Mittelamerikanische Kulturen ( Mesoamerica )
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28.06.2012, 18:56
Beitrag: #36
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Teotihuacan , als Vorbild für die Maya-Eliten .
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. In diesem Beitrag möchte ich auf die Fazination eingehen , die Teotihuacan auf die Maya-Staaten in der Klassik und auch noch in der frühen Postklassik ausübte . Auch nachdem die Macht Teotihuacan schon geschwunden war , ja selbst als diese Stadt schon untergegangen war , wurde sie noch idealisiert und berief man sich auf die Abstammung der eigenen Ahnen von jenenem Stadtstaat . Genau werden wir die Gründe nie erfahren , denn dazu sind uns diese Kulturen zu fremd und wir haben von ihnen zu wenig Aufzeichnungen . . Was machte Teotihuanocos Ausstrahlung , Kultur und deren Kunststiel aus ? War es das weitläufige Handelsnetz ? Eher nein . Denn was bezog man vom Mayaland ? Erstens die wertvollen langen Schwanzfedern des Quetzalvogels . Die unerläßlich für die Prunkkleidung waren . Den Mexicanischen Weihrauch : Copal ( Copalli ) . Er war für die sakralen und auch für die herrscherlichen Riten wichtig . Jade ( Jadeit ) ; vom Hochland . Und natürlich die wertvollen Kakaobohnen aus dem pazifischen Küstenstreifen . Das importierte man nach Zentralmexico . Bis auf wenige Ausnahme ( Bezahlung mittels Goldstaub in Federkielen oder Kakaobohnen ) war es reiner Tauschhandel . Ich gebe Dir , was gibst Du mir ? Aber was exportierte man ? Landwirtschaftliche Erzeugnisse , in großer Menge , kamen nicht infrage . Denn sie kannten keine Karren und über Lasttiere verfügten sie auch nicht . Das einzige Transportmittel war der Rücken der Träger . Und bei den langen Entfernungen , der Träger mußte ja auch essen , war bis zur Ankunft am Bestimmungsort das Transportgut sicherlich schon aufgefuttert . Zu der Problematik später näheres in den Beiträgen über die Azteken . Obsidian ? Das gemeine Volk mußte sich mit Werkzeugen und Waffen aus Horn - oder Feuerstein begnügen . Obsidian war nur für den Adel gedacht . Aber die verschiedensten Funde zeigen daß der größte Teil , von Obsidianfundstellen aus dem Mayahochland stammen . Nur die exquisiten Stücke der Herrscher und des Hochadels stammen aus Zentralmexico . Es wäre ja auch unsinnig diese sperrigen und schweren Geräte weitmächtig durch die Landschaft zu schleppen , wenn sie schon viel näher abbauwürdig vorhanden waren und genausogut den erwünschten Anforderungen entsprachen . Und nicht zu vergessen , es ist wie bei allem Anderen auch . Bei größerer Verfügbarkeit des schöneren und desshalb wertvolleren Obsidians aus Zentralmexikos , hätten ja die Herrschaftlichen Waffen und Pretiosen sofort an Einmaligkeit und dadurch auch an Wert verloren . Landwirtschaftliche Produkte ? Unwahrscheinlich ; siehe weiter Oben . Bleiben nur die schön verzierte Keramik und kunsthandwerkliche Erzeugnisse . Sie wurden auch gefunden , aber so was ist doch schnell nachgemacht . Wie auch die späteren Erzeugnisse beweisen . Also , der Handel fällt schon mal aus , als Grund der Bewunderung . Da käme die Macht und die Kriegskunst schon eher in Frage . Ihre Uniformen waren zwar unpraktisch aber martialisch . Sie hinterließen sicherlich einen großen Eindruck. Was sich auch noch Jahrhunderte später in der Prunkbekleidung der Mayafürsten zeigte . Z.B.: auf der Stele 3. Bonampak . 