Verfügung stellen und sich in Kriegen bewähren . Angeblich mußte man mindestens einen Gegner gefangennehmen um heiraten zu können ? Aber daß er an Kriegen oder Kriegszügen teilgenommen haben mußte um einen Hausstand gründen zu können ist sicher . Aztekische Krieger . Florentine Codex. ![]() Mädchen heirateten schon mit 14/15. Jahren . Wenn sie daher die Schule verließen oder die Jungmänner in den Kampf zogen veranstaltete die Schule eine Feier . Die Eltern brachten Geschenke die dem Schulleiter übergeben wurden . Dann wurden die Abgänger von den Priestern und Eltern nochmals darauf hingewiesen wie sie in Zukunft Leben und sich Verhalten sollen ( folgsam , bescheiden und respektvoll ) . Von Mädchen wurde erwartet daß sie keusch leben . Den Burschen war es vor der Ehe erlaubt sexuelle Erfahrungen zu sammeln . Da ja das Eine das Andere ausschließt gab es Gunstgewerblerinnen . In einer Aufzeichnung wird sogar über Transvestiten geschrieben . Man fand sich mit Beiden ab , aber Gesellschaftlich waren sie nicht geachtet . In der Ehe wurde von beiden , egal welchen Standes , Treue vorrausgesetzt . Auf Ehebruch stand die Todesstrafe . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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08.07.2012, 10:23
Beitrag: #102
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Azteken . Priesterschule .
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Die Priester : Es gab noch eine Ausbildungsart , die zum Priester . Wenn eine Familie beschloß ihr Neugeborenes solle Priester werden dann bestellte sie einige Wochen nach der Geburt einen Priester vom Tempel jenes Gottes . Der weihte das Baby der Gottheit . Ab dem Alter von vier Jahren kam dann das Kind in die Ausbildung . Und dann begann für das Kind ein Leidensweg , es wurde buchstäblich dressiert . Es gibt die Aufzeichnung eines ausgebildeten Zeitzeugen , der in Tezcuhco vermutlich in Jene Tlacatecco (Schule ) ging . Da aber die Acolhua in Allem nicht so verbissen wie die Mexica waren , war der Unterricht bei ihnen wahrscheinlich noch strenger . Den folgenden Text habe ich auszugsweise dem Buch „ das Reich der Azteken „ von Hr. Berthold Riese entnommen . Als ich aufwuchs , wurden die Söhne der Herrscher , die Buben , dort im Tlacatecco ( Herrenhaus ) unterichtet und erzogen . Persönlich kümmerte sich der Herr Tecuepotzin , der Cihuacoatl und der Oberpriester , der Hohepriester Quetzalcoatl um sie . Genau dann , wenn die Nacht sich teilt , ließen sie sie aufstehen . Überall versprengten sie Wasser , fegten sie . Darauf brechen sie zum Waldesrand auf , wo sie Fichtenzweige und Farnwedel forttragen , mit denen sie alles im Tempel ausschmückten..... Darauf waschen sie sich , baden sie sich , auch wenn es sehr kalt ist . Nachdem es über der Erde hell geworden war , wenn es bereits Tag war , trafen sie überall ihre Vorbereitungen, indem sie Alles herrichteten . Dann werfen sie ihnen jeweils ein oder vielleicht auch zwei Stück altes Fladenbrot auf die Erde hin . Wie kleine Hunde behandeln sie sie . Und wenn sie gefrühstückt haben beginnen sie damit sie zu unterrichten . Wie sie leben sollen , wie sie gehorchen sollen , wie sie andere respektieren sollen , daß sie sich dem Guten und Rechten widmen sollen und daß sie das Schlechte , das Unrechte , die Schurkerei und Völlerei meiden und fliehen sollen . All das an Weisheit und Verständigkeit empfingen sie und vernahmen sie dort . Und sehr schrecklich und furchtbar war es , wie sie bestraft wurden , wenn sie etwas auch nur etwas auch nur ein bisschen falsch machten . Sie hängten sie auf und setzten sie Chilidämpfen aus . Sie schlugen sie mit Brennesseln , sie verprügelten sie mit dem Stock . In ihre Waden , in ihre Ellenbogen , in ihre Ohren stachen sie Agavendornen. Sie drückten ihnen den Kopf über das Feuer und sie sengten sie an . Und genauso schickten sie sie um die Mittagszeit , wenn die Sonne richtig sengte , zum Waldrand . Holzspäne und Kiefernspäne trugen sie von dort weg . Genau in der Weise läuft man , geht man hintereinander her. Niemand albert oder schubst den Anderen . Alle laufen vernünftig , gehen ehrerbietig und respektvoll. Und schon nach kurzer Zeit kommen sie zurück . Und wenn sie angekommen sind , ist es noch einmal genauso , daß sie ihnen zu essen geben . Nun werfen sie ihnen ein oder zwei Stück altes Fladenbrot auf die Erde hin , mit denen sie ihr Mittagsessen bestreiten...... Nachmittags begann dann die spezialisierte Ausbildung . Verschiedene Kampfarten und oder handwerklicher Unterricht . Aber so erzog und dressierte man den Nachwuchs und formte entbehrungsbereite willfährige Staatsbürger . ![]() Den Tempeln waren Schulen angeschlossen aber sie waren nicht nur geistige Zentren . Sie waren den mitteleuropäischen Klostergründungen im süddeutschen Raum vergleichbar . Da sie die Schulen unterhalten und für den Tempeldienst aufkommen mußten , verfügten sie , je nach ihrer Größe und Wichtigkeit ihres Gottes , über feste Einkommen . Sie waren eigentlich Wirtschaftsunternehmen mit angeschlossenem Tempelbetrieb . Denn nach jeder geglückten Eroberung wurden auch die Tempel bedacht . Es wurden ihnen in den neuen Gebieten Ländereien mit den gesammten darauf lebenden abhängigen Familien übereignet . Diese wurden vom Temilolteuctli ( Herr mit der Säulenhaartracht ? ) verwaltet . Da sie aus diesen Gründen auch wirtschaftlich eine Macht waren , Sie beteiligten sich auch im Fernhandel , waren die Herrscher bestrebt die obersten Priester aus ihrer Familie einzusetzen . Bei den Mexica durfte der oberste Priester ihres Hauptgottes Huitzilopochtli nur aus der engsten Herrscherfamilie erwählt werden . Die jungen Knaben begannen als kleiner Novize der eigentlich nur niedere Tätigkeiten verrichtete . Nach einigen Jahren kann er dann , durch eine Weihe , zum Räucherpriester ( Tlamacaztontli ) aufsteigen . Da wird er dann auf seine spätere Tätigkeit vorbereitet . Z.B. Er bleibt ein einfacher Priester oder er wird Kriegspriester , Sängerpriester oder er ist für höhere Ränge vorgesehen . Für ältere verdienstvollere Räucherpriester ist der Rang des Tlenamacac vorgesehen der nach dem 52. jährigen Rhythmus das Neufeuer entzündet . Der nächste Rang ist „ der mexicanische Gottbesitzer„ ( Mexicatl Teohuatzin ) Bei den Mexica gab es darüber noch zwei Oberpriester . Beide wurden Quetzalcoatl benannt . Der Eine ist Oberpriester des Gottes Huitzilopochtli und trug den Titel Totex Tlamacazqui ( Priester unseres Herren ) . Der Zweite war der Oberpriester des Regengottes Tlaloc und trug den Titel Tlaloc Tlamacazqui ( Priester des Tlaloc ) . Aus Wikipedia ; Urheber : Hajor . ![]() Es gab auch so was wie eine übergeortnete religiöse Kompetenz . Die Priesterschaft des Tempels in Colullan . Obwohl diese Stadt von den Azteken erobert war , pilgerten die Oberpriester nach der Entzündung des Neufeuers ( Beginn eines neuen 52. jährigen Jahrhunderts ) nach Colullan um sich ihr Amt bestätigen zu lassen . Auch einige Herrscher ließen sich Ihre Amtszeit dort bestätigen . Weiters besaß Colullan auch den größten Tempel in Nordamerika . luki In den nächsten Beiträgen gehts um die Heiraterei . Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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08.07.2012, 15:10
Beitrag: #103
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Azteken . Die Ehe I.
