Manie des Modernismus
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05.09.2014, 23:10
Beitrag: #5
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RE: Manie des Modernismus
Ich verstehe es einfach so, dass bei/an/in bestimmten historischen Bauwerken, Anlagen, Denkmälern im Laufe der Zeit Veränderungen, Hinzufügungen oder auch Abrisse, Ersetzungen usw. vorgenommen wurden, die z.T. sehr unterschiedlich bewertet werden. Passt die Veränderung/Anpassung/"kreative Restaurierung" in das mehr oder weniger gewachsene Gesamtensemble, zerstört es möglicherweise den Gesamteindruck, mindert en historischen Gesamtwert ... usw. Daraus resultieren unterschiedliche Meinungen - unterschiedlicher Geschmack - ja, ok, aber es sind, gerade in den letzten 100 Jahren, sicher auch echte Freveltaten begangen worden.
Ich habe da auch ein Beispiel, bei dem das Objekt der Klage die Gemüter sehr bewegte und es immer noch tut. Keine Ahnung, ob ihr die Leuchtenburg kennt. Eine der schönsten und besterhaltenen Burgen Mitteldeutschlands mit Ursprung im frühen 13. Jahrhundert. Nachfolgend werde ich einfach einige Sachen verlinken und zitieren, aus denen vielleicht die Problematik hervorgeht. Wen es interessiert --->: Zitat:Landeskonservator Holger Reinhardt lobt den Neubau des Besucherzentrums als „moderne Interpretation eines zu Burgen gehörenden Funktionsbaues im Bereich der ehemaligen Vorburg und an Stelle früherer Mauern.“ Das zackenförmige und nach Westen über die Burgmauer auskragende Gebäude wird allerdings nicht wie in früheren Zeiten Angreifer abwehren, sondern heißt die Burgbesucher willkommen. Informationen, Tickets, Leckeres für den ersten Hunger, einen Burgshop sowie Toiletten sind hier untergebracht. Wenn die Gäste im Inneren durch die 15 m2 großen Panoramafenster über das Saaletal blicken, erahnt man kaum, welche ingenieur- und bautechnischen Raffinessen notwendig waren, um das Besucherzentrum hier auf festem Fels zu gründen, denn viele Schräg- und Senkrechtbohrpfähle mussten dutzende Meter tief verankert werden. Die Fassade aus anthrazitfarbenen Faserzementplatten wurde mit raffinierten, maßgeschneiderten Strukturen versehen. Um die uralte Linde auf dem Vorplatz zu bewahren, plante das Team der Bau-Consult Hermsdorf GmbH in Zuzsammenarbeit mit der Architektin Silke Loose das Besucherzentrum extra „drum herum“. Nun spendet sie denjenigen wohligen Schatten, die nach dem Burgrundgang unter ihren Ästen verweilen. Der Neubau setzt einen modernen Akzent an historischer Stelle: Der Youtube-Clip verdeutlicht das optische Äußere und ist eigentlich sehr aussagekräftig. Hier noch ein Zitat aus dem Facebook-Auftritt der Leuchtenburg, welches stellvertretend für andere steht und nach meiner Einschätzung die weitläufige vorherrschende Meinung "der Menschen" wiedergibt: Zitat:Auch mein Sohn und ich waren im August auf der Leuchtenburg. ...das Drehkreuz, das ist ja fast noch harmlos zu nennen - die haben da oben sogar 'ne Elektrotankstelle installiert. Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte. Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, wollen balde kommen. – Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen! Eduard F. Mörike (1804-1875) |
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