785. n. Chr. . Da gab es die bevölkerte Stadt Teotihuacan schon lange nicht mehr , aber der König Yajaw Chan Muwaan ( Fürst Himmels-Falke ) ließ sich noch im Teotihuacaner-Ornat abbilden . Vielleicht war ihre Kriegführung zielgerichteter und sie hatten bessere Fernwaffen . Der Atlatl ( Speerschleuder ) wurde auch sofort übernommen . Aber ich glaube nicht daß ihre Armee im Mayaland nur aus Zentralmexikanern bestand . Wahrscheinlich bestand sie zum Großteil aus unterworfenen oder tributpflichtigen Völkern , die in die Armee eingegliedert wurden und ihre Kampfweise übernahm . Teil Derselben waren sicherlich auch Mayaaristokraten aus Zentralyukatan , die im Exil oder als Geiseln in Teotihuacan gelebt hatten . Ohne Diese faßt Einheimischen wäre ein solch rascher Aufschwung der Mayastaaten nicht möglich gewesen . Das gemeine Volk hatte sich ja nicht geändert . Es waren nur andere Personengruppen am Ruder . Wie sah denn die Gesellschaftsstruktur in Mesoamerika aus ? Ganz unten waren die wenigen Sklaven . Deren Kinder aber als Freie geboren wurden . Dann kam die große Masse der Nichtadeligen . Da waren die Letzten die Berufsgruppe der Träger . Darüber stand die größte Gruppe der Bauern . Etwas geachteter ware noch die Gruppe der einfachen Handwerker ( z.B. Maurer , Stuckadeure und Weber ) . Dann kamen die ca. 10% der Adeligen . Deren größter Teil waren die Kleinadeligen . Diese waren Dorf - oder Kleinstadtvorstände und diese beaufsichtigten im kleineren Rahmen die örtliche Produktion und übten auch priesterliche Funktionen aus . Dann kam der Hochadel , der war verantwortlich für die großen Abläufe . Vorratshaltung , und die Sicherstellung der regelmäßigen Nahrungsmittelzufuhr zu den Zentren . Die Aufsicht und Kontrolle zur Erhaltung und dem Ausbau der Anbauflächen und der Wasserbewirtschaftung . Ebenso waren sie die Schriftkundigen und stellten die Stelenschriften und die Bemalungen der Kultgefäße ( vorallem mittels Hieroglyphen ) her . Sie stellten auch die höheren Priester und waren praktisch die Wissenschaftler , denn nur sie waren in der Mathematik und Astronomie ausgebildet und erstellten die Mayakalender . Vermutlich kamen die sehr wichtigen Wahrsager auch aus ihren Reihen . Noch darüber stand die nahen und weiteren Verwandten des Herrscher . Sie bildeten den Beraterstab und stellten die Oberpriester . Brüder oder nahe Verwandten vertraten offtmals den schon alten Herrscher bei Kriegszügen als Kommandanten . Nur sie kamen auch als Stadthalter oder sogar als Stadtkönige in den eroberten Städten infrage . Sofern man nicht den alten Herrscher im Amte beließ und nur ein lockeres Abhängigkeitsverhältnis einrichtete und Tribute einhob . Und ganz Oben auf der Pyramide stand der gottgleiche Herrscher , der nach seinen Tode selbst zum Gott wurde .. Denn nur er kommunizierte direkt mit den Göttern und konnte ihren Willen mitteilen . Da das Volk sehr abergläubisch war und die Ursachen nicht besser verstand , deutete es jede Katastrophe als Unmutsäußerung der Götter , oder eines bestimmten Gottes . Und daher mußten die Götter stetig besänftigt werden um ihr Wohlwollen zu erlangen . In einer Weltgegend in der es regelmäßige Erdbeben und Vulkanausbrüche gibt . In der zuviel oder zuwenig Regen über Hungersnöte entschied , war dieses Heischen um die Gunst der Götter sicherlich sehr aufwändig und bestimmte den Jahresablauf der Völker . luki Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag |
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