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Die Lebensgemeinschafts - Modelle bei den Azteken : Die Mädchen waren mit 15. Jahren Ehetauglich und wurden meist auch in dieserm Alter verheiratet . Die Männer wurden für die Arbeiten an öffentlichen Bauten ( z.B.: größere Bauarbeiten ) gebraucht . Und natürlich waren sie auch durch die andauernden Kriegführung , als schnelle Eingreifstruppe , gefordert . Daher durften sie erst im Alter von 20. bis 30. Jahren heiraten . Eher erst nach dem 25. Lebensjahr . Da bei den Völkern des Tales von Mexico das Leben in Abschnitten eingeteilt war wurde das Erreichen eines Neuen immer festlich begangen . Und jeder Lebensabschnitt war mit neuen Aufgaben und Verpflichtungen verbunden . So auch die Gründung eines eigenen Hausstandes . Von der jungen Familie wurde erwartet daß sie mehrere Kinder bekommt und diese so erzieht daß Jene gottesfürchtige und untertänige Angehörige des Reiches werden . Die Familie selbst hatte , in ihrem Capulli , selbstverständlich die ihr aufgetragenen Tätigkeiten unbeanstattet zu verrichten und sich unauffällig in die Gemeinschaft einzufügen . Es gab drei Möglichkeiten einer Lebensgemeinschaften . Theoretisch war für alle Männer die Polygamie möglich . Aber praktisch galt sie nur für die Adeligen . Denn sogar die offt sehr Reichen Pochtecah ( Fernhändler ) pflegten die Einehe . Denn da sie ja nicht protzen durften wären mehrere Frauen ein Zeichen von Reichtum und Protz . Und das mußten sie vermeiden . Dazu später mehr . Für das Volk war , auch finanziell , die Einehe eine Selbstverständlichkeit . Die von den Eltern vermittelte Ehe : Sie war die Angesehenste und besaß den höchsten Status , da ja offiziell und öffentlich zwei Familienklans hinter der neuen Familie standen . Die Eltern des Bräutigams berieten sich mit den wichtigsten Personen des eigenen Klans und der Familie , welche jungen Damen , und ihre Familien , am Besten zur eigenen Familie passen würde . Dann wurde eine sehr angesehene Heiratsvermittlerin beauftragt vorzufühlen , wobei auch die Verwandtschaft der Braut um ihre Meinung befragt wurde . Es heirateten ja praktisch zwei Familien . Und bei etwaigem Interesse wurden von der Kupplerin auch die Eheverhandlungen geführt . Waren sich die Familien einig mußte der Tag der Hochzeit festgelegt werden . Aber es wäre den Azteken niemals eingefallen einen willkürlichen Tag zur Eheschließung festzusetzen . Es mußte ein Glücksverheißender sein . Von den Monatstagen kamen da Quduhtli ( Adler ) , Cipactli ( Krokodil ) , Acatl ( Rohr – Binsen ) und Ozomahtli ( Affe ) besonders in Frage . Um den günstigsten Hochzeitstag herauszufinden mußten sich die entscheidenden Familienmitglieder zum Wahrsagepriester begeben , der nach aufwendigem Studium den günstigsten Tag festsetzte . Dann ging es an die Vorbereitungen . Tage vor der Eheschließung wurden schon Bekannte und Verwandte bewirtet . Ebenso die ihre Glückwünsche und Belehrungen abgebenden zuständigen Honoratoren . Von den Frauen der engeren und weiteren Familie des Bräutigams wurde dann viel Vorgekocht , denn das Fest dauerte nach der Eheschließung einige Tage . Am Hochzeitstag wird die Braut im Elternhaus nochmals gebadet und dann festlich geschmückt . Anschließend wartet sie , auf einer Matte neben der Herdstelle sitzend , auf den Abtransport . ![]() Größere Auflösung : http://3.bp.blogspot.com/-dd_FrGqwtcw/Tm...io_61r.jpg Am Abend wird dann die Braut in eine Decke gesetzt und von einer älteren Frau am Rücken , in einer feierlichen Prozession zum Haus des Bräutigams getragen . Die schon dunklen Gassen wurden von Fackelträgern beleuchtet . Dort wurde sie neu eingekleidet und Braut und Bräutigam setzen sich gemeinsam auf eine Matte vor dem Herdfeuer , daß von da an , bis zum Ende der tagelangen Feierlichkeiten nicht mehr ausgehen durfte. Auf der Matte sitzend werden die Huipilli ( Bluse ) der Braut , die links vor dem Herd sitzt , mit dem Tilmahtli ( Umhang ) des Bräutigams , rechts vor dem Herd sitzend , von einer älteren Ticitl ( Frauenärztin -Hebamme ) miteinander verknüpft . Und das bedeutete , wie bei uns das Anstecken der Eheringe , die Ehe war geschlossen . Dann bekamen sie von den Eltern , den wichtigsten Verwandten , der Ticitl und den Honoratoren und Priestern Ermahnungen und Ratschläge auf ihren neuen Lebensabschnitt mit . Z.B.: an die Beiden , frei aus dem Buch ; Das Reich der Azteken , Berthold Riese . Oh , ihr meine Jüngsten , meine Kinder , bietet alle Kraft dafür auf ! Vielleicht wird euch der Gebieter ( der Gott Huitzilopochtli ) , unser Herr ein langes Leben lassen ? Oder kommt hier schon sein Stein , sein Holz ( bedeutete Strafen ) . Denn wir wissen nicht wie wir in fünf oder zehn Tagen auf der Erde leben werden . Nach so , optimistischen und ermunternden Reden konnte die glückliche Ehe beginnen . Aber das Wichtigste fehlt noch . Die Ehe mußte ja auch vollzogen werden . Nach den aufbauenden Worten wurde die Frischvermählten in eine Kammer verbracht , die sie vier Tage lang nicht verlassen durften . Der Eingang wurde sogar von Familienmitgliedern bewacht . Natürlich bekamen sie ausreichend Getränke und Speisen . Aber wenn sie für vier Tage die Kammer nicht verlassen durften , wie sah es mit der Notdurft aus ? Gab es sowas wie ein Topferl ( Nachtgeschirr ) ? Wurde das Volle beim Speisennachschub ausgetauscht ? Auf jeden Fall lernte man so , in der engen Kammer , den neuen Partner intimst kennen , auch olfaktorisch . Die Hochzeitsgesellschaft feierte und speiste derweilen vier Tage lang . Im nächsten Teil geht’s um die beiden anderen Formen der Lebensgemeinschaft . Luki. Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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08.07.2012, 15:22
Beitrag: #104
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Azteken . Lebensgemeinschafts - Modelle 2+3.
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Lebensgemeinschaft ; Modell 2 + 3 : Da sich vermutlich die Wenigsten eine so kostspielige formelle Hochzeit leisten konnten , wie im vorigen Beitrag beschrieben , wird der Ablauf bei den meisten Hochzeiten des Volkes , zwar der Gleiche , aber etwas weniger üppig gewesen sein . Modell 2. : Die Eheschließung vielleicht auch aus Liebe oder Zuneigung . Zwei junge Menschen beschlossen zu heiraten . Sie teilten es ihren Eltern mit und wenn diese einverstanden waren , besuchte man den Wahrsagepriester , der einen günstigen Tag festlegte und heiratete . Gefeiert wurde vermutlich ebenso und diese Ehe war genau so verpflichtet wie die Formelle , aber nicht so angesehen . Denn hinter der Heiratsentscheidung stand nicht der Wunsch zweier Familienn sondern nur der des Brautpaares . ![]() Modell 3 : Ja und dann gab es noch die Sparversion der Eheschließung , die wilde Ehe . Ein Pärchen zog zusammen ohne zu heiraten . Sie konnten sich auch jederzeit wieder problemlos trennen . Sollte aber aus der Verbindung ein Kind entspringen , galt sie automatisch als vollwertige Ehe . Mit allen gegenseitigen Pflichten dem Partner gegenüber . Das ist ein sehr flexibles und kostengünstiges Modell . Dieses wäre auch in unserer Zeit sehr empfehlenswert und würde einige Scheidungen ersparen . Aber allen drei Modellen gemein ist , daß für beide Partner absolute Treue vorrausgesetzt wird . Auf Ehebruch stand für beide Beteiligte die Todesstrafe . Egal welchem Stand Er oder Sie angehörte . Chalchiuhnenetzin – Edle Jadepuppe ( Chalchiuhtlicue oder auch Chalchiuhcozcatzin ) war ein noch sehr junges Mädchen als sie aus dynastischen Gründen verheiratet wurde . Sie war die Tochter des Mexicaherrschers Axayacatls . Der schickte sie nach Tetzcuhco ( Texcoco ) als Gattin zum Sohn von Nezahualcoyotl , Nezahualpilli der im Alter von ca. 8. Jahren ( 1472 ) , wegen des Todes seines Vaters , Thlatoani wurde . Da Beide noch sehr jung waren , wurde ihr ein eigener Palast , nur für Sie , zugewiesen . In dem sie gelegentlich den Besuch ihres Herrschers empfing . Lt. Aufzeichnungen hatte sie 2000 . Bedienstete . Aber ich denke da sind auch die Landarbeiter sammt Familien eingerechnet , die auf den Ländereien arbeiteten, über die Ihr Palast verfügte , um ihn überhaupt am Leben zu erhalten . Angeblich blieben die Verfehlungen der Königsgattin bis 1498. unentdeckt . Sie solle mit mindestens drei Acolhuaadeligen intime Beziehungen gehabt haben . Nach einer Verhandlung vor Fürsten des Acolhuareiches wurden ihre engste Dienerschaft getötet . Dann lud Nezahualpilli den regierenden Tlatoani Ahuizotl , er war der Onkel der Angeklagten , ihr Vater war schon verstorben und die wichtigsten Herrscher des Reiches nach Tetzcuhco ein . Es folgte eine Anklage vor den hohen Herren , die Verurteilung und anschließend die öffentliche Tötung der drei Adeligen sowie von Chalchiuhnentzin . Desswegen gab es aber keine Verstimmung zwischen den Tlatoanis von Tenochtitlan und Tetzcuhco . Erst der Nachfolger Ahuizotls , Moteuczuma II. ( Moctezuma ) trug , wegen des Affront der Tötung seiner Kusine , einen Groll gegen Nezahualpilli . Im nächsten Beitrag geht’s mit dem Alter ab 30. weiter . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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09.07.2012, 19:12
Beitrag: #105
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Azteken . - Lebensabschnitt ab 30. und 52. Jahre .
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Alter über 30.: Neben der Abgabenpflicht mußten die Männer regelmäßige Aufgaben für die Öffentlichkeit erbringen . Tägliches Sauberhalten der eigenen Straße und Plätze und Kanäle . Reinigungsarbeiten für den Tempel und Mithilfe bei größeren Bauvorhaben . Selbstverständlich mußte er auch damit rechnen bei großen Eroberungszügen , zum Militärdienst eingezogen zu werden . Wenn er ein Adeliger oder anfänglich auch ein verdienstvoller Bürger war ( Kriegsheld ) dann wurde er in der Militär- oder Zivielverwaltung eingesetzt , oder er war als Priester tätig . Eine Ausnahme bildeten die Fernhändler , diese waren von allen Diensten befreit . Alter ab 52. Jahren: Das war , für die Männer in Zentralmexico , der angenehmste Zeitraum ihres Lebens , sofern sie so Alt wurden . Da ein mesoamericanisches Jahrhundert nur 52. Jahre dauerte , denn da trafen sich der Wahrsagekalender ( 260. Tage ) und der Sonnenkalender ( 365 Tage ) wieder beim Tage Eins , war das ein emminent wichtiges Ereignis . Und daher war das Erreichen des 52. Geburtstages ebenso sehr ehrenswert . Ab diesem Alter konnte man in den Capullirat oder sogar als Vorsitzender gewählt werden . Adelige waren ab diesem Alter auch für den Staatsrat wählbar . Aber das Beste kommt noch . Bis auf sehr seltene Festtage beschränkt war den Azteken der Genuß von Alkohol und psychotropen Pflanzen streng verboten . Aber ab dem 52. Lebensjahr durfte er ungestraft Alkohol genießen . ![]() Egal welchen Standes er war es endete auch für ihn die Abgabe – und Steuerpflicht . Da er aufgrund seines Alters über einen großen Erfahrungsschatz verfügte bestand seine einzige Verpflichtung darin , seinen Wissensschatz der Jugend seines Capullis weiterzugeben und sie zu instruieren . Ab diesem Alter war man eine allseits geachtete und respektierte Person . Deren Rat gesucht war und die auch kleinere Streitigkeiten , ohne Einschaltung der Obrigkeit , bindend beendeten . Sollte Jemand , ab diesem Alter , aus den Erträgen des zugehörigen Capulli keine Versorgungsansprüche haben , da er in der Zivilverwaltung tätig war , gab es ab 52. Lebensjahr eine Staatspension in Naturalien . Luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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28.07.2012, 17:35
Beitrag: #106
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Itzcoatl
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Itzcoatl ( Nahuatl : Itzcōhuātl , Obsidianschlange ? ) 1382 ?-1440. Tlahtoani von 1427-1440. Aus Wikipedia ; Namensglyphe . ![]() Abbildung von Itzcóatl aus dem Codex Mendoza ( 16. Jahrhundert ) Er war ein Sohn vom 1. Tlahtoani von Tenochtitlan ; Acamapichtli . Seine Mutter stammte aus Azapotzalco und soll sogar eine Sklavin gewesen sein . Unter seinem Halbbruder Huitzilihuitl und dessen Sohn Chimalpopoca war er der Oberkommandierende ( Tlacateccatl ) der Mexicakrieger . Das war der zweithöchste Rang in ihrer Hierarchie . Er eroberte mit den Mexica für die Tepaneken mehrere Städte . Daher kannte er sich mit der Kampfkraft der Tepaneken bestens aus . Als daher Maxtla bei den Tepaneken putschte und der Mexica-Tlahtoani Chimalpopoca , in der Gefangenschaft Selbstmord verübte , suchte man einen erfahrenen Kriegsmann . In Verbindung mit dem Acolhua Tlahtoani Nezahualcoyotl und ihren Kriegern konnten sie die Tepaneken besiegen und mit der Gründung des Dreibundes den Aufstieg des Aztekenreiches begründen . Die Herrschergenealogie der Mexica aus Tenochtitlan : Aus Wikipedia : Urheber : HJPD. ![]() Gößere Auflösung . http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0508143833 Als er starb hatte er Tenochtitlans Gesellschaft verändert und gefestigt . Auf diesem Fundament konnten seine Nachfolger aufbauen und in relativ kurzer Zeit ein großes Reich erobern . Sehr aufschlußreiche Karten aus dem Atlas Historico . Itzcoatls Expansion mit dem Dreibund . http://www.satrapa1.com/articulos/media/...oatl-2.htm Der Umfang der Eroberungen bei Itzcoatl Ableben : http://www.satrapa1.com/articulos/media/...zcoatl.htm luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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28.07.2012, 19:38
Beitrag: #107
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Mittelamerikanische Kulturen ( Mesoamerica )
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Servus . Normalerweise gehörten diese Videos zu Copan , in die Mayaklassik . Aber ich habe sie erst jetzt endeckt . Und diese 3D Aufnahmen sind zu interessant um sie Euch vorzuenthalten . Gefunden hatte ich sie , als ich diese Meldung durchlas . http://www.archaeologie-online.de/magazi...nen-22612/ Das deutsche BMBF unterstützt , in der Zukunft , ein Forschungsprojekt daß die Visealisierung der Mayastätten , mittels 3D , unterstützt . Und eine amerikanische , von Copan steht schon zur Verfügung . A virtual Tour of Copan ( ca 20. M. ) : und Stela B ( kurz ) Und 3 d Konstruktion von Copan ( kurz ) : http://vimeo.com/39052439 Sehenswert . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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29.07.2012, 11:54
Beitrag: #108
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Weiterer Themenverlauf .
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Servus . Da wir in der Zeit eigentlich schon so weit fortgeschritten sind müßte ich eigentlich über die Ereignisse im Mayaland schreiben . Aber um die Chronologie in Zentralmexico nicht zu zerreißen , müssen die Mayas etwas warten und kommen erst nach der Eroberung Zentralmexicos durch die Spanier geschlossen dran . Denn obwohl wir beim Tode des Tlahtoani Itzoatl schon das Jahr 1440. schreiben und die Spanier schon 1517. , unter Francisco Hernandes de Cordoba erstmals das mittelamerikanische Festland erreichten ( Yucatan ) , hat sich in den nichteinmal 80. Jahren in Zentralmexico sehr Viel ereignet . Die Tlaxcalteken müssen auch noch etwas mehr erwähnt werden . Die großen Kriegszüge und Gebietserweiterungen der Azteken spielten sich auch erst in der relativ kurzen Zeitspanne ab . Zwei sehr wichtige Völker wurden , von mir absichtlich , auch noch nicht erwähnt . Die Mixteken und der Angstgegner der Azteken die Tarasken ( Purepecha ) . Ebenso fehlen noch die Pochteca ( Fernhändler ) und der Handel . Und ihre militärische Struktur und als Besonderheit die Blumenkriege . Natürlich auch was sich so in der Zeit ihrer Herrscher ereignet hatte . Mein Plan sieht vor zuerst Zentralmexico bis nach dem Fall von Tenochtitlan . Anschließend die Mayalande bis ins 19. Jahrhundert . Dann die Kulturen im südlichen Mittelamerika . Und erst wenn wir schon faßt in Kolumbien angelagt sind geht es im Thema Hochkulturen Südamerikas weiter . G.v. luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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29.07.2012, 20:19
Beitrag: #109
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Ilhuicamina , Tlahtoani , Mexica
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Ilhuicamina . 1396. ( 1398 ? ) gest 1469. Tlahtoani der Mexica von 1440. bis 1469. Moteuczuma Ilhuicamina Chalchiuhtlatonac Ouetzaltecolotl . Da er lt. Berthold Riese in den Aufzeichnungen der Mexica mit der Namensglyphe Ilhuicamina verzeichnet ist , wird das sein Hauptname gewesen sein . Also nenne ich ihn auch so . Erst später , in der Kolonialzeit wurde die Bezeichnung Moctezuma I. oder der Ältere eingeführt . ![]() Ilhuicamina , bedeutet in etwa „ er schießt in den Himmel „ . Und weist auf seine Zeugung hin . Ihr erinnert Euch an die Liebesgeschichte seines Vaters Huitzilihuitlis dem zweten Tlahtoani der Mexica und seinem Pfeilschuß . Und im Pfeil war eine Jadeperle versteckt die die Angebetete schwängerte . Im Namensband oberhalb der Figur steckt ein Pfeil , der auf seine Zeugung hinweist . Bei den Mexica gab es in der Nachfolge kein Erbrecht der Söhne . Der Tlahtoani wurde von einem Wahlgremium bestimmt und war öffters ein Bruder oder Neffe des Verstorbenen . So auch in diesem Falle . Der Sohn von Itzcoatl , Huchhue Tezozomoc wurde übergangen , obwohl später Drei seiner Söhne Herrscher wurden . Ilhuicamina wuchs in der Zeit der Tepanekenhegemonie auf . Seine ersten militärischen Sporen erhielt er noch als Verbündeter der Tepaneken . Als die Unterdrückung durch Maxtla begann war er schon im Generalstab seines Onkels Itzcoatl . Die Tepaneken hatten im Acolhuagebiet ( Tetzcuhco ) eine ihnen genehme Herrschaft eingesetzt . Obwohl sie früher dieses Land für die Tepaneken erobert hatten standen die Mexica jetzt auf der anderen Seite gegen die Tepaneken . Und daher auch gegen deren Lakaien . Und so war Ilhuicamina mit drei Spähern auf Auskundschaftung des tepanekenfreundlichen Acolhuagegners . Dabei gerieten sie in Gefangenschaft . Die Tetzcuhkaner fürchteten die Rache der Mexica , sollten sie ein so hochrangiges Herrscherfamilienmitglied töten . Also gaben sie ihren Gefangenen nach Chalco weiter . Denn die Chalcoer waren nicht gut auf die Mexica zu sprechen . Diese sperrten ihn und seine Gefährten in einen Holzkäfig . Entweder um ihn verhungern zu lassen oder ihn zu opfern . Aber mittels göttlicher Hilfe gelang ihnen die Flucht über das Alcolhuerland nach Tenochtitlan . Weniger prosaisch , der Wärter ließ sie raus und gab ihnen auch noch eine Wegzehrung mit . Anschließend war er noch ca. 10. Jahre unter seinem Onkel Tlacateccatl ( Oberbefehlshaber ) der Mexica . Ehe er 1440 zum Herrscher ( Tlahtoani ) gewählt wurde . Seine schmähliche Gefangenschaft in Chalco dürfte ihn aber sehr gewurmt haben . Schon 1441. griffen die Mexic die Chalcostädte an . Ebenso 1446. und 1455. Es waren Kämpfe die auf beiden Seiten furchtbare Verluste einbrachten und auf Seiten der Mexica nur geringfügige Gebietsgewinne . Erst 1465. wurden die Chalcostaaten unterworfen . Der Acolhua-Historiker Alva Ixtlixochitl schrieb , daß das nur aufgrund der Eroberung durch die Acolhua möglich war ? Zu der Zeit regierte Diese noch Nezahualcoyotl . Fortsetzung folgt . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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30.07.2012, 13:47
Beitrag: #110
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Der Hochwasserdamm im Texcoco-See
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Servus . Das Tal oder Becken von Mexico ist nicht gerade landwirtschaftlich begünstigt . Die Meereshöhe von Mexico Stadt wird mit 2310.. Meter angegeben . Das Becken ist ca. 100. Km breit und ca. 60. Km lang. Im Westen , Süden und Osten ist es von hohen Bergen umschlossen . Nur nach Norden ist es offen und läuft in die Steppe aus . Der abflußlose See von Texcoco wurde von den Spaniern trockengelegt . Aufgrund der Höhe gedeihen im Tal nur anspruchslosere Lebensmittel . Es kann auch vorkommen daß die Regenfälle etwas dürftiger ausfallen oder gänzlich ausbleiben . Naturkatasthrophen richteten offtmals furchtbare Schäden an . Und so erwischte es auch die Bewohner des Hochtales extrem während der Regierungszeit von Ilhuicaminas . Die Bevölkerung und mit Ihnen wuchsen auch die Städte . Das bedeutete auch der Holzverbrauch . Und daher wurden die Berghänge entwaldet . Da die Mexicastädte Tenochtitlan und Tlatelolco anfänglich auf kleinen niedrigen Inseln im See errichtet wurden und mittels Landvergrößerungen auf ihre immense Größe erweitert wurden , lag der Gr0ßteil der Städte nur geringfügig über dem Seespiegel . Also war für sie nicht nur zuwenig Wasser schlecht , sondern auch starke Regenfälle . Denn diese Wassermassen versickerten nicht an den Hängen sondern ergossen sich zum tiefsten Punkt des Tales . Und das war nun einmal der abflußlose Texcoco-See . Dessen Wasserspiegel daher stieg und nicht nur diese Städte überschwemmte , der See trat auch über die Ufer und verdarb aufgrund der Feuchtigkeit , große Mengen der gelagerten Lebensmittel . Der Ost- und Nordteil des Sees war sowieso Brackwasser und versalzen . Aber im Süden und Südwesten verwendete man zum Teil das Wasser zur Wässerung der Chiampas ( Hochbeete – schwimmende Inseln ) . Bei Hochwasser überflutete aber das Brackwasser den ganzen See und wurde ungenießbar . 1449. war es wieder so weit , Tenochtitlan soff ab . Ilhuicamina wollte dieses Problem lösen und beriet sich mit dem Tlahtoani von Tetzcuhco Nezahulcoyotl . Dessen Gelehrsamkeit geschätzt wurde . Und Der hatte einen faßt unlösbaren Vorschlag , den See abzutrennen . Ihr müßt Euch in Erinnerung rufen , werkzeugmäßig befanden sich diese Gesellschaften noch in der Steinzeit . Als schleppte man aus 10. Km Entfernung Unmengen von Steinen und Felsbrocken herbei . Natürlich mußten auch unzähliche Baumstämme gefällt werden . Was daher die Erosion der Hänge noch verschlechterte . Und dann ging man es an eine Sperre von 10. Km Länge ( 16.Km? ), mit Schleusen für den Bootsverkehr , zwischen Atzacoalco und Itzapalpa zu errichten . Steine und Felsen wurden als Fundament im See versenkt . In Abständen wurden die Baumstämme als Piloten eingeschlagen . Zwischen den Baumstämmen wurden zwei Wände aus Weidengeflecht eingesetzt . Deren Zwischenräume wurden mit Schüttmaterial und Schlick gefüllt und diese Wand war dicht und hielt bis in die Zeit der spanischen Eroberung . Aus Wikipedia ; Urheber : Yavidaxiu . ![]() Größere Auflösung : http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0222111031 Da das eine enorme Anstrengung verlangte , wurden Alle zur Arbeit verpflichtet . Auch die Bewohner der anderen Städte im Tal . Ilhuicamina hatte einen jüngeren Bruder , der unter ihm sogar oberster Heerführer war . Als Alle schufteten feierte er in Tenochtitlan bei Musik . Vermutlich dachte er daß diese Tätigkeit seinem Range nicht angemessen sei . Aber Ausnahmen , oder eine bevorzugte Behandlung , gab es bei den Mexica nicht . Ilhuicamina erkundigte sich wer denn da trommle . Als man ihm erzählte daß es sein Bruder , der Kriegshauptmann ( Tlacateccatl ) Zacatzin sei , geriet er in Wut und ortnete an : „ Und was werden sie , alle unsere Nahua-Leute , dazu sagen , die Leute von Anahuac , die es hören . Die hierher gekommen sind , um zu arbeiten , die uns beschämt haben . Er soll sterben und dann verbrennt den Grobian . „ Dann töteten sie ihn gleich und brannten das Haus Zacatzins des Älteren nieder . Es geschah auf Befehl seines älteren Bruders , Moteuczuma Ilhuicaminas . Cronica Mexicayotl ( übersetzt von Hr. Berthold Riese ) Es kam aber noch knüppeldicker über die Bewohner des Tales . Davon im nächsten Beitrag mehr . Luki. Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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31.07.2012, 13:03
Beitrag: #111
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RE: Mittelamerikanische Kulturen ( Mesoamerica )
Noch einmal ganz großes Lob an dich, Luki!
Ich konnte zwar noch lange nicht alles lesen, aber ich habe ja noch ein bisschen Ferien. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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31.07.2012, 18:55
Beitrag: #112
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RE: Mittelamerikanische Kulturen ( Mesoamerica )
(31.07.2012 13:03)Maxdorfer schrieb: Noch einmal ganz großes Lob an dich, Luki! Servus . Keine Bedenken . Zentralamerika wird noch über Deinen Schulanfang andauern . Geschätzte 30. bis 40. Artikeln . ( nur rund um die Azteken , ohne die noch südlicheren , z.B. die Mayas ) . Das Schreiben geht schnell aber das Lesen und recherchieren nimmt sehr viel Zeit in anspruch . Danke und Grüße vom ; luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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02.08.2012, 18:07
Beitrag: #113
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Naturkatasthrophen im Tal von Mexico .
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Servus . Wie schon erwähnt , es gab günstigere landwirtschaftliche Gegenden in Mexico . Das Pueblotal oder Oaxaca lagen südlicher und tiefer . Dort gediehen auch tropische Früchte und bessere Ernten . Das weckte Begehrlichkeiten . Also hatte man schon einige Städte im Südösten erobert . Wenn weniger Regen fiel oder starker Frost die Ernte zerstörte war man gerüstet . Alle Städte im Tal von Mexico betrieben Vorratswirtschaft unter staatlicher Aufsicht . Ein Mangeljahr oder eventuell auch Zwei konnte man mittels der Speicher überstehen . Aber unter Ilhuicamina kam es knüppeldick . Ein Schicksalsschlag folgte dem Nächsten . 1446. suchte eine Heuschreckenplage das Tal heim . 1449. die große Überschwemmung mit dem darauffolgenden Dammbau . Und ab dem Jahr 1450. gab es auf fünf folgenden Jahren Missernten . Ungewohnte Frosteinbrüche wurden von Dürreperioden gefolgt . Aufgrund der Vorratshaltung konnte sogar noch im dritten Jahr Getreide verteilt werden . Die wenigen unterworfenen südlichen Städte mußten liefern was sie konnten . Es wurde sogar eine allgemeine Steuerbefreiung ausgesprochen Aber im vierten Jahr war die Lage trostlos . Viele der Talbewohner wanderten an die Golfküste und zu den Tontonaken aus . Dort mußten sie sich aber in die Schuldknechtschaft verkaufen ( versklaven ) nur um nicht hungers zu sterben . Das daß eine Massenbewegung war bezeugt , daß sie später sogar einen neuen Begriff für diese Hungerflüchtlinge erfanden . Netotonacahuia ; sie oder man vertotonakte sich ( lt. B. Riese und H. J. Prem ) . Im sechsten Jahr gab es erst wieder ein reiches Erntejahr . Daß die Azteken sehr kriegerisch waren lässt sich nicht leugnen . Aber vermutlich hatte der Schock der vergangenen Naturkatasthophen ihre Politik stark beeinflußt . Denn trotz der Vorsorge für schlechte Zeiten stand man der Letzten hilflos gegenüber . Der einig logische Ausweg war , es mußten dünnerbesiedelte , fruchtbarere Landstriche erobert werden . Mit deren Tributleistungen solche Mißernten abgefedert werden konnten . Ihr Zyklus , die fünfte Sonne wurde auch immer älter . Und konnten nicht diese Katastrophen ein Zeichen sein daß die Götter mehr Nahrung brauchten ? Und mittels neuerer Eroberungen gewann man auch mehr Gefangene = Opfer = Nahrung für die Götter . Unter dem Aspekt muß man auch den über 20. Jahre dauernden Krieg gegen die Chalca-Städte sehen . Denn sie versperrten und kontrollierten den einzigen Paß in das fruchtbare Tal von Puebla und anschließend nach Oaxaca . Schöne Übersichtskarte : http://www.satrapa1.com/articulos/media/...umaI-2.htm Über die Kriegszüge im nächsten Teil mehr . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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02.08.2012, 19:24
Beitrag: #114
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Die südlichen Eroberungen unter Ilhuicamina Moteuczuma I.
Moteuczuma Ilhuicamina ,
straffte nach seinem Regierungsantritt 1440. die mexicanische ( aztekische ) Gesellschaft nochmals . Er erweiterte die Kleiderortnung der Adeligen und er begann 1440. mit der Erweiterung ( und Überbauung ) der Haupttempelanlage . Nach der Hungerkatasthrophe wird der Krieg zur offiziellen Aufgabe des Staates und Jedermann , ohne Ausnahme hat als Krieger zu dienen . Der ganze Staat wir auf diesen Zweck ausgerichtet . Die folgenden Kriegszüge waren meist gut organisiert . Unterworfene Städte mußten Hilfstruppen stellen und für die Ausrüstung sorgen . Sie wurden aber nicht in allen Kriegszügen verpflichtet . Es wurden verschiedenste Städte aufgerufen und in den Folgenden kamen auch Andere zur Auswahl . Damit sich die kleineren Städte wieder erholen konnten . Übersichtliche erklärende Karte : http://www.satrapa1.com/articulos/media/...ezumaI.htm ![]() 1456. begann der südliche Krieg . Da Chalco noch immer nicht erobert war mußte man östlich ausweichen um nach Huexyacac und dann westwärts nach Tepeacac 1458. zu kommen . Diese Gebiete waren rasch erobert . Aber im selben Kriegszug gings weiter . In den 200. Km südlich , in Oaxaca , liegenden mixtekischen Staat Coaixtlahuacan . Dessen Herrscher Atonal , als Einziger den selben Titel trug wie der Mexicaherrscher , Huai Tlahtoani ( Groß König ) . Er herrschte über viele Städte und über ein multikulturelles Reich . Mixteken , Zapoteken , Puebla … Da sich in seiner Hauptstadt die Handelswege trafen , auch die in den Südosten , herrschte er über ein wohlhabendes Land . Ob es stimmte oder nachträglich als Kriegsgrund herhalten mußte ? Angeblich sollen aztekische Fernkaufleute in der Stadt betrogen oder beraubt worden sein . 1556. begann der erste Angriff der ebenso wie der im folgenden Jahr verlustreich abgebrochen werden mußte . Erst als sich die Mexica mit Acholhua und Kriegern aus den tlaxcalltekischen Staaten verstärkten , gelang die Eroberung des Coaixtlahuacans . Wobei deren Herrscher Atonal getötet wurde . Dessen Wittwe aber später entweder die Tribute eintrieb und verwaltete oder sogar vom Mexicaherrscher als eine weitere Ehefrau angenommen wurde und als Tributverwalterin in ihrer alten Stadt verblieb , obwohl die Azteken eine Garnison im neuen Gebiet errichteten . Mit den Kriegszügen an die Golfküste geht’s im nächsten Teil weiter . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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02.08.2012, 19:26
Beitrag: #115
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RE: Mittelamerikanische Kulturen ( Mesoamerica )
@ Luki
Bevor ich mich mühsam durch alle Seiten dieses Threads wühle: Wo hast du einen Beitrag über den Untergang der Mayas und die verschiedenen Hypothesen dazu eingestellt? |
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03.08.2012, 11:53
Beitrag: #116
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Ende der Mayaklassik
(02.08.2012 19:26)Dietrich schrieb: @ Luki Servus Dietrich . http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...29#pid2929 und: http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...33#pid2933 Und Ein Artikel : http://diepresse.com/home/panorama/welt/...elChannel= Es ging noch etwas in der nördlicheren Puuk -Klassik weiter . Im Norden Zentralyukatans . Aber in ZentralYukatan war Ende . Aber an den Küsten Yukatans und später im Hochland von Guatemala ging es durch Beeinflussung aus Zentralmexico mit Neuem weiter . Die letzte Mayas ergaben sich offiziell erst am 11.1.1884. der mexicanischen Regierung ( Maya-Kastenkrieg - Chan Santa Cruz ) . G.v.luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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03.08.2012, 14:41
Beitrag: #117
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RE: Mittelamerikanische Kulturen ( Mesoamerica )
Danke für den Hinweis Luki!
Du hast den Untergang der Mayas in deinen Beiträgen sehr ausführlich und anschaulich geschildert. Obwohl es ja inzwischen sehr viele und durchaus einsichtige Erklärungsversuche dafür gibt, warum die Mayas ihre Städte und Tempel verließen, bleibt dennoch ein Gefühl der ratlosigkeit zurück: Wie kann es sein, dass ein ganzes Volk in relativ kurzer Zeit all seine Siedlungen und Kultstätten verlässt? Es ist ähnlich wie beim Untergang des Römischen Reichs, den wir zwar rational erfassen können, und der dennoch irgendwie rätselhaft bleibt. |
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05.08.2012, 18:26
Beitrag: #118
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Tlacaelel - der weibliche Gefährte
Tlacaelel und das Amt des Cihuacoatl .
Daß nach den Naturkatastrophen , in den Jahren 1946. bis 1955. das Reich nicht zerbrach , war auch der Struktur des Dreibundes zu verdanken . Aber nicht nur . Ilhuicamina und Nezahualcoyotl erstellten ein rigides Gesetzes und Regelwerk , daß für alle beherrschten Völker galt . B. Riese vergleicht es mit den Gesetzeswerken Justinians ( römisches Recht ) und Napoleons ( Code Zivil ) . Aber Ilhuicama hatte auch noch einen Großen Staatsmann an seiner Seite . Seinen Halbbruder Tlacaelec I. Schon Ilhuicaminas Vorgänger Itzcoatl erschuf ein neues Amt . Bis dato war der zweithöchste Mann im Staat der Mexica der Oberkommandierende des Heeres . Vermutlich da die Aufgaben so wuchsen und auch um die Führerpersönlichkeit des Tlahtoani etwas abzuheben erschuf er das Amt des Cihuacoatl ( weibliche Schlange /weiblicher Zwilling/ Gefährte ? ) als wichtigstes Amt im Staate . Etwa wie ein Vizekaiser oder wie ein Wesir in den islamischen Ländern . Er war Der , der beim Ableben des Herrschers bis zur Neuwahl die Regentschaft übernahm . Wenn der Tlahtoani auf Reisen war und Tenochtitlan verließ , zog Er in den Kaiserpalast ein und vertrat ihn . Er war auch der Einzige , der , wenn er beim Herrscher erschien , sich nicht die Sandalen ausziehen mußte . Aus Wikipedia ; Urheber : HJPD . ![]() Karte Größer : http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0508143833 Bis zum Ende der Aztekenherrschaft verblieb dieses Amt bei Tlacaels Nachkommen . http://books.google.at/books?id=fgggVu9V...en&f=false Im nächsten Beitrag geht’s mit den Kriegszügen an die Golfküste weiter . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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08.08.2012, 15:19
Beitrag: #119
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Der Höhepunkt der Herrschaft Ilhuicaminas .
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Servus . Nachdem schon 1458. Tepeacac erstmals erobert wurde , zogen sie weiter in die fruchtbaren Gebiete der Totonaken . Nach Südosten an den Golf von Mexico , Veracruz . 1461/62 . erhoben sich die Totonaken , aber als die Azteken mit der Armee kamen ergaben sich die Städte und lieferten ihre Anführer aus . Die Kämpfe gegen Chalco 1441., 1446., 1458.,1463. gingen bis 1465. auf beiden Seiten unerbittlich weiter . Übersichtliche Karte der Kriegszüge : http://www.satrapa1.com/articulos/media/...umaI-2.htm Nach 1462. gab es einen Kriegszug gegen die Huaxteken im Nordosten . Die Azteken siegten zwar und machten viele Gefangenen , aber sie zogen sich anschließend teilweise zurück . Vermutlich waren ihre Ressourcen zu angespannt um diese Städte dauerhaft zu kontrollieren . Aber Tlatlauhquitepec verleibten sie sich ein . Schon als Ausgangspunkt für spätere erneute Vorstöße zu den Huaxteken . http://www.tageo.com/index-e-mx-v-29-d-6283270.htm Allzuviel weiß man nicht darüber , aber in der Zeit begannen auch die ersten kriegerischen Vorstöße in den Südwesten . In die Täler der östlicheren Zuflusse des Rio Balsas . Richtung Yopitzingo zu den Yopis . http://tolweb.org/Ictalurus_balsanus/69928 Über Oaxaca schwärmten die Fernkaufleute in den Südosten aus . Aus der Regierungszeit Ilhuicaminas sind die ersten Handelskontakte bis Guatemala bekannt . Je weiter die Eroberungszüge sich vom Zentrum enfernten , desto unwirtschaftlicher wurde die Einbringung der geforderten Tributleistungen . Weiter Entfernte lieferten daher meißt leicht zu transporende Luxusgüter ab . Im Kriegsfall mußten sie aber die durchziehenden Krieger versorgen und in Friedenszeiten die durchziehenden Fernhandelskaufleute . Auch der Antransport der zur Opferung bestimmten Kriegsgefangenen von den weit entfernten Kriegsschauplätzen war sehr aufwendig und unsinnig . Und so wurde die Idee der Blumenkriege geboren . Aber darüber später mehr . Obwohl die Regierungszeit mit Naturkatasthrophen begonnen hatte , war die 29. jährige Regierungszeit Ilhuicaminas das goldene Zeitalter der Mexica . Der gesammte aztekische Dreibund war gefestigt und hatte alle Unwägbarkeiten überwunden . Man hatte das Reich in alle Richtungen ausgedehnt . Im Inneren herschte Frieden und den Göttern wurde laufend genügend Nahrung ( Opfer ) dargebracht . Weiter im nächsten Teil . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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12.08.2012, 14:04
Beitrag: #120
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IV. Iluhuicamina Moteuczuma I.
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Das Reich war geortnet . Um Naturkatasthrophen abzufedern wurdern fruchtbarere Länder erobert . Die Tempelerneuerung war im vollsten Gange ebenso die Ausschmückung der Stadt Tenochtitlan . Ansichten des Opfersteines Ilhuicaminas : http://www.artehistoria.jcyl.es/cronicas.../10360.htm http://en.wikipedia.org/wiki/File:Cuauhx...camina.JPG Da wollte er etwas hinterlassen , daß an seine Regierung erinnerte . Vielleicht wurde er auch von seinem Freund Nezahualcoyotl angeregt . Capultepec war die letzte Stadt der Tolteken und sie wurde daher sehr geachtet . Sie hatte auch eine zweite große Bedeutung für die Mexica . Denn ihr erster Sielungsplatz lag bei jenem Heuschreckenberg und nach ca. 20. Jahren eroberten sie diese Stadt als Erste vorübergehend , bevor sie von dort vertrieben wurden . Also ließ er dort in die Felsen , in der mexicanischen Bilder- Symbolschrift in Form eines großen Medallion seine Taten und seinen Namen einmeißeln . Leider wurde diese Steinmetzarbeit von den Spaniern zerstört . Seine Nachfolger taten es ihm gleich , aber bis auf das Bildniss von Moteuczuma II. wurden Alle von den Spaniern zerstört . Aus Wikipedia ; Urheber : HJPD . ![]() Reste des Felsbildnisses von Moctezuma II . Im 29. Jahr seiner Regierung wurde Ilhuicamina krank . Sein Freund Nezahualcoyotl der Tlahtoani von Tetzcuhco besuchte ihn am Krankenbett . Er wollte ihn mit seinen Liedern trösten und Eines ist uns erhalten . Nach Berthold Rieses Übersetzung aus den : Cantaros Mexicanos , Nr.: 79. Die Einleitung : Sieh mich an , ich bin gekommen , ich , die weiße Blume , ich die Krähe . Ich bin es , Nezahualcoyotl . Mein erhabener Blumenfächer aus Quetzalfedern läßt Blüten herabregnen . Ich komme aus Aculhuacan . Höre mein Lied , das ich vortragen will . Ich komme um Mocteuczuma zu trösten . Eine große Freundschaft ging zu Ende . Ilhuicamina starb 1469. im hohen Alter über 70. Jährig . Die großen Herren traten ab . Denn Nezahualcoyotl überlebte seinen Freund nur um drei Jahre . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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13.08.2012, 17:40
Beitrag: #121
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Einleitung über die Kriege .
Servus .
Da die Blumenkriege erstmalig in der zweiten Hälfte der Regierungszeit Ilhuicaminas eingeführt wurden werde ich in den folgenden Beiträgen über das Kriegswesen und die Bewaffnung in jener Zeit schreiben . Da die Konquistadoren bei ihren Eroberungsfeldzügen die Kampfkraft und die Kampfesweise der Azteken ( Mexica ) am eigenen Leib schmerzhaft kennengelernt hatten sind daher einige Berichte aus der Kolonialzeit darüber erhalten . Natürlich ging es in ihren Kriegen auch um Sieg oder Niederlage . Aber trotzdem sind ihre Auseinandersetzungen etwas verschieden von den Kriegen der übrigen Welt . In der alten Welt ging es bei Kriegen um Eroberung , Unterwerfung , Auslöschung und Vernichtung oder Raub ( auch von Sklaven ) und Plünderung . In Zentralmexico hatten die Kriege faßt immer auch einen religiösen Hintergrund oder Anlass . Das soll nicht beschönigend scheinen . Aber alle umliegenden Völker waren sehr kriegerisch . Und da die näheren Gegner die gleichen religiösen Ansichten und meist auch die selben Götter anbeteten gehörte der Krieg auch zu ihren Alltagsvorstellungen . Und obwohl die Mexica das Kriegführen zum Hauptzweck ihres Volkes erklärt hatten gewannen sie nicht jeden Kriegszug . Sie mußten auch furchtbare Niederlagen einstecken . Einerseitz war es das erstrebenswerteste Ziel jedes Mannes im Kampf zu Fallen . Andererseits zahlten die Völker dabei einen irrsinnigen Blutzoll . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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14.08.2012, 10:47
Beitrag: #122
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Die Arten der Kriege .
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Die Mexica kannten fünf Arten von Kriegen . Den Befreiungskrieg : Den führten sie , mit Anderen , gegen die Tepaneken . Die Eroberungskriege : Diese führten sie meist nur aus wirtschaftlichen Gründen . So wie nach den Naturkatasthrophen um die Ernährung im Zentralraum zu sichern . Die Kriege unterlagen aber einer bestimmten Regel . Zuerst wurde den Zielorten eine Anfrage übermittelt . Z.B.: Die Mexica brauchen für die Tempelausschmückung einen großen Felsen , aus einem bestimmten Material , um einen Opfer - oder Adlerstein daraus zu fertigen . Und die Gegner mögen ihn doch beibringen . Brachten sie ihn herbei , war es ihre Unterwerfungsgeste und beide Seiten wußten , daß nur mehr die jährlichen Tributlisten vereinbart werden mußten . Lehnten Diese aber ab , dann wurde der Krieg erklärt , der sich auch über Jahre und auch über mehrere Kriegszüge , hinziehen konnte . ![]() Die Eroberungen Itzoatls . Aus dem Codex Mendoza . Und Größer : http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...1020025538 Die Bestrafungskriege : Aus den Aufzeichnungen geht hervor daß manche Städte oder Gebiete mehrmals in verschiedenen Jahrzehnten erobert wurden . Das bedeutet daß sich immer wieder Städte ihrer Abhängigkeit entledigen wollten . Ein erstes Zeichen dafür war , daß sie die Tributzahlungen einstellten . Das alleine war schon ein Grund für einen Kriegszug . Gerade der Zeitpunkt nach dem Ableben eines Herrschers und der Inthronisation des Neuen , verleitete manchmal zum Abfall . Das war aber ein sehr ungünstiger Zeitpunkt . Denn die Tradition verlangte von jedem neuen Herrscher , daß er nach der Amtseinführung , ein großes Einweihungsopferfest veranstaltete . Mit vielen Opfern . Und da boten sich natürlich die Rebellenstädte , als Erste , als Opferlieferanten an . Ebenso gab die Tätigkeit ihrer Fernhändler offtmals den Anlass für Kriegszüge . Denn die Fernhändler zogen auf ihren Reisen meist durch fremde Gebiete in den Süden . Sie waren zugleich auch Spione und Krieger . Da die Azteken schon einen gewissen kriegerischen Ruhm hatten und manche Staaten befürchtete auf der Speisekarte der Mexica zu stehen , sahen sie die durchziehenden Händlergruppen nicht gerne . Da sie beim Durchzug die Verteidigungsbereitschaft und die Anmarschwege auspionierten . Daher lebten Diese etwas gefährlich und wurden auch des Öfteren überfallen , beraubt oder getötet . Und solche Vorfälle wurden dann offtmals zum Anlass für Bestrafungskriegszüge genommen , die auch in einer Eroberung enden konnten . ![]() Aztekische Krieger , aus dem Codex Florentinus . Dann gab es noch eine Form , von meist kleineren Kriegen , die der Fachautor Berthold Riese : Die Inthronisationskriege benennt . Diese konnten aber auch kleinere Bestrafungskriege sein . In Denen wurde die Kriegstüchtigkeit der Prinzen aus der Herrscherfamilie überprüft , ob sie sich überhaupt für ein hohes Amt eigneten oder gar als zukünftiger Tlahtoani . Denn da die Mexica keine Primogenidur ( Erstgeburtsrecht ) kannten mußten sich die eventuellen Kandidaten erst im Kampfe ausgezeichnet haben . Denn für die Mexica kamen für die höchsten Ämter nur kriegstüchtige Personen in Frage . Und dann gab es noch die verwunderbarste Form der Auseinandersetzungen : Die Blumenkriege . Aber , über Diese in der Fortsetzung mehr . Luki. Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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18.08.2012, 18:12
Beitrag: #123
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Die Blumenkriege I.
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Die Blumenkriege . Nahua : Xochiyaoyotl . Sie waren eine ganz eigenartige Abart von kriegerischen Auseinandersetzungen . Es waren blutige Kämpfe aber sie dienten nicht dem Zwecke der Eroberung , Unterwerfung oder der Plünderung . Begonnen hatte der Erste nach dem Ende der Naturkatastrophen , nach 1456 unter dem Tlahtoani Ilhuicamina . Über ihre Schöpfungsgeschichte , das Weltzeitalters der 5. Sonne , wissen wir daß sie damit rechneten , daß Dieses im Untergang endet , sollten sie den Göttern und der Sonne nicht genügend Nahrung beschaffen . Und das war nunmal das Herz und das Blut , dargebracht bei den Opferungen . Aus dem Codex Florentino Vermutlich kam so , nach den Katastrophen , die Idee auf , daß die Götter Sie geschickt hatten , da sie mit ihrer Nahrung unzufrieden waren . Da die Völker in Zentralmexico , Alle die Selbe oder eine ähnliche Weltsicht und die gleichen Götter anbeteten , trafen sie eine Übereinkunft und beschlossen auf eine besondere Art den Göttern ihre geforderte Nahrung zu beschaffen . Es waren Kämpfe die einen eigenen Ablauf hatten . Ja sie verliefen , faßt wie im Theater , unter einer vorgegebenen Inszenierung . Es mußten die Priester und ihre Wahrsagekalender befragt werden , damit die Kämpfe nicht in Tage fallen die den Göttern nicht genehm waren . Dann wurde das Volk verständigt mit dem man kämpfen wollte . Sogar das Schlachtfeld wurde festgelegt . Ebenfalls ob auch die Jugendlichen gegeneinander antraten . Bei den Opferungen wurde das herausgerissene Herz als der Edel - oder Adlerstein ( Opal ) bezeichnet . Und das herausströmende Blut wurde als die Blütenblätter beschrieben . Daher bezeichneten sie das das Kampffeld als die Blumenwiese . Es gab Regeln , wie bei sportlichen Kämpfen , die eingehalten wurden . Nur einmal artete es aus und ging in einen normalen Kampf über , bei dem die Azteken große Verluste erlitten . Moteuczuma II. trat 1502. seine Regierung an und Er herrschte sehr überheblich . Er mischte sich bei den Verbündeten Acolhua ein und bevormundete sie . Die Tlaxalteken schnürrte er wirtschaftlich ein und so führte der Blumenkrieg 1504. gegen Sie zu einem richtigen Krieg . Erinnert Euch , schon 1520. starb Moteuczuma II. in Tenochtitlan als die Spanier Ihn in ihrer Gefangenschaft hatten . Bei den Blumenkriegen gab es auch Zweikämpfe , bei denen ein einzelner Adeliger oder ein bekannter Krieger vortrat und einen namentlich Genannten herausforderte . Es kämpften auch Gruppen gegeneinander . Oder die Krieger einzelner Städte gegen Die einer Stadt der Gegenseite . Aber auch Alle gegeneinander . Mehr im nächsten Teil . Luki. Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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19.08.2012, 15:22
Beitrag: #124
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Blumenkriege II. Da man zur Erhaltung der 5. Sonne ( ihrer bekannten Welt und Weltzeit ) und zu den Ehren- und Feiertagen immer genügend Menschen als Opfer gebraucht wurden , erfand man die Blumenkriege . Da das Tal von Mexico und darüber hinaus das große südlichere Puebla-Tal und auch die Gebiete tief in den Nordosten und Südosten schon erobert und tributpflichtig waren und daher aus jenen Gegenden Kriegsgefangene nur mehr bei Bestrafungskriegen erobert wurden , mußten sie sich etwas Anderes einfallen lassen um auch in den Kriegslosen Zeiten für genügend Nachschub an Gefangenen für die Opferungen zu sorgen . Erläuternde Karte des Gebietes : Größere Auflösung: http://www.satrapa1.com/articulos/media/...tados2.htm ![]() Wenn wir uns die Karte ansehen dann kommt unweigerlich der Gedanke , warum haben die Mexica nicht das naheliegendste unternommen und die Tlaxcaltekischen Staaten erobert ? Diese bestanden aus drei ( 4? ) ehemaligen Chichimekenstämmen und der ehrwürdigen Tolteken-Chichimekenstadt Cholula . Eines der Chichimekenvölker die Huexotzincos waren sehr eng mit den Acolhuas aus Tetzcuhco verwandt die ein wichtiges Mitglied des Dreibundes waren . Aber es gab noch zwei gewichtigere Gründe die gegen eine komplette Eroberung sprachen . Erstens würde es keinen wirtschaftlichen Sinn machen , denn die Gegend der tlaxcaltekischen Staaten lag in etwa auf der gleichen Seehöhe und war daher bezüglich der landwirtschaftlichen Erzeugnisse ähnlich benachteiligt wie das Tal von Mexico . Und zweitens waren sie mindestens so kriegslüstern und kampferprobt wie die Mexica . Daher gelang Diesen später nur eine Einkreisung und kleiner Gebietsgewinne . Die Tlaxtalteken bekämpften sich sogar gegenseitig . Und nicht einmal in jenen Krisenzeiten konnten die Mexica solche Situationen ausnützen , was für deren Kampfkraft spricht . Und ohne ihrer Hilfe hätte Cortez und die Spanier die Konquista nicht gewonnen . Und im Westen saßen die Tarasken die Sie später noch unliebsam kennen lernen sollten . Also wären für die Beibringung der alltäglichen Opfer nur die entfernteren Kriegszüge infrage gekommen . Aber massenhaft Kriegsgefangene über hunderte Kilometer zu treiben ist unwirtschaftlich , das kann man nur mit wenigen ausgewählten sinnvoll bewerkstelligen . Und die Blumenkriege verlangten auch keine so große Vorbereitung als ein Kriegszug in die Ferne . Denkt nur an den gewaltigen Tross denn man sich ersparte . Und sollte ein wichtiges Fest zu feiern sein oder die Ernte nahen , dann konnte man den Krieg ja beenden . Dann schickte eine Partei Emissionäre in die gegnerische Staaten und kündigte das Ende der Kämpfe per sowieso an . Und Beide stellten dann die Kampfhandlungen ein gingen nach diesem Datum mit ihren Gefangenen nach Hause . Aus Wikipedia : Bild aus dem Codex Mendoza . ![]() Und größer : http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0928102807 Also begann man die Blumenkriege als Alternative . Ein für sie sprechendes Argument könnte auch gewesen sein daß die jeweiligen Gegner die selben Götter verehrten . Und daher ihr Opfer für die Götter wertvoller sei . Da der Hauptzweck die Eroberung von Gefangenen war , kämpfte man mit Keulen oder dem Maquahuitl ( Obsidianschwert ) dem die Obsidianklingen entfernt wurden . Man wollte ja den Gegner nicht schwer verletzen sondern ihn gefangennehmen . Den Überwältigten wäre es nicht eingefallen zu entfliehen . Sie ergaben sich ihrem Schicksal . Denn es erwartete sie ja der Opfertot . Und der war nach dem Tot auf dem Schlachtfeld , der Erstrebenswerteste . Und er erlöste sie von den Mühsalen des Lebens und öffnete ihnen den Wege ins Paradies . Für uns unverständlich , aber so war ihr religiöses Weltbild . Ein Ähnliches kennen wir Heute von den islamischen Selbstmordatentätern . Der Krieg war so fest im Verständniss dieser Völker eingebettet , daß manchmal sogar gütliche Vereinbarungen mit einem Blumenkrieg bekräftigt wurden . Als würde erst ein Krieg die Übereinkunft besiegeln . Ein Blumenkrieg zwischen den zwei großen Dreibundstaaten , den Mexica und den Acolhua , ist bekannt . Der Grund war ein Gebietstausch zwischen Beiden . Und obwohl sich die Herrscher und ihr Stab über diese Gebietsänderung einig waren , mußte das mit einer kleineren Auseinandersetzung bekräftigt werden . Als wäre eine Gebietsabgabe nur aufgrund eines Krieges möglich , auch wenn es nur ein Tausch war . Natürlich wurden bei solchen Blumenkriegen auch die Kampftüchtigkeit der jungen Rekruten erprobt . Und für die erfahrenen Krieger bot sich die Möglichkeit , durch die Erbringung von Gefangenen in der Militärhierarchie aufzusteigen und Prestige zu erwerben . Desswegen gingen die Beteiligten auch begeistert in die Kämpfe . Denn ob sie Gefangene erobern werden oder selbst zum Gefangenen werden , Ihre Lage verbesserte sich so oder so . Entweder sie gewannen an Prestige und in der Hierarchie . Oder sie wurden mittels Opferung vom Erdenleben befreit und sie kamen ins erstrebenswerte Leben in ihrem gedachten Paradies . Für die beteiligten Völker bedeuteten diese Kriege aber einen großen Aderlaß an ihren Männern . Über die Opferungen mehr in einem anderen Artikel . luki Es ist erlaubt die wunderbaren erläuternden Karten dieses Atlas zu verwenden . Danke . ![]() Und Ihre Urheber : http://www.satrapa1.com/articulos/media/...grafia.htm Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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31.08.2012, 22:30
Beitrag: #125
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Die Strategie der Azteken bei ihren Kriegszügen .
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Vor der Hegemonie der Tepaneken suchten sich die Stadtstaaten Verbündete Städte oder Stadtstaaten und sie bildeten Allianzen , bevor sie zu Kriegszügen aufbrachen . Diese Alliierten konnten aber im nächsten Krieg aber auch die nächsten Gegner sein . Nach dem Sieg über die Tepaneken und der Gründung des Dreibundes war das für die Azteken nicht mehr notwendig . Denn gemeinsam war man stark genug . Aber allmählich stellten die Mexica unter den Azteken das kriegerischte und expansiveste Volk . Und daher beschreibe ich nachfolgend ihre Kriegsstrategien , da sie auch am Besten dokumentiert sind . Abgesehen vom Befreiungskrieg und die Eroberungskriege in der näheren und weiteren Umgebung , die der eigenen Versorgungssicherheit , des Tales von Mexicos , in Notsituationen ( Naturkatastrophen ) gewährleisten mußten , dienten ihre Kriegszüge hauptsächlich drei Zielen . Erstens Tributleistungen ,Zweitens die Erbringung von Gefangenen zur Opferung und etwas auch die Sicherung der südöstlichen Handelsrouten für ihre Fernhändler . Gezielte Völkerumsiedelungen wie wir sie von den siegreichen Staaten des fruchtbaren Halbmondes kennen , gab es eigentlich nicht . Eine Ausnahme ; Die Huexotzincos ( ein Tlaxcaltekisches Volk ) vertrieben ein Nachbarvolk aus ihrem fruchtbaren Gebiet und siedelten eigene Leute an . Da bei Tempelfeiern und Inthronisationen unvorstellbar viele Gefangene geopfert wurden schreckte das potenzielle Gegner und auch schon unterworfene Städte gehörig ab . Denn es waren dazu natürlich die noch Freien und auch die untergebenen Herrscher sammt Gefolge eingeladen und diese erzählten natürlich ihre grausigen Eindrücke und Erlebnisse in der Heimat . Wenn die Besiegten nicht allzu mächtig waren und nicht jahrelang bekämpft wurden , belegte man sie mit genau festgelegten Tributen , aber beließ den alten Herrscher im Amt , oder wenn er im Kampfe gefallen war , jemanden aus seiner Familie . Bei sehr hartnäckigen und starken Gegnern , wie dem Calcostädtebund , setzte man einen Gouverneur ein , dem ein militärischer Komandant mit Besatzungstruppen zur Seite stand . Bei Bestrafungskriegen , wenn sich einige Städte oder Gebiete auflehnten , wurde grausam durchgegriffen . Nach der Wiedereroberung wurden sehr viele Gefangene zur Opferung abgeführt . Es sind auch zwei Fälle überliefert wo sämtliche Bewohner , ob Männer , Frauen und Kinder , abgeschlachtet wurden . Die Unbeliebtheit der aztekischen Pochtecah ( Fernhändler ) bei den Fremden , wurde schon angesprochen . Es gab unter Ihnen noch eine speziell ausgebildete Gruppe , die Oztomecah . Sie fungierten praktisch als Spione und erkundeten die Aufmarschwege , Sammelplätze und wie die Versorgung der eigenen Krieger gewährleistet werden konnte . Natürlich waren es auch sie es die die wirtschaftliche und militärische Kräfte der zukünftigen Gegner ausspähten . Sinnigerweise wurden sie die Nahualoztomecah ( Tarn-Oztomecah ) genannt . Vor Kriegszügen wurde auch Stützpunkte , tief im Feindesland , errichtet . Offt schon Jahre vorher . Ebenso nach schwer erkämpften Kriegen . Da wurden Garnisonen übers erkämpfte Gebiet verstreut angelegt . Die nach der Befriedung aber entweder aufgelöst wurden oder es hatte sich daraus eine normale kleine Stadrt entwickelt . Denn schon unter dem Tlahtoani Axayacatl , der faßt nur Kriege führte , war das Reich schon an der Kapazitätsgrenze angekommen . Wir müßen uns erinnern daß diese Völker keine Trag/Lasttiere oder Reittiere kannten und Alles , auch die Tribute und den Nachschub , auf dem Rücken transportierten . Und die Erhaltung solcher Garnisonen verursachten großen Aufwand . Unter Axayacatl wurde ein neues Grenzsicherungssystem eingeführt . In umkämpften Gegenden wurden teilbefestigte Städte gegründet . Zu diesem Zwecke wurden aus den Kernländern Teile der Bevölkerung angesiedelt , die diese Grenzregionen verteidigen mußten und dafür Abgabenfrei waren . Man darf sich diese aber nicht als mauernumwunden und zinnenbewehrt vorstellen . Denn es gab ja weder Balisten , Katapulte oder gar Mörser und Kanonen . Sie waren vermutlich mit Wällen bewehrt , die aber meist nichtmal rundum geschlossen waren . Wie auch die normalen Städte kaum befestigt waren . Nachstehend eine Karte die auf den schriftlichen Aussagen des el Mendocino ( aus der Kolonialzeit ) angefertigt wurde . Seine Angaben dürften etwas geschönt sein , denn vier von ihm bezeichnete Städte gab es gar nicht und ich persönlich glaube eine Stadtgründung namens Taximaroa im Gebiet der Tarasken ( Michoacan ) gab es nicht . Das hätten die Tarasken nicht geduldet . Urheber und aus : http://www.satrapa1.com/articulos/media/...ECAS-2.jpg ![]() Und größer : http://www.satrapa1.com/articulos/media/...docino.htm Zwei Tatsachen sprechen eine andere Sprache . Erstens ein verlorener Kriegszug unter Axayacatl gegen sie , wo von 24 000. Krieger der Mexica nur ca. 4 000. zurückkamen . Und im Gegenzug die Tarasken unter ihrem Tlahtoani Tzitzis – Phandaquare erst bei Toluca , unter Aufbringung Aller , gemeinsamer Kräfte gestoppt werden konnten . Und Zweitens , daß als Folge dieser Auseinandersetzung mindestens sechzehn befestigte Städte gegen die Tarasken gegründet wurden . Michoacan wurde zwar unterhalb von den Azteken umgangen , aber die Tarasken wurden bis zum Erscheinen Cortez nie mehr angegriffen . Etwas unüblich für die Mexica . Über die Ränge und die Bewaffnung in einem anderen Teil mehr . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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18.09.2012, 19:14
Beitrag: #126
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Mixteken Gründermythos .
Servus.
Bevor es mit dem aztekischen Dreibund und den Eroberungen seiner Könige weitergeht , finde ich daß ich die Mixteken etwas vorstellen sollte . Die meisten Codizes , die der religiösen Verbrennung des katholischen Klerus entgangen sind , stammen von den Mixteken . Sie beschreiben auf ihnen ihre Gründungslegenden und über faßt 1000. Jahre die Genealogien ihrer Herrscher der verschiedensten Königtümer . Aber trotzdem ist Ihr Herkommen ungeklärt . Sie wuchsen von einem kleinen Völkchen zu einem mächtigen Volk aufgeteilt auf mehrere Königtümer . Die Mixteken bezeichneten sich selbst als Nudzahui ; Tay Ñudzahui oder Ñuu dzavui ( die Menschen des Regengottes ) . Die Azteken nannten sie aber fälschlich Mixtecapan ( Leute aus dem Wolkenland ) oder Mixtecatl ( Wolkenvolk ) . Denn mit diesem Namen bezeichneten sich schon die Zapoteken . http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...20#pid1720 Sie selbst sprachen Mixtekisch , eine Sprache der Otomangue Sprachfamilie . Der auch unter Anderen die Mazateken und die Zapoteken angehören . In den Codizes beschreiben sie ihre Entstehung . In Achiutla – Apoala ( in der Provinz Mixteca-Alta ) Nuundecu ( Ort des Brennens ) sollen die Begründer ihres ersten Herrscherhauses , die Herrscher des Himmels , vom Himmel mehrmals herabgestiegen sein und sich in einem Flammenbaum manifestiert haben . Sie wurden mirakulös ( geheimnissvoll ) geboren . Die Himmelsdame und der Herr des Himmels gründeten das erste Herrschergeschlecht von dem alle späteren Könige und Fürsten abstammten und sich auf sie beriefen und herleiteten . Was sie aber nicht hinderte sich offt gegenseitig zu bekämpfen . ![]() Aus dem Codex Selden ; Die Baumgeburtsdarstellung . Um diese Göttlichkeit nicht zu verwässern heiratete man Töchter aus anderen Fürstentümern , die sich auch auf die Gründereltern herleiteten . Oder im Zweifelsfall , heiratete man lieber die eigene Schwester ( Halbschwester ) . ![]() Der Flammenbaum der mixtekischen Gründungdlegende aus dem Codex Vindobonensis aus der Baumszenen-seite . Dieses Ereignis wird mit dem Datum 692. n.Chr. angegeben . Und aus dem sehr späten 7.Jahrhundert sind auch die ersten Funde der Mixteken faßbar . Nördlich der damals mächtigeren Zapoteken . Weiter im zweiten Teil. luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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05.12.2012, 02:31
Beitrag: #127
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RE: Palenque und Tonina I.
(30.06.2012 10:40)Luki schrieb: Eigentlich wollte ich darauf hinweisen , daß diese Schädeldevormation So jung wie Maxdorfer bin ich zwar nicht mehr, werde da aber in der nächsten Zeit mal einen Tread zu dem Thema aufmachen. Hatte das ohnehin schon länger im Kopf, muss mir aber noch eine halbwegs gute Treaderöffnungsformulierung überlegen (braucht also noch ein bisschen). Übrigens: Lese im Moment (endlich mal) deine Serie hier (bislang bin ich leider immer nur dazu gekommen Einzelpostings zu lesen-da doch sehr umfangreich) und stelle wieder mal fest, sie ist extrem interessant und gut gemacht - kurz gesagt: man kann die Serie, die du da geschaffen hast nicht genug loben, sie ist eine echte Bereicherung für das Forum. |
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05.12.2012, 19:47
Beitrag: #128
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Mittelamerika
(05.12.2012 02:31)WDPG schrieb: Übrigens: Lese im Moment (endlich mal) deine Serie hier (bislang bin ich leider immer nur dazu gekommen Einzelpostings zu lesen-da doch sehr umfangreich) und stelle wieder mal fest, sie ist extrem interessant und gut gemacht - kurz gesagt: man kann die Serie, die du da geschaffen hast nicht genug loben, sie ist eine echte Bereicherung für das Forum. Servus WDPG . Danke für Dein Lob . In letzter Zeit war ich etwas anderweitig ausgelastet und auch etwas Faul . Da kam Deine Erinnerung an dieses Thema gerade Recht um mich aufzuraffen doch wieder die Geschichte Mittelamerikas weiterzuschreiben . Danke Gerald , Deine Zeilen waren wie der buchstäbliche Tritt in den Allerwertesten . G.v.Luki. Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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05.12.2012, 20:14
Beitrag: #129
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8. Hirsch - Jaguar Kralle .
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Mixteken II . Und ihr großer König 8 Hirsch , Jaguar Kralle . ![]() Zur besseren Orientierung nachstehend ein Link zu einer Karte der heutigen Bundesstaaten von Mexico : http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...0312043608 Ursprünglich siedelten die Mixteken in den Gebieten der heutigen Bundesstsaaten Guerrero und Puebla . Ehe sie sich später auch in Richtung Oaxaca ausbreiteten und die dort lebenden Zapoteken nach Süden abdrängten . Sie waren immer in mehrere selbständige Stadtstaaten , Fürstentümer und Königreiche aufgeteilt . Nur ein einziges Mal gelang es einem Herrscher den Großteil der Mixteken unter seiner Führung zu vereinen . Dieser König war 8. Hirsch , Jaguar Kralle ( 1063. - 1115. ) . Er muß eine außergewöhnliche Person gewesen sein , denn er wurde in mehreren der wenigen Codices erwähnt und die ganze Rückseite des Codex Nuttal berichtet über seine Eltern , sein Leben und seine Taten bis zu seinem Tode . ![]() Und Größer : http://www.britishmuseum.org/explore/hig...page=15813 Codex Zouche – Nuttall – aus dem British Museum . http://www.britishmuseum.org/explore/hig...ttall.aspx Mehrere Abbildungen : http://www.latinamericanstudies.org/mixtec-codices.htm Er wurde als Sohn des Oberpriesters ( 5. Krokodil ) von Tilantongo geboren , eines der wichtigen Fürstentümer der Mixteken . Vermutlich gelang es schon seinem Vater die Hochlandmixteken im Süden zu vereinen . Als der mit 61. Jahren starb war 8. Hirsch 18. Jahre alt . Laut den Aufzeichnungen nahm 8. Hirsch schon im Alter von 8. Jahren an einem Kriegszug teil . Mit 20. Jahren besuchte er mit seiner Verlobten Prinzessin 6. Affe der Erbin vom Stadtstaat Jaltepec ein wichtiges Heiligtum um die Priesterin Cihuacoatl ( 9. Gras ) um Rat und Hilfe zu bitten . Dies schickte ihn zur Pazifikküste zur Stadt Tututepec , deren Herrscher er wird . Aus uns unbekannten Gründen darf er seine Verlobte aber nicht heiraten . Die daraufhin seinen späteren Feind und Gegner 11. Wind heiratet , der vorher mit einer Halbschwester von 8. Hirsch verheiratet war . Er heiratete mehrere Frauen aus machtpolitiscen Gründen und ging nach Eroberungen mit den Familien seiner Frauen nicht zimperlich um . So mancher seiner angeheirateten Verwandten mußte über die Klinge springen . ![]() 8. Hirsch heiratet eine seiner Frauen 13. Schlangenblume . Lt . Dem Codex erroberte er 94. größere Orte . Andere ergaben sich . Im Jahre 1097. verbündete Er sich mit den Tolteken unter 4. Jaguar , das müßten aber die Tolteken-Chichimeken gewesen sein , die nach dem Zerfall von Tollan von den Olmeca-Xicalanga den Stadtstaat Cholula ( Cholollan ) erobert hatten . ![]() 8. Hirsch , Jaguar Klaue und der Toltekenherrscher 4. Jaguar . Von den Tolteken wird er in ihre Liste der Noblen eingetragen und mit einem Nasenschmuck aus Türkis ausgezeichnet . So unterstützt kam er in seine Geburtsstadt Tilantongo zurück , in der er daraufhin , mit seinem ihm treu ergebenen viel älteren Halbbruder 12. Erdbeben , endlich auch zu deren Herrscher erwählt wurde . Mit ihren Kriegern zogen die Brüder und der Toltekenherrscher in den Südosten auf Eroberung- oder Raubzug . Vermutlich ins Mayaland . Einige Historiker vermuten sogar bis Nordyukatan . Die verwirrenden Verwandtschaftsverhältnisse des 8. Hirsch : http://www.angelfire.com/dc/dresdencodex...llbio.html Die Herrausragenden Erreignisse seines Lebens : http://www.angelfire.com/dc/dresdencodex...table.html Wenns interessiert , eine verkürzte Beschreibung des Lebens von 8. Hirsch aufgrund des Codex : http://www.angelfire.com/dc/dresdencodex...ttall.html Getötet wurde 8. Hirsch von 4. Wind , der ein Sohn von dessen erster Verlobten war , die er nicht als Frau bekam , und dem andere Fürsten bei dessen Ermordung halfen . Mag sein daß sich 8. Hirsch zu einem unerträglichen Despoten entwickelt hatte ? Sein Mörder 4. Wind heiratete wiederum zwei Töchter von 8. Hirsch . Es waren damals schon etwas verzwickte Verwandtschaftsverhältnisse . Luki. Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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12.01.2013, 22:27
Beitrag: #130
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Mixteken - Ausbreitung
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Mixteken III.: Eine Mixtekische Kultur läßt sich erst ab dem 8/9. Jahrhundert mit kargen Funden nachweisen . In der Vorklassik war ihr Siedlungsgebiet noch nicht sehr groß . Karte der Fundstellen ( aus Wikipedia ) : http://commons.wikimedia.org/wiki/File:M...A1sico.svg In der Klassik hatten sie sich schon weiter ausgebreitet . ![]() Und größer : http://commons.wikimedia.org/wiki/File:M...A1sico.svg Sie besiedelten den Süden des späteren Tlaxcalla , Puebla und den Norden von Oaxaca . Obwohl unter ihnen verschiedenste Völker lebten waren sie die Kulturbestimmenden und man nennt diese ihre Kultur daher Cultura Mixteca Puebla . Vermutlich wurden sie von später einwandernden Chichimekenstämmen verdrängt , denn sie wichen nach Südosten aus wobei sie selbst , die dort lebenden Zapoteken weiter nach Osten verdrängten . Sielungsraum : http://artesinhache.blogspot.co.at/2010_...chive.html In der Spätklassik besiedelten sie die auf der Karte ausgewiesene Fläche : http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mixtecos.png Ihre Gesellschaft war sehr hierarchisch . Die Masse waren Bauern , Handwerker und Sklaven . Die Adeligen stellten die Priester und einige wenige Familien , die ihre Abstammung auf das mythische Gründerpaar zurückführten , stellten die herschenden Fürsten der Stadtstaaten . Sie waren , bis auf die schon erwähnte kurze Zeit nie in einem großen Staat vereint und bekämpften sich auch gegenseitig . ![]() In den leider sehr wenigen Codices , die der christlichen Zerstörungswut überlebten hielten sie die Gründermythen und Genealogien ihrer wichtigsten Herrscherfamilien über den Zeitraum von faßt eintausend Jahren fest . ![]() Aus dem Codex Nutall ( Seite 22 ) . Ihr Götterhimmel und ihre religiösen Riten waren denen ihrer Nachbarn ähnlich . Ebenso wie Diese opferten sie den Göttern Menschen . Obwohl sie ebenso , wie ihre Nachbarn , im Alltag Werkzeuge und Waffen aus Stein ( Obsidian und Feuerstein ) verwendeten , kannten sie die Bearbeitung von Gold . Für ihre Godschmiedearbeiten waren sie berühmt . Es war der Beginn der Metallurgie in Mittelamerika . Vermutlich hatten sie die Bearbeitung des Goldes zu komplizierteren Schmuckstücken von Bootshandelsreisenden aus Peru gelernt . Eventuell von Händlern aus der Chimu Kultur . Aus Wikipedia ; Urheber : TomR : ![]() Schmuckfigürchen : http://commons.wikimedia.org/wiki/File:M...endant.jpg Von ihren Stadtstaten aus kontrollierten sie die ertragreichen Handelswege nach Chiapas und Guatemala . Was das Interesse und den Appetit des expandierenden Aztekenreiches weckte und bis zum Eintreffen der Spanier in mehreren Kriegen gegen Diese mündete . Darüber mehr im nächsten Teil . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag ![]() |
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